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DiRT Showdown – Ohne Regeln ist alles erlaubt

von am 19. Juni 2012
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Lesezeit: 7 MinutenDie DiRT-Serie lässt uns an folgende Dinge denken: Rallys, anspruchvolle Rennen, hervorragende Grafik und Umsetzung. Ein paar dieser Dinge müssen in Showdown allerdings von dieser Liste jetzt gestrichen werden, denn die bekannte Rennserie wurde von Entwickler und Publisher Codemasters zu einem Arcade-Titel umgewandelt. Doch keine Sorge, es hört sich schlimmer an als es ist: Erstens ist das Spiel immer noch DiRT und es hat großartige Momente, zweitens streichen wir aus der Liste vor allem Rallys. Was der Titel für Rennfans bereit hält, erfahrt ihr in unserem Test.

Anarchie auf der Rennstrecke

Das Herzstück des Singleplayers ist der Karrieremodus, in dem wir nacheinander vier große Showdown-Events mit insgesamt 52 Wettbewerben absolvieren. Ein großes Bamborium um die einzelnen Wettbewerbe darf nicht erwartet werden, die unterschiedlichen Rennen reihen sich relativ unspektakulär aneinander, präsentiert durch einen Kommentator, der an eine Fernsehübertragung erinnert.

Was allerdings spektakulär ist, das sind die einzelnen Events, in denen es nur so dröhnt und kracht, während unser Fahrzeug über die Strecke brettert. Showdown bietet nicht nur gewöhnliche Rennen, in denen wir eine Runde nach der anderen fahren, sondern vor allem eine große Bandbreite an Wettbewerben. Der Arcade-Aspekt kommt dabei überall zum Vorschein, so rammen wir in den Modi Rampage und Knock Out unsere Gegner was das Zeug hält, bis ihre Wagen dermaßen demoliert sind, dass unsere Punktezahl in die Höhe schnellt. Selbst bei den Rennen haben wir die Erlaubnis nicht nur mit Boost und Können auf die Überholspur zu gelangen, wir dürfen unsere Gegner auch einfach unschädlich machen, indem wir sie an den Rand der Strecke rammen, den Schaden an den Autos vergrößern und damit die anderen verlangsammen, während wir an Geschwindigkeit gewinnen. Mit jedem Drift und kleinerem (wie auch größerem) Unfall füllt sich die Boost-Anzeige auf unserem Tacho mehr. Zwar wird sie automatisch nach wenigen Sekunden langsam aufgefüllt, aber hier geht es darum auf einem Podiumsplatz zu landen, da nehmen wir alles zur Hilfe, was möglich ist.

Neben den bisher genannten Wettbewerben bietet Showdown klassische “8-Ball”-Rennen, in denen es kreuz und quer über die Runden geht. Das sieht besonders in den Momenten beeindruckend aus, in denen sich die Strecke überschneidet und während ich meinen Wagen über eine Rampe springen lasse, kommen von links oder rechts die Gegner mir in der Luft entgegen. Das sieht gut aus und macht noch mehr Spaß, weil man sich wirklich inmitten des Rennens fühlt. Anspruchsvoller ist da vor allem das Duell gegen einen prominenten Fahrer, nämlich Ken Block, der in “Head to Head” in Bestzeit geschlagen werden muss. Doch dafür reicht es nicht aus, einfach nur schnell zu sein, sondern wir müssen auch unser fahrerisches Können mit Drifts, Doughnuts (in einem möglichst kleinen Radius um eine Säule oder ähnliches herum driften) und Sprüngen beweisen. Das stellt vor allem zu Beginn eine Herausforderung dar. Wer allerdings einen dieser Tricks nicht schnell genug schafft, oder der Meinung ist, es lieber noch einmal versuchen zu wollen, der muss nicht gleich den Event neu starten, sondern kann mit der R1-Taste auf dem PlayStation 3-Pad ganz einfach die sogenannte Flashback-Funktion nutzen, indem er sein Rennen auf die gewünschte Situation oder Streckenmoment zurückspult. Des Weiteren gibt es den aus Burnout bekannten Elimination-Event, bei dem immer der Letzte in der Reihe der Plätze ausscheiden muss oder Domination, bei dem die Strecke in Sektoren eingeteilt ist und wir je nach unserer Zeit in diesem Abschnitt Punkte erhalten, die am Ende zusammengezählt werden. Der Reigen der Wettbewerbe geht sogar noch weiter, doch wollen wir hier diesbezüglich nicht alles verraten.

