Pokémon Alpha Saphir – Und jährlich grüßt das Pokémon

Lesezeit: 4 MinutenWoran erkennt ihr gut, dass sich ein Jahr dem Ende neigt? Nein, ausnahmsweise sprechen wir nicht vom Wetter, sondern von einem Spiel oder genauer gesagt einer Spieleserie. Jeden Herbst auf Neue überraschen uns Game Freak und Nintendo mit zwei neuen Pokémon-Spielen. Dieses Jahr sind es die Editionen Alpha Saphir und Omega Rubin. Das Besondere daran? Es sind Remakes der dritten Generation der Pokémon-Spiele. Doch taugen diese überhaupt etwas?

Nach den Remakes von Pokémon Gold und Silber hat Game Freak ein paar Jahre hinter sich gelassen, um nun die letzten verbliebenden Spiele neu aufzulegen. Die Rede ist natürlich von Pokémon Rubin und Pokémon Saphir, die erstmals im 2003 in Deutschland erschienen. Seitdem sind natürlich ein paar Tage vergangen und auch die Pokémon-Reihe hat sich weiterentwickelt, optisch, wie auch in Sachen Gameplay. Als Pokémon-Fan der ersten Stunde und IKYG-Pokémon-Beauftragter konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen zurück in die Hoenn zu reisen, um dort erneut der beste Pokémon-Trainer aller Zeiten zu werden.

Altes Schema, Neuer Look

Seit einer gefühlten Ewigkeit schreibe ich fast jedes Jahr den Test zu den neuen Pokémon-Editionen. Und jedes Mal scheine ich dasselbe zu schreiben. Doch warum ist das so? Seit jeher arbeiten Game Freak und Nintendo mit derselben Formel. Ihr startet in einer kleinen Stadt, trefft auf einen kundigen Pokémon-Professor, der euch bittet eins von drei Starter-Pokémon auszuwählen, um mit ihm auf Reisen zu gehen. Auf den Reisen fangt ihr immer neue Pokémon, vervollständig so den Pokédex und kämpft nebenbei gegen andere Trainer sowie die Arenaleiter. Habt ihr alle acht Arenaorden gewonnen, könnt ihr euch der ultimativen Herausforderung, der Top Vier, stellen. Das ist so das grobe Prinzip, nach dem ein jedes Pokémon-Spiel verläuft. Und auch in Pokémon Alpha Saphir und Pokémon Omega Rubin bleibt diese Formel erhalten. Der Unterschied zu den Originalspielen ist, dass die Titel in vielerlei Hinsicht auf die heutigen Verhältnisse angepasst wurden. So wich der einstige 2D-Look dem heute bekannten 2.5D/3D-Look der Serie, die Onlinefunktionen wurden hinzugefügt und generell gab es diverse Anpassungen, um auch die jüngere Generation von Pokémon-Fans anzusprechen.

Einige nennenswerte Neuerungen sind unter anderem der Wandel einer Stadt im Spiel oder der neue Endgame-Content. Die angesprochene Stadt ist Malvenfroh City und hat sich, im Vergleich zu den ursprünglichen Spielen, sehr gewandelt und stellt jetzt die Technikhochburg der Hoenn-Region dar. Doch noch spannender als diese Änderung ist der neue Endgame-Content. Nach dem erfolgreichen Sieg über die Pokémon-Liga schaltet ihr die sogenannte “Delta-Episode” frei, eine spezielle Zusatzgeschichte, die speziell für diese Remakes erdacht wurde. Die Geschichte handelt von einem riesigen Kometen, der auf die Hoenn-Region zurast und sie droht zu vernichten, doch zusammen mit einer mysteriösen Frau und einem Rayquaza habt ihr die Chance das Schlimmste zu verhindern, wenn nicht noch das Weltraum-Pokémon Deoxys auftauchen würde.

Durch den Namen dieser Zusatzepisode könnten wir spekulieren, ob Game Freak noch weitere DLCs für die beiden Pokémon-Spiele in petto hat. Inhalt genug scheint es auf jeden Fall zu geben, denn bereits jetzt haben findige “Hacker” im Spielcode der neuen Spiele noch unbekannte Pokémon entdeckt. Und auch die Kampfzone, die in Pokémon Smaragd eine wichtige Rolle einnahm, könnte in Zukunft noch nachgereicht werden.

Von 2002 nach 2014

Neben den bereits erwähnten Grafikverbesserungen hat Game Freak natürlich auch am Sound und am Gameplay an sich herumgeschraubt. Fans der ursprünglichen Spiele werden ihre Lieblingslieder sofort wiedererkennen, die nun allerdings in viel besserer Qualität erklingen. Hinsichtlich des Spielgefühls lässt sich auch einiges positives nennen. So sind natürlich alle Pokémon in der Lage die neuesten Attacken zu lernen, auch alle Items und sogar die Mega-Entwicklung haben Einzug in die neue Hoenn-Region genommen. Dadurch entwickeln sich die bekannten Spiele noch mal weiter und behalten gleichzeitig ihr nostalgisches Flair, für alle, die mit ihnen aufgewachsen sind.

