Pokémon, Super Smash Bros, Street FIghter, Tekken
+ prickelende Partikeleffekte
+ 21 unterschiedliche Kampfmaschinen
+ einfach zu erlernendes Kampfsystem
+ detailreiche Figurenmodelle
+ flüssige Animationen (auf dem Tablet)
+ guter Online-Multi-Player
+ mehr Content zu einem vernünftigen Preis
- nervige Mentorin / Coach
- zu viel Händchenhalten, keine Anleitung
- fehlende Langzeitmotivation im Single-Player
- keine Unterstützung des WiiU-Pro Controllers
- „Matschige“ Texturen auf TV-Geräten
- Kämpfe enden abrupt bei 0. Stört den Flow immens
Pokémon Tekken DX ist ein solider Prügler, Nicht mehr, nicht weniger. Etwas mehr Feinschliff hätte dem Spiel gut getan, dafür bekommt man aber viel Content zu einem vernünftigen Preis. Bekäme man die matschigen Texturen, das Hand-holding und die vergleichsweise "wenigen Monster noch hin, hätte man es hier mit einer mehr als vernünftigen Prügler-Alternative für die Switch zu tun.
Lesezeit: 5 MinutenPokémon Tekken DX oder Pokken, wie es gemeinhin auch bekannt ist, feiert nun seinen Einstand als einer der vielen Ports, die das Line-Up der Switch kontinuierlich aufstocken. Ähnlich wie Mario Kart 8 Deluxe, wartet auch dieser Titel mit allerlei Bonus-Content auf, der dem geneigten Spieler zu einem Erst- oder bestenfalls sogar Wiederkauf animieren soll. Wobei es sich dabei genau handelt, zeige ich euch hier.
Round 1 – Fight!
Eine Sache gleich mal vorweg. Pokémon Tekken DX sieht wirklich gut aus. Die Modelle der einzelnen Monster sind alle sehr schön gestaltet, jede Figur fühlt und spielt sich tatsächlich unterschiedlich und die Partikeleffekte sind einfach Klasse. Jeder Schlag fühlt sich wuchtig an und bringt so eine typische Schwere mit sich, die mich ein ums andere Mal auch schon etwas auf der Couch hat zusammenzucken lassen. Besonders, wenn ich etwa mit Glurak zu einem Geowurf ansetze und Wrestler-Pikachu unangespitzt in den Boden ramme.
Allerdings gebe ich zu, verliert das Spiel am TV-Gerät doch etwas an Glanz. Während auf dem Bildschirm der Switch alles relativ scharf und flüssig dargestellt wird, wirken die Texturen auf dem Fernseher schon etwas “matschig”. Das mindert die Spielfreude zwar nicht ganz so stark, jedoch braucht es tatsächlich etwas Zeit sich daran zu gewöhnen. Vor allem bei Spezialattacken ist es auch schon mal zu Zeilensprüngen oder gröberem Pixelaufkommen gekommen. Und das ist für ein Spiel, welches nicht auf dichte Story sondern tightes Gameplay setzt, eher kontraproduktiv.
Wo wir auch schon beim Punkt Story sind. Diese ist, selbst für Pokémon-Spiele, minimal. Sie stellt wirklich nur die Rahmenhandlung für den Liga-Modus dar. Dort kämpft ihr euch mit einem Partner-Pokémon durch verschiedene Ränge der “Ferrum”-Region, bis ihr der Champion seid und irgendwas mit einem dunklen Mewtu passiert. Nichts Anspruchsvolles, dafür müssen wir wohl leider auf den nächsten Konsolen-Hauptableger der Pokémon-Reihe warten. Aber es gibt dem Ganzen einen Rahmen.
Das ist Neu – Das ist Neu – Hurra Hurra, Pikachu brennt!
