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God of War: Ascension – Götter, Mythen und Bestien

von am 15. April 2013
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Lesezeit: 9 MinutenDer Spartane Kratos ist zurück. Im vierten Teil der Serie God of War: Ascension schlägt und prügelt er sich erneut durch gigantische Umgebungen und trifft auf mythische Gegner und Götter. Das Hack’n’Slay-Abenteuer bietet altbekanntes Spielprinzip gepaart mit leckerer Grafik als Hauptgang. Ob die Serie sich verändert hat und wie sich der Multiplayer spielt, erfahrt ihr in diesem von den Göttern abgesegneten Test.

Ein Mensch sich zu rächen, sie alle zu finden

God of War: Ascension ist keine Fortsetzung der Reihe, sondern ein Prequel. Der General der spartanischen Armee Kratos, hat dem Kriegsgott Ares einen verhängnisvollen Eid geschworen. Diese Ursache hat eine verheerende Wirkung: Kratos wird von Ares gezwungen, seine eigene Familie umzubringen. Dass er damit nicht glücklich ist, können wir nachvollziehen und er schwört Rache am Kriegsgott. Doch hat Kratos seine Rechnung ohne die Furien gemacht, die ihn aufgrund des Bruchs mit dem Gott gefangen nehmen und in ihrem Gefängnis brutal foltern. Das Wort Furie kommt nicht von ungefähr, handelt es sich dabei doch um eine sehr gewaltbereite und aggressive Sorte von Frauen, mit denen nicht zu spaßen ist. Das ist der Moment, in dem wir in die Rolle von Kratos steigen und als erste Aufgabe uns aus den Fängen der Furien befreien müssen.

Das Spiel springt in der Handlung laufend zwischen Rückblenden und aktuellen Ereignissen des Öfteren hin und her. Wir erfahren vor allem, wie Kratos in die Hände der Furien geriet, allerdings kaum von seinem Bund mit Ares oder wie es dazu kam. Der Wechsel zwischen den Zeiten kann etwas verwirren, da die komplette Handlung eigentlich nur in Fetzen erzählt wird. Man vergisst während des spielens schnell und gerne, worum es eigentlich geht. Götter, Bestien, Mythologie ist klar, aber was es jetzt genau damit auf sich hat? Vergessen, bis ein kleiner Hinweis wieder das “Ach so, klar, darum geht’s”-Gefühl bringt. Geschichten erzählen ist nicht die Stärke des Spiels aus dem Hause Sony Santa Monica. Klar ist allerdings schon in den ersten Sekunden, dass jeder God of War-Fan mit Sicherheit auf seine Kosten kommen wird.

Wer übrigens dachte, mit dem Spiel und dem investierten Geld eine exklusive Demo zum kommenden Naughty Dog-Titel The Last of Us zu bekommen, wird gleich wieder enttäuscht: Vor dem 31. Mai ist da nichts zu machen. Die Entwickler haben bereits angekündigt, dass erst zu diesem Termin die Demo zugänglich und spielbar ist. Warum sie dann überhaupt implementiert wurde, bleibt eine offene Frage. Mit einem Klick auf den angegebenen Demo-“Link“ landet man auf einem Countdown. Schön…blöd.

Metzeln, Schlagen, Quicktime-Events

Da sind wir also nun, im Gefängnis der Furien, Beine und Arme in schweren Ketten, zu kaum einer Bewegung fähig. Aber hey, wir sind Kratos, wir besitzen unfassbare Kräfte, einen starken Willen und einen nicht zu vernachlässigenden Rachedurst. Es gibt immer einen Weg und den findet der ehemalige General sogleich, um es den Furien in seiner bekannten God of War-Marnier heimzuzahlen. Und das ist nicht das einzige Element, dass jedem Spieler der Serie bekannt vorkommt. Während es vielleicht für Neueinsteiger ungewohnt ist, kennt man es schon: Die Kamera hat ein Eigenleben. Sie kann nicht justiert werden, sondern das Spiel entscheidet für uns, aus welcher Ansicht wir in das Auge eines Gegners treten. Das komplette Spielprinzip ist beim alten geblieben, Innovationen sucht man also vergebens. Wir sammeln unterschiedliche Orbs, mit denen wir später unsere Waffe verbessern können, unsere Gesundheit und magischen Kräfte auffüllen. Wieder dabei sind natürlich auch die Phönix-Federn (Magie erhöhen) und die Gorgonenaugen (Gesundheit vergrößern), die wir einsammeln. Hinzu kommen Artefakte, die sich allerdings erst einsetzen lassen, wenn man Spiel einmal durch hat und den Spiel+ Modus freigeschaltet hat. Aber gut, es soll ja auch einen Anreiz zum wiederholenden durchspielen geben.

