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Metro: Last Light – Artjoms Reise geht weiter

von am 17. Juni 2013
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Lesezeit: 7 MinutenBereits mit Metro 2033 zeigte Entwickler 4A Games, dass aus Russland gute Romanvorlagen kommen und in der Ukraine gute Spiele gemacht werden. Kurzfristig stand die Fortsetzung Last Light unter einem wackeligen Stern, als THQ Insolvenz anmelden musste. Publisher Koch Media kam zur Hilfe und das Spiel konnte mit geringer Verspätung veröffentlicht werden. Wie schlägt es sich im Test?

Ein Kind und seine Schuld

Metro 2033 brachte uns in eine düstere Zukunft, in der die Menschheit unter Tage lebt und sich in U-Bahn-Stationen ihre letzte Bastion aufgebaut hat. Die Erde selbst ist nach einem atomaren Anschlag unbewohnbar und mit Mutanten bevölkert. Doch währt die Einsamkeit der Menschen in der Dunkelheit nur kurz, als Mutanten einen Zugang zur Unterwelt finden. Artjom, der Held der Spiels und des gleichnamigen Buches, muss sich aufmachen und das Böse bekämpfen.

Metro: Last Light setzt seine Handlung direkt nach dem Vorgänger an. Artjom ist mittlerweile in seiner U-Bahn-Station eine Berühmtheit. Doch hilft der Ruhm ihm nicht dabei, seine Albträume, die auf seinen Erfahrungen als Kind beruhen, uz verdrängen. Durch ein Unglück hat er bereits als kleiner Junge eine Schuld auf sich geladen, die ihn bis heute plagt. Allerdings hat er nur wenig Zeit, sich damit auseinander zusetzen, denn sein Freund Kahn stattet ihm einen Besuch ab und der verheißt nichts Gutes: Die Schwarzen sind zurück, zumindest ein Exemplar der Spezies scheint überlebt zu haben.

Metro: Last Light - Mobius Trailer

Wer ist die eigentliche Bestie?

Wir haben nicht viel Zeit, nachdem überraschend Kahn bei uns im Zimmer steht und uns von der drohenden Gefahr der Schwarzen berichtet, müssen wir schnell handeln. Wir übernehmen die Rolle von Artjom, dem Held der Sparta-Gruppierung. Noch ahnen wir nicht, auf was wir uns einlassen. Wir glauben an eine Ausspäh-Aktion, so wird es schließlich von unserem Vorgesetzten beschrieben. Noch ahnen wir nicht, dass es Erstens anders kommt und Zweitens als man denkt. Unser kurzer Ausflug an die Oberfläche endet in einem Fiasko für uns.

Wie im Vorgänger, erscheint unsere Heimatstation lebendig. Alle Bewohner gehen ihrem Treiben nach, unterhalten sich über dies und jenes und freuen sich über unseren Anblick, schließlich haben wir unseren Teil zur Erhaltung der Menschheit in Metro 2033 beigetragen. Ebenfalls wie im Vorgänger hat sich an der Oberwelt nichts getan, es ist weiterhin düster, zerstört und radioaktive Luft bedroht uns. Dass der Vorgänger zwei Enden hatte, die der Spieler durch seine Handlungen teilweise beeinflussen konnte, fällt in Last Light nicht ins Gewicht. Es gibt uns eine Ausgangssituation vor und damit müssen wir leben. Das fällt nicht weiter schwer.

Unser Abenteuer bringt uns selten an die Oberfläche, dafür aber in verschiedene Stationen der unterschiedlichen Gruppierungen. Und egal, wem wir begegnen, egal ob Nazis, Kommunisten, Wächtern oder den Schwarzen … wir begegnen nur Feinden. Dabei stellen wir uns oft die Frage, vor wem wir eigentlich mehr Angst haben müssen. Sowohl die Menschheit, wie auch die Mutationen befinden sich in einem Überlebenskampf, der dem Motto “Nur der Stärkere überlebt” folgt. Zwischendurch hatte ich sogar mehr Mitleid mit den mutierten Lebewesen, die als Zirkustiere oder für Experimente in Käfigen gehalten werden. Es gibt vor allem zu Beginn des Spiels eine gemeine Stelle, in der man sein Opfer jagt und überrascht ist, auf wen man trifft. Selbst wenn man nun schießen hätte müssen, ich hätte es nicht wirklich gekonnt. Auf der anderen Seite begegnet man Nazis, die ihre Gegner daran festmachen, welche Kopfgröße sie haben. Da bleibt von Mitleid nichts übrig. So wird der Mensch immer wieder als wahrhaftiges Monster gezeigt. Wem soll man trauen, wenn Verrat und Hass der Menschen gegenüber anders gesinnten, anders zugehörigen mehr zählt, als gegenseitige Hilfe in den harten Zeiten? So wartet in den Stationen unsere eigene Spezies auf uns, während außerhalb der scheinbar sicheren Umgebung mutierte Lebewesen auf uns lauern. Und Spinnen. Wer Angst vor Spinnen hat, kann jetzt aufhören zu lesen, denn das Spiel ist nichts für euch. Sie krabbeln überall umher, an den Wänden, unseren Händen, unserem Körper. Dasselbe gilt auch für leicht schreckhafte Menschen, die ungerne alleine in dunklen Ecken nach Kisten oder Elektrizität suchen und dabei von Monstern überrascht werden. Zumindest nehme ich das an, bei mir persönlich hat leider der Schockmoment im Spiel nie funktioniert. Entweder weil ich nicht wirklich aus der Ruhe zu bringen bin oder weil das Spiel es nicht richtig vermittelt. Ich vermute tatsächlich ersteres, das Spiel selbst macht atmosphärisch alles richtig.

