Lesezeit: 6 MinutenViel gibt es zu diesem Schmuckstück eigentlich nicht mehr zu sagen. Dennoch werde ich mich Caro anschließen, die GTA V schon längst unter die Lupe genommen hat, und versuchen die richtigen Worte zu finden. Zum dritten Mal schon launcht Rockstar den fünften Ableger der beliebten Reihe, endlich dürfen sich die PC-Freunde unter uns auf die belebten Straßen von Los Santos begeben. Grafisch kann GTA V auf dem PC nun endlich aus dem vollen schöpfen und setzt erneut einen neuen Meilenstein.
GTA V ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein PC-Port sein sollte, es fehlt dem Open-World-Riesen quasi an nichts und dementsprechend könnte sich die PC-Version glatt einen kleinen “Definitive Edition”-Aufkleber verpassen. So macht es noch viel mehr Spaß im Cabrio den Strand entlang zu fahren, doch Vorsicht auf die Leute auf den Handtüchern, man will ja nicht gleich Sterne sammeln. Meist sind es diese kleinen Momente die GTA V wirklich interessant machen, denn die von Rockstar geschaffene Welt hat einfach unendlich viel zu bieten. Das Entwicklerteam hat in Los Santos sichtlich viel Herzblut und tonnenweise Liebe zum Detail investiert, und somit eine der schlüssigsten und interessantesten Spielewelten die es gibt erschaffen.
Leben und Sterben in Los Santos
Vom der Facebook-Parodie namens Lifeinvader , über die Zahlreichen Radio und Fernsehsender bis hin zum regen Treiben am Pier in Del Perro, die Welt von GTA scheint ein Eigenleben zu führen. Und auch für den Spieler gibt es genug zu tun, wir können uns wie gewohnt in einer riesigen Spielewelt bewegen, schnelle Autos fahren und Chaos und Zerstörung in den Straßen starten. Wen es bei der Präsentierten Fülle an Waffen und Autos schon in den Fingern juckt, der darf sich hier hemmungslos ausleben, denn hier bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt. Diejenigen die es dann doch etwas ruhiger angehen lassen können auch einfach die kleinen Freuden des Lebens genießen. Sei es nun eine gemütliche Fahrradtour am Strandboulevard, eine Runde Tennis, Joga, Golf oder einfach nur dem Investieren in lukrative Aktiengeschäfte.Die Adrenalin-Junkies können sich dann natürlich noch mit Flugstunden oder gar Fallschirmspringen beschäftigen. Wie schon gesagt, langweilig wird es ganz sicher nicht.
Nun aber zur Story, die ist, wie eigentlich bekannt sein sollte ein kleines Meisterwerk für sich, und sollte eigentlich seit dem ersten Release schon genug diskutiert worden sein. Für diejenigen unter euch die die letzten anderthalb Jahre jedoch auf einer einsamen Insel ohne Internet verbracht haben hier eine kurze Zusammenfassung:
Anders als in den Vorgängern gibt sich GTA V nicht mit einem Protagonisten zufrieden, stattdessen übernehmen wir die Kontrolle über gleich drei Charaktere zwischen denen wir nahtlos hin und her wechseln können. Trevor, Michael und Fraklin könnten nicht verschieden sein, und dennoch bilden sie das mittlerweile sehr bekannte Ganoventrio dessen Kontrolle übernehmen.
Michael und Trevor sind alte Freunde die früher gemeinsam Banken ausraubten doch dieses Unterfangen schon vor Jahren hinter sich ließen. Michael der seinen Nachnamen mittlerweile gewechselt hat, lebt mit seiner Familie in einem teuren Haus in Rockford Hills, der wohlhabenden Gegend von Los Santos. Und schlägt sich mit den Schwierigkeiten des Alltags herum. Währenddessen hat sich Trevor in Sandy Shores, einen Namen als Meth-Händler gemacht und dadurch nicht grade den Besten Ruf in der Gegend. Franklin hingegen arbeitet für den unseriösen Autohändler Simeon und lässt sich regelmäßig von seinem Kumpel Lamar in fragwürdige Geschäfte verwickeln. Alle Drei versinken im Laufe der Story immer weiter in Problemen und Verstrickungen kommt, sowohl was die kriminellen Geschäfte als auch das Privatleben der Protagonisten angeht.
