Lesezeit: 10 MinutenWusstet ihr, dass vorgestern – am 16. Mai – der “Ich-mag-Bäume-Tag” oder auch “Love a Tree Day” war? Das ist quasi die US-amerikanische Variante des deutschen “Tag des Baumes”, der – und das wisst ihr natürlich sofort – am 25. April gefeiert wird. Vermutlich werden uns nachfolgende Generationen fragen: “Was sind Bäume?” Und wir werden dann sagen: “Das waren sehr große Pflanzen, die es hier mal gab, bevor alle Bäume wegen Trockenheit und Borkenkäfer, gefällt und als Bauholz nach China verschifft wurden.” Sogar in Videospielen gibt es Bäume. Sogar besondere Bäume. Und darum gibt es hier und heute unsere total subjektive “Top 10 – Besondere Bäume in Videospielen”!
Platz 10: Mortal Kombat – Bäume aus dem Living Forest
Mortal Kombat ist für brutale Kämpfe und Gore bekannt. So gut wie jeder kennt die guten alten Sprüche “Finish Him” oder Scorpions “Get over here”. Findet man also einzigartige Bäume in dieser Spiele-Reihe, sind diese vermutlich nicht ganz so nett und sehen auch nicht so aus. Zutreffend auf diese Beschreibung sind die Bäume im “Lebenden Wald”.
Dieser Wald ist eine Stage, die in vielen Teilen der Mortal Kombat-Reihe auftaucht und eine Reihe uralter Grusel-Bäume beherbergt. Wie in einem Cartoon haben diese Bäume unheimliche Gesichter und benutzen ihre Äste als Klauen oder Arme. In Mortal Kombat II sind die Bäume nur im Hintergrund zu sehen und machen manchmal durch ein Brüllen auf sich aufmerksam. In späteren Spielen können die böswilligen Bäume für Finisher genutzt werden. Kurzerhand wird der Gegner in den Mund eines solchen Baumes geworfen und solange gekaut, bis die Beine das Einzige sind, was übrigbleibt.
Platz 09: Dragon Age: Origins – Die Große Eiche
Die Große Eiche ist Teil einer Rasse von besessenen Bäumen, die im englischen Original auch Sylvans genannt werden. Diese Baum-Geister tarnen sich als normale Bäume und greifen den Spieler und seine Truppe an, sobald sie die Gruppe entdecken. Anders als die meisten seiner Art ist die Große Eiche dem Spieler gegenüber nicht feindlich gesinnt und ist in der Lage zu sprechen. Allerdings redet sie in Reimen, was sie nach eigenen Angaben zu einem Poet-tree macht.
Während der Haupt-Quest trifft man die Große Eiche im westlichen Brecilianwald. Um durch eine magische Barriere zu gelangen, benötigt man die Hilfe des Baums. Dieser hilft euch aber erst im Gegenzug für einen Gefallen. Der Spieler soll dem holzigen Shakespeare seine geliebte Eichel zurückbringen. Die Eichel wurde von einem bekloppten Einsiedler gestohlen und kann vom Spieler zurück gestohlen oder getauscht werden. Hat die große Eiche ihren Schatz zurück, übergibt sie der Heldengruppe den Magie-Stab Eichenast, der die Barriere auflösen kann.
Platz 08: Ōkami – Konohana-Baum
In der Geschichte von Ōkami geht es um die weiße Wolfgöttin Amaterasu, die von dem Baumgeist Sakuya beauftragt wird, den großen Baum Konohana zu retten. Dieser steht im Zentrum des Dorfes Kamiki und gilt als der Beschützer des Landes. Durch einen gefährlichen Fluch ist dieses Land dem Untergang geweiht und nur das kleine Dorf konnte von Konohana geschützt werden. Um die Macht Konohanas und des Waldgeistes wieder herzustellen, wir Amaterasu auf den Weg geschickt, die Wächtersprösslinge wiederzubeleben. Dadurch soll die Macht des Fluches aufgehoben und der Natur wieder Leben eingehaucht werden.
Die Wächtersprösslinge sind Teil eines Netzwerkes an Bäumen, die aus den Wurzeln Konohanas gewachsen sind und die sich über das ganze Land erstrecken. Zu Beginn des Spiels ist Konohana kurz davor zu verwittern und kann nur durch die Technik von Herrn Mandarine wieder zu neuem Leben verholfen werden. Im Verlauf des Spiels stellt man nach und nach die gesamte Kraft des Baumes Konohana wieder her.
