Lesezeit: 7 MinutenMal ganz ehrlich: Wer war nicht in Lara und ihre Kurven verliebt. Ok, ich. Aber selbst die weiblichen Fans konnten ihrer Coolness und ihrem Hüftschwung nicht widerstehen. Doch wie wurde aus einer Studentin eine Überlebende? Genau diese Frage soll der Reboot von Tomb Raider, dieser außergewöhnlichen Spielreihe beantworten. Zerbrechlich, naiv und unerfahren muss die junge Lara schiffbrüchig auf einer mysteriösen Insel um das Überleben kämpfen.
An Bord der Endurance, einem Forschungsschiff, reist Lara Croft und ein bunter Haufen von Forschern, Crew-Mitgliedern und Studenten. Auf ihrer Reise in das Drachen-Dreieck erleiden sie jedoch Schiffbruch und landen auf einer mysteriösen Insel. Getrennt von der Crew muss sich die junge Archäologin gegen die aggressiven Inselbewohner und die gefährliche Natur behaupten. Wie sie das überlebt und was dieses Abenteuer aus ihr macht solltet ihr selbst erspielen. Ich kann euch nur eins versprechen: Es wird turbulent!
Vom Winde verweht
Im Prinzip bestehen unsere Aufgaben darin, uns auf die Suche nach verborgenen Schätzen zu begeben, aus Shooter-Sequenzen mit Inselbewohnern und kleinen Rätseln. Fangen wir zunächst mit der Schatzsuche an. In jedem Gebiet sind eine bestimme Anzahl von Geocaches, Schriftstücke und kleine Reliquien versteckt. Die können durchaus auch von kniffliger Natur sein und sich besonders gut tarnen. Die Eingänge zu geheimen Schatzkammern sind dahingegen relativ offensichtlich und an naheliegenden Wänden gut markiert. Tief in diesen Höhlen gilt es dann ein kleines Rätsel zu lösen, um an den Schatz zu kommen. Die geübten Rätselfüchse sind schnell am Ziel, was ich als sehr praktisch empfinde. So wird das Spieltempo nicht gedrosselt und man schreckt nicht davor zurück, einen kleinen Abstecher zu unternehmen. Besonders interessant waren für mich die Schriftstücke der vielen verschiedenen Inselbewohner aus den letzten Jahrhunderten, wie z. B. eines Soldaten, von Crew-Mitgliedern oder auch dem verrückt gewordenen Sektenanführer der Insel.
Die Shooter-Sequenzen erinnern stark an Max Payne 3 und Uncharted, was aber theoretisch dem Spielspaß nicht im Wege steht. Ihr versucht aus einer Deckung heraus euch nicht von Sprengkörpern und Molotov Cocktails aus der Ruhe bringen zu lassen und die Gegner auszulöschen. Diese sind nämlich verflucht gute KIs und denken viel zu gut mit. Da ich jedoch versucht habe, auf “Schwer” mich durchzukämpfen, waren diese Stellen höchst frustrierend und vor allem erschreckend. Es hat sich ja mittlerweile herumgesprochen, dass ich schreckhaft bin und vor allem zum Finale hin, haben mich Gegner, die von hinten oder unerwartet kamen, regelmäßig aufschreien lassen. Spielt also in humaneren Schwierigkeitsstärken, wenn ihr so ein zartes Gemüt wie ich habt.
Zwischendurch findet man auf dem Weg kleine Lagerfeuer, an denen man Rast machen und Tagebuch schreiben kann. Immer, wenn Lara eine neue Erkenntnis gewinnt oder die Story besondere Wendepunkte vornimmt, resümiert sie am nächsten Lagerfeuer nochmal und schreibt ihre Gedanken auf. Währenddessen könnt ihr eure verdienten Erfahrungspunkte in (Jagd-, Überlebens und KampfFähigkeiten investieren, gesammeltes Fundgut zum Verbessern eurer Waffen benutzen und Kurzreisen zu schon bekannten Inselgebieten vornehmen, in denen ihr nochmal auf Schatzsuche gehen möchtet.
