Lesezeit: 6 MinutenDer fünfte Teil der GTA-Reihe ist das erfolgreichste Spiel aller Zeiten und damit ein Muss für jeden, der Spaß an Gangstern, Autos und Frauen hat. Doch was steckt alles in dem mit Lob überschütteten Rockstar-Titel und was macht es zu einem Meilenstein der Videospielgeschichte? Wir haben für euch Autos geknackt, Raubüberfälle gestartet, Flugstunden absolviert und GTA V unter die Lupe genommen.
Die ersten Minuten von GTA V verbringt ihr mit einem Raubüberfall. Michael, Trevor und Brad scheinen den Einbruch nach Plan ausführen zu können, bis sie in einen Kugelhagel der Polizei geraten und zwei von ihnen verletzt werden und zurück bleiben. Trevor kann als einziger fliehen und bleibt für 10 Jahre im Glauben, dass Michael an dem Tag gestorben ist. Dieser lebt jedoch seitdem im Zeugenschutzprogramm des FIBs mit seiner zerütteten Familie in Saus und Braus. Der dritte im Bunde ist der afroamerikaner Franklin, der sich eher erfolglos als Gangster durchs Leben schlägt. Während Franklin den Auftrag ausübt, das Auto von Michaels Sohn zu entwenden, treffen er und der totgeglaubte Michael aufeinander. Nach einem gemeinsamen Ding wird Trevor durch die Presse auf seinen alten Freund aufmerksam und macht sich sofort auf den Weg nach Los Santos. Der Rest der Geschichte ist Chaos, krumme Sachen und ein Haufen Leichen – also das gute alte GTA, wie wir es kennen und lieben.
Schizophrenie erwünscht
Eines der wichtigsten Elemente des Gameplays ist der fließende Wechsel zwischen den drei Hauptcharakteren und der Online-Persönlichkeit. Jeder hat seine eigenen Missionen, Heimatorte und Immobilien. Das Interessante daran ist, dass dadurch zum einen die Möglichkeit besteht, das Spiel aus verschiedenen Perspektiven spielen zu können und zum anderen, die Aufträge zu erledigen, auf die man gerade Lust hat. Der Wechsel zur nächsten Person verläuft so flüssig, dass es fast nicht mehr auffällt. Mit einem heraus- und hineinzoomen aus der aktuellen Position zur Location des anderen Charakters und einer kleinen Cutscene wirkt die Illusion der parallelen Geschehnisse perfekt. Man platzt in den Alltag der Person rein und kann die Steuerung übernehmen, geniale Idee – perfekte Umsetzung.
Die Missionen im Allgemeinen bestehen meistens aus personenspezifischer Storyline, also kleinen Rennen, Besuche beim Seelenklemptner oder Auftragsmorde. Die großen Raubüberfälle sind gemeinschaftliche Missionen aller Protagonisten, die es vorzubereiten und auszuführen gilt. Jede Person übernimmt in diesem Fall Aufgaben, die den Plan aufgehen lassen und am Ende wird es in der Gang durchgezogen. Gerade diese Highlights sorgen für ordentlich Nervenkitzel und vor allem Authenzität.
Wer hat an der Uhr gedreht?
Neben den charakterlichen Differenzen zwischen den drei Gangstern, gibt es auch Skillunterschiede. Michael ist der sportliche Typ, Franklin fährt gut und Trevor ist guter Schütze und Pilot. Neben den normalen Fähigkeiten hat jeder noch ein eigenes Talent. Während Trevor sich in Schießereien auf Speed setzen kann, versetzen sich Michael und Franklin in Bullet- bzw. Auto-Slow-Motion-Times. Zwar sind diese Fähigkeiten in brenzlichen Situationen hilfreich, aber auch zeitlich begrenzt und schnell aufgebraucht. Hier ist also ein wenig Köpfchen gefragt.
Schießereien werden nicht nur von Bullet-Time geprägt, sondern auch vom automatischen Zielen, actionreichen Verfolgungsjagden und filmreifen Sequenzen. Sowohl für geübte Schützen, als auch für Gelegenheitsverbrecher ein unterhaltsames Gameplay. Und will es einmal nicht so recht flutschen hat Rockstar gütigerweise nach einigen Anläufen die Option eingebaut, die Mission oder Szene überspringen zu dürfen. In so mancher Situation war ich für diese Möglichkeit sehr dankbar.
