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Civilization VI – Alles bleibt anders

von am 15. November 2016
DETAILS
 
Für Fans von:

Civilization, Anno, Die Siedler

Pluspunkte

+ Aufwertung des Kultursystems
+ Neue Anführer
+ Agenden als neue Spielelemente
+ Ghandi ist friedliebend - ernsthaft!

Minuspunkte

- KI stellt sich in Kriegsszenarien dusselig an
- Insgesamt nur wenig tiefgreifende Neuerungen

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Zusammenfassung
 

Auch der sechste Teil der Civilization-Reihe weiß sich auf die Stärken seiner Vorgänger zu besinnen. Mit dem neuen Kultursystem und den versteckten Agenden gibt es dabei auch noch einige Neuerungen für Fans der Serie. Unter dem Strich aber fallen diese Änderungen im Gesamtpaket dann aber doch recht überschaubar aus und so fragt man sich, ob nach über 25 Jahren digitaler Zivilisationsgeschichte nicht doch etwas mehr zu erwarten wäre?

 

Lesezeit: 4 MinutenMit dem neuesten Ableger der Civilization-Reihe sollte die Simulation rund um die Wiege der Menschheit einen neuen Anstoß bekommen. Zahlreiche neue Features wurden im sechsten Ableger hinzugefügt und selbst die KI von Mahatma Ghandi befindet sich nun nicht mehr permanent im Blutrausch. Ob wir Civilization VI empfehlen können, das erfahrt ihr hier.

Altbekannte Zivilisationen mit neuen Gesichtern

Wer bereits die eine oder andere Runde Civilization gespielt hat, der wird unter dem Aspekt der spielbaren Nationen keine größeren Überraschungen erleben. Mit Frankreich, Russland, England und Deutschland sind erneut auch die Zivilisationen vertreten, die bereits im ersten Teil, der zu Beginn der 90er erschien, im Spiel enthalten waren. Geändert haben sich allerdings nahezu alle der bekannten Repräsentanten. Anstelle von Abrahm Lincoln, wird Amerika im sechsten Teil nun von Theodore Roosevelt vertreten und in Deutschland ist es nun Friedrich Barbarossa, der die Staatsgeschäfte übernimmt. Selbstverständlich werdet ihr auch wieder in der jeweiligen Muttersprache des Anführers begrüßt, auch wenn diese teilweise wirkliches Kauderwelsch zu sein scheint, wie ich es mir im Fall von Harald Hardrada, dem Anführer Norwegens, von einem Muttersprachler habe bestätigen lassen. Und was ist mit Ghandi? Meint ihr Mahatma Ghandi, den Zerstörer von Welten und Unterwerfer freier Nationen? Wer Civilization V gespielt hat, der wird mit Grauen an die verkorkste KI des indischen Staatsoberhaupts zurückdenken. Ein Grund dafür war ein entsprechender Bug, der einen versteckten „Aggressionsparameter“ auf das höchstmögliche Maximum hat ansteigen lassen. Das einzige was damals noch höher stieg, waren die Rauchsäulen der von Ghandi ständig abgeworfenen Atombomben. Aber keine Sorge, Ghandi scheint nun endlich besänftigt und verfolgt seine ganz eigene Agenda.

