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FIFA Street – Tunneln und tricksen bis der Arzt kommt

von am 10. April 2012
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Lesezeit: 6 MinutenNach FIFA Street (2005), FIFA Street 2 (2006) und FIFA Street 3 (2008) hat EA nach einigen Jahren der Pause nun mit FIFA Street ein Comeback gewagt, um endlich einmal wieder richtige Ballkunst zu zelebrieren. Doch anders als vielleicht der Name vermuten lassen würde, steht dieses Mal gar nicht so sehr die Straße an sich, sprich der raue Hinterhof-Fußball, im Mittelpunkt. Stattdessen wird auf jede nur erdenkliche Art und Weise gezaubert. Mit dem Ball versteht sich. Ob Panna, Futsal, Mann gegen Mann, oder einfach 6 gegen 6 in der Halle, dass Tor selber ist fast immer nur das zweite Ziel.

FIFA Street Test:

Und so verwundert es sicherlich auch nicht, dass zwar auf der einen Seite die Steuerung viel Ähnlichkeit mit der des großen Bruders FIFA 12 hat, die Bereiche Schießen und Passen aber fast wie von alleine funktionieren. Denn während man in FIFA 12 noch zahlreiche Dosierungsmöglichkeiten für solche Dinge, wie zum Beispiel Pass-, Schuss-, Flanken- und Kopfballhilfe vorfindet und so noch einmal alles nach seinen eigenen Vorlieben anpassen kann, bietet FIFA Street nicht viel mehr als drei Schwierigkeitsgrade.

Doch mag dieses Manko in Anführungsstrichen auch den einen oder andern Spieler stören, im Grunde ist Schießen und Passen in FIFA Street Nebensache. Im Mittelpunkt steht stattdessen die Kunst des Einzelnen mit dem Ball. Übersteiger, Tunnel, Hackentricks, Lupfer, Körpertäuschungen usw. usf. All jene Dinge eben, die in der Bundesliga oftmals mit einer Grätsche in die Knochen bestraft werden und wenn sie zu nichts führen auch von den eigenen Fans mit Pfiffen. Und jene wiederum (also die Tricks, nicht die Fans oder die Grätschen), um auf die Steuerung zurück zu kommen, bieten jede Menge Komplexität.

FIFA Street Gamescom Gameplay-Trailer

In Zahlen ausgedrückt liest sich das in etwa so: Jeder Spieler (ob selbst erstellt oder aus einem Fundus übernommen) kann etwa 50 verschiedene Tricks erlernen, auf zahlreiche Arten jubeln und Attribute wie zum Beispiel Schussgenauigkeit, Dribbling, Geschwindigkeit und Athletik ausbauen. Während die Attribute eher so etwas wie passive Fähigkeiten sind wird es bei den Tricks schon wieder interessanter. Kann der eigene Spieler anfänglich ein paar Übersteiger oder den Ball hochhalten, so wird es schnell wesentlich komplexer.

Dies trifft sowohl auf die Steuerung zu als auch auf die so ausgeführten Tricks. Ob 360-Grad-Drehungen, den Ball auf dem Nacken balancieren und danach über den Gegner lupfen oder eben jenen einfach nur so lange mit Bewegungen täuschen bis man die Gelegenheit bekommt ihn zu tunneln. Die Möglichkeiten, um auf möglichst elegante Weise an seinem nächsten Gegenspieler vorbei zu kommen, sind vielfältig. Wesentlich einfacher wäre es da schon im eins gegen eins einfach mal mit dem Ball vorbei zu laufen und in das oftmals leere Tor zu schießen, wären da nicht, genau, die Regeln.

Gespielt wird nämlich neben dem “normalen” Hallenfußball auch Futsal (etwas kleinerer Ball der besser am Fuß liegt und somit mehr Ballbeherrschung erlaubt) und vor allem solche Disziplinen wie Tunnel, Freestyle, Partie oder letzter Mann. Und bei mindestens der Hälfte aller Spielmodi geht es darum durch Tricks zunächst einmal sein Punktekonto auf zu laden bevor man die Punkte durch ein Tor gut geschrieben bekommt. So gibt es im Tunnel-Modus zum Beispiel drei Punkte für einen Tunnel, einen für einen normalen Trick am Boden und zwei Punkte für einen Trick in der Luft, während ein Tor nur ein Punkt zusätzlich bringt.

Erst World Tour und dann ab auf die Straße oder doch lieber online?

