Lesezeit: 4 MinutenMeine Review zu Paradox Interactive‘s Magicka war bereits passenderweise betitelt mit “Sterben ist Teil des Spiels”. Bei Magicka 2 packen sie gleich noch einen drauf. Es war noch nie so einfach sich selbst, und natürlich alle anderen in der Nähe versehentlich auf kreative und unterhaltsame Art und Weise zu töten. Aktiviertes Friendly-Fire for the Win!
Erfolgsgeschichte Rechtschreibung
In der Tat führte bereits in der Vergangenheit das sehr populäre “versehentliche” töten von Mitspielern dazu, dass ein free-to-play Standalone Spiel mit genau dieser Zielsetzung (PvP) entwickelt wurde (Magicka: Wizard Wars). Jemanden versehentlich oder nicht ganz so versehentlich (sich selbst eingeschlossen…) zu töten ist auch in Magicka 2 eine sehr einfache Sache, denn die Zaubersprüche richtig zu schreiben ist nicht immer so einfach. Für diejenigen die damit noch nicht vertraut sind: auf den Tasten QWERASDF sind im Spiel jeweils die unterschiedlichen verfügbaren Elemente verteilt die man herbeirufen und auf die Allgemeinheit loslassen kann; entweder direkt als wild zusammengewürfelter Elementarzauberspruch oder in bestimmten Kombinationen um Mitspieler zum Beispiel wiederauferstehen zu lassen, seine Bewegungssgeschwindigkeit zu erhöhen, Feuerbälle vom Himmel regnen zu lassen (ihr könnte euch vorstellen wie oft dieser letzte Spruch nicht hilfreich ist sondern zu tödlichen Unfällen führt, Arbeitssicherheit wird von Zauberern nicht gerade großgeschrieben). Zumal man dann mit Kombinationen aus Rechtsklick, Linksklick, und dem Drücken der Shift-Taste und des Mausrades seine Zaubersprüche unterschiedlich anwendet. Das führt besonders dann wenn man entweder komplett neu in der Welt von Magicka oder es schon eine Weile nicht mehr gespielt hat und mit dem Zauberspruchschreiben nicht mehr so vertraut ist, mitunter zu Komplikationen (und mit Komplikationen meine ich unerwartete Todesfälle) im Eifer des Gefechts.
Story: findet das auserwählte Kind!
Wie im eingebetten Launch-Trailer angedeutet geht es in der Story diesmal darum das auserwählte Kind zu finden um die Welt Midgard vor dem Bösen zu beschützen. Dabei ist die Geschichte selbst ein paar Dekaden nach den Ereigenissen von Magicka (und quasi Magicka: Wizard Wars) angesiedelt und die Welt hat sich für die Bewohner sehr angenehm weiterentwickelt seit sie nicht mehr versehentlich von gut-meinenden Zauberern als Kollateralschaden abgebrannt, eingefroren oder explodiert werden. Aber am Horizont zieht Ärger auf und der einzige der ihn kommen sieht ist unser Freund Vlad (der definitiv absolut kein Vampir ist), der uns als einen der letzten noch lebenden Zauberer rekrutiert um uns durch Horden von Goblins (und Krabben – angesichts solcher Krabben, wer braucht schon Drachen?) und anderen uns feindlich gesindten Kreaturen zu kämpfen um die Auserwählte zu finden und die Welt zu retten.
Bonbonbunte Grafik? Check. Eingängige Musik? Check. Nonsense-Synchronisation der NPCs? Check.
Nach dem Prinzip “never change a running system” hat sich an eigentlich nicht viel verändert was das Look-and-Feel der Welt angeht (außerdem starten wir auch diesmal in Schloss Aldrheim bzw. seiner langsam verfallenden Ruine). Die Musik ist ähnlich, die Grafik ist ähnlich (nur besser) und nach wie vor sprechen alle NPCs außer Vlad in einem sympathisch klingenden Kauderwelsch das man beinahe meint verstehen zu können. Die nordische Mythologie/Lokalisation ist nach wie vor im Hintergrund zu spüren – sieht man auch an den Namen von NPCs. Und am wichtigsten: der sich selbst nicht ein Bisschen ernstnehmende Humor, der natürlich alles was nicht bei drei auf den Bäumen ist parodiert und danach die Bäume abfackelt, ist auch noch da und noch genauso gut wie schon im ersten Teil.
Challenge accepted!
Neben dem normalen Spielmodus, den man jetzt durch “Artefakte” für weitere Playthroughs modifizieren kann was die Replay-Eigenschaften von Magicka 2 noch weiter erhöht (seien wir ehrlich: in der Regel spielt man ja hier mit seinen Freunden eh nur so lang bis man sich so oft gegenseitig getötet hat und ein Game-Over erlebt, dass der erste rage-quitted; nur ganz selten spielt man durch die gesamte Story), gibt es jetzt noch Challenges. Challenges heißen nichts anderes als Vier gegen den Rest der Welt. (Ich empfehle den komplett ungeskripteten Co-Op Trailer für einen kurzen Einblick in den Challenge Mode und für generelle lols). Was den Storymodus und seinen Schwierigkeitsgrad angeht: mitunter nicht so einfach solo und gelegentlich frustrierend (einmal davon abgesehen, dass es in der Gruppe einfach soviel mehr Spaß macht; allerdings hat man solo mehr Zeit nach Geheimverstecken und dergleichen zu suchen bzw. auch mal mit den NPCs zu sprechen, was ich nur empfehlen kann). Das Zauberspruchsystem wurde ein klein wenig vereinfacht – man kann jetzt ein paar Sprüche auf die Tasten 1-4 für Schnellzugriff legen (und weil man in der Hitze des Gefechts gern auch mal vergisst, dass Wiederauferstehung aus Heilung und Blitz besteht). Übrigens nicht vergessen: auch wenn in Magicka noch gewarnt wurde – ganz nach Ghostbuster Manier – dass man die Strahlen nicht kreuzen soll: tut es trotzdem.
Fazit: anarchischer Spaß für groß und klein
Mein Kumpel drückte es so aus: “Magicka spielt sich besonders geil mit Freunden wenn ihr alle schon einen Sitzen habt.” Nun, zum Einen möchte ich keinefalls hier die übermäßige Konsummierung von Alkohol bewerben, zum Anderen möchte ich auch vor dieser Herangehensweise warnen, denn in gewisser Weise ist Magicka 2 so ein Bisschen wie UNO: Freundschaften können daran zerbrechen, frei nach dem bewährten Freunde -> tot -> Nemesis Prinzip. Trotzdem kann ich es nur empfehlen, wenn ihr Fans von schwarzem Humor, explodierenden Monstern/Mitspielern/unbeteiligten NPCs und chaotischem Co-Op mit vielen versehentlichen Unfällen seid.
Anmerkung: Getestet habe ich das Spiel für den PC mit der Maus und Tastatur-Steuerungsoption, auch dort ist es möglich mit dem Controler zu spielen (der 360-Controler wird out-of-the-box unterstützt, wie es mit anderen Modellen aussieht weiß ich nicht). Um den Online-Modus zu nutzen muss man einen Paradox-Account anlegen und diesen dann mit seinem Steam Account verbinden; lokaler Co-Op ist auch möglich (aber das konnte ich nicht testen).
Die geboxte PC-Version ist für 14.99€ in den Handel gekommen.
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