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Jeder erzählt seine eigene Geschichte – Odin Sphere: Leifthrasir

von am 8. August 2016
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Lesezeit: 4 MinutenMit der Rückkehr von Odin Sphere: Leifthrasir auf die Playstation hat Vanillaware mir persönlich eine mehr als große Freude bereitet. Als 2007, damals noch für die Playstation 2, dieses Spiel zum ersten Mal erschien, hat mich nämlich die vielschichtige Handlung in ihren Bann gezogen und bis heute nicht mehr los gelassen. Und das trotz damals nerviger Slowdowns während der Kämpfe. Jetzt ist dieser wundervolle 2D-Sidescroller zurück und ich kann die Geschichten von Gwendolin und Co. erneut erleben.

Eine Welt im Krieg

Die detailreiche Geschichte von Odin Sphere: Leifthrasir zusammenzufassen, wäre ähnlich schwierig wie den Epos von Herr der Ringe in zwei Sätzen erzählen zu wollen und natürlich ebenso sinnlos. Um die volle Tiefe der Handlung zu verstehen muss man dieses Spiel schon selbst gespielt haben, denn ähnlich wie in der nordischen Mythologie, an der sich Odin Sphere, wie der Name vielleicht schon vermuten lässt, orientiert, gibt es immer mehr als eine Version der Geschichte. Diese Geschichte wird nicht nur metaphorisch in fünf separaten Büchern erzählt, sondern tatsächlich, nämlich auf dem Dachboden einer Bibliothek, wo sie von der kleinen Alice und ihrer Katze gelesen werden.

Die Handlung spielt in Erion, einer Welt die in einem blutigen und herzlosen Krieg versinkt, bei dem jeder gegen jeden zu kämpfen scheint. Im ersten Buch spielen wir die Walküre Gwendolin, Tochter des Dämonenfürsten Odin, die nach dem Tod ihrer älteren Schwester Griselda nun um dessen Anerkennung und Liebe kämpft und sich für ihn in eine aussichtslose Schlacht stürzt. Geleitet von ihren Gefühlen, erleben wir während der Handlung mit wie sie mehr und mehr zu verzweifeln scheint und bald hin und her gerissen ist, zwischen der Loyalität zu ihrem Vater und der Nation, und dem was sie eigentlich für gut und richtig hält.

Jedes der fünf Bücher widmet sich derselben Story, jedoch jeweils aus der Sicht eines anderen Charakters erzählt, zugehörig einer anderen Nation und getrieben von anderen Ambitionen, jedoch meist mit der einheitlichen Prämisse, für das eigene Land zu kämpfen. Und genau da spielt Odin Sphere: Leifthrasir bei der Handlung gekonnt mit dem Spieler selbst.

Gut und Böse – zu zweidimensional für dieses Spiel?

Es ist fast schon Ironie, dass ein Spiel mit 2D–Grafik eine Geschichte verfolgt, bei der die Frage nach dem Held und dem Antagonisten, den Guten und den Bösen nicht so einfach geklärt werden kann. Protagonisten die man in dem einen Buch gerade eben noch selbst gespielt, die man gelenkt und zum Sieg geführt hat, können uns im nächsten Buch als unsere Gegner begegnen, die es nun zu schlagen gilt. Die Geschichte aus deren Perspektive erneut zu durchspielen lässt uns eine vollkommen andere Version des Erzählten erleben und hinterfragen, was nun richtig und was falsch ist.

Dieser vielschichtige Verlauf der Handlung macht Odin Sphere: Leifthrasir zu einem Ausnahmespiel. Unsere Sicht auf das Geschehene wird immer wieder durch das im Spiel erlebte relativiert und wir sind gezwungen zu hinterfragen ob eine stumpfsinnige Einteilung in Gut und Böse immer sinnvoll ist. Jeder der fünf spielbaren Charaktere ist liebevoll ausgearbeitet, zauberhaft gestaltet und hat seine ganz eigenen Schwächen und Stärken. Zwar finden wir uns durch diese Erzählform stetig auf den gleichen Maps mit denselben Gegnern wieder, was einen fast etwas repetitiven Charakter hat, jedoch tut dies dem Spielspaß keinen Abbruch. Odin Sphere lebt von der Story und die wird mehr als großartig erzählt.

