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PlayStation All-Stars Battle Royale – Sony Smash Bros. Brawl

von am 16. Dezember 2012
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Lesezeit: 6 MinutenHier ist er also, der große Super Smash Bros.-Killer von Sony! Als PS Vita-Besitzer freut man sich derzeit ja bekanntlich über jedes neue Spiel, daher habe ich mich mal hinter das tragbare Display geklemmt und will euch verraten, was der Massenprügler zu bieten hat. Muss sich Nintendo jetzt warm anziehen oder darf der Thron der Prügelorgien bis auf Weiteres besetzt bleiben? Ich würde mal sagen: “Round 1 – Fight!”

It’s a Sony

Wow, ist das alles flashy und cool hier. Ihr werdet zunächst mit einem Hippster Render-Intro begrüßt, wo sich alle Kämpfer in Artsy-Fartsy-Manier bekriegen. Danach gehts auch schon direkt ins Hauptmenü, dessen Hintergrund stilsicher mit den geschwungenen Wellen der PS3-Xross-Media-Bar vor sich hin schimmert. Ihr merkt schon, wo die Reise hingeht: Dieses Spiel ist der reinste virtuelle Orgasmus für Sony-Fanboys. Zieht also die Yuppie-Hosen an und stürzt euch ins Product Placement-Gefecht!

Prügelsalat mit Pommes

Über die Story brauche ich keine Worte verlieren, denn die ist eigentlich ziemlich überflüssig. Wichtig ist für jeden der 20 spielbaren Charaktere: Es wird gekämpft, bis die Schwarte kracht. Den Endgegner bildet übrigens lustigerweise “Polygon Man”, das ursprünglich angedachte Maskottchen der ersten PlayStation. An Kämpfern bekommt ihr einen bunten Haufen von Sony-exklusiven Charakteren serviert. Doch neben einem Nathan Drake, Kratos, PaRappa oder Sackboy gesellen sich auch plattformübergreifende Helden wie Raiden, Dante oder Big Daddy. Ob man dies als Eingeständnis sehen muss, dass es auf Sony-Konsolen eben nie so eine breite, eigenständige Charakterpalette gab wie bei Nintendo, bleibt jedem selbst überlassen…

Im Grunde gleich und doch ganz anders

Keine Frage: Auf den ersten Blick sieht ein Kampf in PlayStation All-Stars: Battle Royale genau so aus wie bei Super Smash Bros. Jeder prügelt jeden, Gegenstände schwirren rum, im Hintergrund ist die Hölle los und überhaupt wirkt alles furchtbar chaotisch. Der Teufel steckt jedoch im Detail: Gepunktet wird hier einzig durch “Superattacken”, die ihr erstmal durch normales Verkloppen aufladen müsst. Davon gibt es insgesamt drei Stufen, wobei ihr mit viel Geschick auch schon mit einer Level Eins-Superattacke mehrere Gegner treffen könnt. Je nach Charakter sehen diese mächtigen Moves anders aus und haben einen unterschiedliche Wirkungsradius. Daher werdet ihr mit manchen Figuren Probleme bekommen, da es spielentscheidend sein kann, ob eine Level Eins-Superattacke schon “was taugt” oder eben nicht. Durch dieses System spielt sich PlayStation All-Stars: Battle Royale taktischer als Nintendos Prügel-Interpretation und schließt zufallsbedingte Punktlandungen aus. Leider macht es aber viele Komponenten der Spielumgebung völlig obsolet, die in Super Smash Bros. auch eine wichtige Rolle spielen: Gefahren auf der Stage und aufsammelbare Objekte braucht ihr eigentlich so gut wie gar nicht beachten. Da ihr selbst bei Level mit Abgründen keinen Punkt verliert, wenn ihr hinabstürzt, konzentriert ihr euch eigentlich nur noch auf die Superattacken. Das ist wirklich Schade, bildeten die Stages in Super Smash Bros. doch den 5. Gegner, den es zu bewältigen gab. Auch das rettende hochächzen auf eine Plattform bleibt dadurch aus und macht die Level umso uncharakteristischer.

Viel Prügel um nichts

Die verschiedenen Angriffe wurden hübsch in Szene gesetzt und sind relativ simpel auszuführen. Mit X wird gesprungen. Eure Angriffe liegen auf Kreis, Quadrat und Dreieck und können mit einer Richtung auf dem Steuerkreuz/Analogstick kombiniert werden. Geblockt wird auf L und eure Superattacke dürft ihr mit R aktivieren. Abenteuerliche Analogstick-Karusseldrehungen bleiben also aus, in der Einfachheit liegt die Würze. Jede Hauptfigur hat seine charakteristischen Moves: Nathan zückt seine Pistole, Kratos schwingt die Klingen und Parappa zieht seinen Gegnern ein Skateboard über die Rübe. Aber ihr könnt noch so gut kämpfen: Wenn eure Superattacke nicht sitzt, war alles umsonst.

