+ sehr schnelles, aber intensives Gameplay
+ cooler und spaßiger Klingenmodus
+ genialer Soundtrack
+ gut inszenierte Zwischensequenzen
+ nicht zu einfach, nicht zu schwer
- zickige Kamera
- Schwierigkeitsgrad für Anfänger manchmal etwas hart
- Level sehr schlauchartig
- manche Dinge und Aktionen überflüssig
Lesezeit: 6 MinutenMetal Gear Rising: Revengeance ist der neueste Ableger der weltberühmten Metal Gear-Reihe. Wer jetzt an Snake denkt, der muss leider enttäuscht werden, bei dem Titel handelt es nämlich um ein sogenanntes Spin-Off. In der Hauptrolle ist niemand anders als der unbeliebte Raiden. Doch keine Sorge, bereits nach kurzer Spieldauer ist jeder Hass vergessen und es beginnt eine wahre Action-Orgie.
Die Story von Metal Gear Rising: Revengeance setzt rund vier Jahre nach den Ereignissen von Metal Gear Solid: Guns of the Patriots ein. Nach dem Ende der mächtigen Organisation der Patriots übernehmen viele kleine private Militärunternehmen den Kriegs-Weltmarkt. Der Grund dafür liegt auf der Hand, Krieg bringt eine Menge Geld ein. Auch Raiden gehört einer solchen Organisation namens Maverick Securities an. Jedoch unterscheidet sich Maverick von den anderen Unternehmen dadurch, dass sie hauptsächlich für den Personenschutz eingesetzt werden und nicht an der Kriegstreiberei interessiert sind. Raiden hat den Auftrag, den afrikanischen Premierminister N’Mani zu beschützen, während sie durch ein heikles Gebiet fahren. Während am Anfang alles ohne Probleme verläuft, wird der Konvoi bereits nach kurzer Zeit von Desperado angegriffen. Hinter diesem privaten Militärunternehmen verbirgt sich eine Organisation mit terroristischen Idealen. Natürlich versucht Raiden alles, um die Terroristen aufzuhalten und den mittlerweile entführten N’Mani zu befreien.
Auf einem fahrenden Zug kommt es zum Showdown zwischen den Desperado-Mitarbeitern Sundowner und Sam, sowie Raiden. Doch das Glück spielt gegen Raiden und er verliert. Aber nicht nur das, auch der Premierminister wird getötet und Raiden wird mit einem fehlenden Arm und einem Auge weniger zurückgelassen. Doch genau jetzt beginnt das Spiel erst so richtig. Raidens Körper wird verbessert, er bekommt einen neuen Arm und wird zurück ins Krisengebiet geschickt. Sein Kampf mit Desperado hat schließlich gerade erst begonnen.
Ein Hack n Slay wie aus dem Bilderbuch
In seinem grundlegenden Aufbau ist Metal Gear Rising: Revengeance ein Hack ‘n’ Slay wie aus dem Bilderbuch. Doch das war vorherzusehen: Immerhin übernahm niemand anderes die Produktion des Spieles als Platinum Games. Diese sind bekannt für Spiele wie Bayonetta oder Vanquish, die ebenfalls nicht mit der Action sparen. Somit war klar, dass auch das Metal Gear-Spin-Off in die gleiche Kerbe schlagen würde. Das tat es dann schließlich auch. Mit einem elektrischen Katana ausgestattet, schneidet sich Raiden wie ein Berserker durch die Spielewelt. Dabei benötigt der Spieler, wie in jedem guten Genre-Vertreter, im Prinzip nur die beiden Angriff-Tasten. Eine davon für den leichten Angriff, die andere für den harten. Aber natürlich ist da noch lange nicht Schluss. Denn je weiter der Spieler voranschreitet, desto mehr Sekundär-Waffen schaltet er frei. Somit wird der schwere Angriff im späteren Spielverlauf für die Stangenwaffe, die Sai oder andere Sekundärwaffen benutzt. Auch gibt es die Möglichkeit einen Raketenwerfer zu benutzen oder Granaten. Letztere treten in dreierlei Ausstattung auf: EMP-, die Rauch- und die normale Granate. Während die ersten beiden Granaten vor allem helfen, lästige Gegner in Schach zu halten, wird die letztere für den nötigen Wumms eingesetzt. Auch eine Sprungfunktion gibt es, mit der Gegner aus der Luft bekämpft werden können, um weitere Combos dem Sortiment hinzuzufügen. Besonders wichtig in Metal Gear Rising: Revengeance ist das Blocken. Während in anderen Vertretern des Hack ‘n’ Slay-Genres gerne mit der Block-Funktion gespart wird, geht es in diesem Spiel nicht ohne. Sobald der einfache Schwierigkeitsgrad überstiegen wird, ist sinnloses Rumhacken ein Freifahrtschein in den Tod. Viele Gegner im Spiel besitzen mehrere Spezialattacken. Bei der Ausführung einer solchen leuchten die Feinde im Vorfeld entweder rot oder gelb. Beim roten Leuchten kann den Angriff meistens problemlos geblockt werden, ein gelber Angriff hingegen ist nie blockbar, sondern geht in ein Quick-Time-Event (QTE) über. Das QTE gibt dem Spieler dadurch die Möglichkeit dem Angriff auszuweichen, wenn er schnell genug reagiert. In Endgegner-Kämpfen führen QTEs oft dazu, dass der Boss einen Großteil seiner Energie verliert. Diese Events sind im Gegensatz zu den normalen Feinden natürlich entsprechend imposant inszeniert.