In unserem letzten Test HIER habt ihr ja schon das Grundprinzip von Pokémon Tekken DX kennengelernt. Viel hat sich seitdem eigentlich nicht getan. Und ich muss auch an dieser Stelle ganz kurz sagen, Anfangs, als ich das erste Mal von diesem Kampfphasen-Wechselprinzip gehört hatte, dachte ich wirklich “Oh mein Gott, ist das kompliziert. Muss das sein? Wie Phasen? Hä? Sind das jetzt doch Rundenkämpfe? Was da los? Son Käse!” Nachdem ich es aber selbst erlebt habe, gebe ich zu: Doch, funktioniert ganz gut. Macht auch Spaß.
Aber genug von alten Mechaniken neu entdeckt. Was ist denn jetzt eigentlich neu und so Deluxe an Pokémon Tekken DX? Nun, um es kurz zu machen: Ihr habt von Anfang an Zugriff auf alle Monster. Inklusive Shadow-Mewtu und zusätzlichen Pokémon, die aus der Arcade-Version des Spiels importiert wurden, sowie des neuen Kämpfers Silvarro aus Pokémon Sonne und Mond.
Zusätzlich gibt es zwei neue Helfer-Pokémon, auch aus Sonne und Mond, namentlich Flamiau und Robball. Des Weiteren gibt es neue Spielmodi wie Gruppen- und Teamkämpfe. Die Gruppenkämpfe werden online ausgefochten. Dabei werden Spieler mit ähnlichen Fertigkeits-Leveln zusammengetan, können Gruppen gründen und sich eben innerhalb dieser Gruppen nach oben arbeiten. Teamkämpfe können dagegen online und offline abgehalten werden. In diesen sucht ihr euch jeweils drei Partner-Pokémon raus, die nacheinander gegen das Team eures Herausforderers kämpfen. Zu guter Letzt könnt ihr euch jetzt Kampfwiederholungen anschauen. Dabei nicht nur eure eigenen, sondern auch die anderer Spieler, diese studieren und so an euren Fähigkeiten feilen. Genausogut könnt ihr natürlich eigene Wiederholungen online stellen und von anderen Spielern bestaunen lassen.
Round 2 – Fight!… Ouch
So toll und umfangreich Pokémon Tekken DX auf dem Papier auch scheint, gibt es leider zahlreiche Abzüge in der B-Note. Zwar stehen dem Spieler insgesamt 21 Pokémon zur Verfügung, aber für ein Spiel aus dem Hause Nintendo und aus dem Jahre 2017 finde ich das schon fast etwas mau. Böse Zungen behaupten, Super Smash Bros., hätte mehr Monster-Auswahl. Aber das sei mal dahingestellt. Davon abgesehen, möchte man mit einem Freund spielen hat man drei Möglichkeiten. Entweder jeder hat ein eigenes Paar Joy-Cons, einen Pro-Controller oder man nimmt die Joy-Cons der Switch quer.
Während die ersten beiden Varianten relativ teuer sind (vorausgesetzt, der Mitspieler hat keine eigene Switch), ist Letztere wirklich nur eine Lösung, wenn man sonst nichts zu spielen hat. Und Baby-Hände. Und betrunken ist. Denn, seien wir mal ehrlich: Das Design der Joy-Cons mag zwar angenehm fürs Auge sein, aber wenn man unangenehme Ergo-Therapie massentauglich machen will, dann ruft man eben Nintendo an. Es geht, aber es ginge eben auch besser. Was das eigentliche Kampfsystem betrifft, muss ich sagen: Das geht klar. Es ist einfach zu lernen, aber schwer zu meistern. Man kann sich die Mühe machen, um in stundenlangen Trainings-Sessions jede steuerliche Feinheit drauf zu bekommen, man kann sich aber genauso gut ‘nen Kumpel oder ‘ne Kumpeline schnappen und sich einfach mal ein paar Runden spaßeshalber die Köppe kaputthauen.
