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Mad Max – Endzeitstimmung Down Under

von am 21. September 2015
Pluspunkte

+ verrückte Charaktere
+ eingefangenes Film-Gefühl
+ vier verschiedene Upgrade-Systeme
+ viele Nebenmissionen

Minuspunkte

- Framerate-Einbrüche
- fehlender Soundtrack

Editor Rating
 
GAMEPLAY
9.0

 
GRAFIK
9.0

 
SINGLEPLAYER
8.0

 
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SOUND
6.0

Gesamt-Wertung
8.0

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Lesezeit: 6 MinutenKurz nach der gamescom geht es mit Vollgas wieder weiter. Warner Bros. wirft Mad Max The Game auf den Markt, von vielen wohl eher als Lizenz-Auswurf belächelt, wurde ich jedoch direkt abgeholt. Mit dem Magnum Opus durch endlose Staubwüsten jagen, explosive Straßenschlachten und erbarmungslosen Warlords das Handwerk legen. Endzeitstimmung “Down Under” mit Max Rockatansky.

Für alte Fans, für junge Fans und für die, die es werden wollen

Das Stand Alone ist für Fans der älteren und des neuen Filmes gemacht, aber auch wer die Filme nicht kennt, kann unbesorgt Hand anlegen und voll und ganz in das Action-Abenteuer eintauchen. Für diese sei nur kurz erklärt, dass die Geschichte von Mad Max in einer nahen Zukunft in Australien startet, in der die Zivilisation langsam aber beständig zusammenbricht und die Suche nach Energie in Form von Benzin an erster Stelle rückte. Seit dem sind Dekaden vergangen und wir werden ebenso unwissend wie der verrückte Max selbst ins Spiel geworfen. Mit Hilfe von historischen Relikten, die ihr überall versteckt im Open World-Areal finden könnt, konstruiert ihr wie es überhaupt zur staubigen Dystopie gekommen ist.

Seid meine Zeugen

mad-max-chumbucketDas Spiel selbst beginnt damit, wie Max von Scabrous Scrotus seinen für ihn wertvoller Wagen abgenommen wird, woraufhin er sich direkt mit einer Kettensäge im Kopf rächt. Nun ist Max nicht nur seinen Wagen los, sondern hat sich Scrotus gesamtes Gefolge zum Feind gemacht, die mit Schrecken über das gesamte Wasteland herrschen. Gut dass Schwarzfinger Chumbucket auf Max aufmerksam wird und ihn als „heiligen Fahrer“ erkennt und künftig unterstützt. Zusammen setzen sie das legendäre Gefährt Magnum Opus zusammen, doch vorher gilt es passende Wagenteile zu finden, um danach in Scrotus Festung einzudringen und Max Karre zu retten.

Während Max den typischen Actionhelden mimt und eher flach in seiner charakterlichen Ausführung bleibt, wird gerade sein Kumpane Chumbucket überaus charmant dargestellt. Während der gemeinsamen Reise treffen sie auf einige, verschiedene und nicht minder abgedrehte Persönlichkeiten, natürlich darf auch kein Hund an Max’ Seite fehlen(!), leider sind die vielen NPCs, die man außerhalb von Festungen innerhalb der Staubdünen findet und auf der Karte als „Legendenbegegnungen“ beschrieben werden absolut charakterlos und eins zu eins mit einem seelenlosen Stahlbolzen austauschbar.

Nathan, is that you?

Optisch ist Mad Max jetzt keine Bombe, was aber auch nicht heißt, dass es grafisch schlecht sei. Verglichen mit anderen Open World Spielen wie zuletzt The Witcher 3 verlangt eine riesige Staubwüste auch nicht so viel ab und ermöglicht keine variierenden und aufwändigen Gestaltungsmöglichkeiten. Leider kam es (zugegeben wenige Male) zu Framerate-Einbrüchen, was gerade während einer hitzigen Verfolgungsjagd besonders ätzend ist, wenn die Kiste nur noch ruckelt statt über die nicht vorhandenen Straßen zu brettern. An sich wurde der Look und das Gefühl aus den Filmen jedoch ganz gut eingefangen. Einzig Max hätten sie doch nicht wie jeden 0815-Videospiel-Protagonisten aussehen lassen müssen. Man bekommt zwar im Spiel die Möglichkeit, das Aussehen weiter anzupassen, aber zuerst sieht es doch danach aus, als hätte sich Nathan Drake verlaufen und im Spiel vertan.

mad-max-ausguckBeim Spielen musste ich ein wenig schmunzeln, als mir Warner Bros. bekannte Gameplay-Elemente über den Weg liefen. Das Kampfsystem bekannt aus den Batman Arkham-Teilen ließ sich jedoch super auch auf Mad Max adaptieren und passt. Auch die Ausgucke mit den damit verbundenem Schnellreisesystem fühlen sich vertraut an, könnten so auch in einem Ubisoft-Spiel vorkommen. Aber wie will man sich auch sonst Übersicht in einer Wüste schaffen? Die Steuerung, egal ob zu Fuß oder im Auto, fühlt sich jedoch gut und intuitiv an, bis auf eine verdammte Sache: ich bin es gewohnt mit B (auf der Xbox, sonst halt das Kreis-Äuqivalent auf der PlayStation) Aktionen abzubrechen, nicht damit zu schießen! Was unglaublich schade ist, wenn man so ausgerechnet die unglaublich seltene und wertvolle Munition in den Wind schießt…

