Lesezeit: 7 MinutenIn RIFT, einem MMO der neueren Generation, welches von Trion Worlds herausgebracht wird und das seit 24. Februar in der Frühstart-Phase für alle Vorbesteller live gegangen ist (regulärer Starttermin 1. März), bewegen wir uns in der Welt von Telara. Und Telara wäre eigentlich ein ziemlich idyllischer Ort, gäbe da nicht die Konflikte zwischen den Wächtern und Skeptikern. Ach ja…und den Gott der Furcht Regulus der sich die Welt Untertan machen möchte und sie mit Tod, Verderben und Krieg überzieht.
Charaktererstellung: Wächter oder Skeptiker? Das ist hier die Frage…
Die erste Entscheidung bei der Charaktererstellung ist die, welcher Fraktion man angehört: Wächter oder Skeptiker? Die Wächter sind die Auserwählten der Vigilie, der Götter, während die Skeptiker mehr auf Wissenschaft und Maschinen setzen und keine Götter mehr brauchen, sondern ihre Wunder selbst schaffen wollen. Den gleichen Hauptfeind (nämlich Regulus) haben beide Fraktionen, was sie allerdings nicht davon abhält auch gegeneinander zu kämpfen, denn im Grunde gibt jeder jeweils dem anderen die Schuld daran dass es überhaupt soweit gekommen ist. Storyline technisch werden wir nämlich als Wächter von der Vigilie aus der Vergangenheit in die Zukunft transportiert, während wir als Skeptiker uns mit einer Zeitmaschine aus der Zukunft in die Vergangenheit begeben um eine bessere Zukunft zu schaffen; sodass diejenigen die von der Vigilie auserwählt wurden, und diejenigen die von den Skeptikern in der Zukunft als Auserwählte geschaffen wurden natürlich zur gleichen Zeit zusammentreffen, mit dem gleichen Ziel aber unterschiedlichen Methoden. Als Wächter kann man als Mensch (Mathosianer), Elf (Hochelf) oder Zwerg spielen und als Skeptiker als Eth (Mensch), Kelari (Elf) oder Bahmi (Halbriesen, oder etwas Vergleichbares, jedenfalls sind die Bahmi ziemlich gewaltig).
Es gibt viele Möglichkeiten das Aussehen seines Charakters anzupassen, was zum Beispiel die Gesichtsform, die Augen, die Frisur und Haarfarbe oder die Markierungen im Gesicht angeht, die Auswahl ist nicht ganz so vielfältig wie in DCUO, aber absolut ausreichend um seinen Charakter zufriedenstellend zu individualisieren was das Gesicht angeht. Leider gibt es keine Möglichkeiten auch die Kleidung zu gestalten (falls doch, so entschuldigt das bitte, aber ich habe es jedenfalls nicht gefunden).
Seelen, das etwas andere Klassensystem
Eines der herausragendsten Features von RIFT ist sein Klassensystem, das sich wirklich sehr von dem unterscheidet was man in anderen MMOs bisher gesehen hat. Zunächst wählt man während der Charaktererstellung eine von vier Berufungen: Kleriker, Magier, Krieger und Schurke – was bis hierhin noch gar nichts besonderes ist. Besonders ist hier jedoch dass jede Berufung acht zugehörige Seelen hat, für einen Kleriker wären das: Läuterer, Druide, Inquisitor, Schildwache, Rächer, Schamane, Bewahrer und Kaballist. Einige dieser Seelen sind in diesem Fall “Heiler”-Seelen, die einem überwiegend Heilfähigkeiten geben, andere sind “Angriffs” Seelen und wieder andere sind “Verteidiger” Seelen. Jeder kann bis zu drei Seelen gleichzeit nutzen und auf diese Art und Weise seine persönlichen Fähigkeiten zusammenstellen. Es wäre also möglich einen auf Heilungs spezialisierten Kleriker zu erstellen, der drei Heiler-Seelen nutzt, aber es ist stattdessen ebenso möglich einen Tank mit Heilfähigkeiten oder einen heilenden Angreifer zu kreieren. Und da es im Verlauf des Spieles nicht nur möglich ist weitere Seelen zu erhalten, sodass man am Ende womöglich alle acht besitzt und sie auch nach Belieben auszutauschen kann jeder auf die Art und Weise spielen wie er das möchte. Ein System, das mich absolut begeistert hat.
