Assassin's Creed
+ Geschichte mit historischen Elementen
+ ist sehr gut erzählt
+ gut eingebettete Neuerungen
+ komplett neue Herausforderungen
+ Multiplayer, der sich vom gewohnten Einheitsbrei abhebt
- kaum flüssiger Spielspaß möglich
- schlechte Schattendarstellung und häufige Grafik-Bugs
- Multiplayer nur mit Uplay Account
- Connor ist ein recht unsympathischer Held
Lesezeit: 10 MinutenDank Ubisoft begleitet uns die Bruderschaft der Assassinen nun schon einige Jahre. Nach Altair und Ezio, kommt die Geschichte rund um den ehemaligen Barmann Desmond zu ihrem Ende. Ein letztes Mal steigen wir mit ihm in den Animus, um den Schlüssel zum Sieg über die Templer zu finden. Wir waren für euch im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unterwegs, haben Tee von Booten geworfen, dem Bostoner Massaker beigewohnt und gegen die Engländer gekämpft. Hier erfahrt ihr, ob der dritte Teil die Geschichte würdevoll abschließt.
Von einem Eingeborenen, der auszog die Welt zu verändern
Wir sind Heythem Kenway, Engländer, und auf der Suche nach einem verschollenen Schatz. Wobei es sich darum genau handelt, wissen wir noch nicht. Deswegen machen wir uns auf in die Neue Welt, nach Amerika, wo der Schlüssel zum Schatz verborgen sein soll. Nach 72 Tagen auf See… Moment mal, Heythem wer? „Der Protagonist von Assassin’s Creed heißt doch Connor!“ werden jetzt alle aufmerksamen Leser rufen und haben damit Recht, doch bis wir den neuen Protagonisten kennen lernen, vergehen ungefähr zwei Stunden. Was Haythem und Connor miteinander zu tun haben, verraten wir an dieser Stelle nicht, aber ihr merkt schon, dass die Entwickler von Ubisoft Montreal sich damit Zeit lassen, uns die Hintergründe der Handlung zu erzählen.
Soviel sei verraten: Wir betreten die Vereinigten Staaten noch vor ihrer Unabhängigkeit von der englischen Krone und dürfen aktiv an der Revolution teilnehmen. Unser Startpunkt ist Boston im Jahre 1754 und Connor noch ein Kind. Als Stammesmitglied der Mohawk-Indianer lebt er eins mit der Natur und noch unbehelligt von den Ereignissen, die sich in der Großstadt zutragen. Das ändert sich allerdings mit dem Auftauchen der Templer, die das Land (auf dem sein Volk lebt) für sich beanspruchen und aufgrund der folgenden tragischen Ereignisse seine Mutter ums Leben kommt. Connors einziges Ziel ist fortan Rache. Wir folgen ihm nun auf seinem Weg zum Assassinen und tun alles dafür, es den Templern heimzuzahlen.
Der Durst nach Rache
Ach ja, der Connor. Wie gerne würde ich ihn an die Hand nehmen und ihm in seinem Kampf gegen die Templer treu zur Seite stehen. Leider macht es der gute Junge es einem nicht leicht, ihn zu mögen. Zwar ist das Motiv der Rache ein aus seiner Sicht ehrwürdiges, aber wir lernen ihn als pubertierenden, arroganten Teenager kennen, der es einfach nicht lernen möchte, dass man zuerst nachdenkt, bevor man handelt. Erst ab der 6. Sequenz des Spiels wird er etwas sympathischer, der Zug ist dann allerdings schon abgefahren und so richtig identifizieren kann und will man sich zu diesem Zeitpunkt dann auch nicht mehr mit ihm.