Etwas vom linken Arm, ein Stück Bein. Ach wie ist das fein
Das wohl wichtigste Feature von Metal Gear Rising: Revengeance ist die Schneid-Mechanik. Durch einen Druck auf die entsprechende Taste aktiviert der Spieler den sogenannten Klingenmodus. Solange der Knopf gedrückt ist, kann der Spieler durch den rechten Stick den Winkel einstellen, in dem der Feind zerschnitten werden soll. Sobald der Feind genug Schaden abbekommen hat, kann er dadurch im wahrsten Sinne des Wortes zerstückelt werden. Das sieht nicht nur verdammt cool aus und macht viel Spaß, sondern bringt dem Spieler auch Vorteile. Sollte der Klingenmodus zum richtigen Zeitpunkt aktiviert worden sein, ist eine viereckige Checkbox über dem Feind zu erkennen. Wenn der Winkel genau durch diese Checkbox geht, kann ein Event aktiviert werden. Dieses erlaubt es Raiden die Nano-Reparatur-Einheit des Gegners zu klauen und aufzusaugen. Dadurch wird nicht nur die Lebensenergie, sondern auch die Brennstoffzellen aufgeladen. Letztere sind entscheidend für die Aktivierung des Klingenmodus im Kampf. Aber nicht nur Feinde können in dieser Art und Weise zerschnitten werden. Ein Großteil der Spielewelt ist ebenfalls zerstörbar. So wird jeder schnell zum Hobby-Metzger und zerschneidet Palmen, Säulen, Kisten, Autos, Treppen und noch vieles mehr. Im Kampf gegen manche Gegner-Typen hat der Klingenmodus sogar extreme Vorteile. Denn sobald dem Feind genug Schaden zugefügt wurde, beginnen seine Gliedmaßen blau zu leuchten. Das ist das Zeichen, dass der Klingenmodus nun benutzt werden kann, um den Feind zu zerstückeln. Während im ersten Moment noch ein riesiger gorillaartiger Feind vor einem steht, kriecht er im nächsten Moment mit nur einem Arm und ohne Beine auf dem Boden umher. Somit kann der Feind ohne Probleme weiter geschwächt werden, bis ein ZanDatsu – der Angriff mit der Checkbox – möglich ist, um Lebensenergie zurückzugewinnen. Die Möglichkeiten sind da jedoch unterschiedlich und der Klingenmodus ein wirklich geniales Spielzeug. Zum Beispiel hab ich ihn gerne so eingesetzt, dass ich auf die Feinde zu renne, einen Sprintangriff einsetze und dadurch oft den Modus schon auslöse – was durch einen blauen Bildschirmrahmen angezeigt wird. Anschließend setz ich ihn ein und schalte die Gegner im Rutschen aus und schnapp mir im besten Fall noch ein paar Nano-Reparatur-Einheiten.
