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Days Gone – The Walking Sons of Decay

von am 16. Mai 2019
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Für Fans von:

Dead Island, State of Decay

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Pluspunkte

- gut inszenierte Zwischensequenzen
- brutale Kämpfe
- immersive Welt
- tolle Licht- und Wettereffekte
- Zombiehorden lösen reale Panik aus

Minuspunkte

- weiterhin Bugs und Clippinfehler
- dumme KI mit Komplettaussetzern
- langweilige Jagd- und Spurensuchmissionen
- Ladezeiten

Editor Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
9.0

 
SINGLEPLAYER
7.0

 
MULTIPLAYER
0.0

 
SOUND
9.0

Gesamt-Wertung
8.0

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GAMEPLAY
8.3

 
GRAFIK
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SINGLEPLAYER
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Zusammenfassung
 

"Days Gone" macht nichts wirklich neu, jedoch vieles richtig: hier erhält man einen Zombie-Open-World-Titel der Premiumklasse, welcher zwar noch mit einigen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, aber diese Schwächen mit seiner immersiven Welt komplett wett macht.

 

Lesezeit: 6 MinutenJuhu, endlich mal wieder ein Open World-Titel für die PlayStation 4 mit einer großen Map, Wäldern, Flüssen und Tälern. Tiere zum Jagen und Ausweiden, Banditen zum Abschlachten und Camps zum… Moment, spiele ich gerade wieder Red Dead Redemption 2? Ne, das kann ja gar nicht sein, da ich auf einem Motorrad unterwegs bin und überall Zombies lauern. Also mehr so was wie Red Dead Redemption: Undead Nightmare? Okay, okay – ich höre schon auf: Days Gone!

Days Gone - E3 2016 Gameplay Demo | PS4


“Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist…”

Also worum geht’s in Days Gone? Die Jungs und Mädels von SIE Bend Studio haben für den PS4-exklusiven Titel eine Mischung aus Dead Island, Far Cry 5 und fünf Staffeln Sons of Anarchy zusammengemixt und präsentieren eine wenig originelle, aber gut erzählte Story: unser Held Deacon St. John (wenn das mal kein Rockername ist!) schlägt sich in die Wäldern von Oregon mit dem letzten Bruder seiner Gang Boozer und möchte eigentlich nur noch genügend Vorräte sammeln, um nach Norden fahren zu können. Die ganze Story spielt zwei Jahre nach dem Zombieausbruch (hier liebevoll “Freaker” genannt), unser Protagonist hat bereits mehrere schwere Schicksalsschläge erlitten und ist dementsprechend stoisch unterwegs. Storysnippets durchleuchten die Vergangenheit von Deacon und geben dem Spieler relevante Einblicke in das Wesen des Helden, was wiederum dazu führt, dass man schon früh mit dem Rocker mitfiebert. Zudem beschert uns Days Gone genug interessante NPCs, die – vor allem in der Originalvertonung – sehr authentisch wirken.

Das liegt auch an den realistischen Motiven der einzelnen Charaktere. Die meisten wollen einfach nur überleben, benötigen Nahrung, Munition und Benzin. Doch verfolgen auch die verschieden Anführer der Camps, für welche wir jeweils Haupt- und Nebenaufträge erfüllen, ihre eigenen Ziele und stehen teilweise im verdeckten oder offenen Konflikt zueinander. Sie fühlen sich wie echte Menschen an, tragen ihre Traumata wie einen Schild vor sich und lassen uns und Deacon selten in deren Psyche schauen. Und natürlich haben sie am Ende des Tages eines: Angst vor dem gefressen werden. Denn die Freaker stellen neben Plünderern und Wegelagerern – auch Drifter genannt – die mit Abstand größte Gefahr dar und möchten sehr gerne auch in Deacons saftiges Fleisch beißen.

“Mein Gott, er bewegt sich noch immer!”

Und was soll man sagen? Days Gone schafft seit einem indizierten Zombiespiel aus dem Jahr 2015, was seitdem kein anderer Zombietitel hinbekommen hat: man hat endlich wieder Angst vor Zombies! Wo in anderen Titeln die Untoten mehr und mehr zu unwichtigen Statisten verkommen sind, die man überspringen oder umfahren kann zeigt uns Days Gone, wie man die schlurfenden Kumpanen effektiv einsetzen kann. Das Stichwort hier lautet nämlich Horde. In einer Nebenmission sollen wir ein paar Vorräte unter einem Bahnübergang holen. Die dortigen Drifter werden schnell und lautlos ausgeschaltet, doch der letzte von ihnen entdeckt uns und eröffnet das Feuer. Kein Problem, zwei Kugeln erledigen auch dieses Problem. Was danach passiert, kann der beste Zombiefilm nicht nachmachen: der leergeglaubte Zugwaggon öffnet sich und vierzig bis fünfzig Freaker stürzen schreiend auf einmal raus! Ein Kampf ist bei der wenigen Munition ausgeschlossen, also Sprint zum Bike und weg… aber da ist es zu spät. Der plötzliche und schnelle Spielertod hat Days Gone in einem Moment ein unterhaltsames, aber etwas generisches Open World-Zombiespiel zu einem besonderen Survival gemacht!