Ränge, Modi und ein Haufen Bonuskram, den keiner brauch

Neben dem Arcade-Modus mit “Story”, könnt ihr für Zwischendurch auch kleine Herausforderungen bewältigen, um jeden Charakter besser einzustudieren. Da der Spielablauf jedoch immer aufs Gleiche hinausläuft, verliert ihr nach wenigen Spielsessions schon die Lust am Weiterspielen. Ihr verdient pro Spiel zwar ständig höhere Ränge für eure Figur, außer ein paar neuen Animationen und Menü-Hintergründen gibt es jedoch nichts Spannendes freizuspielen. Warum gibt es keine freischaltbaren Stages oder Charaktere? Videos, Soundtracks oder andere Goodies zu der Fülle an Spielen hätte man auch prima als Anreiz unterbringen können. Hier wurde leider eine große Chance vertan, die Nintendo wesentlich besser umgesetzt hat. Der ganze Fanservice liegt hier von Anfang an auf dem Tisch, wird aber durch euer Spiel kaum erweitert.

Vier Kämpfer, ein Ziel

Falls die KI-Gegner euch auch auf der höchsten Schwierigkeitsstufe nicht mehr fordern, wird es Zeit, mal gegen menschliche Spieler anzutreten. Hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen und Anfänger werden gnadenlos in die Schranken verwiesen. Übrigens habt ihr über die PS Vita permanenten Voice-Chat und könnt eure Mitspieler hören, was schon ganz lustig aber auch nervig sein kann. Die Kämpfe machen (wie schon im Singleplayer) an für sich Spaß, verlieren mangels Abwechslung jedoch auch hier bald an Spannung.

Präsentation, Crossbuy und andere Kleinigkeiten

Hier hätte man sich mal ein Vorbild an Tekken nehmen können: Die einzelnen Geschichten der Charaktere werden nur durch ein liebloses Standbild-Intro/Outro erzählt. Dies ist schon längst nicht mehr zeitgemäß und motiviert kaum, die Story mit mehr als einer handvoll Charaktere durchzuspielen. Rein technisch gibt es aber nichts zu meckern. Die Arenen und Kämpfer samt Animationen wurden schön umgesetzt und selbst wenn viel auf dem Bildschirm los ist, bleibt das Geschehen flüssig. Ich kann zwar nur von der PS Vita-Version sprechen, aber mit Sicherheit wird man auf der PS3 einen grafischen Vorteil haben, da man auf einem großen Display mehr Details erkennen kann. Im Übrigen sollte man als Besitzer beider Systeme lieber zur PS3-Version greifen, da man sich die PS Vita-Version mittels Code für lau gleich dazuladen kann. Umgekehrt geht’s leider nicht. Den Soundtrack fand ich teilweise etwas gewöhnungsbedürftig: Wenn in der Hades-Arena aus God of War erst wuchtige Orchesterklänge ertönen, aber nach einer Weile im Hintergrund Patapon-Figuren erscheinen und den Ton angeben, wirkt das schon ziemlich deplaziert. Auch das Main Theme wirkt durch einen Mortal Kombat-artigen Zwischenruf unfreiwillig komisch. Die Sprachausgabe ist Sony-typisch gut gelungen mit den Originalsprechern der Spiele. Übrigens sprechen Figuren aus Spielen ohne Lokalisierung wie Parappa Englisch, während Kratos auf Deutsch flucht.

Finish Him – Fazit:

PlayStation All-Stars Battle Royale ist grundsätzlich ein guter, aber viel zu kühler Partyprügler. Die Verpackung hätte man deutlich schicker gestalten können. Die lieblose Präsentation der Story durch Standbilder und uninteressante Extras zum Freispielen motivieren kaum, sich länger mit dem Singleplayer zu befassen. Da man nur durch Superattacken punkten kann, verlieren Extra-Items oder Gefahren auf der Arena schnell ihre Relevanz. Leider gibt es auch kaum Modi abseits des normalen Kampfs, um das monotone Spielgeschehen etwas aufzulockern. So seltsam es klingen mag: Hätte Sony mehr von Nintendo geklaut, als nur an der Oberfläche zu kratzen, wäre dieses Spiel deutlich spaßiger geworden. Trotzdem kann man sich mangels Alternative das Ding ruhig zulegen, wenn man auf der Suche nach einer Mehrspieler-Prügelvariante für die nächste Zockerparty ist. Man bekommt ein gut zubereitetes Hauptgericht ohne Beilage, immerhin.

Kommentare
 
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  • Frank
    23. Dezember 2012 at 11:21

    Schade. Naja, kann man nur hoffen einen 2.Teil, der sich dann mehr an SSBB annähert.


  • Roxasu
    23. Dezember 2012 at 16:02

    Hmmm, die Frage ist aber eher, ob sich das annähern an die Super Smash Bros.-Serie lohnt. Ich würde sagen, dass die Spieler noch lauter “Schlechte Kopie” rufen werden, wenn All-Stars Battle Royale noch ähnlicher wird.
    Das wird aber wahrscheinlich immer ein Problem von diesem Spiel sein werden, der ständige Vergleich mit der Smash Bros.-Reihe.


  • totoro
    25. Dezember 2012 at 19:05

    Wobei ich mich hierbei ehrlich wundern muss, dass man sich hier über eine dreiste Kopie aufregt. Es gibt doch etliche Rennspiele, Shooter und Jump’n’Runs, die nach dem gleichen Schema funktionieren. Warum muss Smash Brothers stilistisch das einzige Prügelspiel seiner Art sein und hat den “bloß nicht klauen”-Bonus?


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