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Pandora’s Tower – Baby, es gibt Fleisch

von am 28. April 2012
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Lesezeit: 6 MinutenWährend Gamer in den USA noch auf einen Release von Pandora’s Tower warten, können Action-Adventure-Fans auf der Nintendo Wii hierzulande bereits seit einigen Wochen die Ketten rasseln lassen. Wir haben uns ebenfalls auf die Reise begeben und das durchaus düstere und fleischlüsterne Spiel auf Herz, Nieren und Monsterfleisch getestet. Zu was für einem Ergebnis wir gekommen sind, erfahrt ihr in unserem Test von Pandora’s Tower.

Pandora’s Tower

So langsam gewinnt man den Eindruck, dass es gar nicht so verkehrt sein kann eine Konsole komplett abzuschreiben. Denn seitdem die Nintendo Wii ihre scheinbar letzten Atemzüge macht und im Grunde nur noch über den Nachfolger Wii U diskutiert wird, erscheinen nun plötzlich in regelmäßigen Abständen Titel von einer Qualität, mit der man so kaum noch gerechnet hätte.
Xenoblade Chronicles, The Last Story und The Legend of Zelda: Skyward Sword. Spiele, für die so manch ein Gamer seine Wii sicherlich gerne noch einmal vom Staub befreit oder sich vielleicht sogar eine herbeisehnt. Das all diese Titel mal wieder selbst von Nintendo vertrieben oder sogar mit entwickelt wurden, spricht hingegen mal wieder Bände. Doch Moment, gehört das nun veröffentlichte Action-Adventure Pandora’s Tower von der Qualität her überhaupt in diese Reihe?

Jap, das tut es. Zwar reicht Pandora’s Tower von der Qualität und dem Spielspaß her sicherlich nicht ganz an die genannten Titel heran – wobei sich bei The Legend of Zelda: Skyward Sword sicherlich darüber streiten ließe -, doch trotzdem bekommt man mit dem Spiel des japanischen Entwicklers Ganbarion einen durchaus interessanten Titel vorgesetzt, der sich atmosphärisch und auch spielerisch stark von seinen drei Kollegen unterscheidet.

Pandora's Tower - EU Launch Trailer

Vom Vegetarier zum Meisterfleischverzehrer

Schon nach wenigen Minuten Spielzeit wird nämlich klar: hier geht es deutlich düsterer zu Sache. Und vielleicht hat nicht nur der Autor dieses Textes den Gedanken gehegt, dass Pandora’s Tower zumindest für Vegetarier erst ab 16 Jahren freigegeben sein sollte. Der Spieler schlüpft nämlich in die Rolle des ehemaligen Soldaten Aeron, der zusammen mit der reisenden – und ziemlich skurrilen -, Händlerin Mawda dafür sorgt, dass Helena einen Angriff überlebt. Bis eben hatte sie nämlich noch auf den königlichen Burgmauern ein Erntefest besungen, kurze Zeit später findet sie sich zusammen mit ihren beiden neuen Begleitern im Niemandsland von Okanos, in einem Obsevatorium wieder.

Schnell stellt sich heraus, dass Helena bei dem Angriff verflucht wurde und sich nun nach und nach in eine Bestie verwandelt. Nur das frische Fleisch (so berichtet Mawda) solcher Bestien kann den Fluch zumindest aufhalten. Soll der Fluch jedoch vollständig besiegt werden muss besseres, sogenanntes Meisterfleisch her, welches sich in den zwölf Türmen der titelgebenden Festung findet. Blöde Sache, dass Helena Vegetarierin ist. Doch etwaige Gewissensbisse sind schon nach der ersten Transformation beseitigt. Was bleibt ist Ekel, der auch den Spieler ordentlich erschaudern lässt.

Chainplay

Natürlich ist in einem klassisch angehauchten japanischen Action-Adventure nicht die Frau selbst, sondern der Mann für die Fleischbeschaffung zuständig und so zieht der Spieler (in Form von Aeron) los um mit seiner geheimnisvollen Kette und einem Schwert auf Monsterjagd zu gehen. Turm für Turm. Während das Spiel farblich eher in einem tristen grau-braun gehalten ist, unterscheiden sich die Türme vor allem im späteren Verlauf vom Aufbau her stark voneinander, doch die Vorgehensweise bleibt im Grunde immer die Gleiche.
Als erstes gilt es den Turm zu betreten und riesigen Ketten zu folgen die sich an den Wänden entlang schlängeln. Zumeist findet sich irgendwo weiter oben ein Raum in dem sie zerschlagen werden können. Ist es zunächst relativ einfach diese Räume zu erreichen, gilt es im weiteren Spielverlauf immer kniffligere Rätsel zu knacken, die aber allesamt fair und interessant daher kommen. Lediglich der häufig gleiche Look der Räume sorgt für die eine oder andere Orientierungslosigkeit.

