Lesezeit: 2 MinutenHallo Leseratten! Es ist mal wieder Zeit für eine ordentliche Portion Lesefutter. Und nachdem wir euch in der letzten Woche das Lexikon der Computer- und Video-Spielmacher und in der Woche davor das Buch Spielkonsolen und Heim-Computer 1972 – 2009 vor allem Fachbücher vorgestellt haben, wird es in dieser Woche kurzweiliger und auch deutlich komischer. Denn mit Wo sind die normalen Menschen gibt es heute was lachen!
Kundin: “Ich will das Spiel zurückgeben. Sie haben gesagt, bei einem technischen Problem bekomme ich mein Geld zurück.”
Praktikant: “Was ist das Problem?”
Kundin: “Die Festplatte ist voll.”
Wahrscheinlich kann sich jeder, der sich mit Computern oder Videospielen beschäftigt, an ein ähnliches Gespräch im Freundes- oder Familienkreis erinnern. Patrick Becher, Inhaber von mehreren Videospielhandlungen in Hamburg, trifft dagegen öfters als ihm lieb ist auf Kunden, deren Fragen nur allzu oft in absurde Situationen führen und ihn den ein oder anderen Nerv kosten. Das kennt wahrscheinlich nicht nur er, sondern die Mehrzahl der im Einzelhandel angestellten Arbeitnehmer. Becher allerdings hat seine Erlebnisse und Geschichten in inzwischen zwei Bänden des Buche Wo sind die normalen Menschen? zusammengestellt und damit eine humorvolle Lektüre geschaffen, die beim CSW-Verlag erschienen ist.
Erzählt werden die Begebenheiten in kurzen Episoden, ähnlich lang wie eine Twitter-Meldung. Von der Kundin, die das Mausrad für eine Batterie hielt, bis hin zu Jugendlichen, die Software auch im Handel gerne vor dem Release als Raubkopie erwerben möchten, sind alle erdenklichen Ereignisse beschrieben. Man erhält einen neuen Blick auf die Polizei, die sich als Gamer von indizierten Spielen outen oder schüttelt den Kopf über fehlerhafte Bewerbungsschreiben für Praktikantenstellen. Zwar kann das Buch den Witz nicht durchgehend auf 129 Seiten in allen Gechichten beibehalten, dennoch eignet es sich hervorragend als Lektüre zum Schmökern und Schmunzeln.
Patrick Becher macht seinen Job bereits seit 15 Jahren und das merkt man auch. Oft lässt er seine ahnungslosen Kunden fragend zurück und bietet ihnen weder Hilfe noch Unterstützung. Ob nun extra für das Buch übertrieben locker dargestellt oder ob er vielleicht seinen Zynismus nicht mehr ablegen kann, darauf erhält der Leser keine Antwort. Leider enthält Wo sind die normalen Menschen? zu viele Geschichten von der Sorte „Wahr ist, dass im Laden […], Unwahr ist […]“. Das macht die Publikation zwar nicht schlecht, erweckt aber den Eindruck von Insiderwitzen, die viele der Leser wahrscheinlich nur schwer nachvollziehen können.
Als Fazit lässt sich zusammenfassen, dass die Geschichten des Videospielhändlers sich eignen hervorragend als Lektüre für Zwischendurch eignen und für Leser gedacht sind, die ansonsten einen großen Bogen um dicke Romane machen. Wo sind die normalen Menschen? ist bereits in zwei Bänden erschienen, eine Fortsetzung ist bei der Vielzahl von ahnungslosen Kunden wohl nicht auszuschließen.
Beide Bände sind für jeweils 9,95 Euro direkt beim CSW Verlag oder bei Amazon.de erhältlich.