Die Waffen sind auf vier Schusswaffen und einen Eispickel beschränkt. Das ist mehr als genug, wenn man bedenkt, dass das zarte Persönchen mit diesem Gepäck noch klettert, springt, tut und macht. Jede der fünf Waffen könnt ihr mit besonderem Material, dass ihr in Kisten findet, aufbessern und verstärken. Besonders beliebt ist natürlich der Bogen, aufgrund seiner Lautlosigkeit. Dass das Spiel USK 18 bekommen hat, wird wahrscheinlich vor allem am Eispickel und den Quicktime-Events liegen. Denn, wenn ihr die entsprechende Fähigkeit ausgebaut habt, könnt ihr auf kurzer Distanz Gegnern euren Eispickel oder Pfeil in den Schädel rammen. Dies wird natürlich von entsprechenden Bluteffekten begleitet (auch Lara selbst stirbt auf die ein oder andere pikante und nicht schön anzusehende Weise wenn ihr nicht aufpasst). Die Waffen sind jedoch nicht nur für’s Ballern gut, sondern Sie öffnen durch einen Schuss aus der Schrotflinte oder des Granatwerfers auch versperrte Wege.
Beeindruckend und angenehm natürlich empfand ich Laras Interaktion mit der Umwelt, das heißt, sie duckte, schlich und zwängte sich durch enge Felsspalten komplett automatisch. Interessant wird es jedoch, wenn sie schwerer verletzt ist und sich den Bauch hält, durch ihre Verletzung nicht mehr hochspringen kann oder schwer atmet, seufzt oder aufschreit. Das haucht ihr die Menschlichkeit und Emotionalität ein, die Square Enix versprochen und gehalten hat. Die letzte Besonderheit, die ich hier aufführen möchte, ist der Instinkt-Modus, der euch eine kleine Hilfestellung bietet. Er zeigt euch an, wo Schätze in der Nähe versteckt sind, Wachen stehen oder euer nächstes Ziel liegt. Das ist in den oft dunklen Umgebungen eindeutig hilfreich und nimmt auch nicht den Forscherdrang.
Die Steuerung ist absolut perfekt umgesetzt. Nahezu kinderleicht und ohne nachzudenken kann man die junge Dame durch die Insel führen. Die Waffenauswahl läuft beinahe intutitiv über das Steuerkreuz und wer den ein oder anderen Shooter auf der Konsole spielt, wird in Tomb Raider die bekannten und übliche Tastenauswahl vorfinden. Die Kamera schwenkt die meiste Zeit von selbst mit, so dass man sich auf den Kletterparcours konzentrieren kann. Einfacher und unkomplizierter geht es nicht. Volle Punktzahl!
Länger wollte ich hier auch nicht bleiben
Lara Crofts erstes Abenteuer dauert an die 15 Stunden, wenn man gründlich vorgeht. Den Fortschritt im Spielverlauf kann man gut an der Anzahl von Laras Tagebucheinträgen ausmachen, je näher ihr der Zehn kommt, desto näher seid ihr dem Finale. Aber keine Sorge, selbst wenn ihr das Ende schon gesehen habt, dürft ihr nochmal auf die Insel zurück und den Rest der Kostbarkeiten holen. Dank der Schnellreisefunktion über die gefundenen Lagerfeuer könnt ihr das in Windeseile erledigen und vielleicht das ein oder andere neue Detail in der Gegend ausfindig machen.
Mehrspieler-Modus bei Tomb Raider – Are you serious?!
Wem bei Square Enix im Fieberwahn die Idee gekommen ist, in Tomb Raider einen Multiplayer-Modus einzubauen, möchte ich nicht wissen, sonst würde er von mir irgendetwas stinkendes geschickt bekommen. Aber gut, hier die Fakten: Euch stehen vier Modi zu Auswahl. Ähnlich wie im Hauptspiel kämpfen Inselbewohner gegen neutrale Überlebende. Beim Team-Deatchmatch gibt es solange auf die Nuss, bis ein Team gewinnt. In “Schrei um Hilfe” müssen drei Funktürme eingenommen werden, die währenddessen von den Gegnern verteidigt werden. “Rettung” ist ein Capture-The-Flag im Schafspelz, mit dem Unterschied, dass eure Flaggen Rettungspakete sind, die ihr in die Basis tragen müsst. “Freier Wettbewerb” ist etwas interessanter. Hier geht es darum Punkte zu sammeln, indem ihr die meisten Leute umlegt und dominiert. Alles in allem ist das Ganze jedoch nur Schnick Schnack und musste nicht wirklich sein. Aber wer’s mag, wird seinen Spaß haben.