Kratos hat zudem gefühlte tausend verschiedene Kombo- und Angriffsmöglichkeiten im Kampf gegen seine Feinde. Da wird jeder Knopf auf dem Controller inklusive der Sticks zu einer Möglichkeit verwandelt, die zudem miteinander kombiniert werden können. Oder wie ich es nenne: “Ich hau mal auf alle Knöpfe, irgendwas wird schon passieren”. So zumindest hab ich am Anfang gespielt, denn die Möglichkeiten waren auf den ersten Blick überwältigend. Aber auch ich hab dazu gelernt und schon nach kurzer Zeit war klar, welche Kombination welchen Effekt hat. Es sieht tatsächlich schwerer aus, als es ist. Unsere Waffe hat bereits nach der ersten Verbesserugn alleine 17 neue Angriffsmöglichkeiten parat, insgesamt sind es 26, die am Ende zur Verfügung stehen. Das komplette Spiel ist die bekannte Mischung aus Button-Smashing und Quick-Time-Events (QTE). Diese QTE sind nicht sehr anspruchsvoll, können aber aus dem Nichts auftauchen. Scheitert man also an einem dieser Events, liegt das oftmals nicht an der Schwierigkeit, sondern am Übersehen der kurz aufblinkenden Taste, die gedrückt werden muss. Allerdings sind diese QTE bei Bossgegnern eine wiederkehrende Art und Weise, den Bösewicht zu besiegen und von daher nicht ganz so überraschend.

Beeindruckend in God of War ist und bleibt das Spiel mit der Perspektive. Das, gepaart mit der hervorragenden Grafik, macht es zu einer Augenweide. Ständig überrascht das Spiel mit einer ungewöhlichen Kamera, mal sind wir weit hinter Kratos während wir ihn durch eine Tür steuern, mal befinden wir uns in einem Side-Scroller, mal sind wir ganz nah am Geschehen. Sony spielt auch damit, um uns vor allem die bombastischen Umgebungen zu zeigen, die es so in keinem anderen Spiel und Setting gibt. Das bedeutet auch, dass der Spieler sich laufend den neuen Anforderungen der Umgebung anpassen muss. Es gibt einfach nichts atemberauberendes, als eine Kamerafahrt weg von Kratos, nur um uns den Blick auf rießige Statuen, Schlangen oder kompliziert aussehenden Gebäude freizugeben.

Mytische Monster und Bestien

Die Zwischen- und Endgegner sind rießige Gesellen übler Natur, deren Größe ihrer Boshaftig- und Hässlichkeit entspricht. Wer nicht ausweicht, hat meistens verloren. Wer nicht genügend Ausdauer auf dem Controller besitzt, auch. Den ein oder anderen Feind kennt man bereits aus den Vorgängern. Da ich nur mal den ersten Teil angespielt und Chains of Olympus auf der PSP gespielt habe, war ich von jedem einzelnen neuen Gegner überrascht, angewidert oder mit einem WTF?-Ausdruck vor dem Fernseher (letzteres gilt auch für die ein oder andere Umgebung). An Kreativität hat es den Entwicklern nun wirklich nicht gefehlt. Egal ob halb Spinne, halb Frau, Mantikore, hässliche Riesen oder Castor, der seinen Bruder Pollux (oder besser gesagt dessen Oberkörper) auf der Brust hat (und das bei unterschiedlichen Vätern) … was mythologische Wesen angeht, findet man in God of War wohl alles. Ob sich die Serie auch bei weiblichen Gamern wirklich durchsetzen kann, weiß ich nicht, aber zumindest bietet der Titel für die männlichen Augen doch so eingies an halbnackten Frauen und großen Brüsten. Damit muss man als Gamerin leben können, ist aber auch in der antiken Geschichte und Kunst keine Seltenheit, sondern ein wiederkehrendes Motiv und sei damit entschuldigt. Die Kampfanimationen sind ansprechend gemacht, der “Finishing-Move” ist allerdings nicht immer für sensible Seelen gemacht, denn das Zerbrechen von Körpern oder das Aufschlitzen von Köpfen ist in Zeitlupe präsentiert und doch schon recht eklig. Aber das ist von einer Serie wie dieser auch zu erwarten und ist Kratos zu stark, bist du zu schwach. Das gilt wohl auch für die Darstellung in den Kämpfen.

