Assassin’s Creed II – Die Rückkehr des Meuchelmörders
Lesezeit: 6 MinutenZwei Jahre ist es her, dass Ubisoft uns in Assassin’s Creed Altair präsentierte. Damals dürfte der Spieler in dessen Rolle im Jerusalem, Akon und Damaskus des 12. Jahrhunderts Verschwörungen nachgehen und die Templer auf Assassinenart stoppen. Im Jahre 2009 kommt nun ein Nachfahre namens Ezio Auditore da Firenze um seinen Ahnen alle Ehre zu machen. Und überzeugt dabei auf ganzer Linie!
Die Geschichte und die “Geschichte”
Im Jahre 2012 wird ein Mann namens Desmond Miles, ein unscheinbarer Barmann, von einem Unternehmen namens Abstergo entführt. Mit seiner Hilfe erhofft sich Abstergo den sogenannten Edensplitter zu finden. Ein Gegenstand, von dem keiner genau weiß, woher er kommt, aber sehr wohl, dass er genutzt werden kann, um die Menschheit zu beherrschen.
Desmond ist der bisher letzte Nachkomme einer Familie von Assassinen und hat daher auch die Erinnerungen des Assassinen Altairs in seinen Genen verankert, der den Templern den Edensplitter genommen hatte. Mit Hilfe einer Maschine namens Animus lebt Desmond das Leben seines Ahnen stellenweise nach, um mehr Informationen zu erhalten. Als dann der Aufenthaltsort des Splitters ans Tageslicht kommt endet das Spiel mit einem verwirrten, allein gelassenen Desmond.
Hier greift Assassin’s Creed 2 nahtlos ein. Desmond wird aus dem Abstergo Gebäude gerettet und soll nun auf der Seite der Assassinen in deren Unterschlupf lernen, auch im Krieg der Assassinen gegen die Templer mitkämpfen zu können. Da normales Training natürlich viel zu lange dauern würde, wird er kurzerhand an den Animus 2.0 angeschlossen um von seinen Vorfahren zu lernen.
Als Ezio Auditore da Firenze macht man sich also auf, noch mehr über die Verschwörungen und die Geheimnisse des Edensplitters zu erfahren und nebenbei noch zu lernen, wie ein Assassine sich bewegt, unerkannt bleibt und vor allem: tötet.
Nichts ist wahr. Alles ist erlaubt.
Der Leitsatz der Assassinen bewahrheitet sich immer mehr dank der Freiräume die Ubisoft dem Spieler im zweiten Teil gibt. Während Altair nur drei Städte und verschiedene Bezirke hatte um sich auszutoben, hat Ezio einige Quadratkilometer virtueller Welt mehr zu erkunden. Die Geschichte um den italienischen Meuchelmörder startet im Florenz des Jahres 1476. Durch eine Verschwörung der Templer werden Ezios Vater und seine Brüder vor seinen Augen getötet und er sinnt auf Rache. Um diese auch zu bekommen, muss er unter anderem Florenz, Venedig und Teile der Toskana durchforsten. Ihm zu Hilfe kommen sein akrobatisches Geschick und natürlich die versteckte Klinge an seinem Unterarm, die ihm im Laufe des Spiels von keinem geringeren als Leonardo Da Vinci verbessert wird.
Aber Ubisoft hat nicht nur die Spielwelt vergrößert, auch die Bewegungsabläufe und das Gameplay wurden hier und da verbessert. War Altair noch auf sich allein gestellt im Kampf mit den Wachen der Städte kann Ezio seine Umwelt in den Kampf mit einbeziehen. Der Spieler hat die Möglichkeit, herumstehende Kurtisanen, Söldner oder Diebe zur Ablenkung anzuheuern.
Hier kommt ein weiterer Unterschied des Spiels zu tragen: Ezio verdient Geld. Dieses kann er dann verwenden um eben diese Ablenkungen zu bezahlen, sich Waffen und Rüstungen zu kaufen oder es einfach auf die Straße zu werfen, damit die umherstehenden Passanten und die Wachen abgelenkt sind.
Die wohl aber positivste Änderung sind die Attentatsvorbereitungen. Musste Altair immer nur hier einen Diebstahl begehen, da Leute verhören oder belauschen – ein etwas eintöniges Leben führen, muss Ezio mal Diebe aus Gefangenschaft befreien, mal ein Rennen gewinnen oder sich mit Leonardos Fluggerät über halb Venedig gleiten lassen.