Um seinen Durst nach Rache zu stillen, erledigt Connor die unterschiedlichsten Missionen. Ubisoft hat hier das Rad nicht neu erfunden und kehrt zum bekannten Design zurück: Wir bringen die Bösewichter heimlich um die Ecke, eskortieren Alliierte, belauschen Gespräche, helfen der Bevölkerung von Boston und nehmen an historischen Ereignissen teil. Wer schon immer einmal bei der Bostoner Tea Party den Tee in den Hafen schmeißen wollte, der kann das nun endlich tun. Mehr als in den Vorgängern legen die Entwickler viel Wert auf die geschichtlichen Hintergründe, wir treffen auf relevante Personen (wie Benjamin Franklin) und auch unsere Schusswaffen funktionieren nun wie ihre realen Vorbilder. Wer eine Muskete aufsammelt, muss damit rechnen, dass das Nachladen eine gefühlte Ewigkeit dauert. Auch die Pistole beansprucht eine gewisse Zeit, bis wir sie erneut auf Feinde richten können. Ubisoft macht dies alles gewohnt gut, auch, wie die Geschichte um Connor in die Spannungen zwischen England und Frankreich, zwischen den Gruppierungen im Neuen Land und zwischen Engländern und Ureinwohner eingebettet ist. Einziger Wehmutstropfen: Auf lange Sicht langweilt die ein oder andere Mission gewaltig. Zum einen haben wir alles schon so oder in abgeänderter Form in den Vorgängern erlebt und zu oft besteht unser Auftrag lediglich daraus zu Punkt A zu gehen, von dort zu Punkt B und wieder zurück zu A.
Während wir unsere Aufgaben erledigen, sind wir natürlich von Gegnern umgeben. Diese reagieren nicht auf uns, wenn wir inkognito unterwegs sind, jede kleine Dummheit unsererseits weckt aber ihre Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeitsspanne ist allerdings nicht gerade hoch, die KI verhält sich relativ dumm und hat innerhalb von einer Millisekunde vergessen, was sie eigentlich gerade gesehen hat. Wie schon in den Vorgängern, ist der Kampf nicht die Stärke von Assassin’s Creed und das ändert sich auch im dritten Teil (bzw. fünften) nicht. Erklären uns die Geschichtsbücher noch, dass die Engländer stark im Kampf und im Krieg waren, so gilt das nicht für die Soldaten auf die wir treffen, denn am Schwierigkeitsgrad wurde erneut nichts gedreht. Ein Konter und Schwupps liegt der Gegner auf dem Boden. Oftmals lässt sich der Kampf sowieso umgehen indem wir einfach wegrennen oder den Schutz einer Zwischensequenz suchen. Doch es gibt auch Gutes zu berichten, denn das Kampfsystem fühlt sich tatsächlich viel dynamischer an als in den Vorgängern und ist durch kurze Stopp-Sequenzen (für das Entwaffnen der Soldaten) gut inszeniert. Etwas vermisst man die Notwendigkeit von Stealth-Angriffen, denn die frontale Konfrontation funktioniert zu gut.
Boston (und später auch New York) bietet eine gelungene Umgebung für unsere Missionen und Erkundungen. Dabei besuchen wir nicht nur die Großstadt mit ihren lebendigen Bewohnern, sondern auch Connors Dorf und viele Ländereien in denen kleine Bauernhöfe stehen und wir das neue Element der Jagd ausprobieren können (doch dazu später mehr). In der Gegend, die wir frei durchwandern können, finden wir Unmengen von Nebenaufgaben, sowie eine große Zahl von Herausforderungen. Egal ob wir uns auf die Suche nach Schatzkisten machen, die Bevölkerung von schmierigen Steuereintreibern befreien, Gefangene retten, Almanach-Seiten hinterher jagen, oder im Stile von Sherlock Holmes den mysteriösen Geschichten der Grenzbewohner auf der Spur sind: Von mangelnden Aufgaben kann hier nun wirklich nicht die Rede sein. Mir persönlich haben vor allem die detektivischen Missionen sehr gut gefallen und der hinzugekommene Humor des Spiels. So ernst sich Connor selbst nimmt, die meisten anderen Charaktere tun es nicht und das tut dem Spiel sehr gut.