Passend dazu gibt es natürlich auch die Möglichkeit online zu gehen, um dort nicht nur gegen andere Spieler anzutreten, sondern auch mit ihnen zu tauschen. Getauscht werden aber nicht nur Pokémon, denn ähnlich wie bei den Originalspielen könnt ihr auch dieses Mal eure Geheimbasis errichten und diese mit anderen Spielern teilen. Das funktioniert einerseits durch Spotpass oder eine Onlineverbindung oder andererseits durch einen QR-Code. In der Geheimbasis anderer Spieler könnt ihr nicht nur gegen diese antreten, sondern auch in einem kleinen Minispiel versuchen die Flagge aus der Basis zu entwenden. Durch das Verbinden mit anderen Spielern wird auch ganz nebenbei euer Poké-Navi aktualisiert, in dem dann Berichte über die getroffenen Spieler laufen. Das hat zwar keinen wirklichen Mehrwert, ist aber durchaus ein nettes Gimmick, das auch in ähnlicher Form in den alten Spielen vorkam.

Die Lawine der Legendären

Für alle, die wenig Ahnung mit Pokémon haben oder sich nicht spoilern wollen, könnte der folgende Absatz eher unwichtig erscheinen und kann deshalb problemlos übersprungen werden. Ich werde nur ein wenig auf die massive Anzahl der legendären Pokémon eingehen.

Während in Pokémon X und Pokémon Y letztes Jahr nur sieben legendäre Pokémon auftauchten, überraschten die Remakes von Gold und Silber mit ihrer riesigen Menge an diesen einmalien Pokémon. In Pokémon Alpha Saphir und Omega Rubin wird diese Zahl zwar nicht überboten. Aber mit 18 legendären Pokémon, die sich frei fangen lassen, reihen sich diese Titel perfekt in diese seltsame Riege der Ableger ein, die mit unmengen an Legendären aufweisen. Fangen könnt ihr diese besonderen Pokémon, in dem ihr spezielle Portale bereist, die am Himmel erscheinen. Mit eurem Latias/Latios könnt ihr nämlich erstmals am Himmel entlangfliegen und auch dort auf bestimmte – nur legendäre – Pokémon antreffen. Die Portale an sich sind zudem ein Zeichen für eines der angesprochenen, noch unangekündigten, Pokémon.

Neben den frei fangbaren legendären Pokémon ist es zudem möglich mit dem Äon-Ticket zur “Insel im Süden” zu fahren und dort das Gegenstück zu Latias/Latios zu fangen. Für die Verteilung dieses Sonder-Items hat sich Nintendo etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Nur eine Handvoll ausgewählte Spieler bekamen ein erstes Äon-Ticket und durch Spotpass wird dieses nun unendlich oft an andere Spieler verteilt, die wiederum ihr eigenes Ticket ebenfalls durch Spotpass weiterverteilen. Dadurch entstand ein Schneeballsystem und das Ticket hat sich im wahrsten Sinne des Wortes von selbst verteilt. Solltet ihr aktuell noch Probleme haben in den Besitz dieses Items zu kommen, empfehlen wir euch eine etwas größere Stadt aufzusuchen, da dort die Chance bei Weitem höher ist.

Sind wir Champ geworden?

Was bleibt zu Pokémon Alpha Saphir/Omega Rubin noch großartig zu sagen, als dass es dasselbe Schema mit einem neuen Look ist. Die Remakes sind sehr gut geworden, der Nostalgie-Flair ist vorhanden und auch die Neuerungen ergänzen das Gesamtpaket perfekt. Doch auf der Kehrseite muss gesagt sein, dass Pokémon immer noch Pokémon ist. Diejenigen, die nun zig Neuerungen und ein vollständig neues Spielgefühl erwarten werden auch hier enttäuscht werden. Auch Alpha Saphir und Omega Rubin sind wieder klassische Pokémon-Spiele, wie sie jedes Jahr erscheinen. Der Unterschied hier ist, dass es Remakes der Spiele sind, mit denen viele aufgewachsen sind. Weiterhin ist auch der Endgame-Content, die Delta-Episode, außergewöhnlich gut und lässt auf weitere solche Episoden hoffen. Am Ende liegt es an euch, ob ihr bereit seid ein weiteres Pokémon-Abenteuer anzugehen oder ob ihr lieber der nächsten Generation den 3DS überlasst.