FIFA 17 – Wenn aus Fußball eine Odysee wird

Lesezeit: 4 MinutenWo man in den letzten Jahren bei FIFA lediglich über Verbesserungen in Grafik und Mechanik, sowie die Einführung vom “Ultimate Team” schreiben konnte, wird es dieses Mal alles anders. Keine Sorge, auch über FIFA 17 erzählen wir euch, wo man geschraubt hat, aber vorallem darüber, was das Team von EA noch dazugebastelt hat. Also Schuhe an, Schoner festzurren und ab auf den Platz!

Wo Fußball draufsteht…

…ist auch Fußball drin! Mit der Installation der Frostbite Engine sieht FIFA endlich nach dem aus, was es spielerisch schon gut verkörpert hat. Eine absolut atemberaubende Grafik, die sich im Gesicht der Spieler, den Stadien und den Lense Flares der untergehenden Sonne bemerkbar macht. Die ganze Atmosphäre entsteht schon in der Kamerafahrt über den Fußballtempel, das Einlaufen der Spieler, das Aufstellen und den Handshake der Trainer und machen so direkt heiß auf den Anpfiff. Gerade das Einbauen von 20 Coaches aus der Premiere League ist ein ganz besonderer Hingucker. So feuern euch bei Duellen mit englischer Beteiligung unter anderem Ex-Dortmunder Jürgen Klopp oder ManU-Trainer José Mourinho euch von der Seitenlinie aus an.

Es ist kein Geheimnis, dass jedes FIFA meist eine optische oder mechanische Veränderung ist. In Sachen Optik hat FIFA 17 da auf jeden Fall einen absoluten Zungenschnalzer hingelegt, wie Frank Buschmann sagen würde.
Aber wie sieht es nach Anpfiff aus, wenn man sich auf das Spiel konzentrieren muss?

Was lange währt…

…wird endlich gut! Jeder kennt die Momente, wenn FIFA nicht dahin passt, wo man hingedrückt hat, einen völlig abstrusen Spielerwechsel vornimmt, die Torwarte komplett in die falsche Richtung springen oder sich sogar gar nicht bewegen. Mit FIFA 17 kommt nicht nur ein wenig Verbesserung hier und da, sondern eine komplette Aufarbeitung der KI und der Steuerung. Die Torwärte gehen nun noch dynamischer in 1-gegen-1 Situationen und hechten nahezu unmöglichen Bällen noch hinterher. Endlich ist nicht jeder heraneilender Stürmer gleichbedeutend mit Rückstand.

Auch auf dem Gebiet des Passspiels, setzt das Team von EA auf eine Reformation. Gespielte Pässe korrespondieren jetzt noch mehr mit der gedrückten Tastenkombination. X und eine ungefähre Richtung reichen da nicht mehr ganz. Vor allem was Steilpässe angeht, erfordern diese nun sehr viel mehr Präzision, machen dafür den Torerfolg umso ansehnlicher. Eine für manche marginale Veränderung, die jedoch viel Konzentration erfordert. Es ist nun durchaus schwerer, FIFA weiterhin für verhunzte Pässe anzuschreien.

“The Journey” – Wie es ist, ein Profifußballer zu sein

Ein Story Modus in einem Fußballspiel? Das habe ich das letzte Mal bei International Superstar Soccer 2000 für das N64 gesehen und das war ein gelungenes Feature.
Mit der aktuellen Bildgewalt und Power der heutigen Konsolen müsste sich doch bestimmt etwas Ähnliches erschaffen lassen. Dachte man sich wohl bei EA und stampfte “The Journey” aus dem Boden. Als das neue Top Talent Alex Hunter spielt ihr euch auf der Insel in der Premier League nach ganz oben. Auf dem Weg dorthin liegen die vielen Termine eines Profifußballers: Pressetermine, Gespräche mit dem Coach und Kollegen und Sponsoring warten auf euch. Dabei macht der Ton die Musik, besonders eure Äußerungen vor den Reportern schlagen beim Verein und den Fans hohe Wellen. Doch auch das Training darf nicht vergessen werden. Ihr könnt dabei entscheiden, ob ihr die Einheit simuliert oder selber spielt.

FIFA 17 mit bekannten Gesichtern

Natürlich kommt der beliebte Fußballklassiker mit den Features der letzten Spiele daher. So könnt ihr auch wieder eine reine Manager-Karriere starten oder im Ultimate Team die beste Elf der Welt zusammenstellen und euch gegen Spieler von überall an die Spitze der Tabelle spielen. Der normale Anstoß-Modus tritt zudem mit einer veränderten Rückspiel-Option auf den Plan. So könnt ihr nach Spielende direkt ein zum Rückspiel antreten, bei der die Auswärtstorregel greift und eine bittere Niederlage gegen euren besten Freund mit einem Kantersieg im eigenen Stadion doch noch zu euren Gunsten drehen. Ansonsten vermitteln alle Modi ein Spielerlebnis, das gepaart mit der verbesserten Grafik und der KI absolut sehenswert ist. Da kann man sich schonmal fragen, woran man bei EA für FIFA 18 tüfteln könnte.

Schwarze Schaafe auf dem Spielfeld

Aber irgendwo, zwischen all der hinreißenden Grafik, den Sahnetoren, echten Trainern und einem sagenhaften Storymodus, wäre Fifa nicht Fifa, wenn sich hier und da nicht doch irgendwie irgendwelche spielspaßzerstörenden Bugs, bzw. Hänger in der KI einschleichen würden. So kommt es immernoch vor, dass der Torwart völlig wirre Sprünge durchführt oder sich den Ball beim Fallen sogar selber ins Tor schlägt. Ärgerlich wird es auch, wenn der Ball völlig wirr zwischen zwei Spielern hervorspringt, die einfach stumpf ineinandergelaufen sind. Allerdings passieren solche Dinge nicht mehr oft, sodass das Versagen der Spieler auf dem Platz dann doch auf einen zurückfällt.

Der Schlusspfiff – Ein Fazit

Mit FIFA 17 holt man sich pünktlich zum Ende von 2016 das wohl vollständigste Fußballspiel bis hierhin nach Hause. Es sieht absolut atemberaubend aus, alles ist bis ins kleinste Detail ausmodeliert und die Einführung von echten Trainern kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, um FIFA 17 nicht wie ein weiteres Spiel der Reihe aussehen zu lassen, das lediglich ein Grafikupdate und ein paar gefixte Mechaniken bekommt. Mit “The Journey” kommt genau der frische Wind aus dem Hause EA, der in einer Zeit der jedes Jahr neu erscheinenden Franchises die perfekte Abwechslung bietet. FIFA 17 bietet einfach Fußballspaß der genauer am Original nicht sein könnte. Die bereits bekannten Modi sind allesamt in neuem Glanz poliert und funktionieren genauso gut wie die letzten Jahre auch. FIFA 17 wird den Konkurrenzkampf mit Pro Evolution Soccer nochmal richtig anheizen und man darf gespannt sein, wie sich das Team von Konami gegen ein solches Fußballepos wehren wird.

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