Hat man die Ketten erst einmal zerschlagen geht es zum – vorher versiegelten – Bossraum, wo der jeweilige Endgegner mit seinem Meisterfleisch darauf wartet, besiegt zu werden. Doch zunächst – und das ist durchaus einer der nervigen Punkte des Spiels -, geht es vor solchen Stellen meist schnellen Schrittes erst einmal zurück Richtung Observatorium. Die Zeit spielt nämlich gegen euch und reicht oftmals nicht aus, um einen Turm zu lösen. Teilweise braucht es sogar mehr als zwei Anläufe.

Nervige Unterbrechungen

Eine Anzeige im unteren linken Teil des Bildschirms zeigt euch nämlich an, wann die gute Helena spätestens wieder ein Stück “normales” Fleisch braucht, um den Fluch heraus zu zögern. Kommt man zu spät ist es aus. Mit ihr, mit euch und mit dem Spiel. Nervig und unnötig, da sich diese Prozedur so häufig wiederholt, dass man sie sich auch hätte sparen können. Einmal nach jeden Bosskampf hätte im Grunde gereicht, um das durchaus harte Schicksal der jungen Dame zu verdeutlichen.

Anschließend gilt es dann erst einmal wieder seinen Weg zurück zu finden, was oftmals kein Problem ist, aber Zeit kostet und sich wie eine künstliche Streckung der Spieldauer anfühlt. Zudem heißt es unterwegs dahin erst einmal wieder ein paar Gegner mit Kette und Schwert zu bekämpfen. Die Kette zeigt sich dabei als vielseitiges Instrument. Man kann Gegner damit schlagen, schleudern, fesseln, Fleisch aus ihnen reißen und Items einsammeln die unter anderem zum Verbessern der Waffen notwendig sind. Die Steuerung ist dabei ziemlich simpel gestaltet und funktioniert dank Wii-Mote fast völlig von selbst. Die Kette ist es auch, die bei den Bosskämpfen zum Einsatz kommt und hier erinnert das Spiel etwas an Shadow of the Colossus.

Denn im Grunde kann man sich die Türme als Körper der Riesen aus dem sagenhaften PS2-Titel vorstellen (die man erst einmal mühsam besteigen muss) und die Endgegner als, äh, Endgegner halt, deren Schwachstelle man suchen muss. Bloßes draufhauen mit dem Schwert bringt nämlich so mal gar nichts. Stattdessen gilt es heraus zu finden, auf welche Weise man an das gute Stück Fleisch heran kommt, um es nach einem zähen Kampf heraus zu reißen und so Helena glücklich zu machen, die Kette zu verbessern und nach und nach hinter das Geheimnis des Turms zu kommen.

Pandoras Tower - Gameplay-Video Teil 01

Fazit:

Pandora’s Tower mag einige Schwächen aufweisen und vor allem das ständige hin und her, um Helena noch rechtzeitig das notwendige Fleisch zu beschaffen, bevor sich diese endgültig verwandelt, nervt nach kurzer Zeit gewaltig und zerstört ein wenig den Spielfluss. Darüber hinaus ist Pandora’s Tower aber ein interessantes und abwechslungsreiches Action-Adventure für die Wii, das grafisch durchaus erträglich aussieht. Allerdings erwischt man sich das eine oder andere Mal durchaus bei dem “was wäre, wenn HD”-Gedanken. Vor allem, wenn man vorher Spiele wie Final Fantasy XIII-2 gespielt hat.

Doch auch so weiß das Spiel – von den erwähnten erwähnten negativen Aspekten einmal abgesehen -, zu begeistern. Dies gelingt vor allem durch die abwechslungsreich gestalteten Türme, die immer wieder interessante und vor allem faire Rätsel zu bieten haben. Gekrönt von ebensolchen Bosskämpfen. Da stört es auch nicht, dass die kleinen Gegner auf dem Weg Richtung Turmspitze hin und wieder etwas blöd agieren und diese Kämpfe nicht sonderlich abwechslungsreich sind. Wer ein etwas düstereres Action-Adventure für die Wii sucht und ein paar (wenige) kitschige Story-Momente ertragen kann, der findet in Pandora’s Tower definitiv seine Antwort.

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