Lesezeit: 2 MinutenAls ich auf der gamescom 2015 bei EA Games das Spiel Unravel ausprobieren durfte, war ich von dem leisen und zurückhaltend daherkommenden Spiel ganz bezaubert. Und das, obwohl ich eigentlich sonst kein Freund dieser Art von… nun, wie nennt man es, Puzzle-Jump’n’Run?-Spielen bin.
Unravel hat mich auf den ersten Blick stark an Little Big Planet erinnert, was allerdings hauptsächlich an der Hauptfigur liegt. Denn genau wie Sackboy entspringt auch der Protagonist von Unravel quasi dem Handarbeitskorb; und hier präziser dem Wollkorb einer alten Dame. Denn Yarny (in Deutsch: Yarni) besteht aus einem roten Wollknäuel, welches sich langsam entrollt (deshalb Unravel während er sich auf seine lange und nicht ganz ungefährliche Reise begibt.
Behutsam ging das Spiel, welches zum Erzählen seiner Geschichte ohne Dialoge oder Sprache (jetzt von den Anweisungen des Tutorials mal abgesehen) auskommt, los. Yarny fällt aus dem Wollkorb und wagt die ersten zögerlichen Schritte durch die wunderbar gestaltete Welt (inspiriert durch schwedische Landschaften rund um die Stadt Umeå), die beinahe photorealistisch und erschreckend plastisch wirkt. Dabei ist der Umstand, dass Yarny aus Wolle besteht Segen und Fluch zugleich. Segen, da wir uns durch geschickte Verwendung unseres “Wollschwänzelchens” Klippen/Bäume/Alltagsgegenstände hoch- und runterhangeln, über Abgründe schwingen, oder Wollbrücken bzw. kleine Trampoline bauen können, Fluch weil wir uns dabei auch immer weiter aufrollen und in Auflösung inbegriffen sind – an Checkpoints können wir uns wieder ein wenig auffüllen. Möglich ist das alles durch ein ausgeklügeltes Physiksystem, dass es uns erlaubt mit unserer Umgebung zu interagieren um Hindernisse zu überwinden – oder uns aus gefährlichen Situationen zu befreien. Und das ist auch bitter nötigt, denn während uns zum Beispiel ein im Baum hängen gebliebener Herbstdrachen beim weiterkommen hilft, kann eine kleine Pfütze Yarny schnell zum Verhängnis werden, was einem nach schon kurzer Spielzeit irgendwie nahe geht da das putzige kleine Kerlchen einem rasch ans Herz wächst, sodass man das tödliche Wasser durchaus vermeiden möchte.
Fazit: bezaubernd
Das visuell beindruckende Spiel hat mich definitiv in seinen Bann geschlagen. Unravel schlägt irgendwie leise Töne an, seltsam emotional und vom Ton her ein wenig melancholisch, was angesichts der actionlastigen Spiele die ich normalerweise bevorzuge eine interessante Abwechslung ist. Ich könnte nicht einmal im Detail sagen warum ich so begeistert war, aber hier hat einfach das Gesamtpaket gestimmt und Unravel, wovon ich bevor ich es jetzt bei EA Games angespielt habe, überhaupt nichts wusste, gehört definitiv zu meinen Highlights der Gamescom 2015. Zugegeben, die Steuerung (ich habe mit einem PS4 Controller gespielt) war an einigen Stellen etwas motorisch herausfordernd – den einen Knopfs loslassen, den anderen halten und so weiter und so fort – aber mit Bisschen Übung sollte das auch für mich kein Problem sein. Geübtere Spieler dieses Genres hätten vermutlich von Anfang an weniger Probleme gehabt; und Speedrunner werden eine wahre Freude an dem Spiel haben schätze ich. Ich freue mich schon darauf wenn das Spiel nächstes Jahr herauskommt und ich den putzigen Yarny auf meinem Bildschirm wiedersehe.