Platz 07: Fallout – Harold the talking Tree
In der Welt von Fallout gibt es so manche komische Kreatur. Eines dieser Wesen ist Harold, der sprechende Baum. Er wurde vor dem großen Atomkrieg geboren, war aber nicht immer ein Baum, sondern lebte als normaler Mensch in Vault 29. Als er alt genug war, verließ er den sicheren Unterschlupf, wurde Händler und startete Expeditionen ins Ödland.
In einer alten Militärbasis kam es eines Tages zu einem Unfall, woraufhin er anfing zu mutieren. In den ersten beiden Fallout-Teilen trifft man ihn als Ghul, dem später ein kleiner Baum aus dem Kopf wächst. Diesen tauft Harold auf den Namen Bob.
Harolds Reise endete in einer kleinen Siedlung im Ödland. Dort wucherte Bob immer weiter und erschuf einen ganzen Wald um die Siedlung herum, die man fortan Oasis nannte. Harold selbst verwandelte sich selbst in einen Baum und wurde von den Bewohnern, den selbst ernannten Baumhütern, als gottgleiches Wesen verehrt. Trifft man ihn in Fallout 3 kann man ihm unter anderem helfen, sein Leiden endlich zu beenden.
Platz 06: Kirby – Whispy Woods
Eine milde Brise weht durch die Baumkronen und erzeugt ein schönes und beruhigendes Rauschen. Wer kennt es nicht? Ganz im Gegenteil dazu verhält sich unser nächster Baumkandidat, Whispy Woods. Dieser dreht den Spieß einfach um und pustet Kirby einen eher weniger milden Wind um die Ohren.
Der König des Waldes ist ein großer Apfelbaum mit einem Gesicht, samt einem Ast als Nase. Neben seinen Windgeschossen und manchmal auch Mini-Tornados muss sich Kirby hauptsächlich vor fallenden Äpfeln aus Whispys Baumkrone in Acht nehmen. Saugt Kirby die roten Früchte ein und schießt sie auf Whispy zurück, ist der holzige Geselle recht schnell besiegt.
Im vielen Fällen ist Whispy der erste Boss im Spiel und wird oft als einfachster Boss betitelt. In den Kirby-Spielen hat er sogar öfter einen Auftritt als die Blitz-Wolke Zacko oder Kirbys Erzrivale König Dedede selbst. Er hatte seinen Bosskampf in nunmehr schon 26 Kirby-Spielen und erscheint ebenso in allen Kirby-Stages in den Super Smash Bros.-Titeln.
Platz 05: Secret of Mana – Mana-Baum
In der Mana-Serie oder im Original auch Seiken Densetsu genannt, gibt es ähnlich wie in Final Fantasy nur wenige zusammenhängende Geschichten. Doch vereinzelte Elemente tauchen in allen Teilen der Serie immer wieder auf. Eines dieser Elemente ist der Mana-Baum. Der riesige Baum ist die Verkörperung der Mana-Göttin und die Quelle des Manas. Ohne den Baum gibt es keine magische Kraft und das Gleichgewicht der Natur gerät ins Wanken. Der Mana-Baum steht oftmals inmitten eines heiligen Landes, behütet vom Mana-Stamm.
In den meisten Mana-Spielen wird der Baum durch machtgierige Bösewichte in Gefahr gebracht und letztendlich zerstört. Durch Reinkarnation durch ein weibliches Stammesmitglied kann der Baum in den meisten Fällen weiterleben. Einzige Ausnahme davon ist Secret of Mana. Hier ist die Reinkarnation des Baums nicht mehr möglich, da es kein weibliches Mitglied des Mana-Stammes mehr gibt. Daraufhin stirbt der Baum und die Welt ist von diesem Punkt an ohne Mana oder magische Wesen.
Platz 04: Warcraft – Urtume
Das Warcraft-Universum beheimatet viele unterschiedliche Bäume oder Baum-Kreaturen. Seien es die gigantischen Weltbäume wie Teldrassil oder Andrassil oder das Baum-Volk der Treanten.
Da wir noch auf “den” Weltenbaum kommen werden, wollen wir uns hier auf die etwas kleineren Bäume konzentrieren. Die Treanten und die Urtume. In Warcraft und dessen Lore sind sie baumähnliche Kreaturen, die als Beschützer, Lehrer und Berater der Nachtelfen dienen.
