Lesezeit: 5 MinutenMagie, böse Mächte, freundliche Waldbewohner und ein abenteuerlustiger Junge sind Stoffe aus denen gute Geschichten gemacht sind. In dem neuen Titel von Daededalic dreht sich alles um Baumläufer, Rätsel und bösen Zauberern, die die Welt, wie Jerry sie kennt, in Gefahr bringen. The Night of the Rabbit wirkt zwar sehr kindlich, jedoch steckt sehr viel Herzblut, Emotionen und eine tolle Geschichte darin.
Jeremias Haselnuss ist ein 12-jähriger Junge, der davon träumt, eines Tages ein großer Zauberer zu sein. Bevor die Schulferien vorbei sind, möchte er noch ein letztes Mal auf Abenteuersuche gehen und trifft dabei auf den Marquis de Hoto. Das weiße Kaninchen nimmt Jerry als Zauberlehrling auf und begleitet ihn durch ein Portal nach Mauswald. Klein wie eine Maus beginnt nun seine Ausbildung zum Baumläufer, einem Zauberer Mauswalds.
Rätsel für Hochbegabte
Dieses Genre lebt von seinen Rätseln, doch leider sind genau diese der einzige Kritikpunkt, den ich an diesem Spiel gefunden habe. Die gewünschten Kombinationen und Lösungen waren für mich zum Teil kaum nachvollziehbar. Obwohl ich ein Mensch mit moderater Frustrationsgrenze bin, habe ich mir zum Teil an den Rätseln so sehr die Zähne ausgebissen, dass ich mich beschämt einer Komplettlösung beholfen habe. Das Schwierige waren nicht nur die Kombination der Items, sondern auch die Dialoge, die bestimmte Aktionen ausgelöst haben. Zum Beispiel ein Rätsel, das mich relativ weit am Ende fast in den Wahnsinn getrieben hätte. Man redet mit einem Charakter und ein bestimmter Auswahlsatz löst eine Aktion aus. Nun muss man diesen Satz dreimal ausführen und zwischen den Aktionen Items verwenden, bereitlegen oder ähnliches, ohne wirklich sofort darauf kommen zu können, warum man das tun sollte. Hier ist Frust vorausgesetzt und leider nicht fördernd für den Spielspaß. Das ist natürlich ein Extrembeispiel, aber dennoch verstehe ich den Sinn dahinter nicht. Rätsel dürfen schwer sein, sollten aber nachvollziehbar bleiben.
Im Laufe des Spieles lernt ihr einen alten Zauberer kennen, der euch ein Quartett schenkt. Dies könnt ihr dann sowohl im Spiel gegen den Zauberer ausprobieren, also auch neben dem eigentlichen Spiel spielen. Hier und da könnt ihr Karten an bestimmten Orten sammeln oder bekommt sie nach erledigten Gefallen von Einwohnern geschenkt. Gerade die Motive der Karten sind durchaus spannend und geben kleine Einblicke in die Einzelheiten der Geschichte. Eine schöne Idee, um die Geschichte für Interessierte auszubauen.
Eine harte Nuss
Wer alle Rätsel ohne Hilfe löst und Tautropfen, Sticker, Karten, etc. sammeln möchte ist gut und gerne 15-20 Stunden beschäftigt. Die zahlreichen Collectables sorgen für extra Spielstunden, doch leider gibt es nach dem Beenden des Story-Teiles keine Möglichkeit zurück zu gehen und weiterzusammeln. Ein Wiederspielwert ist also leider nicht gegeben.
Wie im Bilderbuch
Wie in den meisten Point and Click Adventure besteht die Grafik aus großen Schaubildern der Umgebung, die sich zum Teil leicht bewegen und den animierten Charakteren. Gerade in solchen Genren macht es besonders Spaß, wenn die Szenen sehr detailliert und liebevoll gezeichnet sind. The Night of the Rabbit macht in dieser Hinsicht alles richtig. Mit einem gelungenem Stil und abwechslungsreichen Hintergründen freut man sich zu jeder Zeit auf die noch folgenden Schauplätze. Die Einwohner von Mauswald passen perfekt in Ihre Umgebung und es macht Spaß die Details um sie herum zu entdecken. Selten bekommt man auch eine Cutscene zu sehen, welche die Geschichte erklärt. Auch diese sind zwar im gleichen Stil von Hintergrund und Vordergrund gehalten, aber dennoch unterhaltsam geschnitten und animiert. Im Prinzip fühlt sich alles wie ein großes Bilderbuch an und genau das macht den Spielspaß zu einem großen Teil aus.
Eine Wiedergutmachung für all den gesammelten Frust bekommt ihr durch den grandiosen Soundtrack wiedergutgemacht. Die Hintergrundmusik des gesamten Titels ist komplett sehr gut gelungen und entwickelt sich schnell zum Ohrwurm. Ebenso fällt die Qualität der Sprecher auf. Nahezu alle Charaktere werden perfekt synchronisiert und dadurch sehr sympathisch. Die vielen verschiedenen handgezeichneten Szenen bieten durch die gekonnte Visualisierung, passender Musik und sehr guten Sprechern sehr viel Atmosphäre und genau dieses Zusammenspiel macht The Night of the Rabbit rund.
Fazit
The Night of the Rabbit ist ein gelungener neuer Titel von Daedalic und bietet, neben liebevoll gezeichneten Hintergründen und Charakteren, eine wunderbare Story für junge und erwachsende Spieler, einen fantastischen Soundtrack und eine Menge kniffliger Rätsel. Lasst euch nicht von den frustrierenden Momenten irritieren, genießt dieses märchenhafte Abenteuer in vollen Zügen und lasst euch begeistern. Eine kleine Warnung an solche, die nah am Wasser gebaut sind, denn es kann emotional werden. Ich musste zweimal ein, zwei Tränchen vergießen. Jeder der Adventure mag ist hier an der richtigen Adresse und kann beherzt zugreifen. Die Erstauflage beinhaltet nicht nur das Spiel, sondern auch ein Poster, den Soundtrack und ein Hörspiel, die Anschaffung lohnt sich also doppelt.
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