Auch die Nebenmissionen wurden zahlreicher und verändert. Nicht mehr nur Bürger oder Mönche befreien und Aussichtspunkte erklimmen. Bei Assassin’s Creed 2 verdient man sich ein paar Florin hinzu indem man untreue Ehemänner verprügelt oder Attentate für Lorenzo de’ Medici den Herrscher von Florenz verübt.
Auch der sogenannte „Adlerblick“ wurde neu erfunden. Während Altair auf einem Punkt verharrte und die Situation aus der Ego-Perspektive analysierte, kann Ezio herumlaufen und seine Umwelt untersuchen. Dies ist auch notwendig um alle Glyphen zu finden, die Subjekt 16 ihm hinterlassen hat. Diese Glyphen, Federn, Siegel und Statuetten ersetzen, die aus dem ersten Teil bekannten Fahnen und Templer.
Wie bereits erwähnt spielt jetzt auch die Anpassung des Assassinen eine Rolle. So kann Ezio mit Hilfe besserer Rüstungen seine Lebensanzeige steigern und mit stärkeren Waffen den Schaden erhöhen den er anrichten kann. Um allerdings an die beste aller Rüstungen zu gelangen, muss man Assassinengräber aufstöbern, deren Bewältigung stark an das Gameplay eines Prinzen aus Persien erinnern.
Ein weiterer Nervtöter wurde von Ubisoft auch noch in einem entfernt: Ezio kann schwimmen. So kann es nicht mehr passieren, dass man sich gerade von Dach zu Dach schwingt, abstürzt und nicht an den Folgen des Sturzes stirbt, sondern an einer Pfütze die unter einem wartete. Das hätte vor allem in Venedig mit seinen Kanälen zu verdammt vielen Frustrationen bei den Spielern geführt. In eben diesen Kanälen bekommt man sogar die Möglichkeit, sich eine Gondel zu schnappen und damit herumzufahren.
Ebenso kann Ezio die Kanäle nutzen, um seine Gegner „verschwinden“ zu lassen. Hier kommen ihm die neuen Moves zu Gute, die er seinem Vorfahren voraus hat. Er greift sich seine Feinde von der Kante eines Daches und zieht sie herunter, zieht sie direkt in einen Heuballen nach einem beherzten Stich mit der Unterarmklinge oder kickt sie einfach beim Rundflug mit dem Fluggerät vom Dach.
Die Schönheit der Renaissance
In Sachen Grafik hat sich auch was getan. Bestach der erste Teil schon durch eine gute Grafik. Setzt Assassin’s Creed 2 hier noch einen drauf. Durch einen Tag – Nachtwechsel bietet das Spiel unter anderem sehr hübsche Ansichten von Venedig bei Sonnenuntergang oder einfach die Möglichkeit, im Dunkeln meucheln zu gehen.
Die Zwischensequenzen die das Spiel wie einen Film wirken lassen, sind grafisch auch aufpoliert und mitunter – dank Ezios und Leonardos Kommentaren – sogar lustig. Eine Sache, die dem ersten Teil eher abging, da Altair ein sehr ernstes Leben führte.
Fazit
Assassin’s Creed hat mir damals den Atem geraubt. Dies hing vor allem damit zusammen, dass ich das Spiel irgendwie als einen kleinen Bruder der Prince of Persia Reihe gesehen habe, die mir immer viel Spaß bereitete. Vor allem, dass Altair sich im Gegensatz zu dem Prinzen frei bewegen konnte und nicht einer Linie folgte war genial. Allerdings leider auch ein kurzer Spaß. Es sei denn, man hat wie ich Spaß daran, einfach mal wie planlos durch Jerusalem zu laufen und von Dach zu Dach zu springen.
Assassin’s Creed 2 setzt hier zu meiner Freude noch gewaltig einen drauf. Nicht nur sind die Welten um einiges größer, sondern mit etlichen Nebenmissionen ist auch noch längerer Spielspaß garantiert. Auch wenn sich auch hier nach einiger Zeit die Sachen wiederholen. Dennoch ist es wunderbar, das Ubisoft die Kritiken, die der erste Teil bekommen hat, zu Herzen genommen hat und so dem Spieler viel mehr Spielspaß bietet.





















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