Assassin's Creed, Far Cry Primal
+ interessanter und spannender Schauplatz
+ neues Kampfsystem mit Rollenspielelementen...
+ Nebenmissionen, die die Hauptstory anreichern...
+ tolle Grafik
+ viel zu entdecken und zu sammeln
- gelegentliche Bugs und Crashes
- ...das allerdings noch einige Schwächen besitzt
- ...aber oft ähnlich verlaufen
Mit Assassin's Creed Origins liefert Ubisoft einen soliden und spannenden neuen Ableger der beliebten Serie ab. Die Geschichte rund um das alte Ägypten und die Entstehung der Bruderschaft wird nicht nur spannend erzählt, sondern bietet eine gute Prämisse. Durch das neue Kampfsystem mit Rollenspielelementen kommt zudem viel frischer Wind ins Spiel. Leider fehlt noch so ein bisschen die Präzision in den Kämpfen und auch sind einige Elemente im Spiel eher repetitiv. Dennoch reichern die Nebenmissionen die Hauptgeschichte nur noch an und lassen die Zeit im wunderschön designten Ägypten nur noch schneller verfliegen. Wer seit längerem auf ein spannendes Asssassin's-Creed-Spiel gewartet hat, wird hier fündig.
Lesezeit: 5 MinutenMit Assassin’s Creed Origins präsentiert Ubisoft nach einjähriger Release-Abstinenz einen neuen Ableger der beliebten Reihe. Das Versprechen? Neue Spielmechaniken, ein neues Kampfsystem, ein frischer Schauplatz und einen Einblick in den Ursprung des Ordens der Assassinen. Doch können alle diese Ambitionen mit der längeren Entwicklungszeit erfüllt werden? Ich hab mich im virtuellen Ägypten zur Zeit Cleopatras verloren und kam mit einer klaren Antwort zurück, die ihr im Folgenden erfahren werdet.
Assassin’s Creed Origins Schauplatz ist das alte Ägypten. Genauer gesagt zu der Zeit als Cleopatra ungefähr 18 Jahre war und versucht ihren rechtmäßigen Thronanspruch gültig zu machen. Wir schlüpfen in die Rolle des Medjay Bayek, einer ehemaligen Elitetruppe der Pharaonen, die für Recht und Ordnung im Land sorgen. Sein Leben sollte sich jedoch schlagartig ändern, als ein mysteriöser Orden auf den Plan tritt. Ohne zu viel auf die genauen Begebenheiten einzugehen, findet sich Bayek schließlich im Dienste Cleopatras wieder. Zusammen mit seiner Frau Aya versucht er die Verantwortlichen für all das Unglück, das über Ägypten hereinbrach, ausfindig und schließlich unschädlich zu machen.
Die Geschichte wird dabei in mehreren Akten erzählt, die gelegentlich von Gegenwartssequenzen unterbrochen werden. In diesen steuern wir dann eine junge Frau, die sich ebenfalls in Ägypten befindet und aus ganz bestimmten Gründen in den Animus geht. Genauere Details will ich an dieser Stelle nicht erzählen, um nichts zu verraten. Fest steht jedoch, dass die Ereignisse im alten Ägypten spannend erzählt werden und es immer wieder neue Wendungen gibt, die einen auf Trab halten. Aber von Langeweile kann in diesem Spiel ohnehin nicht die Rede sein.