Treanten an sich sind eher kleine Exemplare, wohingegen Urtume aufgestiegene Baum-Halbgötter verkörpern. Urtume können zwar sprechen, sind dabei aber so langsam, dass ihre Worte wie knarren und knacken, von Holz klingt. Hört man ihnen dennoch zu, kann man uralte Weisheiten erlangen. In Warcraft 3: Reign of Chaos und dessen Erweiterung Warcraft 3: The Frozen Throne bilden Urtume die Gebäude der Nachtelfen. So gibt es als Hauptgebäude den Baum des Lebens, aber auch das Urtum des Krieges, welches verschiedene Kriegseinheiten ausbildet.
Platz 03: Pokémon – Mogelbaum
In Pokémon Gold und Silber war Mogelbaum ein seltsam aussehender Baum der Route 36 blockierte. Einziger Weg, das Problem zu beheben, war ein wenig Wasser. Einmal mit dem kühlen Nass in Verbindung gebracht wurde klar, dass es sich nicht um einen normalen Baum, sondern um ein „Baum“-Pokémon handelte. Zumindest dachte man das. Greift man unwissend mit Feuer-Attacken an und denkt, das wäre effektiv, wurde man schnell enttäuscht.
Streng genommen dürfte der Kollege gar nicht auf dieser Liste auftauchen, aber wir wollen mal nicht so sein. Denn obwohl Mogelbaum aussieht wie ein Baum, ist es doch ein Gesteins-Pokémon. Die braune Färbung, die Ast ähnlichen Gliedmaßen, der Zweig auf dem Kopf und die grünen Kugeln am Ende der Arme lassen den irreführenden Stein leicht als Baum durchgehen. Da Mogelbaum als Gesteins-Pokémon kein Wasser mag, greift es an, wenn man es mit der Schiggy-Kanne nass macht. Aber aufgepasst! Ähnlich wie bei Relaxo bekommt man nur wenige Chancen, den Fake-Baum zu fangen.
Platz 02: Yggdrasil der Weltenbaum
Antike Mythologien sind häufig gespickt mit fantastischen Geschichten, Figuren und Gegenständen. Die nordische Mythologie rund um Odin und Walhalla ist eine davon. In der modernen Popkultur ist vieles davon noch heute groß im Trend. Der Mjöllnir schwingende Thor aus dem Marvel-Universum oder das Wikinger-Abenteuer Assassin’s Creed Valhalla sind zwei Beispiele dafür. Eines der Elemente der nordischen Sagen-Erzählung ist der Weltenbaum Yggdrasil. In der Legende erstrecken sich die Äste über neun Welten. Er wird als Lebensbaum, aber auch als Baum der Weisheit bezeichnet.
In Videospielen wurde Yggdrasil ebenfalls schon häufig eingebaut. In den Dragon Quest-Spielen ist er ein wiederkehrendes Element und in Xenoblade Chronicles 2 gibt es ebenfalls einen Weltenbaum. In der Warcraft-Welt findet man gleich mehrere Bäume, deren Namen sehr ähnlich klingen und in Videospielen wie God of War (2018) oder Valheim findet man ihn natürlich auch. Der gute Weltenbaum ist also fast so populär wie damals.
Platz 01: The Legend of Zelda – Deku-Baum
Unser Platz Eins ist der wahrscheinlich bekannteste Baum in Videospielen überhaupt. Dabei hat er seinen ersten Auftritt in einem Spiel der The Legend of Zelda-Reihe nicht in den 80er-Jahren, sondern erst 1998 in The Legend of Zelda: Ocarina of Time für das N64. Wie auch in allen folgenden Titeln, hat der Deku-Baum eine Beschützer-Rolle. Er versucht dunkle Mächte im Zaum zu halten, stirbt aber an einem Fluch. Später wächst ein Sprössling an den Wurzeln des verstorbenen Deku-Baumes. In The Legend of Zelda: Breath of the Wild trifft Link den Deku-Baum im Wald der Krogs. Das ist gleichzeitig auch meine stärkste Erinnerung an den Deku-Baum. Vielleicht zusammen mit The Legend of Zelda: The Wind Waker. Dort befindet sich das mystische Lebewesen auf der Insel Tanntopia. Der komplizierten Timeline der Zelda-Reihe ist es geschuldet, dass der Sprössling aus The Legend of Zelda: Ocarina of Time und der erwachsene Deku-Baum aus The Legend of Zelda: The Wind Waker ein und derselbe sind.
