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Okamiden – Das Heldengen liegt in der Familie

von am 9. April 2011
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Lesezeit: 5 MinutenDer lang ersehnte Nachfolger von Okami, welches auf der PS2 und der Wii erschien, wurde vor Kurzem endlich für Nintendos scheidende Handheld-Konsole, den DS, veröffentlicht. Man könnte meinen, diese Plattform wäre wie geschaffen für ein malerisches Abenteuer mit dem göttlichen Wolf Chibiterasu. Doch kann der Sonnengott der Mutter Amaterasu das Wasser reichen?

Gut gegen Böse

Okamiden beginnt neun Monate nach dem Kampf gegen dem Lindwurm Orochi, das Böse aus dem Vorgänger Okami. In der Rolle von Chibiterasu, dem Sohn von Amaterasu, tritt man in die Tatzenstapfen der Mutter, um im Land der aufgehenden Sonne für Ruhe zu sorgen, denn die ständig auftauchenden Dämonen machen allen Bewohnern ordentlich zu schaffen.

So wird ihnen mal einen Teil eines Waldes verwehrt – da die verfluchte Zone sie daran hindert – oder freche Monster beklauen sie und machen ihnen somit das Leben schwer. Auch wenn man schon genug mit der Hauptquest zu tun hat, kann man den Bewohnern natürlich unter die Arme greifen und somit ein paar Erfahrungspunkte, in Form von “Glauben”, abstauben. Diese Punkte werden, nicht wie beim Vorgänger vom Spieler selbst auf Leben oder Tinte verteilt, sondern werden automatisch vergeben.

Kommt es zum Kampf, gibt es drei verschiedene Waffen – die man nach und nach freispielt – mit denen sich Chibiterasu wehren kann. Dabei ist der Kampfbereich immer abgegrenzt und bildet eine kleine Arena. Zum Kämpfen hat man aber nicht nur Waffen, sondern auch einen göttlichen Pinsel, der geschwungen werden will.

Die verschiedenen Techniken des Pinsels müssen aber erst einmal von den Kindern der Götter erlernt werden, die man schon aus Okami kennt. Neben den Waffen und dem Pinsel, schlägt sich der göttliche Wolf in Spe mit diversen Gefährten herum, die alle über unterschiedliche Angriffstaktiken und spezielle Fähigkeiten verfügen. Während der Eine mit einem Schwert in die Schlacht zieht, bedient sich der Andere magischer Siegel. Die Meerjungfrau Nanami zum Beispiel kann durchs Wasser schwimmen und Kagura vertreibt Dämonen mit ihren Priester-Kräften.

Punkt, Punkt, Komma, Strich

Die Bedienung der Gefährten geht eigentlich leicht von der Hand, bringt aber auch so einige Probleme mit sich. Per Stylus schickt man Chibis Begleiter durch die Gegend. Dabei kommt es leider häufiger zu Wegfindungsproblemen. Und während man selbst beschäftigt ist, dem tapferen Kumpanen den richtigen Weg zu zeigen, wird er von Monstern angegriffen, die natürlich dann auch erledigt werden müssen. Doch hier hören die Probleme nicht auf: Auch der Stylus beziehungsweise das Touchpad sorgen für Frust. Oft werden gezeichnete Formen nicht erkannt, was Playstation 2-Spielern aus Okami bekannt kommen dürfte. Dabei macht es einen Unterschied, ob man einen Kreis im Uhrzeigersinn zeichnet oder in die entgegengesetzte Richtung.

Das zerrt nicht nur reichlich Nerven, sondern verbraucht auch die kostbare Tinte. Diese ist nämlich zeitlich begrenzt und wird, genauso wie die Lebenskraft, nur durch Tintenfässchen und Reisbällchen wieder aufgefüllt. Also verbringt man viel Zeit damit, sich nach den herumstehenden Vasen umzusehen, die glücklicherweise ziemlich häufig vorkommen. Je weiter man in der Geschichte vorankommt, desto seltener geht einem aber auch die Tinten aus. Denn man verfügt schon recht schnell über genügend Lebens- und Tintenpunkte, sodass das Problem mit der Tinte eigentlich nur zu Beginn des Spiels auftritt.

Sehr oft muss Chibiterasu auch als Handwerker fungieren und kaputte Gegenstände reparieren, indem man die jeweils beschädigte Stelle nachzeichnet. Natürlich dürfen auch Bossfights nicht fehlen. Endgegner kann man erst dann in die Mangel nehmen, wenn man bestimmte Pinseltechniken einsetzt. Bei den kleineren Kämpfen reicht jedoch auch simpleres Buttonmashing aus.

