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Assassin’s Creed: Revelations – Ezios finaler Kampf gegen die Templer

von am 22. Dezember 2011
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Lesezeit: 10 MinutenDer Assassine, der nie gelernt hat aufzugeben, ist zurück und mit Revelations geht die Geschichte um Ezio Auditore da Firenze in die dritte und zugleich finale Runde. Wir haben miterlebt, wie er zum Assassine wurde, wie er seine Familie verlor und verbittert in den Krieg gegen die Templer zog. Nun sehen wir einen 63-jährigen Mann, der sich selbst als alt und müde bezeichnet. Ob sich sein Alter auch auf das Spiel auswirkt, lest ihr am besten in unserem Test.

Die fünf Schlüssel zu Altairs Bibliothek

Wir schreiben das Jahr 1511, Ezio verliert zunehmend das Interesse an einem Leben als Assassine. Was ihn noch ein letztes Mal vorantreibt, ist ein sagenumwobenes Artefakt, das in Altairs verborgener Bibliothek in der Burg Masyaf aufbewahrt werden soll und das den Krieg zwischen Templer und Assassinen beenden kann. Um die Türe zu öffnen benötigt er fünf Schlüssel, die sich allesamt in Konstantinopel befinden. Ezio bleibt nicht viel Zeit, denn auch die Templer wissen über die Schlüssel bescheid. Im Orient angekommen wird der Assassine zudem in eine Intrige innerhalb der Familie des zukünftigen Sultans Süleyman verstrickt.

Wie in den vorherigen Assassin’s Creed-Teilen würden wir nie von den Erlebnissen von Ezio wissen, wenn dessen Nachfahre Desmond diese Erinnerungen in der Gegenwart nicht durch den Animus erleben könnte. Dieses Mal geht es allerdings um viel mehr, als dem Finden von Artefakten oder der Flucht vor den Templern: Desmond liegt im Koma und sowohl der Animus, wie auch seine Erinnerungen sind die einzigen Möglichkeiten, ihn am Leben zu erhalten. Doch nicht nur das, denn Ezio wird ihm zeigen, was das Schicksal für Desmond bereit hält.

Wer nun vornehmlich Bahnhof versteht und sich fragt, was dieses Animus-Ding sein soll, wer eigentlich Desmond ist und warum er die Erinnerungen seiner Vorfahren erleben kann, der dürfte die Vorgänger von Revelation nicht gespielt haben. Wer neu in die Geschichte einsteigen will, kann keine Hilfe erwarten. Die Entwickler von Ubisoft unternehmen zwar den Versuch, die wichtigsten Eckpunkte gleich zu Beginn des Spiels zusammenzufassen, dieser recht kurze Rückblick weckt allerdings nur Erinnerungen und beantwortet für Neulinge keine Fragen.

Gealterte Assassinen sollte man nicht unterschätzen

Revelations spielt sich nicht anders, als seine Vorgänger. Ezio klettert, kämpft und erfüllt die Aufgaben, die er für das Erreichen seines Ziels erledigen muss. Diese bieten innerhalb des dritten Teils um Ezio die gewohnte Abwechslung, erfinden die Assassinen-Missionen allerdings nicht neu. Das muss dabei gar nichts Schlechtes verheißen, denn Revelations spielt sich vor allem eines: sehr flüssig. Wie es sich für einen Assassinen gehört, stoppen ihn weder Hindernisse noch Wachen, die Missionen gehen ohne große Unterbrechung ineinander über, Zeitlimits sind fair gesetzt und zudem sind die Sequenzen um Desmond und Altair sehr gut in die Haupthandlung integriert.

Was vor allem das Klettern unheimlich erleichtert, ist die Hakenklinge die Ezio früh im Spiel erhält. Mit ihr lassen sich größere Abstände in den Wänden leicht überwinden und neuerdings Seile nutzen, indem man die Klinge als Enterhaken nutzt und einfach über die Dächer von Konstantinopel gleitet. Eine weitere Neuerung sind eine Vielzahl von unterschiedlichen Bomben, die Ezio nicht nur auf dem Schwarzmarkt kaufen, sondern auch selbst herstellen kann. Die Möglichkeiten gehen dabei weit über die bisher bekannte Rauchbombe zum ungesehenen Verschwinden hinaus und die Variationen sind vielfältig. Eine Goldbombe zum Beispiel verteilt feinen Goldstaub in der Gasse und sorgt dafür, dass die Einwohner Konstantinopels den Wachen gegenüber feindselig agieren. Eine Blutbombe macht die getroffene Person glauben, sie sei ernsthaft verletzt, während eine Splitterbombe meist das letzte Objekt ist, dass eine Wache in ihrem Leben zu sehen bekommt. Egal ob taktisch, zur Ablenkung oder tödlich, für jeden Missionseinsatz ist mit Sicherheit die richtige Kombination dabei. Die Zutaten finden sich in den Truhen, die wir in ganz Konstantinopel plündern können.