Questing, oder: zwischen Rissen und Invasionen wird einem sicher nicht langweilig – eine dynamische Welt
Darüber, dass man nicht genug zu tun hätte kann man sich in Telara definitiv nicht beklagen. Es gibt viele, viele reguläre Quests zu erledigen, die einen von einem Ort zum nächsten führen, wo man dann gleich noch mehr Quests aufgabelt. Glücklicherweise gibt es ein praktisches “Questleitsystem” in dem man die Quests die man gerade macht anzeigen lassen kann, sodass man zum Ort des Geschehens hingelotzt wird und in dem die wichtigsten zu erledigenden Dinge noch einmal kurz aufgeführt sind. Das heißt es ist sehr praktisch, wenn man denn einmal überhaupt dazu kommt seine Quests zu erledigen, denn seien wir ehrlich… so ein paar Level 20 Elite Monster aus einer Invasion, die einem mal so eben entgegengelaufen kommen während man versucht von A nach B zu laufen, und der Riss in den man dann bei seinem Ausweichmanöver hineingelaufen ist, sowie die 40 Personen Raidgruppe der man sich angeschlossen hat um den Riss zu schließen oder dann die Invasoren zu vertreiben… das kann einen schon ziemlich leicht von seiner eigentlichen Aufgabe ablenken. Diese sich ständig verändernde Welt ist ebenfalls ein Markenzeichen von RIFT, alles verändert sich. Gerade eben als man ausloggte war alles noch völlig friedlich und man hatte gerade seine Quest abgegeben. Loggt man wieder ein befindet man sich mitten im Gefecht mit Invasoren, die versuchen den Ort einzunehmen an dem man sich soeben befindet, was das ganze Spiel wesentlich spannender macht.
Grafik, Sound und Interfaces – unglaublich viel Liebe zum Detail
Sagen wir es so: grafisch ist RIFT absolut eines der beeindruckendsten MMOs (wenn nicht vielleicht sogar das beeindruckendste MMO) die ich bisher angespielt habe. Die Grafik ist einfach nur opulent und so detailreich wie man es sonst nur von Einzelspieler-Titeln kennt. Besonders die Risse, wenn sie sich gerade formieren, sind einfach nur schön anzusehen, sozusagen. Ich war jedenfalls absolut begeistert. Ebenso begeistert war ich von den Details auf die man auch beim Sound geachtet hat. So ändert sich das Geräusch der Schritte passend zu dem Untergrund auf dem man läuft; auf Holz, dann klingt es halt auch genau so und auf Steinboden oder auf der Wiese oder auf einem Trampelpfad, dann stimmt auch da das Geräusch.
Auch die Interfaces sind einfach nur toll. Übersichtlich, einfach zu bedienen, intuitiv. Besonders gefallen hat mir die Karte. Auf der Karte sind zum Beispiel Risse und Invasoren direkt eingezeichnet. Fährt man mit der Maus über eines der Symbole werden Pfeile sichtbar die aufzeigen wo die Feinde sich hinbewegen, sodass man sich ebenfalls auf den Weg machen kann. Und blendet man die Karte ein während man läuft, dann wird sie ein transparentes Overlay, sodass man einfach weiterlaufen und seinen Weg auf der Karte verfolgen kann. Als WoW-Spieler werden einem die Interfaces sicherlich bekannt vorkommen, denn nach allem was ich darüber gelesen habe (ich habe nie WoW gepielt) ist es wohl sehr ähnlich, sodass gern auch mal das Wort WoW-Klon fällt. Ich kann dazu nur folgendes sagen: es ist sehr gut gemacht, es funktioniert einwandfrei und ich würde mir vergleichbare Interfaces auch in anderen Spielen wünschen.