Erst später im Spiel, wenn man seine Fähigkeiten hochgestuft hat und besseres Equipment mit sich führt, kann man sich überhaupt an eine dieser Horden trauen. Und selbst dann wird man es nur mit cleveren Einsatz von Sprengwaffen und Feuer mit heiler Haut überstehen. Und falls dies nicht gelingt, haben wir unseren treuesten Begleiter immer zu unserer Seite: das Motorbike ist nicht nur die beste Methode, um aus einer aussichtslosen Situation zu verschwinden, sondern auch das Haupttransportmittel, Packesel und bester Freund von Deacon St. John. Und ähnlich wie in Avalanches Mad Max gehört das Aufrüsten zu den unterhaltsamsten Elementen des Spiels. Wenn das Teil zu Beginn noch wahrer Schrott ist und der Tank keine zwei Kilometer aushält, hat man am Ende eine wahre Todesmaschine und driftet nur so durch die engen Pfade und Straßen Oregons und fährt so manchen Freaker über den Haufen. Gut, dass es keine Versicherungen in der Postapokalypse mehr gibt.

“Wir haben nur das gefunden, was sie von ihm übrig gelassen haben.”

Bisher liest sich die Rezension wie geschnitten Brot, oder? Nun ja, leider müssen wir zu den weniger erfreulichen Dingen kommen. Denn so viel Spaß das Gameplay und die Open World machen, so haarsträubend ist die gegnerischer KI. Ich kann akzeptieren, dass die Zombies keinen akademischen Abschluss in Gegnerortung haben, doch würden auch die menschlichen Widersacher keinen Blumentopf beim Buchstabierwettbewerb gewinnen. Wenn man die Stealth-Option dem offenen Kampf vorzieht – und das wird man in 90% aller Fälle tun – ist es lachhaft einfach die Gegner einen nach dem anderen auszuschalten, ohne dass es nur einem dieser Banditen komisch vorkommt, warum es so ruhig um sie herum geworden ist. Und falls es dann doch zu einem Feuergefecht kommt, besitzen sie zudem die Zielfähigkeiten von Stormtroopern. Leider gibt es auch nach mehreren Patches starke Aussetzer in der KI. Der erste Kampf gegen einen untoten Schwarzbären erwies sich als extrem einfach, da ich quasi nur im Hauseingang stehen bleiben musste und Molotow Cocktails auf einen im Kreis laufenden Bären werfen musste. Ich habe mich da weniger als Badass sondern mehr als Tierquäler gefühlt.

Zudem sind einige Nebenaufgaben mehr als langweilig. Vor allem die Jagdmissionen können mit vergleichbaren Titeln wie Far Cry Primal in keiner Weise mithalten und sind zuweilen mehr als redundant. Da hilft auch die schwache Darstellung der Tierwelt nicht unbedingt weiter. Auch sind die Survival-Elemente sehr oberflächlich. Eigentlich muss man sich permanent nur darum sorgen, genug Benzin im Tank zu haben – Kanister liegen aber an fast jeder größeren Straße und die Tankstellen sind ebenfalls noch recht gut ausgestattet – ganze zwei Jahre nach dem Kollaps der Zivilisation! Hier wäre etwas mehr Survival besser gewesen.

“Sie kommen um dich zu holen, Barbara!”

Auf technischer Seite herrschen Licht und Schatten – und das ist fast wörtlich gemeint, denn die Lichteffekte sind einfach nur wunderschön. Die Modelle sind extrem detailliert, die Bodentexturen müssen sich hinter keinem High-End-PC-Spiel verstecken und die Wettereffekte sind mehr als stimmig. Die Charaktermodelle und deren Animationen sind ebenfalls sehr gelungen, jedoch kommt die Mimik häufig sehr starr rüber – außer bei Deacon selbst. Seltsamerweise. Was technisch jedoch weniger gut läuft, ist die Performance und die Bugs. Selbst nach ungefähr 25GB an Patches gibt es noch einige Grafik- und Clippingfehler, die bereits erwähnten KI-Aussetzer zerstören zuweilen ebenfalls die Immersion und die Ladezeiten (vor allem am Anfang) reichen aus, um sich noch schnell einen Tee zu machen. Das Spiel wurde übrigens auf einer PS4 Pro getestet und laut anderen Quellen gibt es noch mehr Performanceprobleme auf der regulären PS4.

“Wir sind die lebenden Toten, nicht sie!” – Days Gone-Fazit

Was bleibt also unterm Strich? Ich muss zugeben, dass ich mich zwar auf Days Gone seit der Ankündigung gefreut habe, es aber mit jedem neuen Gameplayvideo immer generischer wirkte. Und so spielte es sich Anfangs auch. Fahr zu Punkt A, töte Gegner B und bring die Ware zurück zu C. Doch irgendwann machte es “klick” und ich war plötzlich ein Sons of Anarchy-Darsteller in The Walking Dead. Und ab da machte es unheimlich Spaß, mein Bike zu pimpen, Überlebende zu retten und haufenweise Freaker mit meinem nagelbesetzten Baseballschläger zu verkloppen. Und auch wenn Days Gone das Open World-Rad nicht neu erfindet und in keiner Kategorie brilliert, macht es dennoch so vieles richtig, dass es den Spieler immer wieder in seine Story und Welt hineinzieht. Bend Studio haben mit ihrem ersten wirklich großen Titel gezeigt, dass sie sich hinter den anderen Sony-Studios nicht verstecken müssen und man darf gespannt sein, was sie uns als nächstes servieren werden.

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