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GRID 2 – Auf Podiumsjagd mit röhrenden Motoren und quietschenden Reifen

von am 29. Juni 2013
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Lesezeit: 6 MinutenGanze fünf Jahre sind vergangen, doch Codmasters hat Race Driver: Grid nicht vergessen und endlich den Nachfolger veröffentlicht. Die Fortsetzung hört auf den simplen Namen GRID 2 und erinnert in vielen Bereichen an eine Mischung aus dem ersten Teil und DiRT: Showdown. Ob diese Mixtur daneben gegangen ist oder sich zu einer renngewaltigen Rezeptur entwickelt hat, lest ihr in unserem Test. Wir haben keine Reifen und Kotflügel geschont.

Wenn die Karriere plötzlich an die Garage klopft

Der Einstieg in unsere Rennkarriere kommt doch etwas überraschend. Aus dem Nichts, setzen wir uns in unseren schnittigen Wagen und starten in das erste Rennen. Und ja, wir sind schlecht, wirklich schlecht. Es reicht gerade für den hintersten Rang und dennoch: Über Funk werden wir für unsere Fahrweise gelobt, auf YouTube gefeiert und der erste Sponsor steht bereit. Schon komisch diese Welt. Aber, das ist uns egal. Wir steigen erneut in unseren flotten Untersatz, denn irgendwann werden wir es den anderen schon zeigen.

So beginnt mehr oder weniger der Karrieremodus in Grid 2. Egal, wie schlecht wir starten, es dient als sanfter Einstieg in die Welt der Rennfahrer und Saisonsieger. Und so sanft bleibt es nicht, dafür sorgen wir selbst und unsere erbarmungslosen Gegner. Nicht zu vergessen, das Handling der Wagen. Die Steuerung ist einer der Knackpunkte des Spiels, der Wagen reagiert schnell auf jede kleinste Controllerbewegung und es erfordert (zumindest in meinem Fall), etwas Übung und Geduld, bis man unfallfrei durch die Kurven driften kann. Auch das behutsame Umgehen mit Gas und Bremse ist von Nöten. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei GRID 2 um einen Titel, der vor allem Arcade-Rennspiel-Freunden gefallen dürfte.

GRID2 Launch Trailer

Meine Garage, mein Wagen, meine Fans

GRID 2 ist in mehrere Saisons eingeteilt. Bevor wir an der wichtigen World Series Racing-Tour teilnehmen dürfen, müssen wir uns erst einmal einen Namen machen und in unterschiedlichen Rennmodi gegen gegnerische Clubs antreten. Je besser wir fahren, je besser unser Podestplatz, desto mehr Fans gewinnen wir. Haben wir noch Wagen-Herausforderungen bestanden, in denen wir zusätzliche Renngefährte gewinnen und Promo-Events, gründet unser netter Geldgeber (der Rennsportverrückte Patrick Callahan) die World Series Racing (WSR). Sind diese Rennen überstanden, starten wir in Saison 2 wieder in Club-Rennen, sammeln Fans, wechseln den Kontinent und stehen erneut vor der WSR-Teilnahme. Das mag im ersten Moment etwas eintönig klingen, ist es aber ganz und gar nicht. Wie schon in Codemasters Dirt: Showdown fahren wir nicht einfach im Kreis, sondern nehmen an klassischen Rennen teil, versuchen nicht eliminiert zu werden, schaffen Ausdauer- oder Kopf an Kopf-Rennen. Für Abwechslung wurde definitiv gesorgt, auch wenn es am Ende etwas mehr hätte sein können.

