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Tropico 5 – Next-Gen-Futter für El Presidente und seine Couch

von am 28. Mai 2015
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Lesezeit: 4 MinutenEin knappes Jahr nach dem PC-Release und nur wenige Monate nach der grafisch alles andere als paradiesischen Xbox 360-Fassung, ist Tropico 5 nun endlich auch für die PS4 erhältlich – und somit für die neue Konsolengeneration. Juhu schreien die Einen, alter Tobak die Anderen. Hobby-Diktator Bastian mag nicht schreien und hat sich lieber “Long Island”-schlürfend ins Spielgeschehen geworfen. Was dabei heraus gekommen ist, verraten euch die folgenden, Alkohol gefärbten, Buchstabenzusammenreihungen.

Das Inselleben ist kein (Rohr)Zucker schlecken

Jaja, von wegen traumhaftes Wetter zum entspannen. Ein Volk, dass alles für den Präsidenten tut und Geld, Cocktails und Ruhm im Überfluss. Was sich in der Jobbeschreibung noch so verheißungsvoll angehört hat, erweist sich in der Praxis schnell deutlich anspruchsvoller als gedacht. Demonstrationen von Tierschützern, Aufstände, Piratenüberfälle, Naturkatastrophen, enttäuschte Alliierte, Wohnungsnot, Arbeitsplatzmangel und und und. Von ständigen Geldsorgen einmal abgesehen. Ihr seht schon, auch Tropico 5 ist, wie dessen Vorgänger, alles andere als gemütliches vor sich hinbauen.

Im Gegenteil, jeder Schritt sollte gut überlegt sein, will man es aus der Vorkriegszeit, durch die Weltkriege, über den kalten Krieg (Krieg, Krieg Krieg) in die Gegenwart schaffen, ohne das am eigenen Thron gesägt wird. Welche Gegend eignet sich besonders gut für eine der zahlreichen Plantage-Typen? Wohin mit der Miene ohne die Umweltverschmutzung in den Wohngegenden in die Höhe zu treiben? Hab ich genug Militär, vielleicht sogar zu viel? Kirchen bauen oder doch lieber eine Staatsform ohne Religionen mit Berufsarmee? Viele Fragen aber auch viele Antworten, die sich aber auf den ersten Blick nicht unbedingt ohne weiteres ausfindig machen lassen.

Um trotzdem auf dem Laufendem zu bleiben ist eine intensive Beschäftigung und der regelmäßige Blick in den sehr umfangreichen Almanach notwendig, der voll gestopft ist, mit zahlreichen Statistiken zur Bevölkerung, deren Bildungsgrad, aktuellen Wohnsituationen, Finanzen, Rohstoffen, Beliebtheit und vielen anderen Dingen, von denen die nächste Wahl abhängen kann. Ein mächtiges Stück Buch und Herz von Tropico 5, das aber gerade zu Beginn (besonders) Neueinsteiger abschrecken dürfte und auch nach einigen Stunden noch nicht komplett verinnerlicht ist. Definitiv eine Tatsache, die man so bei der bunten Verpackung des Spiels zunächst nicht erwartet, die aber nach einiger Zeit dem Spielspaß durchaus zugute kommt.

Ja sitze ich hier denn am Schreibtisch?

Mit der Übersicht ist es allerdings auch in den anderen Menüs so eine Sache und mit Sicherheit nicht (nur) der Tatsache geschuldet, dass die Kombination Maus und Tastatur sich einfach besser für eine Wirtschaftssimulation anbietet als ein Controller. Da wäre zum einen die Schriftgröße, die irgendwie vermuten lässt, dass die Entwickler nicht berücksichtigt haben, dass die Entfernung von Sofa und Fernseher deutlich größer ist, als die von Monitor und Schreibtischstuhl. Und der Fernseher in der Regel nicht proportional zur Entfernung mitwächst. Leider macht sich dies besonders im Baumenü bemerkbar, durch das man (nicht nur zu Beginn), aufgrund der geringen Schriftgröße mehrfach scrollt, bis man das gewünschte Gebäude gefunden hat. Und eigentlich will man doch nur entspannt auf dem Sofa sitzen und sich keine Sorgen um die eigene Sehfähigkeit machen.

Aber genug gemeckert: Sooo schlimm ist es nicht und dafür stimmt im Gegensatz zur Xbox 360-Version nun auch endlich die Grafik, die durchaus mit der PC-Fassung mithalten kann und die Steuerung geht nach und nach auch mehr oder weniger gut ins Blut über. Selbiges gilt auch für den Rest des Spieles, insbesondere dem unterhaltsamen und zum Teil sehr abgedrehten Soundtrack, der oftmals unbemerkt von karibischen Klängen in wilden Free-Jazz-Gedöns abdriftet. Immer passend und doch manchmal irritierend aber dennoch perfekt den Humor von Tropico 5 unterstreichend.

Vor allem über den Umfang von Tropico 5 lässt sich alles andere als meckern. Da wäre zum einen die Kampagne, in der man langsam in das Spiel eingeführt wird und abwechselnd auf zwei Inseln ein Imperium aufbauen kann. Der Sandkasten-Modus darf dabei natürlich ebenso wenig fehlen und bietet im Gegensatz zum Vorgänger noch einmal wesentlich mehr Auswahlmöglichkeiten, wenn es darum geht, die perfekte Insel zum regieren zu finden. Für kurz und knackig stehen einzelne Missionen bereit, für die Multiplayer-Freunde unter euch zahlreiche Varianten bis hin zu einem 4 gegen 4. Zahlreiche Varianten, die allesamt mit einer etwas unterschiedlichen Dynamik daher kommen. Als nette Dreingabe kann man sich nun auch (Modi-übergreifend) seine eigene Herrscherfamilie zusammenschrauben und Leveln, was noch einmal zusätzliche Boni bringt.

Fazit:

Im Grunde wurde über Tropico 5 seit PC-Release ja schon alles geschrieben, was man wissen muss und da die PS4-Fassung ja nun auch nicht mit großartigen Neuerungen um die Ecke kommt, bleibt eigentlich nur zu sagen: Gut gemacht! Kalypso ist es im zweiten Anlauf gelungen aus einem Unterhaltsamen PC-Titel eine fast ebenso gute Konsolen-Version zu bastel. Endlich sieht Tropico 5 auch auf der Konsole schick aus, lässt sich (nach einiger Eingewöhnungszeit) gut mit dem Controller steuern, hat nen coolen Soundtrack und zahlreiche Modi zum ordentlich Zeit totschlagen. Die zahlreichen Menüs und gerade der Almanach mit all den wichtigen Statistiken sollten für zukünftige Teile vielleicht etwas übersichtlicher, bzw. intuitiver gestaltet werden, doch wer sich davon nicht abschrecken lässt bekommt schon jetzt eine unterhaltsame und gelungene Wirtschaftssimulation. Nun auch für die heimische Next-Gen-Couch!

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