Nicht geändert hat sich die Möglichkeit, durch das Renovieren von Banken, Schmieden, Schneidern oder Buchgeschäften mehr Geld in unsere persönliche Kasse fließen zu lassen. Die Besitzer zahlen gerne, schließlich haben wir die Eröffnung des Ladens durch Einnahme des Gebietes erst ermöglicht. Wie bereits in Brotherhood unterliegen Teile der Stadt dem Kommando der Templer. Dass dies so nicht bleiben kann ist klar, weswegen Ezio diese erobert, indem er den Hauptmann liquidiert und falls ein Assassine des Ordens sich Meisterassassine nennen kann, diesen als neues Oberhaupt der Feste einsetzt. Und wie im Vorgänger gilt: Je mehr Templer-Feste wir erobert haben, desto mehr Assassinen dürfen wir rekrutieren. Zudem schicken wir unsere Ordensmitglieder wieder auf Aufträge in der ganzen Welt, rüsten sie auf und verteilen Erfahrungspunkte. Allerdings vergessen die Templer keineswegs, was wir ihnen damit angetan haben, sondern versuchen bei passender Gelegenheit ihr Gebiet zurückzuerobern. Diese Gelegenheit bieten wir ihnen zumeist selbst, indem wir uns auffällig verhalten, Leute anrempeln oder Ärger mit den Wachen bekommen. Je mehr unser Bekanntheitsgrad bei den Wachen steigt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Templer sich unserer Feste nähern.

Hier bringt Revelations ein neues strategisches Element hinzu: Ist der Kampf entbrannt, zücken wir nicht einfach unser Schwert und entledigen uns der Angreifer, sondern wir erhalten Befehlsgewalt über unsere eigene Assassinen-Armee. Während die Templer angreifen, organisieren wir die Verteidigung passiv als „Kommandant“ der nur Befehle erteilt. Wir verteilen Assassinen-Anführer auf den Dächern, stellen ihnen Armbrustschützen zur Seite, bestimmen die besten Plätze für Barrikaden und geben den Befehl für Kanonenangriffe. Leider hat Ubisoft aus diesem interessanten Ansatz am Ende recht wenig  gemacht, jeder Angriff verläuft gleich, Gegner kommen in Wellen angestürmt und Ezios Möglichkeiten sind zu beschränkt, da wir nur ein relativ kleines Gebiet verteidigen.

Im Endeffekt geht es auch weniger um die Nebenaufgaben, sondern um die Handlung selbt und die haben die Entwickler sehr gut in Szene gesetzt. In beinahe jeder Zwischensequenz wird klar, wie sehr Ezio den Krieg beenden möchte, wie müde er von seinen Abenteuern ist und wie sehr er sich den Ruhestand wünscht. Dabei ist eine junge italienische Dame namens Sofia nicht ganz unschuldig, die ihm bei seiner Suche zur Seite steht und ihn immer mehr klar sehen lässt, dass er Menschen geopfert hat, die der Krieg eigentlich nicht wert ist. Sofia hilft Ezio beim decodieren wichtiger Bücher, die ihm den Weg zu den Schlüsseln weisen. Diese sind in Höhlen und Gebäuden versteckt, unter Zeitdruck zu erreichen, bewacht von Templern oder einfach nur in schön anzusehenden Umgebungen untergebracht. Das sind vor allem die Momente, wenn man vergisst, dass Ezio eigentlich schon fast im Rentenalter ist, denn er springt und tötet wie eh und je, lautlos und im Dunkeln. Ständig überrascht uns die Umgebung und wir können nie sicher sein, dass nicht in der nächsten Sekunde der Boden unter Ezios Füßen zusammenbricht.