Tempolimit? – Nein danke!

Als Rennfahrer ist man vor allem auf eines angewiesen: Das richtige Fahrzeug für den kommenden Wettbewerb. Auf diese können wir schon relativ ausreichend zugreifen, ohne ständig gewinnen zu müssen. Schaffen wir jedoch einen guten Podiumsplatz, schalten wir einen neuen Wagen frei, der im Anschluss für uns zum Kauf steht. Der Ankauf ist machbar, sobald wir gutes Preisgeld gewonnen haben – Gewinne werden also gleich doppelt belohnt. Die Mehrzahl der Fahrzeuge können wir durch Upgrades verbessern. Wer jetzt schon mit Freude an die Auswahl von Bremsen, Felgen oder neuen Farbkombinationen denkt, der wird enttäuscht sein, denn DiRT Showdown bietet kein Tuning an. Was wir verändern können, sind die drei Einstellungen Gewicht, PS-Zahl und Steuerung. Man merkt allerdings, dass sich das Auto danach tatsächlich anders fährt, besser in der Kurve bleibt oder weniger Schaden nimmt, während man andere Fahrzeuge rammt. Beim Aussehen des eigenen Fahrzeugs können wir aus unterschiedlichen vorgegebenen Stilen auswählen, die allerdings mehr an Ingame-Werbung und Sponsoring erinnern (und irgendwie gehört das ja auch zum Rennsport). Die Steuerung der Fahrzeuge ist sehr genau, somit sind auch Drifts für Neulinge des Genres einfach zu schaffen, ohne den Controller frustriert zerstören zu müssen.

Das Streckendesign beschränkt sich vor allem auf US-amerikanische Städte, wie Los Angeles, San Fransisco, wir fahren durch die verschneite Landschaft von Colorado, sehen in Michigan den Regen auf die Kamera prasseln, fahren aber auch in Japan durch Yokohama und Tokio. Wir dürfen schon mal vorweg nehmen, dass die angebotenen Strecken hervorragend aussehen, mehr dazu aber etwas später. Was auch sehr realistisch aussieht, sind die Schadensmodelle der Fahrzeuge. Wer zuviel Schaden nimmt, der fährt an der Grenze zur totalen Verschrottung und das sieht man nicht nur an der „Gesundheitsanzeige“ unseres Wagens auf dem Bildschirm, sondern vor allem an unserer zugrunde gerichteten Karosserie.

Wir kommen aus dem Lob für Showdown gar nicht mehr heraus, denn auch die KI-Gegner überzeugen. Sie passen sich an unsere eigenen Fahrkünste an, die in meinem Fall je nach Modus teilweise recht gut sind, zwischendurch aber auch peinlich schlecht. Doch gerade in den Events, in denen man ansonsten keine Chance hätte, bleibt der Schwierigkeitsgrad durch die Gegner fair. Zwar müssen wir immer um den Sieg kämpfen (solange wir nicht den einfachen Casual Grad ausgewählt haben), doch bleiben die anderen Fahrzeuge nicht unbesiegbar. Sollte man einmal durch einen Unfall auf einen der hinteren Ränge gelangen, heißt es Hoffnung beibehalten, denn es ist möglich nach vorne aufzuholen. Das liegt vor allem auch daran, dass die KI-Gegner genauso kämpfen wie der Spieler selbst, auch hier wird hemmungslos gerammt und werden Unfälle provoziert.

Gemeinsam auf der Strecke – Der Multiplayer

Der Einzelspieler-Modus macht schon sehr viel Spaß, noch lustiger wird es wenn man in einem öffentlichen Spiel gegen andere Spieler aus der ganzen Welt antritt oder in einem privaten Rennen gegen Freunde. Egal ob alleine oder in einem Team, vor allem die Verbindung, also der Übergang von Single- zum Multiplayer läuft über das Menü nahtlos und ohne Probleme. Man kann es als Vorteil oder Nachteil sehen, aber die Modi und die Strecken unterscheiden sich nicht wirklich vom Singleplayer. Das hat den Vorteil, dass wir uns nicht auf Neues einlassen müssen und unser zuvor erlerntes Können einfach den Mitspielern zeigen können, auf der anderen Seite sinkt natürlich der Grad der Abwechslung.