Ungeschnittener Schneidespaß
Beim Lesen dieses Tests kommt ein jedem sofort die Frage in den Sinn, ob Metal Gear Rising: Revengeance überhaupt ungeschnitten auf den Markt kam. Bei so viel zerhacken und zerschnetzeln, würde es wohl niemanden wundern, wenn in Deutschland kein Blut und keine fliegenden Gliedmaßen zu sehen sind. Doch das Glück war Platinum Games und Konami hold, denn auch in Deutschland erschien das Hack ‘n’ Slay vollkommen ungeschnitten. Somit kann sich jeder am vollen Spielspaß erfreuen. Immerhin sieht es manchmal wirklich cool aus, wenn der jeweilige Gegner am Ende nicht mehr vollständig zu sehen ist, weil er nur noch Mus ist. Realistisch umgesetzt wird das auch durch die gute Grafik. Zwar ist Metal Gear Rising kein Crysis, überzeugt aber trotzdem durch tolle CGI-Sequenzen und der generellen Inszenierung. Lediglich die teilweise schwache Mimik wäre ein Kritikpunkt, der aber ohne Probleme ignoriert werden kann. Auch der Körper von Raiden ist sehr gut designt und überzeugt durch zahlreiche Cyborg-Teile, wie Panzerungen oder ein automatischer Sichtschutz, der bei Belieben vor seine Augen gefahren werden kann. Neben dem normalen Design gibt es allerdings auch alternative Kostüme, wie einen Poncho, den Raiden überziehen kann. Die meisten dieser Kostüme sind allerdings ausschließlich kosmetischer Natur. Anders verhält es sich da bei den Upgrades, wie Waffenverbesserungen, neue Fähigkeiten oder mehr Lebens- bzw. Brennstoffzellen-Energie. Auch ist es möglich neue Sekundärwaffen zu erwerben, sobald sie freigeschaltet wurden. Für den Erwerb solcher Upgrades werden Kampfpunkte (KP) benötigt, die im normalen Spielverlauf gesammelt werden. Wenn ein Kampf besonders gut ausgeführt wird (Rang A oder S) bekommt der Spieler mehr Punkte, als wenn er oft gestorben oder verletzt wurde. Eine weitere Möglichkeit diese Punkte zu erhalten, sind bestimmte Gegenstände oder die Virtual Reality-Missionen. Letztere können nicht nur zur KP-Gewinnung genutzt werden, sondern auch zum Training. In verschiedensten Missionen, wie Besiegen Sie alle Feinde oder aber auch Schleichen Sie unbemerkt an den Gegnern vorbei, kann der Spieler sein Können unter Beweis stellen. Sollte er alle Missionen beenden, winken sogar freischaltbare Dinge.
Wo wir gerade vom Schleichen gesprochen haben: Auch wenn Metal Gear Rising: Revengeance nicht mehr bei Kojima Productions entworfen wurde, so half das Team den Entwicklern von Platinum Games. Dadurch war es natürlich unvermeidlich, dass es einige Anspielungen auf die Hauptserie gibt. Diese sind nicht nur storyseitig, sondern auch in anderer Hinsicht. So lassen sich in manchen Leveln Kisten finden, unter denen sich ein Feind versteckt. Auch Raiden selbst kann Pappkartons verwenden, um unbemerkt an Feinden vorbei zu schleichen. Und sollte er doch einmal entdeckt werden, so kommt der bekannte Metal Gear Solid-Sound und ein Ausrufezeichen erscheint über den Köpfen der Gegner. Doch das sind nicht die einzigen Sounds, die ziemlich cool sind. Der generelle Soundtrack des Spieles passt perfekt zur blitzschnellen Action. Einige rockige Songs, die sich perfekt der vorliegenden Situation anpassen. Ganz gleich, ob es sich um ein Duell gegen einen Boss handelt oder das schnelle Schnetzeln, während Kampfhubschrauber einen beschießen. Der Soundtrack macht das Spiel um einiges besser.
Ein blitzschneller Schnitt durch das Fazit
Metal Gear Rising: Revengeance ist definitiv ein eigenständiges Spiel. Was ursprünglich als Spin-Off mit starkem Bezug zur Hauptserie geplant war, ist heute allerdings nicht weniger interessant. Die Story rund um den Cyborg-Ninja Raiden gegen eine riesige Verschwörung ist zwar nichts Neues, allerdings gut in Szene gesetzt. Vom ersten Moment an nimmt einen das Spiel mit auf einen Action-Marathon, der erst wieder am Ende aufhört. Blitzschnelle Kämpfe, zig Gegner und das Ganze nicht zu einfach. Wer schon immer ein solches Spiel im Metal Gear-Universum wollte und über Raiden und eine zickige Kamera hinwegsehen kann, der wird gut bedient sein. Denn dieses Spiel ist definitiv ein gutes Actionspiel im Hochgeschwindigkeits-Format.
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Roxasu
André "Roxasu" Nobielski begann seine IKYG-Karriere 2010 und wurde schnell Teil des Inventars. Zu seinen Aufgaben zählen zig Dinge, wie der Mobbing-, Doodle- oder Beauftragten-Beauftragter zu sein. Außerdem ist er unser Mann für die Comics der Woche. Lange Zeit war er zudem die rechte Hand des IKYG-Oberhauptes und Kundiger in Sachen "Flashgames". In seiner Freizeit versucht er meistens japanische Dinge zu verstehen oder sein Schlafkonto aufzufüllen.Du musst eingeloggt sein zum kommentieren