Auch grafisch ein Abenteuer
Das Erste, was man nach dem Spielstart sofort zu Gesicht bekommt, ist ein stürmischer Anblick auf die Klippen der dunklen Insel und der sich im Wind wiegende Title-Screen. Und dieser erste Eindruck ist genau das richtige, um euch auf das Abenteuer einzustimmen. Das Menü-Design ist im Allgemeinen eine kleine Augenweide bei diesem Titel, denn es fügt sich nahezu harmonisch in das Umfeld ein.
Aber nicht nur technisch, sondern auch visuell hat die Grafik spannende Anblicke zu bieten. So kostet man jede der sich stetig wechselnden Wetterbedingungen, Sonnenuntergänge, Ruinen und cineastischen Zwischensequenzen aus. Man fühlt sich sogar verleitet, die vorhergegangenen Tomb Raider-Teile schnell an den Haken zu hängen und den frischen Wind zu genießen. Crystal Dynamics hat sich nicht lumpen lassen und uns ein kleines Schmankerl serviert, das optisch viel zu bieten hat und sich glaubwürdig anfühlt. Ich muss sogar zugeben, keine grafischen Mängel bemerkt zu haben, nicht mal ein Ruckeln. Hier hat jemand eindeutig seine Hausaufgaben gemacht. Besonders positiv fiel mir vor allem auf, dass Laras Kleidung und Körper im Laufe des Durchspielens immer mehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Die vielen Details machen die Optik immer wieder rund und interessant.
Besonders loben muss ich an dieser Stelle auch die deutsche Synchronisation, den Soundtrack und die Soundeffekte. Nach einem Vergleichsvideo einer Szene mit beiden Synchros habe ich mich bewusst für die deutsche entschieden und wurde mit einer perfekten Vertonung belohnt. Laras Stimme ist, ebenso wie ihr Körper, absolut gelungen und glaubwürdig. Ohne auf Untertitel angewiesen zu sein, macht das inne halten und berieseln lassen umso mehr Spaß. Der Soundtrack hält sich die meiste Zeit zurück und sorgt für die atmosphärische Untermalung. Dann und wann werden Geschehnisse natürlich dramaturgisch unterstützt und hervorgehoben, aber in einem Maße, der authentisch wirkt und in den richtigen Momenten auf die Pauke haut.
Fazit
Lara ist zurück und macht in meinen Augen alles richtig. Die Inszenierung ist perfekt und lässt den Spieler tief in die Atmosphäre dieser mysteriösen, stürmischen und düsteren Insel eintauchen. Der Action-Anteil ist tragbar und macht den Titel zu einem lauten, aber imposanten Abenteuer. Der Titel spielt sich flüssig und durchaus herausfordernd. Die Rätsel sind hingegen keine Steine, über die man stolpert und könnten im nächsten Teil ein wenig härter sein. Die Waffen und Kämpfe jedoch machen eine Menge Spaß und sorgen für so manchen schnellen Puls (und bei kleinen Repos auch Geschrei). Die Synchro ist ein Ohren- und die Grafik ein Augenschmaus und in beiden Fällen bin ich vollkommen zufriedengestellt. Die Geschichte finde ich zwar nicht weltbewegend, aber im Grunde geht es um den Aufstieg der Lara Croft und bei dem hat Crystal Dynamics alles richtig gemacht. Den Multiplayer-Modus ignoriere ich gepflegt und richte aus, dass sie sich gerne die Zeit beim nächsten Teil dafür sparen dürfen. Ich freue mich riesig auf eine Fortsetzung und hoffe, dass uns die neue Lara noch lange erhalten bleibt.
