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Golden Sun: Die dunkle Dämmerung – Endlich geht es weiter!

von am 17. Januar 2011
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Lesezeit: 9 MinutenAls 2002 und 2003 jeweils Golden Sun und Golden Sun: Die vergessene Epoche für den Gameboy Advance rauskamen haben meine Schwester und ich viele, viele Stunden (jeder jeweils ungefähr 40-50 wenn ich mich recht erinnere) geradezu fanatisch spielend mit dem Handheld verbracht. Und seit dieser Zeit habe ich sehnsüchtig auf eine Fortsetzung gewartet, die zugegeben verdammt lang auf sich hat warten lassen. Sieben Jahren nach dem zweiten Teil folgte Mitte Dezember Golden Sun: Die dunkle Dämmerung, welches wie die Teile zuvor auch wieder von Camelot Software Planing entwickelt wurde. Und Leute, ich sag euch: das Warten hat sich (IMHO) absolut gelohnt! (Außerdem muss man die Welt retten! Sodass mein muss-die-Welt-retten-Komplex wieder voll zum Tragen kommt ^^.)

30 Jahre sind seit den Abenteuern von Isaac und Felix (und ihren Mitstreitern) aus Golden Sun und Golden Sun: Die vergessene Epoche vergangen, die zum Erscheinen der Goldenen Sonne über Weyard führten. Damit wurde die Alchemie zurück in die Welt gebracht, was diese vor dem sicheren – aber langsamen – Untergang bewahrte. Denn dadurch, dass die Alchemie von den Altvorderern gebannt worden war, begann Weyard langsam, aber sicher, zu verwittern, zu schrumpfen und zu verfallen, was durch die Goldene Sonne gestoppt und zum Teil, denn einige der Leute mit denen man im Spiel sprechen kann, berichten darüber, dass die Welt immer größer werden würde, offenbar sogar umgekehrt wurde. Die Goldene Sonne rettete aber nicht nur die Welt, sondern brachte auch viele Veränderungen mit sich und Veränderungen bedeuten in diesem Fall auch Zerstörung, weshalb nicht jedermann nur positiv über die Helden von damals („Die Krieger von Vale“) denkt.

Was macht eigentlich…?

Der Aleph-Berg, zum Beispiel, hatte sich zu einem Vulkan entwickelt, und dieser spuckt selbst nach 30 Jahren noch immer Lava, sodass das Heiligtum von Sol, sowie das kleine Heimatstädchen unserer Helden, Vale, nicht nur unzugänglich sondern auch unbewohnbar geworden sind. Die ehemaligen Bewohner von Vale haben sich dementsprechend anderswo niedergelassen, zum Beispiel in „Tüftler’s Laden“. Garet und Isaac leben auf einem Plateau im Goma-Gebirge, mit Ausblick auf den Aleph-Berg, und haben ein wachsames Auge auf ihn. Auch von einigen anderen der früheren Mitstreiter erfahren wir im Verlauf der Geschichte wo sie sich gerade aufhalten. So leben Jenna und Ivan momentan in Kalay und Aaron befährt auf seinem Schiff noch immer sozusagen die Sieben Weltmeere. Einige andere alte Bekannte, zum Beispiel den Piratenkapitän Briggs, seinen Sohn Eoleo, Obaba, Sasu und Kushinada, Tret und Arborandra, sowie Nyunpa, treffen wir ebenfalls wieder.

Und was macht eigentlich Kraden, der bereits doch etwas in die Jahre gekommene Gelehrte? Nun, wenn man bedenkt, dass bereits 30 Jahre vergangen sind, hätte man annehmen können, dass Kraden leider in der Zwischenzeit verstorben wäre, dies ist aber nicht so. Denn all diejenigen, die der Goldenen Sonne direkt ausgesetzt waren – also unsere Helden und Kraden – altern zwar noch, aber sie tun es so langsam, dass es wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ihre Kinder älter als sie aussehen.

Man sollte meinen, jetzt wo die Alchemie in Weyard wieder erstarkt ist, und Psynergie die Welt erfüllt, sollte alles besser sein. Aber wo Licht ist ist auch Schatten (oh… jeder der das Spiel kennt wird jetzt feststellen wie gut dieser Satz zutrifft) und so werden die Menschen von sogenannten Psynergie-Vortexen terrorisiert, die besonders alle zehn Jahre gehäuft und in bedrohlicher Größe auftreten.