Vom Mittelmeer den Nil hinauf
In älteren Teilen der Serie hatten wir schon oft das Gefühl eine riesige Welt erkunden zu können. Mit Assassin’s Creed Origins haben sich Ubisoft noch einmal selbst übertroffen. Nicht nur handelt es sich um die größte Spielwelt, die sie jemals erschaffen haben, sondern auch um eine, die sich lebendig und vielfältig anfühlt. Egal, wo wir hinschauen, jedes Tier und jeder NPC verfolgt seinen eigenen Tagesablauf. So sehen wir zum Beispiel Dorfbewohner, die tagsüber auf dem Markt ihre Waren verkaufen und des nächtens in einer Taverne sitzen oder bewaffnete Karawanen, die durch die Wüste streifen. Auch kommt es nicht selten vor, dass Banditen mit Soldaten in Konflikt geraten oder ein Fischer von Krokodilen angegriffen wird. Ganz gleich, ob wir eingreifen oder nicht, die Welt dreht sich weiter.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass es unzählige Nebenmissionen gibt. In alten Spielen der Reihe waren diese oft repetitiv und langweilig. Origins hingegen versucht Abwechslung in die Sache reinzubringen und schafft das auch auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick hingegen fällt schnell auf, dass sich ein Großteil der Nebenmissionen kaum voneinander unterscheiden und sich nur der Rahmen ändert. Mal müsst ihr einen entführten Sohn retten, dann eine Person eskortieren oder jemanden beschützen. Im Endeffekt läuft es allerdings meistens auf einen Kampf gegen Soldaten oder Banditen hinaus. Trotzdem haben diese Missionen ihre Daseinsberechtigung, da sie erstmals nicht nur als Nebenbeschäftigung dienen, sondern oft auch parallel zur Hauptmission verlaufen, diese anreichern oder sogar abschließen. So fühlt es sich nicht nur wie eine Art Lückenfüller an, sondern wirklich etwas, das der Spieler machen möchte, um alles zu erleben. Ähnlich wie auch Spieler aus dem neuen Kampfsystem so einiges herausholen können.
Des Bayeks Tausend Waffen
Für Assassin’s Creed Origins haben die Entwickler nämlich das bekannte Kampfsystem der Reihe genommen und einfach aus dem Fenster geworfen. Schluss mit schwammigen Aktionen und Kämpfen, die nur aus button-mashing bestehen. Im neuesten Teil hat sich Ubisoft stattdessen scheinbar an den aktuellen Trends der Action-Adventures und Action-Rollenspielen orientiert. Eine Prise Dark Souls, eine Prise Arkham-Reihe und das hauseigene Ubisoft-Gewürz. Das Ergebnis ist ein erfrischendes, wenn auch noch nicht ganz ausgereiftes System. Die Kämpfe gehen alle locker flockig von der Hand und auch das Blocken und Parieren ist sehr intuitiv. Allerdings wirkt das Ganze trotzdem noch eher schwammig im Vergleich zu den anderen Titeln, bei denen sich Ubisoft sicherlich hat inspirieren lassen. Weiterhin können wir Kämpfen nicht mehr ganz so leicht entkommen wie in anderen Teilen, in denen wir einfach weggerannt sind. Sobald es nämlich einmal ans Eingemachte geht, wird Bayek träge. Fast so als wolle er mit allen Mitteln im Kampf bleiben.
Trotzdem ist der Wechsel von einem eher Actionorientiertem zu einem mehr rollenspielbasiertem System sehr gelungen. Im Verlauf des Spieles finden wir in allen Teilen der Welt neue Ausrüstungsgegenstände, die einem bestimmten Level zugeordnet sind. Je nach unserem eigenen Level können wir diese anlegen und somit nicht nur unseren Schaden, sondern auch Spielstil anpassen. Wenn wir beispielsweise lieber auf einem Sicherheitsabstand kämpfen, sind Speere oder Schlaghämmer gut. Für schnelle Angriffe eignen sich die zwei Kurzschwerter und für den Allrounder gibt es Sichel oder das normale Schwert. Und das waren noch nicht mal alle Waffentypen. Neben den Waffen können wir aber auch Skills aus drei verschiedenen Bereichen erlernen, um unseren Spielstil auch in diese Richtung zu individualisieren. Wollen wir eher eher der offensive Kämpfer, der geschickte Bogenschütze,der Meister der Gadgets oder doch eine Mischung aus allem sein?