Wer gehofft hat, Ubisoft ändert etwas am Schwierigkeitsgrad, muss enttäuscht werden, denn der ist gewohnt niedrig. Natürlich sind hierdurch Missionen ohne Frust spielbar, doch Konter sind weiterhin das effizienteste Mittel (was auch Bossgegner zu leichten Zielen werden lässt), Zutaten für Bomben finden wir an jeder Ecke, unser Orden hilft uns, wo er nur kann und die Wachen stellen sich teilweise so dumm an, dass man nicht weiß, ob man nun lachen oder weinen soll. Der Satz „Der kommt mir aber bekannt vor“ hört man ständig von deren Seite, doch anstelle mal zu überlegen, warum Ezios Gesicht ihnen bekannt vorkommt, drehen sie sich um und gehen einfach den von den Entwicklern zugewiesenen Weg weiter. Das Motto „Aus den Augen aus dem Sinn“ findet ihr den Ursprung seiner Bedeutung. Dabei können die Wachen uns auch manches Mal noch in lustiger Art und Weise die Zeit vertreiben, zum Beispiel wenn ein Mitglied plötzlich eine Leiter hochklettert, stoppt und beginnt, sich wie bekloppt im Kreis um diese Leiter zu drehen. Weniger lustig war allerdings unser Verbündeter Yusuf, dem Ezio folgen musste, aber nicht konnte, weil der gute Mann minutenlang nur gegen eine Wand rannte, anstelle an ihr hochzuklettern. Erst nach einer längeren Prügelattacke von unserer Seite fand er letzten Endes den Weg.

Die Animus-Insel als Desmonds einzige Rettung

Wer die Vorgänger gespielt hat weiß, eine der Nebenaufgaben war immer das Sammeln von Flaggen. Wer 100 Prozent erreichen wollte, übernahm dies, für andere war es einfach nur bedeutungslos. In Konstantinopel sind nun allerdings 100 Datenfragmente versteckt und die Suche nach ihnen bringt uns dieses Mal tatsächlich einiges, denn sie öffnen uns Türen zu Desmonds Vergangenheit. Wie bereits erwähnt liegt dieser im Koma und beschäftigt sich auf der sogenannten Animus-Insel (einer Insel, deren Landfläche von Monolithen übersäht ist) nicht nur mit seinem Vorfahren, sondern auch mit seinem eigenen Leben. Diese Ausflüge bringen uns den Charakter Desmond etwas näher, spielerisch sind vor allem zu Beginn gewöhnungsbedürftig: Wir werden in eine sehr sterile Umgebung befördert, steuern Desmond aus der Ego-Perspektive  bauen mit Hilfe von Blöcken Brücken, über die wir durch das jeweils sehr kurze Level wandern.

Nichts ist wahr, alles ist möglich…

…ist das Credo des Assassinen-Ordens und spielte vor allem in Altairs Leben eine bedeutende Rolle. Vom arroganten Meuchelmörder, der in Ungnade fiel und von Verbündeten verraten wurde, erfahren wir nun in fünf Sequenzen, wie es nach Assassin’s Creed mit ihm weiterging. Mit jedem Schlüssel, den Ezio findet, öffnet sich eine kurze Erinnerung von Altair, unter anderem als junger Mann von 24 Jahren bis hin ins hohe Alter. Wie in den Sequenzen von Desmond steht auch bei Altair nicht die Mission im Vordergrund, die grundsätzlich nur daraus besteht jemanden zu begleiten oder zu töten, sondern in der Geschichte, die erzählt wird. Somit findet nicht nur Ezios Geschichte in Revelations ihren Abschluss, sondern auch Altairs.

Multiplayer

Wer mal nicht als Ezio durch die virtuelle Welt spazieren möchte, der kann das im Multiplayer mit einem eigenen Charakter. Den dazugehöigen Uplay-Pass (liegt der Packung bei) vorausgesetzt. Wie in Brotherhood bekommt man zuerst eine kurze Einführung in das Gameplay bevor es losgeht. Zur Auswahl stehen eine Vielzahl von Modi und auch im benutzerdefinierten Spiel lassen sich einige Einstellungen vornehmen, mit denen alle Spieler am Ende zufrieden sein dürften. Allerdings werden im Privaten Match mit Freunden keine Erfahrungspunkte oder die sogenannten Abstergo-Credits verliehen.

Zu den Modi gehören unter anderem Deathmatch, in dem wir einen anderen Mitspieler eliminieren, während wir selbst von teilweise sieben Mitspielern gesucht werden, Meucheln (Auftrag annehmen, Opfer identifizieren und wie der Name sagt, dieses meucheln) oder der Artefakt-Diebstahl, der an Capture the Flag erinnert. In letzterem ist das Ziel eine Truhe zu finden und sie zu stehlen. Dabei sind alle anderen Mitspieler ebenfalls hinter dem Objekt her. Wer es findet und auch so lange wie nur möglich behalten kann, bekommt extra Punkte. Im Mehrspieler gibt es nicht nur Aufgaben für den Einzelnen, sondern auch Teammodi, wie Kopfjagd (die Teams jagen sich abwechselnd) oder Eskortieren.