Das Abenteuer beginnt

Aber genug zur Backgroundstory, die nicht nur in Dialogen während des Spieles, sondern auch zu Beginn in einem doch recht langem Intro, das man leider auch nicht abbrechen kann, erzählt wird. Fangen wir mit der eigentlich Geschichte an, und diese beginnt auf dem Plateau im Goma-Gebirge, auf dem Isaac und Garet zusammen mit ihren Kindern Matthew (Isaacs und Jennas Sohn) und Tyrell (Garets Sohn) leben. Und eigentlich klingt die Aufgabe, die man uns (wir spielen Matthew) stellt, zunächst einmal auch ganz simpel. Nachdem Tyrell die von Ivan entwickelte Gleitschwinge (mit der Isaac und Garet hinüber zum Aleph Berg hatten fliegen wollen) kaputt gemacht hat, werden wir losgeschickt um zur Reparatur der Gleitschwinge die Feder eines Rocs zu besorgen. Zur Erinnerung, ein Roc ist ein großer, großer legendärer Vogel, und Rocs leben wohl in Morgal, im Norden des Kontinents. Kiara (Ivans Tochter) begleitet uns ebenfalls, und wir werden auch relativ früh im Storyverlauf auf Mias Kinder Nowell und Rief treffen. Rief wird sich der Gruppe anschließen und Nowell (die ist ja mal absolut niedlich dargestellt) zieht zunächst mit Meister Kraden weiter und dann später mit Aaron, in den sie sich offenbar verguckt hat.

Alles könnte so einfach sein…

Wir ziehen also zunächst nur zu dritt los und stoßen schon nach relativ kurzer Zeit auf erste Probleme, nicht nur in Form eines Psynergie-Vortexes sondern auch in Form von feindlichen Soldaten und den „Haupt“-Bösewichten (von denen einer im Übrigen altbekannt ist und von Golden Sun Fans vermutlich sofort erkannt wird, selbst wenn er eine Maske trägt) des Spiels, die uns im Laufe der Geschichte immer und immer wieder Steine in den Weg legen werden (vor allen Dingen indem sie uns Wege blockieren, die wir eigentlich einschlagen wollten). Und aus der verhältnismäßig einfachen „geht und holt die Feder eines Rocs“-Mission wird eine „OMG, wir müssen die Welt retten“-Mission wahrlich epischen Ausmaßes. Denn soviel sei verraten, neben den altbekannten Erd (Venus), Feuer (Mars), Wasser (Merkur) und Wind (Jupiter) Psynergien scheint es auch noch eine „dunkle“ (Mond, mit dem Luna-Leuchtturm verbundene) Psynergie zu geben, weshalb die dunkle Dämmerung sehr, sehr wörtlich gemeint ist.

Gameplay und Steuerung

Das Gameplay hat sich im Grunde nicht verändert im Vergleich zu den Vorgängerteilen. Es gibt ein paar neue Psynergien, die dementsprechend neue Einsatzmöglichkeiten in Rätseln und dergleichen ermöglichen, aber es gibt von der möglichen Steuerung über den Stylus, was das angeht, keine Neuerungen. Wir erkunden die Welt, verfolgen zum Teil sehr lange Dialoge, lösen Rätsel, die von offensichtlich, offensichtlich-aber-ich-hab’s-nicht-auf-Anhieb-kapiert, bis knifflig rangieren, verhauen unterschiedliche Monster in rundenbasierten Kämpfen und folgen der linear angelegten Story. Das habt ihr richtig gehört, obwohl es diesmal über Emoticons sogar eigentlich die Möglichkeit gibt hin und wieder seine eigene Meinung zu einer Situation kund zu tun, so ändert das doch nichts am Story-Verlauf. Das einzige, was dadurch verändert wird, ist ein klein Bisschen vom unmittelbar folgenden Dialog, das war’s aber auch schon. Nettes Gimmik, aber ohne Einfluss.

Ein sehr, sehr schönes neues Feature ist dafür die Enzyklopädie. Durch Antippen des Stylus (oder Benutzung der R- und L-Tasten) auf rot-hinterlegte Wörter in den Dialogen wird auf dem oberen Bildschirm ein automatischer Enzyklopädie-Eintrag erstellt und angezeigt, was besonders für Leute, die vielleicht die Vorgängerteile nicht gespielt haben, sehr nützlich ist.
Was mir persönlich immer noch fehlt ist ein Questlog (falls es eins gibt hab ich es jedenfalls nicht gefunden…). Denn, wenn man das Spiel nicht kontinuierlich spielt, verliert man unter Umständen schnell den Überblick und weiß nicht mehr wo man eigentlich hin wollte. Ein Questlog wäre hier sicherlich nützlich, vor allen Dingen auch um auch die Nebenquests effektiv im Auge behalten zu können. Einzig wenn man beim Speichern ist wird bei jedem Speichervorgang ein kurzer Text über den Stand der Hauptgeschichte eingeblendet, damit man beim Aufrufen eines Speicherstandes gleich weiß wo man gerade war.

