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Prototype 2 – Mein riesiger Anti-Frustrations-Spielplatz

von am 26. Mai 2012
Pluspunkte

+ grandioses Actionspektakel
+ gut inszenierte Zwischensequenzen
+ Open-World mit zahlreichen Nebenmissionen
+ übermenschliche Fähigkeiten geben Gefühl der Macht gut wieder

Minuspunkte

- eintönige Missionen
- matschige Texturen
- Schnittmaßnahmen hätte man cleverer lösen können
- für manche Personen zu hohe Brutalität / zu vulgäre Sprache

Editor Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
7.0

 
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Gesamt-Wertung
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Lesezeit: 5 MinutenPrototype 2, der zweite Teil eines Spieles, das schneller auf dem Index landete, als man „Sergeant James Heller“ sagen kann, erschien nach einigen Schnittmaßnahmen nun doch in Deutschland. Die Geschichte vom genannten Sergeant verspricht ein wahres Action-Spektakel zu werden, in der mehr als ein Charakter sein Leben lassen muss. Doch ist auch mehr dahinter als nur ein Feuerwerk aus Explosionen und Personen? Wir gingen dem Ganzen auf den Grund.

Das Virus ist zurück

14 Monate sind vergangen seit im Vorgänger New York City von Zombies und anderen Mutanten überfallen wurde. Eigentlich war alles wieder friedlich und jeder lebte sein Leben wie zuvor. Doch das ändert sich schlagartig, denn wie aus dem Nichts kehrt das Virus zurück, das die Menschen damals mutieren ließ. Und diesmal scheint es noch schlimmer zu sein als vorher. So schlimm, dass man sich entschieden hat, New York City in drei Zonen einzuteilen und es in New York Zero umzubenennen. Ihr schlüpft in die Rolle von Sergeant James Heller, der frisch aus dem Irak zurückgekehrt ist und nun mit seiner Frau und seiner Tochter aus der Gefahrenzone fliehen will, um sie zu beschützen. Doch leider wird daraus nichts mehr, denn seine Frau und seine Tochter sind bereits Opfer des Mercer-Virus geworden, benannt nach seinem Schöpfer Alex Mercer, dem Hauptcharakter aus dem ersten Teil. Voller Wut und gleichzeitig traumatisiert lässt sich Heller in die sogenannte Red Zone versetzen, in der Hoffnung Mercer zu finden, um mit ihm abrechnen zu können. Doch als er ihn endlich trifft, geht die Sache anders aus, als erwartet. Denn obwohl Heller keine Chance gegen Alex Mercers übermenschliche Fähigkeiten hat, bringt dieser ihn nicht um, sondern infiziert ihn mit einer neuen Art des Virus, sodass er zu einer ganz besonderen Art von Mutant wird. Mit den neu erlangten Fähigkeiten und dem Wissen, dass die Regierungsorganisationen Gentek und Blackwatch die wahren Drahtzieher hinter dem Virus sind, beginnt James Heller indirekt für Alex Mercer zu arbeiten. Doch eine Frage bleibt lange Zeit ungelöst: Ist Alex Mercer wirklich unschuldig oder plant er Größeres?

Zeit, unsere Krallen auszufahren und zwar wortwörtlich!

Wie bereits erwähnt, erlangt ihr durch die Infizierung mit dem Virus neue Fähigkeiten. Diese sind in jeder Hinsicht übermenschlich, da ihr nicht nur extrem stark werdet, sondern auch so schnell rennen könnt, dass selbst Hauswände kein Hindernis mehr darstellen und einfach hochgerannt werden. Des Weiteren könnt ihr enorm hoch und weit springen und sogar für eine begrenzte Zeit durch die Luft gleiten. Das ist vor allem deswegen praktisch, da alle drei Zonen von New York Zero (NYZ) enorm groß und weiträumig sind und ihr ein Weilchen unterwegs seid, bevor ihr schlussendlich an eurem Ziel angelangt. Die einzigen Einschränkungen existieren lediglich dann, wenn ihr zwischen den Zonen wechseln wollt, was ihr später im Spiel zu jeder Zeit machen könnt. Diese Wechsel gehen nur durch die Luftbrücken vonstatten, die ihr im Verlauf des Spiels freischaltet und dann auch benutzen könnt, wenn ihr zu faul seid, um weite Strecken in einer Zone zu laufen. Neben den gestärkten körperlichen Fähigkeiten erlangt ihr auch waschechte Mutationen in Form von riesigen Krallen-Händen oder Tentakeln, die ihr auf eure Gegner loslassen könnt. Diese speziellen Mutationen werden nach und nach freigeschaltet und helfen euch vor allem im Kampf gegen stärkere Gegner oder in Bosskämpfen, da diese nicht einfach nach dem “Hau-Drauf”-Prinzip funktionieren, sondern ein paar strategische Aspekte in die ganzen Gemetzel bringen. Aber natürlich gibt es nicht nur Krallen und Tentakeln, die ihr im Kampf gegen Zombies, Soldaten, Panzer, Helikopter usw. benutzt. Es gibt eine Vielzahl von Fähigkeiten, die ihr erlangt und die euch mal mehr und mal weniger gut helfen. Beispielsweise erlangt ihr das Talent eine Bio-Bombe in einen Gegner einzupflanzen oder riesige Stacheln aus der Erde wachsen zu lassen. Weitergehend könnt ihr auch riesige Klingen an euren Armen wachsen lassen und vieles mehr. Somit könnt ihr ganz nach eurem Belieben agieren und spielen. Und wie bereits erwähnt, gibt es auch ein paar strategische Aspekte in Prototype 2. Und das nicht nur bei den Bosskämpfen, sondern auch in einer anderen Hinsicht.