Doch wir wollen uns hier nicht beschweren, denn für zusätzliche Herausforderungen sorgen unsere Sponsoren, die wir vor jeder Saison aussuchen können. Je nachdem, welchen Firmennamen wir auf unserem Rennschlitten sehen möchten, haben wir eine andere Aufgabe zu erfüllen. Entweder für fünf Sekunden auf dem Gaspedal bleiben ohne die Geschwindigkeit zu verlangsamen, einen bestimmten Platz erreichen, einen Wagen gewinnen etc. pp. Diese kleinen Aufgaben fördern den eigenen Ansporn ungemein. Wie in den meisten Rennspielen gelten auch in Grid 2 vor allem zwei Regeln: Übung macht den Meister, denn nur wer die Strecke kennt, gewinnt und wer bremst verliert nicht (je weniger Unfälle, desto weniger Zeitverlust). Stecken wir dennoch einmal ungewollt in der Leitplanke oder haben unseren Wagen mit dem Kotflügel des Gegners vereint, ist noch nicht alles vorbei. Wie schon im ersten Teil gibt es die komfortable Rückspulfunktion. Ein Tastendruck reicht und wir können in der Zeit zurück reisen und unseren Fehler ungeschehen machen. Ganze fünf Mal pro Rennen kann uns also geholfen werden. Zumindest theoretisch, denn das Zurückdrehen der Zeit ändert nichts an unserer Steuerung oder der Geschwindigkeit, es kann also gut passieren, dass man deshalb einfach früher oder etwas später noch einmal gegen eine Wand kracht. Alles muss gut geplant werden. Die Funktion ist vor allem deswegen öfters notwendig, da unsere Gegner in die Kategorie “Ich nehm die Kurve ohne Fehler, fahre nicht in andere hinein und die Ideallinie verlasse ich schon gar nicht” gehören, während unsereins vor allem neben der Ideallinie fährt und Drifts sowieso viel mehr Spaß machen, als beherrschtes Fahren. Wer möchte, kann in den Optionen ausschalten, dass sich der Schaden am Wagen auf dessen Fahrverhalten auswirkt. Für mich meist die bessere Lösung. Die Schadensmodelle hat man in anderen Spielen schon besser gesehen, mich persönlich hat das aber nicht gestört, denn mir ging es um den Spaß und der Realismus kann da draußen vor der Türe bleiben.

Neu in Grid 2 sind die LiveRouten, die einen Hauch von einer offenen Welt vermitteln. Was bedeutet das für das Spiel? In bestimmten Rennen und Modi wird die Strecke zufällig geändert. Wir fahren also nicht die altbekannte Route ab, sondern das Spiel generiert eine neue innerhalb der Stadt. So versuchen die Entwickler weniger Einheitsbrei und mehr Abwechslung zu gestalten. Das System bestimmt also, welche Richtung wir nehmen und verändert die Strecke an bestimmten Punkten. Das ist eine gute Idee, hätte aber sicherlich mehr Beachtung erfahren müssen, da man (verglichen mit vorgegebenen Rennen) nur selten auf eine solche Überraschung trifft.

Ein Fest für die Marketing-Abteilung

Codemasters hat wie immer Lizenzen für die Autos und auch in unserer Sponsorenliste finden wir bekannte Firmen. Unsere Garage ist unser Menü und mit steigender Fangemeinde verändert sich unser Zuhause von einer baufälligen kleinen Wagenbehausung zu einem kleinen Palast. Und in unserer Behausung können wir einige Zeit damit verbringen, unsere fahrbaren Untersätze neu zu gestalten. Zwar bezieht sich diese einzig auf Äußerlichkeiten und die Felgenwahl, aber man ist ja anspruchsvoll. Und wer möchte schon einen weißen Wagen, wenn der Rennschlitten vierfarbig, mit Quadraten und den unterschiedlichsten Reifen sein kann. Und es wird auch immer mehr: mehr Rennen, mehr Wagen, mehr Events. Da wir in den USA antreten, mit unserem 190er Mercedes durch Europa düsen und Asien erobern, sollten unsere Rennwagen schon was hermachen.

Etwas mehr hermachen könnte auf der anderen Seite der Ladebildschirm. Die Ladezeiten sind lang und werden einzig durch Statistiken “aufgelockert”, die wir nach ein paar Rennen dann im Schlaf aufsagen können. Wer sich von der eigenen Karriere etwas anderen Spaß suchen möchte, kann ein eigenes Spiel erstellen oder mit einem Freund/Freundin im Splitscreen-Modus antreten.