mad-max-tankenCoole Idee schwach umgesetzt: die Survival-Elemente breiten sich nicht nur auf Max, sondern auch auf den Magnum Opus aus. Damit Max seine Gesundheitsleiste wieder füllen kann, brauch er Wasser oder Nahrung. Ersteres kann er begrenzt in einer Flasche mit sich führen, die er an mehr oder weniger rar gesäten Wasserquellen auffüllen kann. Gleiches gilt in etwa für den Magnum Opus. Auch wenn Chumbucket sich direkt um ihn kümmert, sollte er Schäden abbekommen haben, brauch er doch Benzin um durch das Ödland brettern zu können. Bisher ist es mir aber auch auf noch so langen Strecken nicht passiert, dass der Tank mal gefährlich leer wurde. Ein bisschen strenger hätten sie hier schon sein können, um dieses Element auch taktisch im Spiel nutzen zu können. In einer apokalyptischen Welt, in der Benzin das höchste Gut ist, nahezu immer einen vollen Tank zu haben geht ein bisschen an der Idee vorbei.

Do all the Nebenaufgaben!

Neben der Hauptstory, die sich auf etwa 15 Stunden runterbrechen ließe, bietet das offene Gelände noch zahlreiche Nebenmissionen und -aufgaben. So lässt sich die Gesamtspielzeit rasant in die Höhe treiben. Um in der Hauptmission weiterzukommen wird der Spieler jedoch auch mit bestimmten Bedingungen konfrontiert, sodass die ein oder andere Nebenaufgabe tatsächlich erledigt werden muss, bevor sich neue Storymissionen ermöglichen. In Suchgebieten könnt ihr nicht nur eueren Schrott-Vorrat aufstocken (dieser dient nämlich als Währung), sondern auch die bereits erwähnten Relikte oder neue Bauteile finden.

mad-max-menuNatürlich wird dies, neben unglaublichen Schrott-Reichtum, auch noch belohnt: das Absolvieren kleiner Mini-Achievements lässt euch in eurem Legendenrang aufleveln. Mit einem höheren Rang schaltet ihr nicht nur neue Fähigkeiten und Ausrüstungen frei, sondern könnt auch eure passiven Fähigkeiten (z.B. maximale Gesundheit) verbessern. Auch bei waghalsigen Manövern mit eurem Wagen könnt ihr weitere Möglichkeiten für den Magnum Opus freischalten. Diese vielen Levelmöglichkeiten bringen unglaublich viel Motivation für die ganzen Nebenaufgaben, die jedoch mit Zeit recht eintönig werden können. Ich persönlich fresse immer direkt einen Narren an Nebenquests und muss sie möglichst schnell alle erledigen.  So habe ich bereits nach dem Prolog 10 Stunden in Nebenaufgaben investiert, bevor ich die Hauptstory überhaupt angefangen  habe (was lustig ist, wenn man erst dann die Tutorials für die Dinge bekommt, die man seit Stunden erledigt hat). Wer hier so tickt wie ich wird  merken, dass er danach für die Storymissionen schneller overpowered ist. Mir macht das nichts aus, ich bin gerne meinen Gegnern überlegen und lasse es sie spüren, aber das kann dem Ganzen auch schnell den
Nervenkitzel nehmen.

*brumm brumm*

Einen Multiplayer hat Mad Max nicht nötig, würde schließlich auch die Atmosphäre des Lone Rangers im weiten Ödland kaputt machen. Einzelne Rennstrecken bieten jedoch die Möglichkeit sich mit seinen Freunden und der gesamten Welt zu vergleichen in Online-Bestenlisten. Zum Schluss habe ich schließlich nur eine Sache vermisst: einen fesselnden Soundtrack. Während der Prolog noch ähnlich episch wie ein Kinobesuch in Fury Road klingt, bleibt es danach still. Klar passt ein Autoradio nicht in ein Endzeitszenario, aber irgendwann gehen einem die Motorengeräusche nur noch auf den Senkel, wenn man längere Touren fährt… Irgendwas hätte man sich hier sicherlich einfallen lassen können.

Fazit

Alles in allem lässt sich sagen, dass Mad Max The Game mehr als nur eine Lizenz-Auskopplung ist. Wer Spaß an Action-Adventures hat, der wird sich auch hier gut unterhalten fühlen. Der Sammel- und Verbesserungsdrang sorgt dabei für die nötige Langzeitmotivation, wenn es charakterlich flache Begegnungen in der Wüste schon nicht tun. Wer keine Sympathien für Chumbucket aufbringen kann, der ist wohl ein genauso kalter Stein wie Max Rockatansky selbst. Hauptstory und die vielen Nebenmissionen sorgen für genügend Spielspaß, um die Zeit bis zum nächsten Endzeit-Epos gut zu überbrücken, denn auch wenn Mad Max mehr als nur ein Lückenfüller ist, ist das Spiel leider auch kein absolut nennenswertes Meisterwerk. Da tragen leider auch ein paar Glitches und Bugs zu bei, wobei ich von letzteren bisher nur gehört und noch keine selbst erlebt habe. Aber wem es beim Namen Mad Max eh schon in den Fingern kribbelt, wird über solche Kleinigkeiten hinwegsehen können. Hier geht es um Action und diese bekommt man definitiv geliefert und da braucht sich Mad Max The Game auch nicht verstecken.

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Und hier gibt es Sophias gamescom 2015-Interview mit Game Director Frank Rooke zu Mad Max.

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