Assassin’S Creed III schließt die Geschichte um Desmond ab. Natürlich könnt ihr auch wieder den Nachfahren der Assassinen spielen, wenn auch nur in drei kurzen Sequenzen. Sprecht ihr eure beiden Freunde und euren Vater an, erhaltet ihr Informationen zu seiner Geschichte. Zwar bestehen seine Missionen hauptsächlich aus Kletterpartien, doch sind sie definitiv besser gestaltet als zum Beispiel in Revelations und hey, das ist nun mal ein wichtiger Punkt der Serie und wir alle wissen, dass genau diese auch einen großen Spaß machen. Ob ihr mit dem Ende zufrieden sein werdet ist Geschmacksache, aber nach allgemeiner Meinung ist es leider nicht ganz so befriedigend, wie erwartet. Während Desmond vor allem über gegenwärtige Gebäude klettert, ergeben sich bei Connor ganz neue Möglichkeiten. Durch das ländliche Umfeld und seinem ethnischen Hintergrund, können wir ab sofort auch Bäume als hinterlistige Ausgangspositionen oder Verstecke nutzen. Einzige Frage bleibt nur, warum Connor so ein Ass in den Bäumen ist, während Felsen ihm grundsätzlich Probleme bereiten und nur ganz bestimmte Felswände überhaupt hinaufgestiegen werden können.
Ahoi auf der Aquila und andere Neuerungen
Ubisoft setzt nicht nur auf die bereits bewährten und bekannten Spielelemente, sondern hat sich auch für den dritten Teil wieder Neuerungen einfallen lassen. Zu diesen gehört die Möglichkeit Schiffsmissionen (inklusive Seeschlachten) anzunehmen. Ungefähr kurz vor der Hälfte des Spiels bekommen wir unser eigenes Schiff, die Aquila. Das gute Stück nutzen wir nicht nur als Fortbewegungsmittel zum Zweck, sondern übernehmen kurzerhand selbst das Ruder, beachten die Windrichtung und geben unserer Besatzung die Befehle zum Segel setzen und einholen. Wir erhalten auch die Befehlsgewalt über die Kanonen und Geschütze, denn feindliche Fregatten belagern unseren Weg und auch Forts auf Inseln machen unsere Reise zu keiner vergnüglichen Kreuzfahrt. Jetzt nur noch auf die Felsen im Meer achten und dann kann die einzelne Mission gewonnen werden. Das alles macht Spaß und darf ruhig in (sehr wahrscheinlichen) kommenden Nachfolgern beibehalten werden. Die Missionen sind anspruchsvoll und erfordern gutes Multi-Tasking. Wer ausreichend Britisches Pfund in der Kasse ansammelt, hat zudem die Möglichkeit die Aquila zu einem noch stärkeren Schiff auszubauen.
Die Kämpfe auf dem Meer sind nicht die einzige Neuerung mit der uns Assassin’s Creed III bedacht hat. Ab sofort werden gefundene Truhen nicht mehr einfach geöffnet, sondern wir müssen unsere Fähigkeit als Schlossknacker beweisen. Das hört sich nicht sehr spannend an, ist es auch nicht. Zumal die Steuerung mit dem Controller hier nervig und ungenau ist, eine kleine unbedachte Bewegung mit dem linken oder rechten Stick und schon dürfen wir von vorne anfangen. Genauso neu und dennoch nicht gerade der Reißer ist die Möglichkeit, sich mit den Bewohnern und Gästen von Pubs auf eine Partie Mühle oder Dame zu treffen. Das mag ein nettes Gimmick sein, aufregend und notwendig ist es nicht gerade. Etwas spannender ist da die Jagd. Connor, als Indianer auf das Spurenlesen trainiert, kann stundenlang die unterschiedlichsten Jagdgebiete durchstreifen und dabei vom Hasen über Waschbären und Füchse bis hin zum Bären alle Tiere erledigen, deren Wege sich unglücklicherweise mit seinem überschneiden. Für die Jagd stehen uns auch neue Waffen zur Verfügung, wie der Bogen, Fallen, Köder und vieles mehr. Unsere Trophäen können wir im Anschluss an einen Händler verkaufen oder Waren daraus fertigen. Doch auch hier gibt es einen Wehmutstropfen oder auch zwei: Zum einen sind die Tiere tatsächlich cleverer als jeder englische Soldat und die Wahrscheinlichkeit durch einen wütenden Elch getötet zu werden höher, als durch einen menschlichen Feind. Zum anderen liegt das daran, dass bei einem Angriff, der von einem aggressiven Tier ausgeht ein Quicktime-Event gestartet wird, der nicht in das Spieldesign passt und grundsätzlich so unerwartet kommt, dass jede Reaktion einfach nur ein hilfloser Versuch ist, den Tod doch noch etwas hinauszögern zu können.