The Good, The Bad and the Lenkrad
Meist sind wir nur mit einem der Charaktere unterwegs, lediglich schießt sich bei vielen Missionen mindestens einer der anderen an. Zu dritt wird meist nur bei den großen Coups interagiert, hier switchen wir im Laufe der Mission auch regelmäßig hin und her und erleben das geschehen aus mehreren Blickwinkeln.
Jeder Coup besteht daraus eigentlich aus drei Phasen. Zunächst wird ausspioniert und die Lage gecheckt, um herraus zu finden wie man vorgeht und wo die meisten Beute zu machen ist. Dann muss alles für die Mission vorbereitet und besorgt werden, sei das nun eine Kammerjäger Ausrüstung oder ein Forschungs-U-Boot. Erst wenn alles bereit ist kann man zuschlagen und sich in zuge dessen ordentlich die Taschen füllen. Das alles klingt nicht nur nach viel Arbeit, sondern ist es auch! Trotzdem fühlt man sich danach genau so erleichtert und freudig wie unsere beliebten Gangster.
Fast schon wäre mir hier die Bezeichnung “sympathische Gangster” rausgerutscht. wobei das alles andere als zutreffend ist. Wo Michael und Franklin in ihren Lebenslagen noch einigermaßen normal wirken und man ihr handeln durchaus nachvollziehen kann, bildet Trevor einen krassen Gegenpol.
Schon von der ersten Sekunde an präsentiert das Spiel den Charakter als abgewrackten Prychopath mit viel zu hohem Gewaltpotential. Er wirkt sofort abstoßend und nicht grade wie der Typ mit dem man gerne mal ein Biert trinken gehen würde. Dennoch lest selbst Trevor hier und da mal einen kleinen Lichtblick sehen. Hier haben die Rockstar ganze Arbeit bei der Charakterentwicklung geleistet, und ein verstörendes Meisterwerk eines Protagonisten geliefert.
Segel setzen auf nach Port Royale!
Gelungen ist ebenfalls, wie bereits schon angesprochen die Portierung des Games auf den heimischen Rechner. Besonders hervor sticht dabei die Umsetzung der Steuerung. Die ursprünglich aufs Gamepad ausgelegte Steuerung lässt sich nun bravourös mit Maus und Tastatur steuern. Die Maus übernimmt dabei die Kontrolle über die Kamera und das feuern, den Rest der Arbeit trägt dann die Tastatur. Alle nötigen Funktionen sind dabei schnell erreichbar und die Bedienung geht kinderleicht von der Hand. Das Zielen mit den Waffen fühlt sich ebenfalls sehr gut an, und wird grade Spielern wie mir, welche das Zielen per Maus bevorzugen eine wahre Freude sein. Als einziges die Steuerung der Fahrzeuge mag sich als kleine Herausforderung in den Weg stellen.
Hier stellen sich ab und zu mal Probleme ein, und es fühlt sich dann nicht mehr ganz so locker wie mit dem Analog-Stick an. Grade Flugzeuge stellen ein besonderes Hindernis an, doch nachdem der dritte Landeanflug in einer Bruchlandung in einer Explosion endet hat man auch den drehraus.
Wer sich diese Lernkurve ersparen will kann auch einfach einen kleinen Trick anwenden und das Gamepad zusätzlich an den Rechner anschließen. Denn Rockstar ist keineswegs doof und bietet die Möglichkeit nahtlos im Spiel das Eingabegerät zu wechseln. Also einfach nach dem Einsteigen das Gamepad zur Hand nehmen und schon kann es weitergehen.