Was darf in keinem Rennspiel fehlen? Der Onlinemodus

Es dürfte niemanden überraschen, wenn ich sage, dass wir auf Level 1 starten, mit einem einfachen Wagen der einiges an Upgrades vertragen könnte und 5000 G (Spielwährung) als Taschengeld. Die Wahl haben wir zwischen drei Modi: Einer Mixtur aus allen Disziplinen, reine Rennen oder einem alternativen Modus, in dem wir für Plätze, Können und Schnelligkeit belohnt werden. Alle Strecken und Rennarten lernen wir auch während unserer Einzelspieler-Karriere kennen. Zu diesen Arten gehören Faceoff, das Kopf an Kopf Rennen, das online definitiv eine größere Herausforderung ist, als gegen KI-Gegner. Eigentlich wird fast jeder Rennmodus erschwert, denn nichts ist schöner wie entweder ein unerfahrener oder ein wütender Gegner, der dir gefühlt für eine geschlagene Minute in den Kofferraum donnert. Rempeln und Unfälle verursachen wird nicht bestraft und so ist dann doch die ein oder andere Taktik unserer Mitspieler das simple “den hau ich einfach von der Straße”-Methode. Das ist im Falle eines Neulings entschuldbar, wer allerdings mit Frust nicht umgehen kann, sollte lieber alleine spielen. Aber wir bekommen ja auch Geld und Erfahrungspunkte für beendete Rennen, obwohl wir die ganze Zeit über nur die Rücklichter der anderen gesehen haben und das ist ja schon mal etwas. So fahren wir also mit und gegen reale Mitspieler, versuchen die meisten Punkte für Drifts zu erlangen oder länger als jeder andere im Spiel zu bleiben, fahren durch Checkpoints für Zeitgutschriften und scheitern daran einen Zeitrekord aufzustellen. Die Rückspul-Funktion ist auch online vorhanden, allerdings setzen wir einzig unseren Wagen wieder auf die richtige Spur, Einfluss auf die Zeit hat es verständlicherweise nicht. Man stelle sich vor, jeder würde das machen, was für ein Chaos. Leider treten wir auch online gegen lange Ladezeiten an, aber ansonsten ist die Onlineteilnahme im Großen und Ganzen ein Spaß, vor allem für die Erfahrenen unter uns.

Wer einen Codmasters RaceNet-Account besitzt kann auch an globalen Herausforderungen teilnehmen. Da ich bereits völlig in einer Vielzahl von Accounts untergehe, habe ich auf diese Erfahrung verzichtet und mich auf die reinen Onlinerennen konzentriert.

Der Wind im Gesicht, die röhrenden Motoren im Ohr

Die Grafik ist gut, aber auf der PlayStation 3 sicherlich nicht so beeindruckend wie ein PC sie liefern kann. Man fühlt zwar die Geschwindigkeit, die Zuschauer und die Umgebung leiden allerdings etwas unter der schwächeren Grafikleistung der Konsole. Wobei, wer hat schon groß Zeit sich in der Landschaft umzusehen, während man sich auf die Strecke konzentrieren sollte und dennoch beeindruckt wird von atmosphärischen Sonnenuntergängen. Die Strecken sind einerseits abwechselnd gestaltet, wiederholen sich aber relativ häufig pro Kontinent. Realistische und sportliche Zwischensequenzen gibt es nur zwischen den Saisons. In ihnen erfahren durch Sportjournalisten, was die Welt und ESPN von unserem Können hält.

Es gibt zwei Stücke als musikalische Begleitung: Ein gelungener Klavierklang im Menü und während der Ladezeiten eine eher futuristisch anmutende Klangwelle á la Deus Ex: Human Revolution. Viel Stimmen hören wir nicht, außer unserem Mann am Funk, der uns netter- und praktischerweise während der Rennen hilfreiche Informationen zur Platzierung, Vorsprung, Zeit und Tipps gibt. Damit können wir uns auf die Straße konzentrieren und müssen nicht auf das Interface achten (Collin McRae lässt grüßen). Die Zuschauer jubeln uns zu oder schreien erschrocken, wenn unsere linke Autohälfte mit der Absperrung kuschelt. Ansonsten ist es vor allem der röhrende Motorensound den unsere Ohren wahrnehmen.

Fazit – Wagen in der Garage lassen oder die Rennatmosphäre genießen?

Ich gestehe, ich bin ein Fan der Codemasters Rennserien. Von Colin McRae, über DiRT hin zu Grid, ich mag sie alle. Zwar ist GRID 2 sicherlich nicht der Höhepunkt in der Geschichte des Entwicklers, aber es mangelt nicht an Abwechslung, Herausforderung und vor allem Spaß. Sicherlich hätte man mehr unterschiedliche Rennmodi einführen und mehr in das Streckendesign investieren können, dennoch bin ich gerne in den Wagen gestiegen und habe um den Podiumsplatz gekämpft. Wer eher das Genre der Arcade-Racer mag und wenig Wert auf Tuning und Feinschliff legt, der sollte GRID 2 definitiv eine Chance geben.

Seid ihr auch schon Feuer und Flamme und könnt es kaum erwarten endlich Gas zu geben? Dann bestellt das Spiel doch einfach direkt in der Games-Sektion des IKYG-Shops oder auf Amazon.de!

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