Mein Haus, meine Siedler, mein Warenkorb
Fünf Stunden dauert es in etwa, bis wir als ausgebildeter Assassine die wirklich großen Missionen annehmen dürfen und dem Ruf nach Rache folgen. Unser Lehrer ist dabei Achilles, ein Schwarzer (man verzeihe mir die politisch unkorrekte Bezeichnung) und damit wie Connor Teil einer von den Engländern verachteten Minderheit. Dank ihm frischen wir nicht nur unsere Kenntnisse als Meuchelmörder auf, sondern erhalten ein neues Zuhause. Auf unserem Gutshof wird zuerst eines klar: Wir brauchen Hilfe bei der Renovierung und Siedler wären auch nicht schlecht, um uns ein geregeltes Einkommen zu verschaffen. Letztere bekommen wir, indem wir ihnen durch spezielle Missionen unsere Hilfe anbieten. Ihre Dankbarkeit verwandeln sie im Anschluss in pure Schaffenskraft und so kommen wir in den Genuss von Fellen, Feldfrüchten, Holz und anderen nützlichen Grundwaren. Erfüllen wir ihnen weitere Wünsche, wie die Ansiedlung eines Kneipenwirts, schlichten wir Streitereien oder helfen ihnen bei der Arbeit, bekommt unser kleiner Ort (und damit auch die Siedler) neue Wirtschaftsgebäude, die unsere Güterauswahl erweitern und verbessern. Wie die Bewohner von Boston gehen unsere Arbeiter einem individuellen Tagesablauf nach, was die Spielwelt sehr lebendig macht.
Und dann waren da noch…
…diese leidigen Unterbrechungen, die einen flüssigen Spielablauf einfach nicht möglich machen. Wie die aussehen? Genau so: Ladesequenz, Zwischensequenz, Ladezeit, eine freudige Überraschung nach dem Motto “Oh, ich darf spielen”, um dann wieder in eine Zwischensequenz und den Ladebildschirm zu wechseln. In keinem der Vorgänger war dies so nervig, wie es in Assassin’s Creed III der Fall ist. Hinzu kommen Bugs, die nicht nur aus fehlerhaftem Clipping bestehen, aus Waffen, die in der Luft schweben oder Menschen, die durch Kutschen gehen, sondern auch solche, die eine fehlerhafte Missionsbeschreibung beinhalten oder eine Mission unmöglich machen, weil drei Cut-Scenes einfach nicht ausgelöst werden. Das alles lässt sich natürlich schön mit einem Patch beheben, aber ein Spiel das auf den Markt kommt und so viel Beachtung findet, wie dieses, sollte nicht einen derart unfertigen Eindruck vermitteln. Zumal auch mit Patch der ein oder andere Crash der Konsole unvermeidbar war.
Der Assassinen-Multiplayer
Das “Abstergo Entertainment Animi Network”, unser Zugang zur Onlinewelt der Assassinen, ist etwas zickig. Nein, nicht die Verbindung oder Fehlermeldungen machen Probleme, sondern Uplay. Ohne Anmeldung für einen Uplay-Account geht schon mal nichts, worauf uns das Spiel nur zu gerne und allzu oft hinweist. Wer sich weigert, den Onlineservice von Ubisoft zu nutzen, erhält nur einen abgespeckten Multiplayer-Modus, d.h. wir dürfen keine eigenen Spiele kreieren, an keinen Events teilnehmen und vor allem: Der Multiplayer wird uns komplett verweigert. Kein Account, kein Onlinespiel. Zudem müssen wir (wie man es langsam kennt) auch noch den Onlinepass aktivieren, damit der Wiederverkaufswert des Spiels auf null fällt. Dass wir diesen Account benötigen grenzt an eine Frechheit, denn Uplay bringt den richtigen Fans vielleicht mehr Zusatzinhalte, wer jedoch den Mehrspieler nur mal ausprobieren möchte, der wird es spätestens jetzt nicht mehr tun.