Als Charaktere stehen unter anderem der Wächter zur Verfügung, ein ehemaliger Assassine, die Kundschafterin, Diakon oder die Scharlatanin. Je nach Modus können wir andere Figuren auswählen bzw. durch Stufenaufstiege weitere freischalten. Damit sich die Charaktere nicht wie ein Ei dem anderen gleichen, kann man seine Spielfigur nun modifizieren. Das geht allerdings nicht von Anfang an, dafür muss eine bestimmte Stufe (je nachdem was man verändern möchte) erreicht werden. Vom Kopf über den Gürtel, bis zum Beinkleid kann man so das Aussehen anpassen. Mit den Credits können Fähigkeitspakete erworben werden, so erweitern wir unser persönliches Waffenarsenal, lernen neue Provokationen und neue Abwehrfähigkeiten, sollte uns einer der Mitspieler zu nahe kommen.

Zustäzlich bietet der Multiplayer Herausforderungen, wie: Eliminieren sie ein Ziel verkleidet oder benutzen sie Knallkörper, bleiben sie 60 Sekunden im Modus Deathmatch am Leben und viele viele mehr, die ebenfalls Belohnungen freischalten. Zu diesen Belohnungen gehören nun auch Videos und Dokumente der Templer, bzw. von Abstergo, die uns in diesem Zusammenhang unsere eigene Geschichte innerhalb des Multiplayers zeigen, denn Ubisoft hat damit eine Handlung in den Mehrspielermodus eingebaut, was diesen interessanter macht.

Als Level 1-Charakter wird man Servern zugewiesen, auf denen auch Level 50-Spieler sind. Das stört aber keineswegs und sollte vor allem auch Neulinge nicht abschrecken, denn hat man sich einmal in den Modi und auf den Maps zurechtgefunden, stellt auch der erfahrene Spieler keine Gefahr mehr da und es ist immer möglich, diesen den heimlichen Angriff spüren zu lassen. Die Karten sind abwechslungsreich und für acht Spieler mehr als ausreichend groß, neue Settings, die nicht aus den Assassin’s Creed Spielen bekannt sind, gibt es allerdings nicht. Neben den Bestenlisten aller Spieler ist es in Revelations nun möglich, sich auf der Freundes-Bestenliste mit seinen Freunden zu vergleichen, auch wenn diese gerade nicht online sind.

Grafik und Sound

Grafisch lässt sich nichts aussetzen, Konstantinopel bietet ein abwechslungsreiches Gebiet, dessen Erkundung Spaß macht und Kappadokien (ein weiterer Ort, den wir besuchen) ist durch seine unterirdische Bauweise ein interessantes Setting. Es gibt keine Gegend, in der wir nicht auf betriebsame Einwohner treffen, allerdings ist die Rate der Zwillings- und Drillingsgeburten wohl sehr hoch gewesen, den Klone findet man häufig. Die Zwischensequenzen erinnern teilweise stark an Uncharted, wenn Ezio beim Überwinden von Hindernissen oder Abgründen plötzlich der Boden unter seinen Füßen weggezogen wird und es überall rumpelt und zusammenfällt. Leider sind die Animationen der Gesichter immer noch sehr steif und wirken für 2011 veraltet.

Die Sprecher machen gute Arbeit, jedoch sind die Zivilisten alle mit den gleichen Stimmen besetzt und ihre Kommentare zu Ezio variieren kaum, so hören wir zum Beispiel recht häufig den Satz: „Ganz schön fit für sein Alter“ nach einer Kletter- oder Sprinteinlage. Die Musik ist teilweise dieselbe, wie in Brotherhood, passt aber auch hier sehr gut zur Geschichte und zum Setting.

Fazit

Revelations ist eigentlich ein Brotherhood 2, nichts in den Missionen überrascht. Dafür ist die Handlung rund um den Italiener sehr gut inszeniert und vor allem der Abschluss der Trilogie belohnt fürs Spielen. Leider ist der Schwierigkeitsgrad immer noch viel zu einfach und die Nichtspielbaren Charaktere verhalten sich so manches Mal einfach zu dämlich. Dass Desmonds Reise weitergeht, das kann man hier getrost verraten, denn Assassin’s Creed III kommt, daraus hat Ubisoft nie ein Geheimnis gemacht. Man kann davon ausgehen, dass die wirkliche Offenbarung (Revelations) im letzten Teil geboten wird, sollte es denn überhaupt der Letzte sein.

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