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Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies – Einspruch!

von am 28. Oktober 2013
DETAILS
 
Tests
Plattform
Entwickler
Publisher
Pluspunkte

+ spannende Story
+ grandiose Präsentation
+ umwerfende Anime-Sequenzen

Minuspunkte

- teilweise zu leicht
- nur auf Englisch
- keine Retail-Version

Editor Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
9.0

 
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9.0

 
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Lesezeit: 6 Minuten“Einspruch” schallte es durch die Redaktion, als geklärt werden musste, welcher unserer Phoenix Wright-Fans in den Genuss des neuesten Ablegers der beliebten Anwaltsserie kommen darf. Ich hatte dabei nicht nur die lauteste Stimme, sondern konnte auch durch Vorwissen sehr überzeugen. Doch kann Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies auch gewinnen oder ist der erste 3DS-Ableger der Serie doch nicht so überzeugend, wie erwartet?

Drei Jahre sind vergangen, seit westliche Fans zuletzt in das Universum von Phoenix Wright eintauchen konnten. Der Star-Anwalt, der scheinbar unlösbare Fälle doch noch für sich gewinnen kann, ist nun endlich zurückgekehrt. Und das nicht alleine, denn neben Phoenix ist auch Apollo Justice, der Hauptcharakter aus dem gleichnamigen Spiel, wieder mit von der Partie. Und um das Ganze abzurunden, gibt es noch einen weiblichen Neuzugang, Athena Cykes. Doch bevor wir genauer auf das Trio eingehen, wollen wir zunächst einen Blick auf Vergangenes werfen und wovon das Spiel handelt.

Eine bunte Charaktervielfalt

Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies setzt nur wenige Monate nach dem letzten Fall von Apollo Justice ein. Die Wright Anything Agency durchlief in dieser Zeit einige Veränderungen, wobei die wichtigste wohl die Rückkehr zur Anwaltskanzlei ist. Aber das ist nicht die einzige Wiederkehr, denn auch Phoenix Wright betritt endlich wieder den Gerichtssaal, nachdem er in Apollo Justice nicht in der Rolle des Strafverteidigers vorkam. Um das Team abzurunden, hat Wright zudem die frische Anwältin Athena Cykes ins Team aufgenommen. Die junge Dame hat erst kurz vor Spielbeginn ihr Studium abgeschlossen und wird nun direkt mit einigen harten Fällen konfrontiert. Zum Glück ist sie nicht allein, denn erstmals in einem Phoenix Wright-Spiel habt ihr nicht nur einen, sondern gleich drei Hauptcharaktere. Sowohl Phoenix als auch Apollo und Athena werden an diversen Stellen im Spiel als Protagonisten fungieren, während einer der anderen Anwälte der Kanzlei die Rolle des Sidekicks übernimmt. Wie auch schon im Vorgänger Apollo Justice mehrfach angesprochen, befindet sich die Welt der Serie im “finsteren Zeitalter des Gesetzes”. Gefälschte Beweise, falsche Anklagen und zweifelhafte Urteile scheinen schon fast an der Tagesordnung zu sein. Inmitten dieser dunklen Zeit kämpfen Phoenix, Apollo und Athena nicht nur für die Wahrheit, sondern auch für ihre eigenen Ziele. Doch fließen Bemühungen alle in eine Richtung oder wird es zu Spannungen innerhalb des Teams kommen? Diese Frage werde ich an dieser Stelle nicht beantworten. Genauso wenig werde ich über den neuen Staatsanwalt Simon Tranquill sprechen. Was ich euch allerdings verraten kann, ist, dass er ein verurteilter Mörder ist und sich wie ein Rônin (ein herrenloser Samurai) verhält. Darüber hinaus ist er Meister der Psychologie. Doch was das für Auswirkungen hat, würde ein zu großer Spoiler werden.

Diejenigen unter euch, die zudem auf bekannte Gesichter hoffen, dürfen sich freuen. In Dual Destinies werden einige bekannte Personen aus den vergangenen Spielen vorkommen, auch wenn nicht alle eine wichtige Rolle spielen. Unter anderem werdet ihr Miles Edgeworth, Klavier Gavin und Pearl Fey wiedersehen. Und natürlich ist auch Trucy, Phoenix adoptierte Tochter, erneut mit von der Partie, auch wenn ihre Auftritte allesamt etwas gezwungen wirken. Sehr selten hatte ich das Gefühl, dass ihre Passagen einen tieferen Sinn hatte. Fans von Apollo Justice werden trotzdem glücklich sein die junge Magierin wiederzusehen.