Wer also die ersten Hürden überwunden hat und neu im Mehrspieler ist, sollte sich zuerst an das Training machen, das alle Grundkenntnisse für den Onlinekampf erklärt. Modus-üblich erstellen wir zuerst einen eigenen Charakter, wobei die meisten Einstellungen erst durch Levelaufstiege und Erfolge freigeschaltet werden müssen. Wir können das Aussehen der 16 unterschiedlichen Charaktere (von dem jeder seine eigene Waffenauswahl mit bringt) etwas anpassen (Haare, Kleidung). Das gleiche gilt für die 14 zur Verfügung stehenden Fähigkeiten. Hierzu gehören unter anderem Messer, die Möglichkeit für kurze Zeit das Aussehen zu verändern, Gegner für kurze Zeit orientierungslos zu machen, Geldbomben oder Unsichtbarkeit. Haben wir das gemacht, kann es auch schon losgehen. Die Modi haben sich im Vergleich zu den Vorgängern kaum verändert: In “Gesucht” bekommen wir ein Attentatsziel zugewiesen, während wir selbst auf der Liste stehen und von einem anderen Mitspieler gejagt werden. In “Dominanz” erobern wir im Team Gebiete und in “Team-Deathmatch” erledigen wir zusammen Attentatsziele. Das gleiche gilt für “Wolfsrudel”, mit dem Unterschied, dass wir gegen das Ticken einer Uhr spielen. Timing und Heimlichkeit sind die Schwerpunkte des kompletten Multiplayers und je geschickter wir uns anstellen, desto mehr Punkte erhalten wir. Das bringt natürlich mehr Ansporn und Anspruch in die Sache. Die Karten sind abwechslungsreich und an den Singleplayer angepasst, so wandern die Spieler durch den Bostoner Hafen, durch eine futurisch angehauchte Animus Umgebung, über eine Baumwollplantage oder eine winterliche Nordwestpassage.
Wer es also taktisch und heimlich mag, ohne dabei auf Camper zu stoßen, für den ist der Multiplayer sicherlich interessant. Wer es hektischer, schneller und mit mehr Modi mag, der bleibt oder greift wahrscheinlich eher auf einen Shooter-Onlinemodus zurück.
Die Präsentation
Assassin’s Creed III sieht aus wie Revelations, sieht aus wie Brotherhood. Das liegt daran, dass es das gleiche Engine-Gerüst verwendet. Etwas aufgehübscht ist es von guter aber nicht herausragender Qualität. Es ist schön anzusehen, solange keine Schatten fallen, denn die sind keine glaubwürdige Fläche, sondern ein wildes schwarzes gepixel. Den grafischen Möglichkeiten einer PlayStation 3 wird das Spiel nicht gerecht. Die vielen, kurzen Zwischensequenzen sind gut gemacht und Boston ist (genauso wie seine Umgebung) abwechslungsreich gestaltet und lädt richtig zum Erkunden ein. Zumal auch die Straßen von den Bewohnern lebendig gefüllt sind und Tag- und Nachtwechsel, Sonne, Regen und Schnee die Landschaft noch einmal spezieller und interessanter machen. Wer als Desmond über die Skyline von New York sieht, weiß, dass zumindest hier alles richtig gemacht wurde. Ich persönlich fand die Navigation durch das Pausenmenü alles andere als intuitiv, da linker und rechter Stick zum Einsatz kommen, mir das aber irgendwie nicht so recht in den Kopf wollte. Das scheint Geschmackssache zu sein oder meinem Unverständnis geschuldet.
