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Battleborn – Der Underdog-Hero-Shooter

von am 24. Mai 2016
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Lesezeit: 5 MinutenSo langsam geht der FrĂĽhling zu Ende, es wird wärmer und man nähert sich dem berĂĽchtigten Sommerloch. Dabei wagen sich die ersten Spiele auch schon aus ihren Löchern heraus, unter anderem das von Gearbox entwickelte Battleborn. Dabei schlägt man in eine ähnliche Kerbe, wie der Konkurrent Overwatch. Aber ist man in der Lage, sich abzuheben und viel wichtiger – ist Battleborn gutes Spiel? Das erfahrt ihr in den kommenden Zeilen, doch zuerst möchte ich etwas klar stellen…

Ungeachtet der Stärken und Defizite der unterschiedlichen Titel, werden sie oftmals in die gleiche Schublade gesteckt und als “MOBA-Shooter” betitelt, was schlichtweg falsch ist. Jemand der etwas Erfahrung im MOBA-Bereich sammeln konnte (wie ich), dĂĽrfte gut nachvollziehen können, wie der Name zustande kam. Dennoch handelt es sich bei beiden Vertretern um “Hero-Shooter” Ă  la Team Fortress 2. Man besitzt ein Level-System, mit charakterspezifischen Fähigkeiten und kann diese aufleveln. Das war’s im Prinzip auch schon. Es gibt keine wirklichen “Lanes” oder einen separaten Shop fĂĽr Gegenstände. Hier und dort erkennt man aber deutlich die Parallelen – wie zum Beispiel der Reset nach jedem Spiel – weswegen es Keinen verwundern dĂĽrfte ein “MOBA-Light” Feeling vermittelt zu bekommen. Aber hat Battleborn auch genauso viel – beziehungsweise “wenig” – Inhalt wie ein  LoL oder DotA 2?

Battleborn Launch Trailer

Allein, zu zweit oder doch zu fĂĽnft?

Ich muss gestehen – ich war baff. Zumindest von der sehr schön gestalteten Opening-Sequenz, welche mit einer Hip-Hop-Untermalung bei mir noch Bonuspunkte kassiert. Hiermit wird auch direkt verdeutlicht was fĂĽr ein Spiel Battleborn sein will. Ein dreckiges, humorvolles Action-Game mit dem gewissen Schuss Taktik.

Was den Inhalt anbelangt, so startet man mit zehn Story-Missionen, die sich inhaltlich jedoch nicht allzu viel nehmen. In den meisten Fällen bedarf es der Verteidigung eines entscheidenden Punktes, dem Aufhalten von Wellen. Oder beides. Diese Monotonie lässt sich wohl damit begründen, dass sich jeder Auftrag ebenfalls im Koop mit bis zu vier Freunden spielen lässt. Stellt euch also darauf ein, Gegnerwelle nach Gegnerwelle mit einer der 25 Figuren zu plätten. Diese müssen allerdings entweder über euren Kommando-Rang freigeschaltet werden oder ihr erfüllt eine spezielle Voraussetzung (wie zum Beispiel den Abschluss einer Story-Mission).

FĂĽr wen das noch nicht genug ist, der darf sich gerne in einem der drei kompetitiven Spielmodi austoben. Da hätten wir “Eroberung” – den klassischen “halte Punkt X und erhalte dafĂĽr Y Punkte”-Modus. Folgend “Ăśberfall”, der Modus der am nächsten an das bewährte MOBA-Prinzip herankommt und schlieĂźlich noch “Schmelze”. Hier gilt es, sicherzustellen, dass die eigenen kleinen Roboter die gegnerische Schmelze erreichen. Alle drei Modi sind unterhaltsam und haben insbesondere durch die Vielzahl der unterschiedlichen Charaktere einen besonders hohen Wiederspielwert.

The Final Countdown

Während wir uns also in den unterschiedlichsten Spielvarianten um den letzten Stern des Universums kloppen, bleibt die Frage “Worum geht es eigentlich?”. Lasst uns daher einen kleinen Blick auf die Geschichte werfen, dauert auch nicht lange.