Von oben herab
Eine weitere tolle Neuerung ist, neben der Abwesenheit einer Mini-Map zugunsten eines Kompasses, unser Falke Senu. Wie auch schon in Far Cry Primal können wir zu jeder beliebigen Zeit unseren Vogelfreund herbeirufen, um durch seine Augen zu sehen. Das ermöglicht nicht nur einen grandiosen Rundumblick über Ägypten, sondern hat auch strategische Vorteile. So kann Senu Schätze aufspüren, Feinde entdecken und markieren, Missionsziele ausfindig machen und andere interessante Dinge finden. Besonders das Markieren von Feinden ist wichtig, da die Welt von Assassin’s Creed Origins gefährlicher als die der anderen Spiele ist. Früher war es möglich stärkere Gegner mit etwas List und Ausdauer zu besiegen. In Origins wird euch ein unüberwindbarer Feind mit einem Totenkopfsymbol kenntlich gemacht. Und glaubt mir, wenn ich euch sage, dass solche Feinde unüberwindbar sind.
Praktisch sind in diesem Zusammenhang auch die Kennzeichnungen auf der Weltkarte, die eine Auskunft darüber geben, in welchem Levelbereich sich ein Gebiet befindet. Dadurch lassen sich problemlos Orte umgehen, die noch nicht für Bayek geeignet sind. Wo ich gerade von Orten spreche, müsst ihr auch keine nervigen Türme mehr erklimmen, um die Weltkarte freizuschalten. Vielmehr reicht jetzt ein einfaches Abgehen der unbekannten Zonen, um den Nebel zu lichten. Synchronisationspunkte dienen nur, um wichtige Punkte auf der Karte anzuzeigen und Senus Wahrnehmung zu erhöhen.
Ägypten erleben und sterben
Etwas, das ich nach meiner Zeit mit Assassin’s Creed Origins wirklich sagen kann, ist, dass der Titel umwerfend aussieht. Von den heißen Wüsten, über grüne Oasen, bis hin zum Mittelmeer, ist der Titel ein wahrer Augenschmaus. Die dreieinhalb Jahre, die Ubisoft investierten, führten nicht nur zu einer lebendigen, sondern auch einer wunderschönen Spielwelt. Die Integration eines Fotomodus war da absolut die richtige Entscheidung. Einige der Bilder, die ich auf meinen Reisen gemacht habe, sind ebenfalls in der obigen Galerie zu sehen. Ebenso beeindruckend ist auch wieder die historische Authentizität. Erst am Wochenende wurde bekannt, dass Archäologen eine neue Kammer in den Pyramiden von Gizeh entdeckt haben, etwas, das die Entwickler von Ubisoft bereits vorab in das Spiel integrierten. Einfach da sie damit rechneten, dass die langjährige Hypothese versteckter Kammern irgendwann bestätigt werden würde. Es sind diese kleinen Details, die mich jedes Mal wieder überraschen, mit wie viel Genauigkeit die Entwickler vorgehen.
Am Ende steht für mich fest, dass Assassin’s Creed Origins definitiv eine ausgezeichnete Ergänzung zur Reihe ist. Die Story ist interessant und die neuen Spielideen sind ansprechend. Allerdings muss ich einigen Internetkritikern in dem Aspekt zustimmen, dass viele dieser neuen Dinge, wie beispielsweise das Kampfsystem noch nicht ganz ausgereift sind. Auch erlebte ich während meiner Zeit mit dem Spiel einige Bugs und sogar einen Crash. Natürlich liefern die Entwickler dafür noch Patches und Updates nach, aber ich bin mir sicher, dass der nächste Ableger der Reihe viel mehr von den Fehlern lernen und einiges besser machen wird. So war es bei der Assassin’s-Creed-Reihe bisher immer.
Abseits davon hatte ich viele schöne und vor allem spaßige Stunden mit dem Spiel, hab die Ursprünge der Bruderschaft kennengelernt und eine der spannendsten und mystischsten Epochen unserer Menschheitsgeschichte hautnah erlebt. Wenn das nichts ist, weiß ich auch nicht.