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Iron Sky: Invasion – Hinter’m Mond gleich links

von am 26. Januar 2013
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Lesezeit: 5 MinutenWir befinden uns im Jahr 2018 und eine Frau ist Präsidentin der Vereinigten Staaten. Auf der dunklen Seite des Mondes ist es außerdem langsam ganz schön überfüllt… denn nicht nur Pink Floyd und Transformers haben diesen Ort für sich auserkoren, sondern auch die Nazis, die sich dorthin nach Ende des Zweiten Weltkrieges zurückgezogen haben und jetzt ganz wild darauf sind, die Weltherrschaft wieder an sich zu reißen. Bevor jetzt gleich jemand zum Telefon greift und einen Platz in der Klappsmühle für mich bestellt: Ich rede von Iron Sky, ein Kinofilm, der sicherlich dem Einen oder Anderen ein Begriff ist. Und mit Iron Sky: Invasion gibt es jetzt auch das passende Spiel dazu.

Flotte gegen Nazis

Die Story von Iron Sky: Invasion ist denkbar simpel: Die Nazis haben sich mit ihrer Flotte in Richtung Erde aufgemacht, um diese zu übernehmen. Dementsprechend einfach gestrickt ist auch unsere Aufgabe: sie aufhalten, bevor sie das Ziel erreichen. Dafür stehen uns als Kampfpiloten diverse Raumschiffe (zum Beispiel der australische Dundee-Bomber, der englische Spitfire oder der koreanische Xerg) zur Verfügung, die sich jeweils durch leichte Variationen ihrer Ausstattung (Schilde, Waffen, Geschwindigkeit) unterscheiden – dabei gibt es hauptsächlich zwei Waffen: Laser oder Plasma oder eben zielgesteuerte Raketen. Schrottteile abgeschossener Gegner lassen sich in bares Geld eintauschen und damit wiederum ist es möglich die Raumschiffe noch weiter mit Upgrades aufzurüsten.

MIR, ISS und einige weitere Raumstationen (die es aktuell nicht gibt) haben natürlich ebenso ihren Auftritt. Auf einer Karte kann man theoretisch (aber wir sind ja nicht zum Däumchendrehen da!) in Echtzeit mitverfolgen wie die Nazi-Flotte sich vom Mond aus in Richtung Erde vorschiebt. Über Funk werden wir entweder darauf hingewiesen, dass die Feinde der Erde schon sehr nah gekommen sind, oder wenn Alliierte (zum Beispiel die MIR-Flotte) mit in den Kampf einsteigen. Ebenfalls über die Karte ist es möglich via Autopilot mit erhöhter Geschwindigkeit größere Strecken rasch zurückzulegen, sodass es ohne Probleme möglich ist von einem Kampfschauplatz zum nächsten zu Springen. Was auch nötig ist, denn die Invasion stoppt nie; es gibt keine Ladebildschirme, oder Einzelmissionen – alles läuft parallel und an einem Stück ab. Es ist also nützlich die Karte im Auge zu behalten.

Soweit so gut…

Ein echtes Schmankerl für alle Trashfilme-Fans und solche die den Film liebten, ist die Vergabe von Quests. Denn dies geschieht durch Realfilm-Zwischensequenzen (meist leider nur als Videokonferenz), wie der eine oder andere es vielleicht schon aus Alarmstufe Rot 3 kennt. Die Charaktere sind dabei herrlich schräg, überzeichnet und dementsprechend die Dialoge echt abgefahren, was dem Ganzen einen ungemeinen Unterhaltungswert gibt. Was ich dabei auch wirklich super fand, ist dass die Nazis tatsächlich deutsch gesprochen haben. Zur Erklärung: Ich spiele das Spiel in der englischen Fassung und war da doch erst einmal etwas verblüfft, (laut Steam besitzt übrigens auch nur Englisch volle Audio-Unterstützung) und zwar nicht dieses schreckliche kaum verständliche Deutsch, das einem manchmal in Serien oder Kinofilmen vorgesetzt wird; da hat man sich in Iron Sky: Invasion wesentlich mehr Mühe gegeben als in so manchem hochkarätigen Kinofilm.

Es gibt in Iron Sky: Invasion keinen Multiplayer-Modus. Was mich außerdem ein bisschen gestört hat ist, dass es nur einen einzigen automatischen Speicherstand gibt. Wenn man noch einmal zu einem Punkt weiter hinten in der Kampagne zurück möchte, geht der aktuelle Speicherstand verloren. Ein bisschen schade, denn das hätte man sicherlich auch anders regeln können oder zumindest so, dass man diverse Spieldurchgänge machen kann, ohne jedes Mal den vorhergegangen überspeichern zu müssen.