Auch Grafisch legt der Port nochmal einen oben drauf. Wo schon der Grafik-Spung von den Last-Gen-Konsolen zur Current-Gen einen großen Satz machten legt der Rechner jetzt noch einmal nach. Auch wenn der Sprung nicht ganz so signifikant ausfällt lässt der PC seine Konsolen-Kontrahentden in einer Staubwolke zurück. Mehr Weitsicht, und knackigere Texturen lassen sich schon mit Mittelklasse-Rechnern genießen und selbst die Framerate bleibt erstaunlich konstant.
Einziges winziges Manko stellt jedoch die Detailstufe des Spiels dar. Der Wechsel von höchauflösenden Texturen zu denen in der Ferne ist als deutliche Kante zu sehen, das sieht einfach nicht schön aus, lässt sich aber ignorieren. Auch treten manchmal kleine Pop-in-Probleme auf, wenn wir Objekte in einiger Entfernung betrachten, dann tauchen plötzlich Autos auf wo vorher keine waren.
Das ist aber auch das einige Problem was GTA V hat und wird vermutlich den wenigsten auffallen.
Partners in crime – Zu weit ist es doch gleich schöner
Direkt integriert landet auch GTA V Online auf dem Rechner hierbei handelt es sich um so etwas wie ein MMO, in welchem wir mit anderen Spielern gemeinsam Los Santos unsicher machen können. Nachdem man mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen und ganz klar auf Konsolen ausgelegten Editor einen Charakter erstellt hat, geht es auch schon los. Nach einer kurzen Einführungs-Mission mit Franklins Kumpel Lamar werden wir auch schon ins kalte Wasser geschmissen und es geht los!
Mit kleineren Ladendiebstählen oder dem illegalen Verkauf gestohlener Wagen kratzt man sich zunächst ein bisschen Geld zusammen um sich besser auszurüsten und kann sich schon bald größeren Vorhaben witmen. Bei den so genannten Heists stellen wir ein Team zusammen und bereiten die größeren Überfälle vor die ordentlich viel Geld einbringen. Wer sich damit beschäftigen will sollte aber ordentlich Zeit mitbringen. Viele dieser Heist-Missionen dauern bis zu zwei Stunden lohnen sich aber auch ordentlich! Außerdem machen die Heists verdammt viel Bock!
Wer dann ordentlich was angespart hat kann sein Geld natürlich auch für schnelle Autos, eine teure Wohnung oder Wetten beim Golf gegen Freunde verprassen. Wer dann noch genug Knete hat kann ganz fies sein und ein Kopfgeld auf einen Mitspieler aussetzten und ihm so zur Zielscheibe für alle Spieler in der aktuellen Sitzung machen.
Die harten Fakten
Es dürfte von Anfang an klar gewesen sein das Rockstar auch beim PC Port von GTA V nichts anbrennen lässt. Das Spiel ist und bleibt ein Meilenstein in vielerlei hinsicht. Die Portierung ist markellos gelungen und macht einfach unheimlich viel Spaß. Erstaunlicher weise läuft GTA auch auf nicht ganz so starken PCs unheimlich flüssig, udn das trotz all des Detailreichtums.
Genau bei dem liegt in meinen Augen auch die absolut größteStärke des Titels. Kaum eine Spielewelt hat sich je so lebendig an gefühlt als die Straßen von Los Santos.
In vielerlei Hinsicht ist aber auch die oft gehörte Kritik an GTA V , von wegen es sei mit seinen Missionen oft zu eintönig, durchaus nachvollziehbar.
Nichtsdestotrotz hat GTA V einfach unheimlich viel zu bieten und bleibt eine klare Empfehlung für jeden, der es noch nicht gespielt hat. Alle Konsolen-Zocker die es allerdings schon gespielt haben brauchen jedoch nicht zuschlagen, so groß sind die Änderungen und der Wiederspielwert dann doch nicht.