Gewalt über die Grenzen hinaus
Dass es in GTA durchaus hart zugeht und Gewalt zum guten Ton der Reihe gehört ist bekannt, in GTA V gibt es jedoch so einige Momente, in denen selbst einem alten Hasen mulmig wird. Die zurecht wohl umstrittenste Mission wird die Folterszene sein, in der ihr einen Mann durch Zähne ziehen, Elektroschocks und Kniescheibenzertrümmern versucht, an Informationen zu kommen. Trevor und sein Wahnsinn ist ein Punkt für sich, den ganzen Terror und Menschenhass selbst steuern zu müssen bringt einen jedoch ins Grübeln und ich hatte seit langem wieder das Gefühl, dass es mir zu weit geht und ich fehl am Platz bin. Muss das sein?
Eine Open World wie im Bilderbuch
Der wohl bunteste Mix an Möglichkeiten bietet euch die Welt von Los Santos. Ob Sport, Stripclub, Fliegen, Yoga, Fernsehgucken oder Auto pimpen – Es gibt so viel zu entdecken, dass man 10 verschiedene Menschen fragen kann, was sie in den letzten fünf Stunden in Los Santos getrieben haben und wahrscheinlich über 20 verschiedene Erfahrungen erzählt bekommt.
Meistens legt man den Weg innerhalb Los Santos mit dem Sportauto eurer Wahl und entsprechendem Tempo zurück. Für weitere Strecken lohnt sich ein privates Flugzeug, der Jetski erleichtert den Weg zu Wasser und selbst die Beförderung im Zug bleibt ein altbekannter Teil von GTA. Den Reiz der Nutzung der verschiedenen Vehikel wird am meisten dadurch geweckt, dass man an Skill gewinnt, je mehr man eine Tätigkeit ausübt. Je mehr man fliegt, desto besser ist man als Pilot usw.
… und dann waren da die Texturen
Grafisch ist GTA V natürlich zeitgemäß, völlig zufriedenstellend und selbstverständlich ist es schwer, die Leistung ohne Zwischenladen bei so einer großen Welt aufrecht zu erhalten. Die Konsolen wurden bis zum Äußersten ausgereizt und an ihre Limits gebracht, was man an so manchen Bugs merkt. Aber anhand der vielschichtigen Eindrücke und der Liebe zum Detail kann man über die kleinen Wehwehchen guten Gewissens hinweg sehen. Vor allem die Wetteranimationen und Lichteinflüsse sind ein Träumchen, die die Welt um einen herum extrem lebendig machen. Fehlen nur noch stürmische Nächte und verschneite Berge. Aber sowas wird es in Los Santos wohl eher selten geben. Wenigstens haben Sie Aliens. Ist ein Anfang.
Berühmt berüchtigt war bisher immer der Soundtrack der Radiosender. Da ich Teil 4 der Reihe ausgelassen habe, bin ich relativ unvorbereitet auf die für mich ungewöhnlichen Sender gestoßen. Vergeblich habe ich nach dem Klassiksender gesucht und muss mich schwerenherzens mit ein paar Clubbing-Sounds á la Samstagsnacht bei 1Live zufrieden geben. Der Gipfel des absurden Humors Rockstars war für mich einfach immer zu den kulturellen Klängen klassischer Musik durch die Stadt zu rasen und den ein oder anderen Briefkasten mitzunehmen. Geschmacklich bei mir leider auf Granit gestoßen, aber der Radio GaGa-Remix hat mich ein wenig trösten können.
Fazit
GTA 5 ist das bestvermaktetste Spiel aller Zeiten, aber macht es das auch das Beste? In seinem Genre bestimmt, aber dieser Titel wird mich nicht mit Tränen in den Augen oder einem schweren Herz oder gar Gedankenerfüllt zurücklassen. Es ist eine verrückte chaotische Gangsterwelt, in der man den ganzen Blödsinn ausleben kann, den man ausleben möchte. Leichter Humor, Gewalt, Sexappeal, Autos, schräge Gestalten, Drogen, Aliens, Waffen – das ist der Stoff aus dem das Gangsters Paradise besteht und garantiert zwischen 50 und wahrscheinlich 100 Stunden Spielspaß. Das GTA-Universum und der Stil ist ein kleines Kunstwerk, das sich jeder einmal angesehen haben sollte. Die ersten 10 Stunden Story sind zwar relativ zäh und unspektakulär, aber hat man erstmal das Trio vervollständigt, erwartet euch eine Spielerfahrung, die ihr nicht verpassen solltet.
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