Fazit
RIFT ist ein sehr interessantes und schnell begeisterndes MMORPG mit grandioser Grafik, welches mehr oder minder die besten Features unterschiedlicher Spiele miteinander vereint (Questleitsystem, Interfaces, Handwerksberufe, Kampfsystem, etc.) gemixt mit einer sich verändernden, dynamischen Welt und einem neuen Skillsystem. Durch die vielen Invasionen und Risse wird einem als Spieler auch nicht so schnell langweilig, auch wenn es einen durchaus auch mal von seinen eigentlichen Quests abhalten kann, wenn man sich von Schlachtzuggruppe zu Schlachtzuggruppe bewegt, Elite Monstern höheren Levels ausweicht und am Ende doch umkehrt um die Invasoren zu bekämpfen und die Risse wieder zu versiegeln. Das Gameplay an sich ist flüssig, aber eben nicht einmal annäherungsweise so actiongeladen wie zum Beispiel in DCUO, was bei der zugrundeliegenden Gameplay-Mechanik aber vorherzusehen war, und eben auch nichts wirklich Neues, auch wenn es sehr, sehr gut gemacht ist. Was allerdings wirklich neu ist, und was mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist das Klassen-/Skillsystem, mit den bis zu drei Seelen die man gleichzeitig ausrüsten kann, sowie der Möglichkeit diese Seelen auch später noch auszutauschen. Für Leute die gut gemachte Fantasy MMOs zu schätzen wissen (oder die sehr großen Wert auf Grafik legen) also sicherlich eine Überlegung wert.
Was mir persönlich aber nicht gefallen hat (was vielleicht auch daran liegt, dass ich soviel Zeit in DC Universe Online verbracht habe) ist, dass alles sehr langsam ist und irgendwie die Action fehlt. Besonders wenn man aus einem so schnellen und actionreichen Spiel wie DCUO kommt hat man beinahe das Gefühl sich in RIFT in Zeitlupe zu bewegen, was einem am meisten auffällt, wenn man wieder einmal eine gefühlte Ewigkeit durch die Gegend gelatscht ist um von A nach B zu kommen, denn Reittiere sind relativ teuer und selbst wenn man die Portale benutzt um sich zu Teleportieren so muss man immer noch weit, weit und noch weiter laufen. Als Spieler, der oftmals nicht so viel Zeit hat und nur ein bis zwei Stunden am Tag spielen kann ist das unter Umständen etwas frustrierend weil man soviel Zeit in Transit verbringt. Was mir ebenfalls gefehlt hat ist ein Style-System, wie man es zum Beispiel aus Herr der Ringe Online oder DCUO kennt, sodass man das Aussehen seines Charakters unabhängig von der getragenen Ausrüstung gestalten kann um mehr Individualität der Kleidung zu gewährleisten.
Anmerkung: Diese Review gründet auf der letzten Beta-Phase des Spiels. Mittlerweile ist schon der erste größere Patch erschienen und es kann sein, dass sich einige Dinge bereits wieder geändert haben.
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Also mir selbst gefällt das Spiel recht gut und ich spiele es momentan neben World of Warcraft. Richtig was dazu sagen kann ich natürlich erst wenn ich in etwa Level 30 bin, da sich dann erst rauskristallisieren wird ob das mit den Klassen und Seelen wirklich eine gute Idee ist und wie sich dies dann mit allen Funktionen und Talenten spielt. Zumindest bleibt viel Freiraum um herum zu experimentieren. Das Aussehen zu verändern wünscht sich eigentlich jeder Rollenspieler, den anderen ist das eher egal. Das anpassen der Charakter ist eigentlich mit Dark Age of Camelot ausgestorben.