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Ich habe vor ein paar Tagen mal ein wenig reingespielt in Tomb Raider (so 3-4 Stunden) und war ziemlich enttäuscht. Sicherlich ist das Spiel Qualitativ durchaus hochwertig produziert aber für mich hat es sich eher nach eine Tomb Raider in halbgaren Uncharted Gewand angefühlt
Vielleicht liegt es auch zum Teil daran, dass ich gehofft hatte, das Lara ein wenig mehr Survival-Elemente erhält und nicht alle zwei Meter immer wieder gegen ein halbes Dutzend Gegner antreten muss. Und das auf einer scheinbar “einsamen” Insel. Schon bei Uncharted fragt man sich ja das ein oder andere Mal, wo die ganzen Leute herkommen, bei Tom Raider wirkte das ganze für mich aber noch weitaus unpassender. Zumal mir gerade das Nahkampfsystem überhaupt nicht gefällt und das alle paar Meter ein Köcher mit Pfeilen rumliegt wirkt eher lustig…
Gameone hat das Spiel ja auch ziemlich gelobt, glaube sogar mit den Worten eines der besten Action-Adventure der Konsolen-Generation. Ich sehe das nicht so wirklich… Vielleicht habe ich mir auch ein wenig was anderes erhofft. Und die Dialoge fand ich auch eher platt im Vergleich zu Uncharted. Einzig Lara Croft sticht sicherlich heraus. Werde es aber sicherlich irgendwann mal weiter zocken.
Ich hab bisher nur Videos und Gameplay gesehen und ich hatte keinerlei Anreiz das zu spielen, weil mir wirklich alles wie eine 1:1-Kopie von Uncharted vorkommt. Zum Gameplay kann ich nix sagen, aber ich glaube auch nicht, dass es so wichtig ist. Wird schon alles gut funktionieren.
Viel wichtiger ist wohl die Story und die ist ja offenbar nicht so dolle und mit der neuen Lara und mehr Emotionalität scheint es auch nicht weit her zu sein, zumindest wenn man sich die erste Stunde ansieht.
Gibt’s ne Demo dazu?
Naja, ich mag Uncharted so garnicht, weil ich Nathan Drake für nen Depp halte… Dementsprechend kam mir die Lara gerade recht :o) Die Dialoge sind garnicht so wichtig, beziehungsweise machen nur 5% des Spieles aus. Der Charakter ist dafür umso schöner definiert worden, halt, dass sie auch mal schnauft, wenn sie wieder klettern muss oder einen schweinehohen Funkturm hochsteigt… Sie erzählt auch sehr oft ganz interessante Sachen zu Ruinen und Fundstücken, die sie findet. Die Gegner empfinde ich fast garnicht als willkürlich oder zuviel. Sie kommen meistens aus “Nestern” in Stätten oder stehen halt schmiere, weil nach mir gesucht wird. So unrealistisch war das garnicht.
Wie im Test schon geschrieben, ist die Story voll okay aber nicht die tiefste, was aber garnicht das Wichtigste an dem Spiel ist. Vielmehr ist der Weg das Ziel, also Laras Entwicklung und das macht ziemlich spaß mit anzusehen…
Ich mochte keinen der TR-Teile vorher und bin ziemlich dankbar, dass sie genau diesen Weg gegangen sind.
Uncharted STINKT ;oP
Ich glaube wir müssen uns mal unterhalten 😉
Uncharted könnte noch viel besser sein, wenn es nicht das ganze Schießen gegen viel zu viele Gegner geben würde. Ich sag nur Schiffsfriedhof!
Ich bin kein Fan von Uncharted, weil mir da zu viele (dumme) Gegner auf einmal entgegenkommen, ich mag allerdings Drake und die anderen im Spiel. Eines meiner ersten Spiele auf dem PC war Tomb Raider 2 und ich hab es geliebt und immer und immer wieder gespielt. Beim neuen Teil war mir am Anfang zu viel gescriptete Szenen, zuviel Quicktime Events (das passt nicht wirklich) und auch Lara war mir zwischendurch zu hilflos um gleich darauf wieder zu taff zu sein. Jetzt, nach einigen Spielstunden mag ich den Titel aber sehr gern und mir gefällt die Abwechslung zwischen Gegnern, erkunden, Rätsel etc.
Tomb Raider ist das beste Spiel auf der Welt !