Überall sind Notizen und Tagebucheinträge zu finden, die uns mehr über das Leben in der U-Bahn, den verschiedenen Gruppierungen und den Gegnern erzählen. Wirklich wichtig sind diese jedoch nicht, außer man möchte die dazugehörige Trophäe erhalten. Zwischen den abgelegten Notizen schleichen wir uns durch die Tunnel der U-Bahn. Wildes Schießen ist hier der falsche Weg, sondern überlegtes stilles Vorgehen. Zwar lassen uns die Wächter, die man sich am ehesten als eine Mischung aus Wolf und ekligem Mutant vorstellen kann, kaum eine andere Wahl, doch haben wir die allemal wenn wir von Menschen umgeben sind, zumal auch Munition nicht überreichlich vorhanden ist. Das agieren in der Dunkelheit sichert unser Überleben bei den Menschen, während das Licht uns vor Mutanten schützt. Taktik ist also das Hauptmerkmal des Spiels. Wir sind nicht immer alleine unterwegs, sondern werden von NPCs unterstützt. Die machen ihre Arbeit auch gut, doch bleiben wir immer in der Unterzahl und die Gegner verhalten sich teilweise alles andere als dumm. So bemerken unsere Feinde recht schnell, wenn bestimmte Wachen plötzlich fehlen, wenn wir ein Licht lautstark ausschalten oder unser Schatten uns im Licht verrät. Auf der anderen Seite reicht es, wenn wir im Dunkeln ausharren, selbst wenn sie direkt neben uns stehen. Auch scheint die Feind-KI nur bestimmte Wege abzugehen. Tönt der Alarm durch die Gemäuer und sind alle auf der Suche nach uns, werden wir oft nicht gefunden, weil unser Weg von den Wegen der Gegner womöglich abweicht. Da können die Herren also noch so viel Rabatz machen, wir können in guten Momenten einfach losrennen, nur die Tür zum nächsten Raum erreichen und schon funktioniert das Spiel nach dem Motto „Aus den Augen aus dem Sinn“, niemand wird uns folgen.

Die einzelnen Level-Abschnitte sind kurz gehalten und immer wieder von gescripteten Sequenzen unterbrochen. Kurz ist auch der Abstand zwischen den Checkpunkten, die sich allerdings öfters als reine Speicherpunkte tarnen. Heißt: Zwar speichert das Spiel oft, doch heißt das nicht automatisch, dass wir nach einem Tod auch dort wieder zum Leben erweckt werden, sondern den ein oder anderen Abschnitt komplett wiederholen müssen. Allerdings ist das Spiel generell im normalen Modus nicht sehr schwer und jederzeit machbar. Wir bekommen laufend Abwechslung zwischen ruhigen und actionreichen Momenten geliefert. Artjom kann drei Waffen mitnehmen und diese in den Stationen aufrüsten und verbessern. Letzteres ist nicht unbedingt notwendig, um sich im Kampf zu behaupten.

Düstere Ecken, klare Musik

Metro: Last Light sieht gut aus, das Spiel von Licht und Schatten zu beobachten macht Spaß. Klar, in einer zerfallenen, düsteren Welt braucht man als Level Designer keine großen Ansprüche zu bewältigen, doch wirkt die Welt trotz allem unter der Erde lebendig und über der Station sehen wir den Untergang der Welt. Einzig die Gesichtsanimationen sind teilweise steif geraten und die Charaktere ähneln sich stark. Sind wir draußen, fallen Regentropfen auf unsere Gasmaske, Dreck und Schlieren bilden sich, die wir wegwischen können. Das alles packt noch einmal mehr Realismus drauf.

Sowohl die englische, wie auch die deutsche Sprachausgabe, kann sich hören lassen. Leider werden viele der NPC-Dialoge gleichzeitig ausgelöst, was zu häufigen Überschneidungen führt und mehr verwirrt als hilfreiche Hintergrundinformationen liefert. Schade auch, dass Artjom immer noch das Schweigen im Walde, bzw. der Metro, verkörpert und so Gespräche zum einseitigen Monolog verkommen. Wer den Möbius-Trailer (nach oben scrollen) gesehen hat, kennt auch schon die Hintergrundmusik, die uns hauptsächlich im Spiel begleitet.

Fazit – Wir möchten nicht in der Metro leben…

… aber spielen allemal. Metro: Last Light ist kein überragender Shooter, der das Genre aufmischt oder Innovationen liefert. Das Spiel überzeugt allerdings mit einer düsteren Geschichte, düsteren Umgebung und der Abwechslung zwischen wildem Shooter und Stealth, zwischen menschlichen und mutierten Gegnern. Wir fühlen ununterbrochen die Bedrohung um uns, müssen ständig beweisen, dass wir zu den Stärkeren gehören, damit unser Leben gesichert ist. Der Mensch als eigentliche Bestie wird überzeugend dargestellt und sorgt für überraschende Story-Wendungen. Wer den Vorgänger mochte, der wird auch Last Light mögen. Wer Spinnen, Ratten, Mutanten und Gruselmomente nicht abkann, der wird keine Freude haben.

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