Die deutsche Sprachausgabe ist gewohnt professionell. Wer des Englischen mächtig ist, sollte dennoch auf die Originalsprache wechseln, denn das Wirrwarr aus Englisch, Schottisch, Amerikanisch und Irisch, kann so nicht im deutschen reproduziert werden und es macht einfach doppelt so viel Spaß den Charakteren zuzuhören. Weniger Spaß macht es, den Sätzen der herumstehenden NPCs zu lauschen, die gefühlte tausend Mal ein und denselben Satz brabbeln und damit teilweise wichtige Missionsgespräche versauen. Musik gibt es natürlich auch und die passt zum Setting, ist nicht aufdringlich. Sie könnte ruhig auch dann zum Einsatz kommen, wenn unser Auftraggeber zwar spricht, aber als Bauchredner vergisst die Lippen dabei zu bewegen oder einfach nur wild mit den Armen fuchtelt, während man gespannt darauf wartet, ob er jetzt wohl was sagt oder ob man einfach weitergeht und es ignoriert.
Fazit: Nicht besser und nicht schlechter als die Vorgänger
Altair ist bis heute mein Lieblings-Ordensmitglied, Ezio hat mich drei Teile lang begleitet und ich mit Freude ihn. Nun also Connor. Ein Protagonist, der mir, auch wenn ich es noch so versuche, irgendwie nicht sympathisch werden möchte. Die Geschichte mit all ihren historischen Hintergründen ist super erzählt und auch die Neuerungen machen Sinn und Spaß. Dass ich die meisten Missionen so oder so ähnlich schon in den Vorgängern gespielt habe kann man Ubisoft vorwerfen, macht sie aber im Großen und Ganzen betrachtet nicht schlecht, sind sie doch passend in die historischen Ereignisse eingebettet. Der Multiplayer ist seit jeher anders, als das aus Shootern gewohnte Einheitsallerlei. Wenn nur diese Ladebildschirme und die Zwischensequenzen, die Bugs und diese dumme KI mir nicht hin und wieder den kompletten Spielfluss nehmen würden!
Ich hab’s ja jetzt auch durchgespielt und stimme der Wertung eigentlich zu, würde aber eher eine 7/10 geben. Mich haben dann vorallem auch Fehler in der Steuerung genervt. Ständig bleibt Connor irgendwo hängen, was bei der Flucht vor den Wachen nicht nützlich ist. Ich hab mich tierisch aufgeregt, als ich diesen einen Wachmann durch die engen Gassen verfolgen musste.
Dann hat mich ja, wie gesagt, auch das komplette Ende gestört, weil ich einfach nichts machen konnte. Es war alles vorgegeben und das hat mich auch generell am Spiel gestört und stört mich auch an anderen Spielen die so “offen” sind wie AC. Ich kann alles machen, im Prinzip, bin dann aber in gewissen Situationen doch eingeschränkt und das fällt mir dann negativ auf. Ich denke da zum Beispiel an die ganze Situation im Gefängnis. Das hat mich echt genervt.
Dann hat mich das ganze Feindbild gestört. Die Briten waren die Feinde, ich helfe den Revolutionären, befreie Forts, usw., aber die Amerikaner sind dann auch meine Feinde. Warum helfe ich denen dann? Manchmal wurde ich auch plötzlich angegriffen, obwohl ich anonym war und auch so nichts gemacht habe, was negativ war.
Was mir gefallen hat, waren die ganzen Passagen und Aktivitäten im Wald. Das Jagen, durch die Bäume klettern, in den Bergen klettern. Das hat mir richtig Spaß gemacht und es sah auch super aus. In einer Situation war ich im Wald auf einer Lichtung und der Mond stand am Himmel. Das war richtig geil.
Es hat mir schon Spaß gemacht, aber von den Erwartungen die ich hatte, war ich dann doch enttäuscht.
Für mich persönlich ist es die Enttäuschung des Jahres, die 8/10 ist ne ganz knappe Sache. Journalistisch objektiv eine 8, subjektiv eine 7. Es hat eben gute Neuerungen und ich mag die ganze Hintergrundhandlung rund um die Revolution (hab allerdings auch Geschichte studiert, was wahrscheinlich ein Grund dafür ist). Der Moment, wo ich einfach hinschmeißen wollte, war die bescheuerte Hickley-Jagd.
Ich studiere nicht Geschichte, aber ich hatte das im LK. Das Setzing war cool, aber die Geschichte um die Templer war auch nur drangeklatscht.