Kratos kämpft natürlich nicht nur, sondern er sprintet durch zusammenbrechende Gebäude, klettert Wände hoch, von denen Reinhold Messner nur träumt und löst das ein oder andere Rätsel. Diese bestehen zumeist daraus, mit einem Gegenstand zu agieren, sowie dem Wiederherstellen oder Zerstören der Umgebung. Allesamt sind eher von der einfachen Sorte und das Spiel selbst gibt zusätzlich Hinweise zur Lösung. God of War: Ascension ist gewohnt linear und wo wir hin müssen, ist immer klar. Allerdings gab es einen nervigen Punkt betreffend Kratos Fähigkeit des Zerstörens oder Reparierens, was er mit Hilfe eines Amuletts bewältigt. Das alles ist gut und praktisch für das Vorankommen, doch ist dies des Öfteren mit einem Rätsel verbunden. Baut man nun ein Objekt zum Beispiel komplett zusammen, obwohl es erst einmal nur notwendig war, es zur Hälfte aufzustellen, verliert man den vom Spiel vorgegebenen Punkt an dem man es wieder zerstören kann. Andere Male verlor die Kamera Kratos total und ich konnte überhaupt nichts mehr machen, weil die Kamera an einer Stelle blieb, während der Spartaner lustig durch die Gegend gesteuert werden konnte ohne ihn auch nur ansatzweise zu sehen. Nur ein Neustart vom letzten Kontrollpunkt hilft dann weiter.

Doch nicht alles im Spiel ist Gewalt und bestialisch, die Entwickler beweisen zumindest mit den Trophäen doch Humor und leisten sich die ein oder andere Anspielung. Sammelt man alle Artefakte im Spiel erhält man “Nein Drake, diesmal nicht” oder eine andere nennt sich im Englischen “Snakes on a train” als Anspielung, wurde aber leider ins Deutsche als “Schlangen-Cowboy” übersetzt.

Multiplayer oder: Kratos ist nicht überall

Wie mittlerweile üblich, ermöglicht auch God of War: Anscencion das Onlinespiel mit und gegen andere Spieler. Ob sich das Eingeben des 12-stelligen Codes für den Onlinepass lohnt? Zuerst einmal hat es eine kleine Ewigkeit gedauert, bis ich kapiert habe, dass es ein Menü im Menü gibt und ich mit dem dPad zwischen Single-, Multiplayer und Extras hin- und her steuern kann. Nach dieser ersten Hürde, war ich weniger überrascht, dass der Charakter Kratos nur auf die Kampagne beschränkt ist. Ansonsten würden wohl alle Spieler als gleiche Figur aufeinander treffen. Die Figuren im Multiplayer sind unbekannt und erinnern etwas an Gladiatoren.

Bevor wir damit beginnen dürfen online andere Spieler zu verprügeln, müssen wir erst einem Gott unsere Treue schwören. Das bringt uns je nach Wahl besondere Vorteile. Ares gibt uns überragende pysische Kräfte, wir können ein Assassine sein, wenn wir uns Hades anschließen, als Magier Zeus einen Eid schwören oder Poseidons Vorteile wie verbesserte Verteidigung oder das Einfrieren von Gegnern nutzen. Jeder dieser Götter gibt uns zudem eine besondere Waffe für den Kampf, spezielle Attacken und Objekte. Dann ist noch lange nicht Schluss, denn wie in einem Rollenspiel geben wir unserem Kämpfer ein individuelles Aussehen, Herkunft, Fähigkeiten und Rüstung. Die vielen Moves und Attacken, die uns das Anfänger- und Fortgeschrittenentraining zeigen, sind im Grunde ähnlich wie im Singleplayer. Die drei wichtigsten, weil härtesten Angriffe, werden uns laufend auf dem Bildschirm angezeigt, beim Rest heißt es wieder einfach wie blöde auf die Knöpfe kloppen. Doch kommen wir zum eigentlichen Thema, wie ist er denn nun, der Onlinekampf?