Alle von uns im Karrierespiel gekauften Fahrzeuge übernehmen wir in den Multiplayer, haben aber auch die Möglichkeit neue durch die Online-Wettbewerbe freizuschalten. Das beduetet auch, dass Einsteiger auf dem ersten Level gegen Mitstreiter antreten, die mehr Auswahl in der Garage stehen haben. Doch gerade der Arcade-Aspekt in Showdown macht aus einem theoretischen Problem ein praktisch kaum Vorhandenes. Es nützt vielen Fahrern nämlich nichts, wenn sie zwar ein schnelles Auto besitzen, dafür aber von anderen mit schwereren Autos einfach an die Streckenmauer genagelt werden. So hat auch hier jeder Spieler eine Chance auf den Gewinn, egal, wie seine Ausgangssiuation ist. Und sind wir ehrlich, einen realen Gegner zu rammen macht gleich doppelt so viel Spaß, als eine KI. Die Startplätze werden zufällig zugewiesen, waren die meisten Spieler bereits im vorherigen Rennen dabei, richtet sich unsere Startnummer an der Platzierung im vorherigen Online-Rennen. Vor allem die Wettbewerbe, die man alleine gegen andere absolvieren kann und in diesem Bereich die Rennen, sind sehr beliebt und man wird immer genug Gegner finden, gegen die man sich messen kann. In den Teamwettbewerben sieht es geringfügig anders aus.

Röhrende Motoren in einer hervorragenden Darstellung

Wie bereits aus den Vorgängern der DiRT-Serie gewohnt, ist die Grafik auch in Showdown hervorragend. Die Strecken sind abwechslungsreich aufgebaut und in die Umgebung eingebaut, Fahrzeuge (dank Lizenzen) und Schadensmodelle sehen realistisch aus. Entwickler Codemasters hat beim Design der Strecken vor allem mit vielen unterschiedlichen Lichteinflüssen gearbeitet. So fahren wir ein Rennen, während gerade am Horizont die Sonne untergeht, die Lichter der Wohnungen in Tokio nachts leuchten oder neben der Strecke ein Feuer angezündet wurde. Schnee und Regen beeinflussen unsere Sicht, Matsch und Tropfen landen auf der Kamera, während wir liegengebliebenen Gegnern ausweichen oder Teilen der gegnerischen Karosserie. Egal wo wir uns gerade befinden, die richtige Rennatmospähre ist immer gegeben. Das Menü ist einfach gehalten, doch in der Einfachheit stecken auch gute Ideen: So sehen wir im Hintergrund immer gerade das Fahrzeug über die Piste brettern, welches wir im letzten Rennen verwendet haben.

Die Musik ist passend zu den dröhnenden Motoren im Rennspiel-Flair, umfasst Rock, Dubstep und Hip Hop- Titel. Diese wiederholen sich während der gesamten Spielzeit zwar, aber das ist Meckern auf hohem Niveau, zumal es am Ende doch kaum auffällt.

Fazit: Kein Crash, sondern ein verdienter Podiumsplatz

Ich muss zugeben, die DiRT-Serie hat es bisher immer geschafft mich zu begeistern, von Colin McRae bis zu DiRT 3, ich war nie enttäuscht. Und obwohl es Zweifel gab, ob Arcade wirklich hierzu gehört oder gehören sollte: Das Rennfieber hat mich wieder gepackt. Es macht einfach nur Spaß über die gut designten und grafisch ihresgleichen suchenden Rennstrecken zu fahren, die Gegner zu rammen, um Plätze gutzumachen oder sie einfach nur der Punkte willen in Wracks zu verwandeln. Das gilt für die Karriere genauso wie für den Multiplayer und wer bietet auch schon die Möglichkeit, einen schnellen Wagen zu steuern, während man in Capture the Flag um eine Flagge kämpft? Burnout, wie auch Flat Out, haben ernste Konkurrenz bekommen und Showdown bietet im Gegensatz zu diesen Titeln vor allem mehr Abwechslung in den Events und Fahrzeugen, mehr Kampf um Plätze und Arcade, ohne das Rennspiel-Genre wirklich aus den Augen zu verlieren.

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