Hilfe! Wo geht’s denn hier geradeaus?

Ich muss ja sagen, vor ein paar Tagen noch wäre meine Rezension absolut vernichtend ausgefallen. Denn die Steuerung des Spiels mit Maus und Tastatur stammt direkt aus der Hölle und ist absolut nicht zu gebrauchen. Ich hatte schon so ein leicht mulmiges Gefühl, als ich das Spiel startete und meine Maus bereits im Menü-Bildschirm wie ein betrunkener Pirat auf einem Schiff bei schwerem Seegang über den Bildschirm schlingerte. Tatsächlich habe ich trotz des Umstandes, dass ich eine Hightech-Maus mit variabel programmierbaren Abtastraten besitze, und nach fast einer Stunde Frickelei an der Maus selbst, sowie der In-Game Sensitivität keine Einstellung gefunden, mit der es sich nicht trotzdem immer noch scheiße steuern würde (ich möchte hier allerdings nicht ausschließen, dass ich einfach zu blöd bin). Gott sei dank wird mein Gamepad aber gut unterstützt und damit spielte es sich dann auch gleich wesentlich besser; ohne Gamepad ist das Spiel leider ein absolutes No-Go.

Die durch den Controller verbesserte Steuerung hilft aber leider auch nicht darüber hinweg, dass Iron Sky: Invasion von den Lichtblicken durch die Videokonferenzsequenzen mal abgesehen, ziemlich schnell, ziemlich öde wird. Es ist einfach nach dem hundersten Mal nicht mehr besonders spannend eine Walküre abzuschießen. Einige Schiffstypen – vor allen Dingen die Zeppeline – benötigen tatsächlich so etwas wie Taktik, um sich ihrer zu entledigen, aber davon mal abgesehen reicht es oft aus einfach stur draufzuhalten und Energie fleißig an die Waffen weiterzuleiten (alternativ kann man sie auch je nach Anforderung der Situation an den Motor oder die Schilde schicken, ein Aspekt den ich sehr nützlich finde). Allerdings hat die KI selbst mir (und seien wir ehrlich… ich bin ziemlich schlecht was das Steuern jedweder Vehikel im dreidimensionalen Gamespace angeht…) keine größeren Probleme bereitet, sodass ich nicht sicher bin ob versiertere Spieler nicht noch schneller gelangweilt wären. Dazu kommt, dass die Explosionen der abgeschossenen Schiffe nicht mal besonders beeindruckend ausfallen (man hätte sich ruhig ein bisschen an Michael Bay orientieren können, ich liebe opulente Zerstörung…) und die repetiven Soundeffekte auch anfangen zu nerven.

Soundtrack hui, Grafik…

Wenn man die Soundeffekte mal ignoriert, ist der Soundtrack des Spiels allerdings wirklich super – was wahrscheinlich daran liegt, dass es sich dabei um das Original des Films handelt. Besonders angenehm ist dabei, dass sich die Musik ändert, je nachdem wo man sich gerade aufhält, bzw. welche Raumstation/Raumschiff in der Nähe ist. Das Voice-acting ist ebenfalls, wie bereits oben erwähnt, ausgezeichnet.

Leider ist die Grafik eher langweilig – von den aufwändig und sehr individuell gestalteten Raumschiffen mal abgesehen. Klar befinden wir uns im Weltraum (und da ist halt viel Nichts) – und wenn ich micht nicht darauf konzentriere sorgt meine Kurzsichtigkeit auch dafür, dass es mir nicht so auffällt – aber wie bereits bei den Explosionen angedeutet, könnte man das auch ein bisschen… hübscher, epischer und opulenter gestalten. Aber das ist nichts, was man nicht verschmerzen könnte.

Fazit: Unterhaltsames Spiel mit einigen Längen trotz kurzer Spieldauer

Der unterhaltsamste Aspekt von Iron Sky Invasion sind die Realfilm-Zwischensequenzen; einen extra Bonus gibt es natürlich für das absolute skurrile Szenario. Dazwischen gibt es solides Weltraum-Erlebnis ohne große Innovationen, dafür leider mit großer Repetetivität. Durch die Unterstützung eines Gamepads wird die unterirdische Maus- und Tastatursteuerung ausgeglichen und der geniale Soundtrack lässt über die eher schwachen Soundeffekte hinwegsehen.

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