Psychische Blockaden, Anspannungen und Emotionen

Wie Fans der Serie wissen, haben Phoenix und Apollo beide eine spezielle Fähigkeit, die ihnen bei der Suche nach der Wahrheit hilft: Phoenix hat die Fähigkeit psychische Blockaden bei Menschen zu sehen und Apollo nimmt jede kleinste Anspannung einer Person wahr, wenn sie lügt. Ergänzend zu diesen Gameplay-Mechaniken, die auch in Dual Destinies vorkommen, bringt Athena ihre eigene Fähigkeit mit. Die junge Dame hat nicht nur die Kunst der analytischen Psychologie gemeistert, sondern kann auch die Emotionen einer Person aus ihrer Stimme heraushören. In der Praxis sieht das dann so aus, dass Athena die sogenannte Mood-Matrix aktiviert. Mit diesem Gerät ist es euch möglich ebenfalls die Emotionen in ein jeder Aussage zu hören und sogar zu sehen. Die Auskünfte einer Person können entweder glücklich, traurig, schockierend oder wutentbrannt sein. Sollten zwei der Emotionen zur gleichen Zeit auftreten und widersprüchlich sein, kann dieser Widersinn nun aufgedeckt werden, um so neue Aussagen freizuschalten. Die genannte Mood-Matrix wird sehr schön dargestellt, da die Ausführungen teilweise auch zu sehen sind, so als handelt es sich direkt um die bildhafte Vorstellung der Ereignisse, von der die jeweilige Person erzählt.

Auch neu in Dual Destinies sind die sogenannten “Thought Routes”. Kurz vor der Lösung des Falls und dem letzten Wortgefecht mit der Staatsanwaltschaft geht euer jeweiliger Charakter noch mal in sich und lässt die Geschehnisse erneut Revue passieren. Alle Fakten werden aufgezeigt und sogar eure Fehler werden an dieser Stelle revidiert. Am Ende dieser Thought Route kommt ihr dann zur Antwort auf alle Fragen des Falls und ihr könnt in einem epischen Moment die Staatsanwaltschaft so richtig blass aussehen lassen. Ein wahrer Gänsehaut-Moment!

Weniger ist nicht immer mehr

Ein recht offensichtlicher Kritikpunkt an Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies ist die Tatsache, dass einige elementare Dinge aus den Vorgängern merklich gestrichen oder gekürzt wurden. Während es in den anderen Spielen noch wichtig war von Schauplatz zu Schauplatz zu gehen und auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, ist das in Dual Destinies nur an gewissen Orten möglich. Die Option zum Untersuchen der Umgebung fehlt vollständig, sofern ihr nicht am richtigen Schauplatz seid. Dadurch gehen einige lustige Gespräche, die ich persönlich in den vorherigen Teilen sehr genossen hab, verloren. Auch hab ich gemerkt, dass das Spiel euch fast schon an die Hand nimmt. Während ihr in Phoenix Wright: Trials and Tribulations beispielsweise noch selbst entscheiden musstest, was ihr wann, wo macht, wird das in Dual Destinies alles vorgegeben. Wenn ihr alle Hinweise am Tatort gefunden habt, meldet sich meistens einer der Charaktere und sagt, dass er fertig sei. Auch der Ort, an den ihr hinmüsst, ist nun immer in einem Notizbuch zu finden, das in eure Gerichtsakte integriert wurde. Ebenfalls kam es nicht mehr vor, dass euch mitten in einem Gespräch die Beweise ausgingen und ihr erst die letzten Dinge finden müsst. Beispielsweise bei den psychischen Blockaden die nur Phoenix erkennt, kann das nun nicht mehr passieren. Wo ich gerade bei den Blockaden bin. Weder die Anspannungen noch die psychischen Barrieren, Emotionen oder die neuen Thought Routes schaden eurer Lebensanzeige, die an gewissen Stellen eingeblendet wird. In vergangenen Spielen folgte sofort eine Bestrafung, wenn ihr falsch gelegen habt, ganz gleich, ob ihr in der Verhandlung seid oder auf Beweissuche. Bestrafung und Gerichtssaal sind auch noch ein gutes Stichwort, denn die genannten Strafen sind alle in Dual Destinies abgeschwächt worden und kaum eine übersteigt die 20%. Solltet ihr dann doch mal mehr als zwei Mal falsch getippt haben, könnt ihr euren Sidekick fragen, der euch sofort das richtige Statement nennt und erklärt, was von euch verlangt wird. Und falls der schlimmste Fall auftritt und ihr zu viele Bestrafungen bekommen habt, startet ihr auch nicht vom letzten Speicherpunkt, sondern beispielsweise lediglich vom Beginn des Kreuzverhörs. Unter dem Strich wird Dual Destinies durch diese Änderungen sehr leicht. In den vergangenen Spielen war es teilweise richtig schwer der Lösung auf die Spur zu kommen und jede richtige Entscheidung fühlte sich sehr gut an. Dual Destinies nimmt euch hingegen sehr an die Hand und ist meiner Meinung nach schon fast zu leicht dadurch. Natürlich gibt es auch hier wieder einige knifflige Momente, aber das “Risiko”, das ich von früher kenne, fehlte mir.