Die Steuerung auf dem DS ist 1A. Man kann sämtliche Interaktionen sowohl mit den Hardware-Tasten, als auch mit dem Stylus kontrollieren, bzw., so wie ich, mit einer Mischung aus beidem, was sich sehr gut und flüssig machen lässt. Und auch die beiden Bildschirme werden IMHO sehr gut ausgenutzt. Während auf dem unteren das eigentliche Spiel stattfindet, kann man im oberen den Status seiner vier Teammitglieder ansehen oder sich eine Karte des Gebiets einblenden lassen, was wohl eines der nützlichsten Features überhaupt ist.

Grafik und Sound

Was die Grafik angeht war mein erster Eindruck: es hat sich überhaupt nichts verändert. Das ist natürlich Blödsinn, denn die Grafik ist wesentlich Detailreicher geworden und außerdem ist das Spiel jetzt drei-dimensional. Weshalb dachte ich also erst es hätte sich überhaupt nichts verändert? Ganz einfach, denn das „Look and Feel“ ist immer noch genauso wie in den ersten beiden Teilen (und seien wir ehrlich, Matthew und Tyrell sehen ihren Eltern verdammt ähnlich), auch wenn die Grafik natürlich an den DS angepasst wurde.

Wieder gibt es unglaublich liebevoll gestaltete Umgebungen, die vor Details nur so wimmeln. Im Holzfällerdorf gibt es zum Beispiel Gondeln die durch Feuerball-Psynergie in Betrieb gesetzt werden, was ebenfalls sehr schön animiert wurde. Auch kann man zahlreiche Zahnräder, oder andere komplexe mechanische Strukturen in Betrieb nehmen, oder Blütenblätter mit Wirbelwind zum Schweben bringen und die dann sogar als Trittstufen funktionieren können. Ein besonderes Highlight für mich war die Einführung in das Dschinn-System durch Isaacs Venus Dschinn Kiesel – unglaublich putzig gestaltet mit (vermutlich) hangezeichneten Hintergründen. Ebenfalls an einigen Stellen sehr schön eingesetzt ist ein Schwenk in der Perspektive, um zum Teil wirklich atemberaubende Panorama-Ansichten genießen zu können. Natürlich sind die Charaktere selbst auch sehr schön gestaltet – die kleinen „Figürchen“, die unsere Helden außerhalb der Kämpfe in Dialogen und Cutszenen darstellen, erinnerten mich stark an das, was ich in Final Fantasy: Ring of Fates gesehen hatte – und jeder Dschinn hat ein individuelles Aussehen bekommen, sowie einen kleinen Eintrag in der Enzyklopädie, wo eine Zeichnung von ihm und eine kurze Beschreibung seines Charakters zu finden sind (was eingeblendet wird, sobald man sich mit dem Dschinn verbündet).

Was den Sound angeht, so beträgt auch hier der Wiedererkennungswert zu Golden Sun und Golden Sun: Die vergessene Epoche 100%. Besonders die Musik beim Start des Spiels macht einem unmissverständlich klar: das hier ist ein Golden Sun Spiel. Kommentar meiner Schwester als sie mal ins Game reingeschnuppert hat: „Das klingt genauso wie früher.“ Auch hier wird das natürlich nicht ganz zutreffen, aber der Eindruck ist dennoch da.