Agenden und andere Neuheiten

Und damit wären wir auch schon bei einer der Neuheiten in Civilization VI – Agenden. Jede Nation besitzt nun eine inhärente Agenda, die über das Diplomatiemenü für jeden ersichtlich ist. Nehmen wir Frankreich als Beispiel. Vertreten durch die Schwarze Witwe, Caterina de‘ Medici, schätzt sie Nationen, die über ein gut ausgebautes Spionagenetzwerk verfügen und verachtet all jene, die sich wenig um Schatten- und Ränkespiele kümmern. Darüber hinaus ist sie prima darin euch mit Freundschaftsbekundungen zu überhäufen, nur um euch dann im kommenden Zug zu überfallen. Weitere erwähnenswerte Ergänzungen wurden im Umbau des Kultursystems vorgenommen. Ähnlich dem klassischen Forschungsbaum, erschließt ihr euch neue kulturhistorische Errungenschaften, wie die Demokratie oder die Monarchie mittels eines eigenen Forschungszweigs, der nicht durch Einrichtungen wie Universitäten oder Bibliotheken, sondern durch Opern, Museen und vergleichbaren Institutionen genährt wird. Basierend auf der von euch gewählten Regierungsform könnt ihr dann verschiedenste Boni, erschlossen durch Kultur, für eure Zivilisation geltend machen. Diese Aufwertung der Ressource Kultur ist eine sinnige Ergänzung, denn in vorherigen Teilen war die Ausrichtung eurer Zivilisation auf kulturelle Aspekte deutlich weniger reizvoll. Neu ist übrigens auch das Bauen bestimmter Distrikte. Diese könnt ihr in jeder Stadt errichten und sie dienen der Spezialisierung eurer Nation. Wer seinen Sieg durch Wissenschaft und Technik erringen möchte, der wird viele Universitäten und Forschungslabore brauchen. Diese und andere spezifische Gebäude können nun lediglich in den genannten Distrikten errichtet werden und begünstigen zudem auch das Wachstum großer Persönlichkeiten, die sich wiederum nur in den dazugehörigen Einrichtungen niederlassen können.

Zahlreiche weitere Änderungen und andere Kleinigkeiten

Was hat sich sonst noch so getan? Die Änderungen, die ihr in Civilization 6 bemerkt sind nicht alle so offensichtlich, wie die bereits hier angesprochenen. Trotzdem sind zahlreiche kleinere Änderungen aktiv geworden, wie das ihr nun Einheiten gleichen Typs zu Bataillonen zusammenfassen könnt oder aber, dass die Einflussnahme auf Stadtstaaten noch einmal nachhaltig geändert wurde. Ebenso wurde der Straßenbau von den Bauarbeitern auf die Händler umgelagert, die nun parallel zu ihrer vorgesehenen Handelsroute eine entsprechende Straße zwischen den handelnden Städten errichten. Bauarbeiter selbst können nun auch nicht mehr beliebig viele Feldverbesserungen durchführen und verpuffen im Normalfall nach dem Errichten der dritten Verbesserung. Selbstverständlich könnt ihr dieses Limit mit Wundern und anderen Mitteln im Bedarfsfall noch etwas strecken, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass Bauarbeiter, wie auch Prediger und Missionare zu einer verbrauchbaren Ressource wurden. Ohnehin fordert Civilization VI von euch auf höheren Schwierigkeitsgraden eine Weitsicht, die eigentlich nur mit vorheriger Kenntnis des Technologie- und Kulturbaums gewährleistet sein kann. Entscheidungen sind wesentlich permanenter als sie es in vorherigen Teilen waren und habt ihr erst einmal die maximale Anzahl von bestimmten Distrikten gebaut, dann wird es unter Umständen schwer auch noch das gewünscht Weltwunder zu platzieren.  Letztere sind nämlich nun wesentlich stärker an bestimmte Voraussetzungen, wie Geländetypen oder die Nähe von bestimmten strategischen Ressourcen gebunden.

Civilization VI – Vom Ende der Geschichte

In Civilization VI ist die Welt endlich in Ordnung. Ghandi ist nicht länger ein kriegstreiberischer Freund von nuklearen Erstschlägen und auch sonst erfuhr der neuste Ableger der preisgekrönten Simulation einige dankenswerte Anpassungen. Trotzdem werden wir aber das Gefühl nicht los, dass wir uns langsam dem Ende der Geschichte nähern. Civilization bringt zwar viele Neuerungen mit sich und vertieft Aspekte, wie zum Beispiel der Ausbau des Kultursystems, aber letztlich fehlt doch irgendwas. Egal, ob wir nun als Friedrich Barbarossa, Bismarck oder wer auch immer die Geschicke unserer Nation leiten, wir tun es bereits seit mehr als 25 Jahren. Zivilisationsgeschichte ist Entwicklungsgeschichte und mit Hinblick auf die letzten Ableger von Civilization frage ich mich mit sorgenvollen Blick, ob die nächste Iteration dieser Reihe ohne tiefgreifende Weiterentwicklungen noch bestehen kann.

fazit_civ6

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