Der Deku-Baum ist ein besonderer Bewohner von Hyrule. Auf Grund seines hohen Alters ist er eine Schnittstelle der vielen Zeitalter und Geschichten des Zelda-Universums. Er hat Kenntnis von vielen Dingen, die bei den anderen Bewohnern längst seit Generationen vergessen sind. Auch ist er oftmals ein Refugium einer älteren Ordnung. So kommt ihm eine doppelte Beschützer-Rolle zu. Und er scheint auf eine besondere Weise mit dem Land und allem was darin lebt verbunden zu sein. Mit den Kroks, mit den Feen, dem tanntopischen Wasser, den vielen Wäldern im Königreich und sogar mit dem Master-Sword.
Honorable Mentions
Top 10, ihr kennt das Spiel. Die unglücklichen Kandidaten, die es nicht auf unsere Liste geschafft haben, sollen hier wenigstens noch beim Namen genannt werden.
- Gevatter Eiche aus Ni no Kuni:
Der 200 Jahre alte Baum mit dem Schnabelmund steht im “Finsteren Wald” und gibt dem Helden Oliver nützliche Hinweise und Aufträge. - Sprösslinge aus The Elder Scrolls V: Skyrim:
Uralte Waldgeister in Form eines humanoiden Baums. Pflückt der Dovahkiin eine Pflanze zu viel, greifen sie ohne Gnade an. - Güldengrünbaum aus The Elder Scrolls V: Skyrim:
Nochmal Skyrim, aber der Güldengrünbaum ist ein prächtiger Baum in der Stadt Weißlauf, der in einer Quest vor dem Verderben gerettet werden muss. - Baumwesen aus der The Witcher-Reihe:
Auch im Witcher-Universum gibt es die gefährlichen Bäume. Geralt trifft sie im Wald “Caed Myrkvid”, oftmals kontrolliert von Druiden oder Dryaden, um Geralt ordentlich einzuheizen. - Trunker aus Banjoo Kazooie:
Eine Turban tragende Palme, die von Banjo und Kazooie vor dem Austrocknen bewahrt wurde. Nach der Rettung gibt es für die Helden ein Puzzleteil. - Bäume aus dem Wald der Illusion aus Super Mario World:
Die Bäume im Wald der Illusion sind einfach zu witzig, sie nicht hier reinzunehmen. Das dauernde Lächeln macht doch einfach gute Laune. - Der Baum Iifars aus Final Fantasy IX:
Ist ein gewaltiger Baum, der die Seele des Planeten Gaias reinigen und für die Fusion mit dem Planeten Terra vorbereiten soll. Dabei produziert er eine riesige Menge an Nebel. - Exdeath aus Final Fantasy V:
Ein Baum, in den alle Monster, Dämonen und sonstiges Negatives gebannt wurde. Über die Jahre nahm der Baum eine humanoide Form an und wurde zu einem mächtigen Hexer.
Auf dem Weg nach draußen
(Daniel) Ich erinnere mich an meinen ersten dicken Videospiel-Kloß im Hals. Das SNES war gerade noch sehr frisch und mein Bruder und ich spielten gemeinsam The Legend of Zelda: A Link to the Past. Gerade erst hatten wir die Spiegel-Welt Hyrules für uns entdeckt, da begegneten wir einem Fuchs, der auf einer kleinen Lichtung auf einem Baumstumpf saß. Er erzählte uns, dass er, als er in der anderen Welt noch ein kleiner Junge war, gerne Flöte spielte. Er hatte sie dort am Fuße des Baumes vergraben und er bat Link, seine Flöte zu ihm in die Spiegel-Welt zu bringen. Mit dem Spiegel zurück in die normale Welt teleportiert und siehe da, der Fuchs ist ein kleiner Junge, der mit seiner Flöte auf eben jenem Baumstumpf die Tiere des Waldes mit einem kleinen Lied bezaubert. Als das kleine Lied endet, huschen die Tiere davon und der kleine Junge entschwindet in die Schattenwelt. Als wäre er ein Echo aus vergangenen Tagen.
Zurück in der Schattenwelt, bittet uns der Fuchs, der einst ein kleiner Junge war, die Flöte einem alten, müden Mann (seinem Vater) zu geben. Dann schwinden seine Kräfte. “My mind is getting hazy…, Please let me hear the sound of the flute one last time…”
Ich drückte den Knopf, die Melodie der Flöte ertönte. Und vor den entsetzten Augen meines Bruders und mir wurde aus dem Fuchs, der einmal ein kleiner Junge gewesen war, ein kleiner Baum. Und er verstummte.