Was allerdings wirklich nervt, ist dieses Handholding UND gleichzeitige Fehlen einer vernünftigen Bedienungsanleitung. Videospiele haben in den letzten Jahren ja leider die Angewohnheit, alles zu kommentieren, statt den Spieler selbst entdecken zu lassen. Das führt zu nervigen Unterbrechungen, die das Pacing auf einem rostigen Bett fest-tapen, mit einem stumpfen Messer zerhacken und dann mit den Resten davon Schlitten fahren. In Wii U-Titeln konnte man wenigstens noch eine elektronische Anleitung aufrufen, was hier nun vollends fehlt. Und auch, wenn da jetzt der kleine Sadist aus mir spricht, aber ich vermisse ein wenig die Funktion, nach Ende einer Runde, noch nachtreten oder meinen Gegner verhöhnen zu können. Vor allem wenn man gerade mitten in einer Kombo ist und der Kampf bei einer leeren Energieleiste des Gegners abrupt stoppt. Auch ist es für Kombos schade, dass man Gegner, die gegen die Wand gedonnert wurden oder am Boden liegen, nicht verletzen kann.
Stattdessen haben wir a) eine nervige “Mentorin”, die nicht mal ihren Sabbel hält, wenn man versucht die Tipps auszuschalten. Die b) klingt als hätte man der Synchronspecherin gesagt: “Kennst du diese nervigen Computer Stimmen aus schlechten Navis? Genauso. Nur in schlecht”. Und sie hätten davon sogar nur die Aufwärmrunden genommen, weil Ihnen mittendrin die Kohle ausging. Und c) wirklich WICHTIGE Informationen wie Amiibo- oder Menünutzung werden dann so locker nebenbei in den Raum geworfen, wenn man eh schon angefangen hat, alles wegzudrücken und zu ignorieren. Da hilft es auch nicht, dass ich… ähm ich meine… dass man seine Mentorin in ein sexy Weihnachtsfraukostüm schmeissen kann.
Dafür muss ich aber gestehen, läuft der Online-Modus unglaublich gut. Es hakt nicht, Spielmodi gibt es zu genüge, er wird relativ gut erklärt, Spieler sind auch welche vorhanden und entgegen der Panik, dass jeder nur Shadow-Mewtu benutzt und dessen Spezialattacke spamt, habe ich in meinen Kämpfen gegen wirklich unterschiedliche Monster gekämpft. Auch wenn ich ordentlich was abbekommen habe. Und das eine Mal habe ich auch nur verloren, weil mein Gegner IMMER die selbe Range-Attacke gespamt hat dieser…. Aber ich schweife ab. Online-Modus – Daumen hoch.
Final Round – Fight! Kann man machen, muss man nicht
Alles in allem kann ich jetzt aber sagen, zu einem Preis von 45€ ist es durchaus eine Überlegung wert, sich Pokémon Tekken DX zu holen. Gerade Prügelspiele sind auf der Switch ja noch etwas rar und ich gebe zu, technisch überzeugt das Spiel schon. Die Grafik läuft flüssig (zumindest auf dem Tablet, aber auch auf dem TV gewöhnt man sich mit der Zeit dran). Man kann es immer wieder schnell für eine Runde zwischendurch mit Freunden reinhauen, um damit dann seinen Freunden ein paar Runden eine reinzuhauen. Allerdings nerven eure Mentorin, sowie das nicht enden wollende Händchenhalten bei gleichzeitigem Fehlen einer Anleitung. Ausserdem, auch wenn wenn jetzt mehr Monster als in der Wii U-Version vorhanden sind, könnte man ruhig mehr als 21 Pokémon in den Ring schicken. Plus… auch wenn es eigentlich cool ist, dass man von Anfang an alle Monster zur Verfügung hat, geht somit natürlich auch ein hoher Motivator für die Solokampagnen verloren. Aber das ist letztendlich heulen auf hohem Niveau. Pokémon Tekken DX ist ein solider Prügler, nicht mehr, nicht weniger. Etwas mehr Feinschliff hätte dem Spiel gut getan, dafür bekommt man aber viel Content zu einem vernünftigen Preis.