Lesezeit: 4 MinutenSeit einiger Zeit verfolge ich ein sehr ambitioniertes Projekt aus dem Warhammer-Universum des 41. Jahrtausends. Neben eher durchwachsenen Releases, wie dem von Space Hulk: Deathwing oder diversen Mobile-Ablegern, täte dem 41. Jahrtausend ein gelungener Titel, wie zum Beispiel Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr mal ganz gut . Auch wenn ich mich eigentlich in Zurückhaltung üben wollte, konnte ich meine Vorfreude kaum in Grenzen halten. Hier sind meine Eindrücke von einem Spiel, das sich gegenwärtig noch im frühen Alpha-Stadium befindet.
Beworben als ARPG mit Sandbox-Elementen, bereist ihr als Inquisitor des Imperiums der Menschheit die unterschiedlichsten Gefahrengebiete der Galaxis und müsst euch auf euren Einsätzen dabei immer wieder allein oder im Team mit den Horden des Chaos und anderen Übeln messen. Dass es dabei so richtig kracht und der ein oder andere Eimer Blut fließt, wird keinen Warhammer-Fan überraschen. Um euch einen kleinen Überblick über die zentralen Features des Spiels zu geben, habe ich nachfolgend eine kleine Zusammenstellung positiver und weniger positiver Eindrücke für euch vorbereitet.
Was dem Imperator gefallen könnte:
Die Grafik, insbesondere der Detailreichtum. Etwas, das die Entwickler bei NeocoreGames wirklich nahezu perfekt umgesetzt haben ist das Kolossale, das dem gesamten Warhammer-Universum inne liegt. Gotische Bauten, verschnörkelte Verzierungen an Rüstungen, Terminals und andere Hintergrundobjekte sind bereits jetzt schon voller kleiner Details, wie man sie in vergleichbaren Titeln nur selten findet. Gleiches gilt natürlich auch für eure Charaktere, von denen bisher nur der Crusader spielbar ist. Dieser bullige Koloss, egal ob auf Fern- oder Nahkampf ausgerichtet, greift bevorzugt zu etwas gröberen Mitteln bei der Bekämpfung des Chaos. Egal, ob ihr euch mit Kettensägenschwert oder schwerem Bolter bewaffnet – Explosionen und verstümmelte Leichen werden euren Weg zieren. Etwas, das mir ebenfalls recht gut gefiel: dieses Spiel ist nicht zimperlich. Explosivgeschosse tun was Explosivgeschosse tun und wenn ihr eure Umgebung mit Melter-Salven und Raketen beschießt, dann gehen eben einfach Dinge kaputt. Viele Objekte in eurer Umgebung sind vollständig zerstörbar und zeigen deutlich sichtbar die Spuren ausufernder Feuergefechte. Wenn ihr mit einer Horde Gegner abgerechnet habt, dann sieht man das eurer Umgebung in der Regel auch an. Ob sich diese Dinge bei den anderen beiden Klassen ähnlich gestalten bleibt abzuwarten, denn auch wenn wir bisher von der Assassine des Officio Assassinorum als zweite spielbare Klasse hörten, ist über Kandidat Nummer drei noch nichts bekannt. Bekannt ist allerdings, dass es auch im 41. Jahrtausend mehr als endloses Geballer gibt, denn abseits eurer Missionen habt ihr auch in Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr zahlreiche Optionen zur Anpassung eures Charakters. Sei es nun das Kaufen neuer Ausrüstungsgegenstände oder aber die Verteilung von Fähigkeitspunkten in unterschiedlichste Talentbäume. Letztere beschränkten sich zum Zeitpunkt meines Tests allerdings auf reine Platzhalter-Symbole und passive Boni. Etwas, das mit Sicherheit in den späteren Entwicklungsstadien noch angeglichen wird.
Was dem Imperator missfallen könnte:
Bei Warhammer – Space Marine hieß es noch: „Cover is for the weak“ und so halte ich es persönlich immer noch. Das implementierte Deckungssystem von Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr ist etwas, mit dem ich einfach nicht warm werde. Das Spiel ist ohnehin vom gesamten Spieltempo deutlich gesitteter angelegt, als es bei Diablo 3 oder anderen Titeln der Fall ist. Die grundsätzliche Idee, dass man in Anbetracht von entgegenkommenden Feindfeuer in Deckung springt ist zwar durchaus verständlich, entschleunigt den Spielfluss aber ungemein. Zwar mindert das Aufsuchen von Deckung eure „Suppression“, welche wiederum eure Bewegungsrate einschränkt, ist aber sonst nur wenig hilfreich. Feinde mit Nahkampfwaffen kommen trotzdem auf euch zugelaufen und zwingen euch so recht flott den Schutz zu verlassen oder aber das anhaltende Sperrfeuer zersägt eure Deckung einfach binnen Sekunden. Egal wie ich es drehte, der Sprint hinter eine Säule fühlte sich immer unbequem an und ich hatte nie das Gefühl, dass ich dadurch einen Vorteil hätte. Im Gegenteil: gejagt von einem Chaos-Cybot war still stehen das absolut Letzte was ich tun wollte und während ich also vor den massiven Energieklauen davon rannte, wurde ich permanent mit der Autokanone der Mördermaschine beschossen. Das führte dann zu so komischen Momenten, in denen ich den Chaos-Cybot in bester Benny-Hill-Manier in Kreisbewegungen um einer Steuerkonsole zog, wartete das mein Medkit wieder benutzbar wurde und zwischendurch immer mal wieder schoss. Eine Erfahrung, die meines Erachtens diametral dem entgegen steht was ich mit Warhammer immer zu verbinden glaubte. Abseits dessen bietet Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr allerdings kaum etwas zu meckern. Einzig limitierend finde ich noch das Handling der Fähigkeiten, da diese zum Zeitpunkt des Tests ausnahmslos an den jeweils genutzten Waffentypus gekoppelt waren. Eine Laserkanone hat fünf eigene Fähigkeiten, ein Melter hat fünf eigene Fähigkeiten und ein Bolter hat…ihr versteht was ich meine. Das sich diese Fähigkeiten auch noch sehr stark ähnelten kann man aber problemlos dem noch sehr frühen Entwicklungsstadium zuschreiben und man sollte sich daher an dieser Stelle noch keinen Kopf darüber zerbrechen.
Insgesamt macht das Spiel aber einen anständigen Eindruck. Zwar befinden sich noch hier und da einige Platzhalter im Spiel und es kommt immer mal wieder zu abstürzen, aber trotzdem gibt das Spiel bereits jetzt schon genug her, um einen anständigen Eindruck dessen zu erhalten, was wir in Zukunft erwarten können. Und auch wenn mir persönlich das Deckungssystem als gesondertes Feature nur wenig zusagt, so glaube ich doch, dass Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr sich durchaus in den kommenden Monaten mit genügend Feinschliff zu einem schönen ARPG mausern kann.