Ein zweischneidiges Schwert

Ebenfalls ein Kritikpunkt an Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies ist die Tatsache, dass es das Spiel nur mit einer englischen Sprach- und Textausgabe gibt. Ihr habt richtig gelesen. Genau wie seinerzeit Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth erscheint auch Dual Destinies nur auf Englisch. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Land ihr euch befindet oder was für ein eShop ihr besitzt. Da Capcom das Spiel so schnell wie möglich in den Westen bringen wollte, hat sich der Entwickler und Publisher gegen eine Retail-Version entschieden. Schritt zwei zur Beschleunigung der Veröffentlichung war es, das Spiel nur auf einer Sprache anzubieten. Während mir persönlich das keine Probleme bereitet, wird es sicherlich einige Spieler da draußen geben, die sich auf den Schlips getreten fühlen, da sie an der Sprachbarriere scheitern. Darüber hinaus erscheint Dual Destinies auch, wie bereits erwähnt, nicht als Retail Version. Das bedeutet, dass Interessenten das Spiel nur über den 3DS-eShop downloaden können. Ohne eine stabile Internetverbindung ist das somit nicht möglich. Am Ende bleibt somit die Frage, ob eine längere Wartezeit auszuhalten wäre, im Austausch für eine lokalisierte – und möglicherweise auch im Retail erscheinende – Fassung.

Ich befinde die Präsentation für: GRANDIOS!

Bereits kurz nachdem ich Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies angefangen hatte, wusste ich, dass ich etwas ganz Besonderes in den Händen halte. Alle Charaktere und bekannten Grafiken aus dem Spiel wurden rundum erneuert und erstrahlen zudem in einem wunderbaren 3D. Zwar wird die 3D-Funktion des Nintendo 3DS nur sporadisch genutzt, um vor allem eine Tiefe darzustellen, aber dafür sehen die gelegentlichen 3D-Effekte, zum Beispiel wenn der Protagonist seine typische “Finger-Pose” macht, grandios aus. Genau so umwerfend wie die tollen Grafiken sind die qualitativ hochwertigen Anime-Sequenzen. Das Studio Bones hat super Arbeit bei den Zwischensequenzen gemacht, die zudem alle komplett – auf Englisch – vertont sind. Und diejenigen, die mit ein paar Ausnahmen rechnen, dürfen sich freuen, denn in jedem Fall sind ungefähr drei bis vier dieser Sequenzen enthalten. In Kombination mit dem bombastischen Soundtrack, der zu jeder Zeit überzeugt, haben diese Anime-Einspieler für Gänsehaut bei mir gesorgt, und zwar zu jeder Zeit.

Wo wir gerade bei der Musik sind. Fans der Serie werden sich freuen einige alte Themen wieder zu hören. Beispielsweise die Objection-Themes von Phoenix und Apollo sind als Remix mit dabei. Und natürlich bekam auch Athena ihr eigenes Thema, um das Trio abzurunden. Der Wechsel zwischen emotionalen und spannungsgeladenen Songs ist, wie auch schon früher, perfekt gelungen. Dazu reihen sich natürlich auch diverse Soundeffekte, wie die “Objection”, “Take That” oder andere Rufe der Protagonisten, die ebenfalls frisch und gut klingen.

Phoenix Wright: Ace Attorney - Dual Destinies - Trailer (Nintendo 3DS)

Das Urteil: Dual Destinies ist fast perfekt

Wie ich es mir eigentlich erhofft hatte, ist Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies ein großartiges 3DS-Spiel. Die Story ist spannend, die Charaktere skurril und lustig und das Gameplay ist wie gehabt spaßig. Leider ist das Spiel an einigen Stellen zu einfach aufgrund der genannten Veränderungen. Wer darüber und über die Tatsache, dass es weder eine Retail-, noch eine deutsche Version gibt, hinwegsehen kann, der wird mit dem Spiel eine gute Zeit haben. Besonders die Anime-Sequenzen und die musikalische Untermalung haben mir einige Gänsehaut-Momente eingebracht. Ein Muss für jeden Phoenix Wright-Fan und aber auch für diejenigen, die es noch werden möchten.

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