Das Universum geht unter, ein paar Planeten sind übrig und man hat noch einen Stern, um den es im Endeffekt geht. Der obligatorische Vampir-Bösewicht (Rendain) ist natürlich auch dabei.
Klingt nicht wirklich aufregend, aber als Begründung reicht es allemal. Daran ändern auch die fünf unterschiedlichen Fraktionen nichts. Immerhin sind die Figuren deutlich interessanter. Das äußere Geschehen bleibt mehr oder weniger irrelevant, die Dialoge bilden die stärkste Bindung zwischen dem Spieler und den Ereignissen auf dem Schlachtfeld der Battleborn.

Spielbare Helden gibt es genug, dabei werden jedoch nur die Wenigsten tatsächlich geformt, bevor man sich mit ihnen ins Getümmel stürzt. Sehr schade, denn die Konzepte der Figuren sind sehr interessant und divers, wie ihre Fähigkeiten.

So ist von dem klassischen Soldaten mit Sturmgewehr, ĂĽber einen heilenden Pilz-Ninja bis zum Pinguin im Mechsuit alles dabei. Und jetzt mal ernsthaft, wer interessiert sich nicht fĂĽr die Backstory des Pinguins? Allerdings “darf” man diese selbst freispielen. Stellt es euch wie Erfolge pro Charakter vor. Nur das ihr statt Trophäen oder Gamerscore Informationen erhaltet. Dieses Aussperren der Geschichte tut dem Spiel leider wirklich nicht gut und sorgt dafĂĽr, dass man oftmals im Dunkeln steht, ohne einen Schimmer zu haben, was eigentlich abgeht. Aber immerhin sehen sie alle cool aus. Apropos cool aussehen…

Kunterbunt und chaotisch schön

…das kann auch die Grafik. Bei Multiplayer-Shootern ist es bekanntlich wichtig, eine geschmeidige und flĂĽssige Spielerfahrung abzuliefern. Dies gelingt Battleborn – zumindest die meiste Zeit. Auf dem Bildschirm ereignet sich ein wahres Farbfeuerwerk, was aber auch ein Nachteil sein kann. Optisch mag es zwar schick sein, jedoch geht oft genug die Ăśbersicht flöten. Dies schadet der Spielfluss deutlich und trägt kaum zu einer angenehmen Spielerfahrung bei. Ebenfalls nicht positiv: drastische EinbrĂĽche in der Framerate. Vor allem wenn man sich mit technischen Brettern wie Uncharted 4 oder auch einem Overwatch messen muss, darf dies’ nicht passieren. Sowas stößt auch mir schlecht auf.

Einher mit der Grafik, geht auch der Humor. Dieser ist deutlich an die Boderlands-Reihe angelehnt und bleibt dementsprechend, wie immer Geschmackssache. Leider erreicht man nie die gleiche Klasse, wie es beim spirituellen Vorgänger der Fall war.  Dieses mag an der fehlenden Charakterentwicklung liegen, ändert jedoch nichts an dem Fakt, dass die meisten Witze vorhersehbar sind und sich ab und an wiederholen.

Präzise mit der Waffe, unscharf mit dem Schwert.

Gutes Gameplay entwickeln – das können die texanischen Entwickler bei Gearbox.  Man schaue sich einfach mal ihr bisheriges Repertoire an. Abgesehen von ein paar Ausrutschern. Ich nenne an dieser Stelle nur kurz Duke Nukem Forever oder Alien: Colonial Marines. Wie auch immer,  sie können es und Battleborn ist ein weiterer Beweis dafĂĽr. Die Steuerung ist erwartungsgemäß schnell, abhängig vom Charakter. Falkenmann Benedict spielt sich wendig und agil, während Montana mit seinem massiven MG schon spĂĽrbar langsamer ĂĽber die Map streift.

