Lesezeit: 5 MinutenIm neuesten Abenteuer von Mario und den Yoshis – Yoshi’s New Island – wird zur Abwechslung Mal keine entführte Prinzessin gerettet, sondern Baby-Luigi aus den Fängen Bowsers befreit. Kann das dritte Abenteuer der Reihe überzeugen? Bühne frei für eine gezeichnete Reise über die Inseln und vor allem eine der nervigsten Sounduntermalungen, die sich Nintendo jemals ausgedacht hat: Die Stimme des Mario-Babys.
Ein trotteliger Storch soll die Babys Mario und Luigi zu ihren Eltern bringen. Leider hat er vergessen wohin die Babys eigentlich sollen und während er verwirrt durch die Luft fliegt, wird er auch noch von Kamek angegriffen, die ihm das Luigi-Baby stehlen. Im Handgemenge stürzt außerdem das Mario-Baby ab und landet, wie durch ein Wunder, unverletzt auf der Insel der Yoshis.
Natürlich bieten sie Mario direkt ihre Hilfe an und dieser weiß auch ganz genau wo er seinen Bruder finden kann, denn eine Art innerer Bruder-Rader zeigt ihm die Richtung zu Luigi an. Und so machen sich die Yoshis mit Mario auf den Weg. Abwechselnd tragen sie dabei das Baby, kämpfen gegen Kameks fiese Gefährten und stellen schnell fest, dass ihr finaler Gegner kein geringerer als Baby-Bowser sein wird.
Auf den Regenbogenyoshis Richtung Schloss
Mit Yoshi’s New Island hat Arzest ein ziemlich klassisches Jump’n’Run geschaffen. Der Spieler steuert abwechselnd die verschiedenen Yoshis durch sechs Welten mit jeweils acht Leveln – macht unterm Strich 48 Level. Dabei wartet hinter jeder vierten Tür ein Endboss, der versucht die Yoshis aufzuhalten. Mit dem Mario-Baby auf dem Rücken, besteht die Hauptaufgabe pro Level darin, sicher ins Ziel zu kommen und vor allem das Baby unterwegs nicht zu verlieren. Und dies passiert leider all zu schnell, sobald man mit einem Gegner zusammenstößt. Von dort an hat man durchschnittlich zehn Sekunden Zeit das Mario-Baby wieder einzusammeln, bevor es von Kameks Gefährten entführt wird.
Im Vergleich zu anderen Yoshi-Spielen stehen dem Spieler dabei eine besonders geringe Anzahl Items zur Seite. An wenigen Stellen kann man einen goldenen Stern finden, der Yoshi für kurze Zeit unbesiegbar werden lässt, ansonsten sind es eher Eier mit unterschiedlichen Eigenschaften, die einem in diesem Spiel helfen. Da wäre zum Beispiel das Riesen-Ei, welches es dem Spieler ermöglicht, große Bauten und Hindernisse zu zerstören. Oder auch das Metall-Ei, welches dafür sorgt, dass Yoshi am Grund eines Flusses umherlaufen kann.
Zusätzlich gibt es ab und an magische Portale, durch welche die Yoshis in Schlitten, Hubschrauber oder andere Gegenstände verwandelt werden und dadurch die Eigenschaften des jeweiligen Gegenstands annehmen. Als Hubschrauber kann Yoshi dann beispielsweise durch die Luft fliegen oder als Presslufthammer riesige Steinblöcke zerstören. Gesteuert wird hier ausnahmsweise nicht mit dem Steuerkreuz, sondern durch bewegen des Handhelds.
Daneben können die Spieler im Multiplayermodus per Drahlosverbindung gegen Freunde in diversen Minispielen antreten. Die alle mehr oder weniger nach dem gleichen Prinzip funktionieren und nicht wirklich lustig sind.
Süße Zeichnungen und nervende Stimmen
Der klassische zweidimensionale Aufbau der Level, bei denen der Spieler sich von links nach rechts vorarbeitet, versucht grundsätzlich den Eindruck zu vermitteln, als wären diverse Details des Spiels gezeichnet worden. Dies fällt besonders auf dem unteren Screen auf, der wirkt wie eine Tafel mit Kreidezeichnungen, in den Hintergründen und in den Morphologie-Sequenzen, in denen Yoshi sich in einen Gegenstand verwandelt.
An anderen Stellen im Spiel sehen Objekte, Gegner oder Hindernisse plötzlich so aus, als hätte ein kleines Kind sie mit Buntstiften gemalt. Leider schafft das Spiel es jedoch nicht, diese grafische Idee komplett umzusetzen. So schwankt die Grafik immer wieder zwischen 3D-Effekten, die Nintendospieler seit dem Nintendo 64 gewöhnt sind, und den 2D-Zeichnungen. Während das Leveldesign diese Schwankungen zumindest noch versucht zu überspielen, haben die Entwickler in der Weltenübersicht komplett darauf verzichtet. Hier werden die Welten im üblichen Nintendo-3D dargestellt und damit Schluss. Zumindest haben die Grafiker bei den Sequenzen, die durch Handheldbewegungen gespielt werden, mitgedacht. Selbst wenn der 3D-Effekt am 3DS angeschaltet ist, so wird er in diesen Sequenzen deaktiviert und später wieder aktiviert. Ansonsten wäre es vermutlich auch recht unmöglich diese Abschnitte sinnvoll zu spielen.
Die Musik klingt, angepasst an das Mario-Baby, als würden Kleinkinder mit Kindermusikinstrumenten spielen. Dies unterstützt zwar die Grundidee des Spiels, ist aber eher nervend und störend, als wirklich gut oder gar schön. Zusätzlich macht das Mario-Baby die vermutlich nervensten Geräusche, die ein Synchronsprecher jemals produziert hat. So sehr ich Charles Martinet auch eigentlich mag und schätze, aber das Wimmern des Mario-Babys ist ein so absurd nervendes Geräusch, dass ich allein um dieses Geräusch nicht hören zu müssen, aufgepasst habe, dass ich das Baby bloß nicht verliere. Yoshi ist wie immer einfach nur sehr niedlich. Egal ob er rennt, springt, sich bemüht irgendwo heran zu kommen oder auf Gegner springt. Gesprochen von Kazumi Totaka, der auch für die Musik des Spiels verantwortlich ist, macht er einen sehr guten Job.
Fazit: Viel Spielspaß trotz unausgeglichener Grafik
So sehr mir das Mario-Baby auf die Nerven geht und so sehr ich mir wünsch, dass die Grafik etwas einheitlicher wirken sollte, so sehr kann ich auch nicht verschleiern, wie gerne ich dieses neue Yoshi-Spiel gespielt habe. Yoshi’s New Island überzeugt vor allem durch individuelle Level, versteckte Rätsel und unglaublich süße Gegner, die Yoshi teilweise sogar helfen. Allein die lila Pinguine sind so unglaublich knuffig, dass man am liebsten herumstehen und ihnen beim watscheln zugucken möchte.
Es ist definitiv nicht das beste Nintendo-Spiel aller Zeiten, aber definitiv einer der Höhepunkte der 3DS-Erscheinungen. Gerade Fans der klassischen Marioabenteuer werden hier vollkommen auf ihre Kosten kommen. Zu bedenken ist dabei nur, dass das Spiel nach zirca zehn Stunden schon vorbei ist.
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