Wie schon in Okami kassiert man wichtige Items für das Upgrade der Waffen nur dann, wenn man Gegner mit der richtigen Pinseltechnik tötet. Weitere kleine Extras und Geheimnisse sind in der ganzen Welt versteckt und nicht selten, benötigt man eine spezielle Pinseltechnik, um sie zu enthüllen. Man sollte also immer ein offenes Auge haben und sich die eine oder andere Stelle im Spiel gut einprägen.

Der Zauber der Kirschblüte

Das ist mitunter nicht immer einfach, denn das wunderschöne Gamedesign lässt den Spieler manches Mal die gestellten Aufgaben vergessen. Die ganze Welt erscheint im Kalligraphie-Stil und wirkt unglaublich süß und fröhlich. Dies wird besonders deutlich, wenn man ein verfluchtes Gebiet reinigt und der dunkle Nebel von einem farbenfrohen Sonnenschein vertrieben wird. Dazu sind fast alle Charaktere im kindlichen Chibi-Stil gehalten. Allerdings würde die Pracht der Landschaft auf einem großen Bildschirm und in HD noch mehr glänzen und verzaubern, denn eigentlich kriegt man von dieser fantastischen Welt gar nicht genug.

Einen großen Anteil am Zauber des Spiels verdanken wir der Akustik. Besonders die Musik werden Spieler von Okami direkt wiedererkennen. Und auch wenn sie zu Großteilen dem “großen Bruder” entnommen ist, fügt sie sich sehr schön in das Geschehen ein und unterstreicht das gute Gamedesign.

Moment, war das nicht schon in Okami so?

Überhaupt ist Okamiden seinem Vorgänger sehr ähnlich. Bisweilen beschleicht den Spieler sogar ein Gefühl, als würde man den PS2- und Wii-Titel noch einmal erleben. Nur mit dem Unterschied, dass man nun auf dem Nintendo-Handheld daddelt. Sogar die Story ist im Grunde identisch mit Okami und sowohl Musik, als auch die Pinseltechniken sind fast eins zu eins übernommen worden. Die Charaktere kehren quasi in süßer jüngerer Form in der Gestalt ihrer Kinder wieder. Sogar in der Welt werden sich Spieler des Vorgängers ganz gut auskennen, da diese kaum verändert wurde.

Nostalgie so weit das Auge reicht. Daher kommt es des Öfteren zu Situationen, in denen man einen “alten” Charakter wieder trifft oder Wege zu bekannten Gebieten wiedererkennt. Allerdings möchte man als Spieler einfach mehr oder gar wirklich Neues erfahren. Statt dessen bleibt das Gefühl, das man alles ohnehin schon aus dem Vorgänger kennt. So wirkt das Spiel mehr wie ein süßer Okami-Aufguss, als wie ein wirklicher Nachfolger.

Leider hat man Okamiden keine gescheite Lokalisierung spendiert. Für das Abenteuer benötigt man rudimentäre Englischkenntnisse. Außerdem gibt es nur einen Speicherslot. Das erschwert das Spiel unheimlich. Denn immer wieder muss man geheime Gänge hinter sich lassen, da man für ihre Erschließung erst eine besondere Pinseltechnik erlernen muss, die nicht selten erst viel später im Spiel erlernt werden können. Die ständige Angst etwas im Spiel zu verpassen rührt daher, dass man sich immer fragt, wann man endlich zu dieser oder jener Stelle zurück kehren kann. Ein weiterer Speicherplatz würde da ein wenig mehr Sicherheit geben

Fazit

Nach schätzungsweise 25 Stunden Spielzeit beginnt man sich zu fragen, wo die Story eigentlich geblieben ist. Schon Okami hatte keine so tiefgründige Story, aber alles so ähnlich nochmal geschehen zu lassen, ist ein wenig einfallslos. Es wirkt schlichtweg wie ein Okami in klein, was sehr schade ist, denn man hätte viel mehr aus dem Spiel heraus holen können. Die Neuerung mit den verschiedenen Partnern ist eine willkommene Idee, jedoch hätte man auch hier viel mehr Rätsel um die Begleiter herum spinnen können. Das unterhaltsame Spielprinzip macht das Meiste dieser Makel wieder wett.
Im Grunde ist Okamiden ein sehr amüsantes Spiel, mit einem so süßen Charakterdesign, dass es dem Spieler Tränen in die Augen treibt. Von der Story darf man jedoch nicht viel erwarten und leider ist auch das Zeichnen mit dem Stylus hinter den Erwartungen zurück geblieben.

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