Die Nahkämpfer spielen sich hingegen doch etwas… bizarr. Rath, ein schwertschwingender Kämpfer mit Vampir-Fähigkeiten (ja, es ist so bescheuert, wie es sich anhört) ist zwar agil, jedoch vermisst man deutlich das Feedback. Oder zumindest die Orientierung. Selten ist man sich bewusst, ob der Gegner genau in der Mitte des Fadenkreuzes ist oder doch plötzlich hinter einem selbst steht und fĂĽr einen Kopfschuss bzw. Kopfschlag ansetzt. Das sorgt fĂĽr Frust und macht den Helden direkt unattraktiv, obwohl sein Skillset fĂĽr jemanden wie mich doch sehr interessant ist. Wenn wir schon bei Skillsets sind – da gibt es noch die “Helix”.

Opportunitätskosten

In Battleborn erhält man pro aufgestiegener Stufe jeweils einen Bonus auf die eigenen Werte der Figur, aber natĂĽrlich auch den obligatorischen Skillpunkt. Aber halt, wir können den ja gar nicht frei vergeben, oder? Tatsächlich nicht. Statt der ĂĽblichen Levelmechanik, einen seiner Skills schlichtweg zu verstärken, besitzt man in Battleborn die sogenannte “Helix”. Hierbei entscheidet man sich zwischen zwei angebotenen Verbesserungen, verzichtet jedoch automatisch auf die Alternative. Durch dieses System sind die Figuren dynamischer zu gestalten und es ergeben sich mehrere unterschiedliche Builds beim Metagame. Nachteil bei der ganzen Sache: besonders zu Beginn wird der Schwung herausgenommen. Denn, keiner kennt alle Modifikationen auswendig oder hat sie sich vorher im Kommandozentrum des Spiels angesehen. Dementsprechend bleibt man gerne mal mitten im Kampf auf der Karte stehen, nur um festzustellen, was jetzt genau die beste Entscheidung ist.

Ab und zu gibt es auch noch eine dritte, besondere Option innerhalb der Helix. Diese schaltet sich allerdings nur mit mehrfacher Nutzung der Charaktere frei. Denn wie bei jedem anderen Genre-Vertreter (oder zumindest Genre-Bruder) wird der Fortschritt, den man innerhalb eines Matches erreicht, nach dessen Ende unbedeutend.

Irgendwelche letzten Worte?

Battleborn macht Spaß, dass lässt sich nicht widerlegen. Allerdings fällt es schwer, ein Alleinstellungsmerkmal zu nennen. Die meisten unterhaltsamen Faktoren wurden bereits in anderen Titeln umgesetzt, zumeist auch noch deutlich besser. MOBA-Fans greifen eher zu Vorzeige-Titeln wie League of Legends oder DotA 2 auf dem PC, für die Konsolen-Spieler gibt es inzwischen sogar Smite. Will man den speziellen, abgefahrenen Humor und eine stärkere Geschichte, dann würde ich auch eher Borderlands empfehlen.

Und trotz all’ der Kritik, kann man es Battleborn nicht ĂĽbel nehmen. Es handelt sich eben nicht um den kleinen Jungen bei den Bundesjugendspielen, der die Goldmedaille im Weitsprung gewinnt. Es ist ein Allrounder, der in keinem Aspekt wahrlich hervorsticht aber genauso wenig enttäuscht. Wer einen soliden First-Person-Hero-Shooter erwartet, der bekommt ihn auch.

battleborn-test-fazit

 

Kommentare
 
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  • 25. Mai 2016 at 07:59

    Ich hab Battleborn ja auch ein wenig angezockt, leider bisher nur solo – und zeitweise mit eher schlechter Rechner Performance (was am Rechner lag). Aber beeindruckt war ich auch von der Opening Sequenz, zumal das Spiel durch seinen schrägen Humor besticht. Gefallen hat es mir und ich hoffe dass demnächst mal ein paar meiner Steam-Homies Bock drauf haben, die Story im Multiplayer-Modus durchzuspielen.


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