Alleine ist langweilig! Diese Aussage trifft besonders auf FIFA Street zu und deshalb kann man natürlich auch hier nicht nur online mit Freunden Kräftemessen betreiben, sondern auch an ein und demselben Bildschirm. Hat man in dem Modus “Ab auf die Straße” noch die völlige Entscheidungsfreiheit wird es auf der Word Tour quasi ernst. Gestartet wird, nachdem man ein eigenes Team aus bis zu 10 Spielern zusammen gestellt (FIFA 12 Spieler können hier auch ihren Virtual Pro importieren, allerdings ohne dessen Attribute) und ihm Namen und Wappen verpasst hat, erst einmal in der Region aus der man stammt.

Dort gibt es erste Events mit einem finalen Turnier für das man sich in der Regel erst qualifizieren muss. Anschließend geht es weiter auf der gesamten Deutschlandkarte, dann durch Europa und schließlich über London quer über den ganzen Globus. Ziel, natürlich, Rio. Futsal-Style. Vor jedem Turnier könnt ihr noch einmal die Schwierigkeitsstufe bestimmen, die wiederum Einfluss auf die Preise hat die man bei einem Sieg bekommt (neues Stadion, neue Trikots usw.) Durch gesammelte Punkte in den Spielen könnt ihr zudem eure Spieler nach und nach auf die oben beschriebene Art und Weise leveln. Die Punkte können aber auch in anderen Modi gewonnen werden.

Reboot gelungen?

Doch wie ist es denn nun dieses FIFA Street? EA’s Entscheidung mit der Reihe ein paar Jahre zu pausieren, um ihr nun einen neuen Anstrich zu verpassen, war die richtige. Weiterhin dürfte das Spiel zwar der kleine Bruder der großen FIFA-Reihe bleiben und sicherlich nicht die Masse der Gamer ansprechen, für Pana-Fans aber könnte dieser Teil jede Menge Spaß bedeuten. FIFA Street ist kein schlechtes Produkt, aber gerade die Fülle an Tricks wird den ein oder anderen sicherlich abschrecken. Hinzu kommt, dass gerade in Deutschland Futsal und Pana alles andere als sonderlich bekannte Sportarten sind und der “moderne” Fußball dominiert.

Wer allerdings schon immer lieber das Austricksen des nächsten Spielers interessanter fand als besonders mannschaftsdienlich zu spielen, der wird hier seinen gefallen dran finden. Besonders lange konnte uns FIFA Street trotz des Online-Modus allerdings nicht fesseln, schon nach 1-2 Wochen lag wieder FIFA 12 im Laufwerk und FIFA Street wurde seither lediglich für kurze Runden eingelegt. Zwischendurch macht es allerdings auch jetzt noch jede Menge Spaß. Und mal ehrlich, was gibt es besseres als seinen Gegenspieler zu überlupfen und danach noch den Torwart zu tunneln?

Fazit:

Jede Menge stylische Tricks, verdammt coole Spielmodi und eine wirklich gute Musikauswahl (die auch während der Spiele für die richtige Stimmung sorgt) sorgen vor allem in den ersten Stunden für jede Menge Spielspaß. Das FIFA Street nicht so lange zu unterhalten mag, wie zum Beispiel ein FIFA 12, liegt vor allem daran, dass nach einer Weile einfach nicht mehr viel Neues dazu kommt, da der Fokus so stark auf den Tricks liegt, dass alles andere etwas zu kurz kommt.

Dies merkt man vor allem bei den Spielmodi 5 gegen 5 oder 6 gegen 6, bei denen es aufgrund der Arcade-Steuerung kaum möglich ist den Ball so laufen zu lassen wie man es denn gern hätte. Zu oft geht ein Pass nicht genau da hin, wo man es gerne hätte, sondern wo der Computer denkt, dass man ihn gerne hätte, oder ein automatischer Hakenpass sorgt für Verzögerung. Lustig ist wiederum die Tatsache, dass trotz der starken Schusshilfe dann doch mal wieder die einfachsten Bälle auf Teufel komm raus nicht ins Tor wollen.
Auch Zweikämpfe fühlen sich hier einfach nicht sonderlich echt an und dem Gegner einfach mal den Ball ablaufen ist auch nicht so ohne weiteres möglich. Gerade aufgrund der Impact-Engine kommt es so oftmals zu lustigen Zusammenstößen. Trotz alledem weißt FIFA Street durchaus für einige Zeit zu begeistern und bietet sich auf Dauer vor allem für die ein oder andere Partie zwischendurch an.

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