Umfang und Schwierigkeitsgrag

Nach 27 Stunden und 25 Minuten, war Matthew ein Lvl. 48 Lord und das Spiel geschlagen, soll heißen die Hauptquest abgeschlossen. Für ein DS-Spiel, denke ich, ist das sicherlich ziemlich gut, zumal man je nach eigenem Können sicherlich mehr oder weniger Zeit brauchen kann, oder auch höhere Level erreicht/erreichen kann.
Aufgrund des für Golden Sun Spiele obligatorischen Cliffhangers am Ende gehe ich im Übrigen davon aus, dass wir hoffentlich bald noch einen Nachfolger sehen werden, wo man dann unter Umständen den alten Speicherstand importieren kann. Außerdem gibt es die Möglichkeit den alten Speicherstand weiterhin zu laden, sodass man vor dem Endkampf wieder ins Spiel zurückkehren kann um eventuell noch nicht erledigte Nebenquests abzuschließen, sich Truhen zu krallen oder Dschinns zu fangen. Sodass das Spiel also theoretisch noch nicht vorbei ist.
Nun, ich denke mit dieser Spielzeit war ich relativ schnell und das obwohl ich schon so ziemlich alle Objekte und Dschinns gefunden hatte, die es zu finden gab, und die Welt soweit sie mir zugänglich war erkundet hatte (oder das zumindest annehme). Mir persönlich kam es auch wesentlich schneller vor als bei den Vorgängerteilen (da ich die Spiele grad nicht zur Hand habe, ist es mir nicht möglich das nachzuprüfen, kann also bloß Einbildung sein) und das, obwohl die zu bereisende Spielwelt sich so groß wie in beiden Spielen zusammen anfühlt, und man am Ende mit einem Doppelteam aus acht Mitstreitern (ja, genau acht(!) jeder mit einzigartigen Fähigkeiten bestückt und im Kampf dementsprechend unterschiedlich nützlich) umherzieht. Warum also war ich so schnell? Nun, ich denke das liegt daran, dass ich die Rätsel einfach viel schneller gelöst habe, und nur den Endkampf ein einziges Mal wiederholen musste weil ich geschlagen wurde. Zum Teil wird das sicherlich aus Glück geschehen sein (gleich in den richtigen Gang rein gelaufen, zufällig die Psynergie gleich eingesetzt die die Schwachstelle des Feindes darstellt, etc. pp.) und zum Teil weil das Spiel entweder a) einfacher geworden ist oder ich b) im Laufe der Jahre einfach besser geworden bin, schließlich hatte ich ja etwa acht Jahre Zeit um meine Skills zu verbessern ^^. Ich hoffe, dass es an Letzterem liegt.

Fazit

Für Golden Sun Fans ist Die dunkle Dämmerung ein absoluter Pflichtkauf. Und auch für alle anderen, die ein nettes JRPG alter Schule mit schöner Grafik, netter, mitreißender Story und Rätseln die es zu lösen gilt, zu schätzen wissen ist Golden Sun: Die dunkle Dämmerung eine dankbare Anschaffung, die einem relativ lang auf angenehme Art und Weise die Zeit vertreiben wird. Allerdings ist es ein Spiel ohne großartige Innovationen – auf die ich persönlich aber auch gar keinen Wert gelegt hätte, ich wär’ sogar total schockiert gewesen, wenn das althergebrachte, gut funktionierende Gameplay sonderlich verändert worden wäre. An vielen anderen Stellen wurde dieser Mangel an Neuerungen in Reviews durchaus stark kritisiert und ich muss sagen: na und? Ich habe mich für fast 30 Stunden wunderbar unterhalten gefühlt, habe mitgefiebert, und mir den Schädel zermartert, und den A-Knopf öfter gedrückt als notwendig, weil man das Gefühl hat, dass es doch irgendwie hilft *g*, und das Spiel sehr genossen. Und das ist es doch was am Ende zählt: der Spielspaß, und der ist IMHO absolut gegeben und ich kann es kaum erwarten zu erfahren wann, und wie es weitergehen wird.
Natürlich gibt es auch ein paar Dinge, die ich hier kritisieren möchte. Zum Einen, ist das die doch sehr lange Einführung zu Beginn des Spiels, die man leider nicht abbrechen kann. Für jemanden, der neu im Golden Sun Universum ist, ist sie sicherlich nützlich, und auch für alle anderen, denen die Geschehnisse aus den anderen Spielen nicht mehr frisch im Gedächtnis sitzen, aber zum Beispiel spätestens beim zweiten Mal durchspielen wünscht man sich doch man könne sie irgendwie abbrechen. Weiterhin sind einige der Dialoge sehr langatmig, was einen besonders nervt, wenn man als Spieler längst kapiert hat was zu tun ist, aber die Protagonisten noch zehn Minuten darüber diskutieren müssen.
Alles in allem ist Golden Sun: Die dunkle Dämmerung eine sehr gelungene Fortsetzung und ein sehr unterhaltsames Spiel, das man ohne Probleme auch ohne jegliche Vorkenntnis spielen und genießen kann.

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