Ich bin du und er und sie und alle anderen auch.

Eine Besonderheit in Prototype 2 ist, dass ihr eure Gegner “konsumieren” könnt. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen erlangt ihr dadurch Lebensenergie zurück und zum anderen könnt ihr durch das Konsumieren auf die Erinnerungen bestimmter Personen zugreifen, die euch mehr über die Hintergrundereignisse in Prototype 2 verraten. Ein weiterer Vorteil ist, dass ihr die Gestalt der Person übernehmt und somit beispielsweise als Blackwatch-Soldat auf deren Terminals zugreifen oder einfach in die Basen marschieren könnt, ohne Verdacht zu erregen. Oft kommen lustige Situationen beim Konsumieren zustande, da die KI in Prototype 2 etwas zurückgeblieben ist. Zum Beispiel müsst ihr eine bestimmte Person in einer Gruppe von Soldaten konsumieren. Da euer Ziel jedoch beobachtet wird, könnt ihr diese Aufgabe allerdings nicht erfüllen ohne dabei entdeckt zu werden. Somit bleiben euch zwei Möglichkeiten: Entweder ihr nehmt den direkten Weg, indem ihr euch die PReson schnappt, die Flucht ergreift und die Person erst später konsumiert oder ihr schlüpft nach und nach in die Rolle jedes Beobachters, bis ihr nur noch euer jeweiliges Ziel vor Augen habt. Lustig ist das deswegen, weil es den Soldaten oder eurem Ziel nicht aufzufallen scheint, dass die herumstehenden Personen langsam, aber sicher zu verschwinden scheinen.

F*** that F***ing F***

Besonders cool waren die Cutscenes in Prototype 2, da diese in bester Sin City-Manier in einem schwarz/weiß/rot-Ton gehalten sind. Ein ständiger Vertrauter im Spiel ist Pater Guerra, der ihn ständig mit nützlichen Informationen versorgt und auch mehr als einmal hilft, wenn es darum geht, ein neues Ziel ausfindig zu machen. Sollte Pater Guerra mal nicht wissen, wo sich ein Ziel aufhält, hilft euch euer Jagdsinn, den ihr schon am Anfang des Spieles erlangt. Dieser funktioniert ähnlich wie die Orientierung von Fledermäusen über Schallwellen, die vom Ziel zurückgeworfen werden. Euer Jagdsinn kommt vor allem in den vielen Nebenmissionen zum Einsatz, die leider allzu häufig eintönig gestaltet sind. Meistens geht es darum eine Person zu konsumieren, dadurch ihre Erinnerungen zu erhalten, zu einem Ort zu gehen, um dort alles dem Erdboden gleichzumachen und anschließend eine weitere Person zu konsumieren. Das wirkt nicht nur einseitig, das ist es auch. Die Hauptmissionen, die die Story vorantreiben, sind im Gegenzug dazu zwar nicht so einseitig, aber wiederholen sich im prinzipiellen Aufbau doch teilweise. Auch denkt man häufig, dass ein Hauch von Humor oder Ironie die Story aufpeppen könnte. Doch nicht nur die Story und die Missionen könnten ein paar Verbesserungen vertragen.

Hinter den Explosionen verbirgt sich…

…eine Vielzahl von matschigen Texturen. Zwar sind die Texturen und Figuren im Vergleich zum Vorgänger deutlich besser geworden, aber selbst ein GTA IV sieht stellenweise besser aus, als ein Prototype 2. Aber trotz teilweise schlechter Grafik-Aspekten, muss man dem Spiel eines lassen: Egal wie viel Action und Explosionen, Gegner und Angriffe gerade in eurem Blickfeld passieren, die Bildrate bricht nie ein und ein flüssiger Spielverlauf ist durchgängig zu beobachten. Auch ein Lob an radical Entertainment kann man aussprechen, da diese sichtlich auf die Resonanz der Presse und Fans reagiert haben und Prototype 2 zu einem sehr guten Spiel gemacht haben, das vor allem ein riesiger Anti-Aggressions- und Anti-Frustrations-Spielplatz ist. Beherrscht von einem rauen, amerikanischen Ghetto-Slang wirft James Heller in diesen Cutscenes oder auch in Telefonaten nur so mit Flüchen und Beschimpfungen um sich. Das verleiht dem ganzen Spiel einen erwachsenden Ton. Es gibt nur englisches Audio und keine deutsche Synchonisation, das ist allerdings nicht schlimm, dank deutscher Untertitel.

Fazit

Prototype 2 macht im Prinzip das, was sein Vorgänger schon machte, nur in viel besser. Zwar ist es grafisch immer noch kein GTA IV, doch das muss es auch gar nicht sein. Das Spiel überzeugt vor allem dadurch, dass ihr einfach die Möglichkeit habt, die Sau rauszulassen und das zu tun, was ihr wollt. Ihr wollt einen Panzer entführen? Dann macht das. Oder ihr reißt ein Geschütz von einem Helikopter und verwendet es gegen diesen. Alles gar kein Problem. In Prototype 2. erwartet euch ein wahrlich großer Open-World-Spielplatz, auf dem ihr eure übermenschlichen Fähigkeiten aufs Beste ausleben könnt. Das ist vor allem dann spaßig, wenn euch euer Alltag mal wieder frustriert oder ihr euch abreagieren wollt, denn nach ein paar Sprüngen von Dach zu Dach, fühlt ihr euch gleich besser. Lediglich die eintönigen Missionsabläufe und die Schnitte in der deutschen Version sind wirkliche Kritikpunkte.

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