Mehr als nur hübsches Äußeres

Mit dem Remake unterzog sich Odin Sphere: Leifthrasir nicht nur einem optischen Lifting, auch das Gameplay hat eine deutliche Generalüberholung hinter sich. Während in der Version von 2007 die nervigen Slowdowns während der Kämpfe stark zu bemängeln waren, ist das Gameplay in dieser Version nun mehr als nur flüssig. Man hat das Gefühl nur so durch die Gegnerhorden hindurch zu gleiten und ohne große Schwierigkeiten trotz des überfüllten Bildschirms immer die Übersicht zu behalten. Das Kampfsystem ist grandios und macht einen unheimlichen Spaß. Zuerst kann man mit Special Abilities ausgerüstet regelrecht einen Hagel an Angriffen auf die Feinde niedergehen lassen, und sich dann hier und da einen magischen Trank gönnen, den man zwischendurch gemischt hat um sich zu stärken. Fast durchgängig fühlt man sich irgendwie im Kampf überlegen, auch wenn es einige sehr schwere Bosskämpfe gibt, bei denen man sich zuerst die geeignete Taktik zurechtlegen muss, bevor man Erfolge verbuchen kann.

Einen besonderen Augenschmaus bietet bei Odin Sphere der überaus wichtige Ability Tree. Hier hat man die Möglichkeit jeden Charakter nach den eigenen Bedürfnissen zuzuschneiden und anzupassen, sowie den Schwerpunkt auf spezielle Fähigkeiten zu legen, was die Kämpfe trotz wechselnder Protagonisten unheimlich erleichtert.

Das Spiel besticht jedoch nicht nur durch sein herrlich erfrischendes Gameplay. Odin Sphere: Leifthrasir ist Kunst, von Anfang bis Ende. Das durchgängig gezeichnete Spiel ist so voller liebevoller Details, dass man nicht umhin kann hier und da in diesem Kunstwerk zu versinken und zwischen den Kämpfen einfach mal Inne zu halten um die Umgebung und das Design zu genießen. Untermalt von dem melodischen Soundtrack, kann man dann getrost ein wenig tiefer in diese Welt eintauchen und den Gräsern im Hintergrund dabei zusehen, wie sie sich sanft im Wind wiegen.

Allein das Map System kann für Einsteiger seine Tücken haben, denn läuft man in einigen Abschnitten immer nur geradeaus, um eigentlich in den nächsten Level Abschnitt zu gelangen, rennt man am Ende nur um Kreis; was aber, wenn einmal dahinter gekommen ist sofort seine Vorteile zeigt.

Fazit: Gebt mir mehr davon!

Mein Fazit zu Odin Sphere: Leifthrasir ist ganz klar: dieses Spiel ist ein kleiner Diamant. Nicht nur, dass wir es hier mit einer großartigen Story zu tun haben, Vanillaware liefert auch noch ein sehr flüssiges Gameplay dazu, was den Spielspaß nochmals um ein Vielfaches erhöht. Gepaart mit dem hübschen Design und den liebevoll gestalteten Charakteren und Nebencharakteren liefert das Spiel vierzig unvergessliche Stunden, an deren Ende man am liebsten nochmal von vorne beginnen würde.
Odin Sphere: Leifthrasir gehört zu einem der absoluten Highlights des Jahres und hebt sich deutlich von der Masse ab.

Odin Sphere: Leifthrasir

Für diesen Review-Artikel wurde uns ein Rezensions-Exemplar vom Publisher zur Verfügung gestellt.

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