Die Gamemodi entsprechen dem gängigen Modell. Es gibt eine Art von “Herrschaft” in dem wir Altare im Team einnehmen müssen, Team. Die Modi sind 4gegens4, 2gegeg2 oder Free For All mit acht oder vier Spielern, es gibt auch zwei Spieler Koop gegen wiederkehrende Wellen von Gegnern oder wir erhöhen unsere Erfahrungspunkte alleine gegen die Sanduhr und Gegnermassen – beides weniger ein Onlinemodus, denn eine Challenge. Dadurch, dass die Lobby doch aus recht wenigen Spielern zusammengesetzt ist, die Modi selbst nur eine kleine Anzahl an Spielern erlauben, werden Anfänger erst einmal ihre Scheu überwinden müssen. Für erfahrene God of War Spieler dürfte das jedoch kein Problem darstellen.
Der Mehrspieler-Modus ist irgendwie nicht so richtig überzeugend, auch wenn er die Götter, die Kämpfer und Gladiatoren-Arenen gut miteinander verbindet. Entwickler sollten vielleicht allgemein wirklich aufhören, mit aller Gewalt alle Spieler anzusprechen. Eine große Rolle spielt auch hier wieder die Perspektive. Wir spielen nicht in Ego- oder Verfolgerperspektive sondern befinden uns etwas außerhalb der Reichweite mit der Kamera. Das sorgt allerdings schon in einer kleinen Gruppe für Unübersichtlichkeit und Chaos. Ich wusste nie, ob ich auf meinen Mit- oder Gegenspieler einhaue. Koordination ist hier nicht möglich. Auch fand ich, dass man als Level 1-Spieler kaum eine wirkliche Chance gegen höhere und besser ausgerüstete Spieler hat. Es ist insgesamt ein ungewohnter MP, weil es sich nach Gladiatorenkampf anfühlt und nicht nach schnellem Spiel. Sony hätte lieber mehr Mühe in die Handlung investiert, anstelle einen Mulitplayer einzubauen, der einfach nicht überzeugen will.

Was für Augen und Ohren

Die Grafik ist nur mit einem Wort zu beschreiben: beeindruckend. Die bombastischen Umgebungen sind eine Augenweide. Die Kamera weiß, wann ein Schwenk zurück am besten ist, um dem Spieler den Produktionsaufwand und die Abwechslung des Spiels vorzuführen. Zwar gibt es kaum wirkliche Details zu sehen, dafür sind die Texturen sehr gut und das Spiel läuft flüssig, egal ob im Einzel- oder Mehrspieler. Die in diesem Test eingefügten Screenshots entsprechen doch schon sehr auch der Grafik, die auf der PlayStation geliefert wird und nur wenige Entwicklerstudios wissen dies so gut umzusetzen wie in diesem Fall.
Der Soundtrack ist stimmungsvoll in das Geschehen eingebettet. Zu den Sprechern kann man nur bedingt was sagen, denn Worte sind nicht Kratos Stärke und auch die Gegner sind nicht sehr gesprächig. Die Dialoge sind wenig herausragend und von Eloquenz keine Spur. Zwischendurch findet man Schriftrollen oder Hinweise zur Geschichten aus der Mythologie. Die hätte man ruhig mit einem Sprecher vertonen können, denn das stille Durchlesen der Untertitel ist doch recht öde. Es wäre passender und ansprechender gewesen.

Fazit – Kratos macht, was er am Besten kann

Was soll ich sagen, Sony hat mit God of War: Ascension keine Innovation geliefert, sondern gewohnte Kost. Die Handlung ist wirr und nichtssagend, der Multiplayer will nicht so wirklich passen. Dennoch hat mir dieser Titel unheimlich viel Spaß gemacht. Ich mag das Bombastische, die Feinde, das Mystische und das Spiel mit der Perspektive. Obwohl Kratos mir nie wirklich sympatisch sein wird, die Gegner mir manchmal etwas zu eklig und das Spiel teilweise zu übertrieben brutal ist, hat es dieses „Nur noch diesen einen Gegner…nur noch schnell diesen Abschnitt. Was schon so spät?”-Gefühl in mir ausgelöst und das ist ja wohl ein gutes Zeichen.

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