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Top 10 – Videospielfiguren, mit denen wir nicht tauschen wollen

von am 15. März 2018
 

Lesezeit: 7 MinutenViele Videospiele erzählen epische Heldensagen, von Link, der sich gegen die bösen Mächte Ganondorfs stellt, oder von Mario, der seine geliebte Peach aus der Gefangenschaft Bowsers befreit. Und wir beneiden diese Held*innen um ihren Mut, ihre Stärke oder einfach nur die Welt, in der sie leben. Was viele dabei vergessen ist, dass das heroische Leben auch einige Nachteile mit sich bringt. Die Wege unserer liebsten Protagonist*innen sind gepflastert mit Leid, Tod und Verzweiflung. Diese Top 10 ist daher all den armen Märtyrer*innen gewidmet, die zu unserer Belustigung durch alle sieben Ebenen der Hölle und wieder zurück wandern müssen.

Platz 10: John Marston – Red Dead Redemption




John Marston ist eine tragische Figur. Der arme Kerl wollte das Outlaw-Leben eigentlich hinter sich lassen und sich einfach nur mit Frau und Kind zur Ruhe setzen. Zu blöd, dass das Leben ihm dabei einen Strich durch die Rechnung macht und er immer wieder in sein altes Handwerk hineingezogen wird. So macht er einen Deal mit Edgar Ross, dem Direktor des Bureau of Investigation. Er schafft seine ehemaligen Gangkollegen aus dem Verkehr und dafür wird ihm seine Schuld erlassen. Nach unzähligen Spielstunden voller wilder Schießereien, Pokerspielen und plattgefahrenen Ladies auf Zuggleisen (wir alle wollten dieses Achievement!) schafft Marston es schlussendlich trotzdem nicht, sich friedlich zur Ruhe zu setzen, da er kurzerhand von Ross betrogen und erschossen wird. Alles, was wir wollten, war ein Drink im Saloon, ein paar Runden Messerwerfen und ein friedliches Leben auf der heimischen Farm. Stattdessen werden wir hintergangen und perforiert wie ein Schweizer Käse. Und als wäre das nicht genug, nimmt unser Sohn Jack die Gerechtigkeit in die eigenen Hände und tötet Ross, wodurch auch er zum gesuchten Verbrecher avanciert.

Platz 9: Solid Snake – Metal Gear Solid




Solid Snake ist eine coole Sau. Er bekämpft große Kriegsmaschinerie im Alleingang, liefert sich einen epischen Faustkampf gegen einen Cyborg-Ninja und rettet die Welt mehr als nur einmal vor dem nuklearen Holocaust. Er verliebt sich in die rothaarige Soldatin Meryl und findet in Otacon sogar einen neuen besten Freund. Abgesehen von all dem Blutvergießen, den posttraumatischen Belastungsstörungen und der sporadischen Folter, die er ertragen muss, hat Snake es eigentlich gar nicht so schlecht. Wäre da nicht die Sache mit dem Virus, der ihn zur lebenden Zeitbombe macht. Snake hat nämlich heimlich den FoxDie Virus gespritzt bekommen. Dieser kann so codiert werden, dass sich nur bestimmte Menschen, mit einer bestimmten DNS anstecken können. Er selbst stirbt nicht direkt durch den Virus, allerdings altert er in einem rapiden Tempo, sodass wir bereits im vierten Teil des Spiels einen alten Mann spielen, der einen speziellen Kampfanzug tragen muss, um überhaupt auf dem Schlachtfeld bestehen zu können. Die Sache mit Meryl hat auch nicht wirklich funktioniert, sodass wir mit ansehen müssen, wie unsere große Liebe mit Dünnpfiff-Johnny, einem Soldaten mit regelmäßig auftretenden Verdauungsproblemen (kein Scheiß!) durchbrennt. Bevor wir uns aber endlich zur Ruhe setzen und auf den Tod warten können, müssen wir erst ein gigantisches Schiff voller Cybersoldaten infiltrieren, gegen unseren Erzrivalen kämpfen, der den Arm unseres Zwillingsbruders hat und deshalb eine Persönlichkeitsstörung entwickelt. Wir müssen dann noch durch einen Raum voller Mikrowellen kriechen und… sagen wir einfach, das Leben als Solid Snake ist sehr kompliziert und sehr schmerzhaft.

Platz 8: Cloud Strife – Final Fantasy VII




Denkt ihr euch manchmal, ihr lebt das falsche Leben? Denkt ihr, ihr wärt bestimmt, mehr zu erreichen, als einen guten Job zu haben, vielleicht zu heiraten und dann die Rente in vollen Zügen zu genießen? Nun, Cloud dachte das. Er stellt sich als SOLDIER 1st Class vor, erzählt uns die Vorgeschichte, wie seine Heimat abgebrannt ist und er gemeinsam mit dem legendären Soldaten Sephiroth gegen böse Monster gekämpft hat. Blöd nur, dass nichts davon er selbst war. Wie sich herausstellt, leidet Cloud an einer psychischen Störung, wodurch er denkt, er sei sein alter Kriegskamerad Zack Fair. Seine gesamte Vergangenheit ist eine Lüge. Aber das ist noch nicht alles. Nicht nur muss Cloud die Erinnerung an seinen verstorbenen, besten Freund neu aufleben lassen, zusätzlich wird seine neue Wahlheimat in Sektor 7 von Midgar inklusive seiner Bewohnerinnen und Bewohner niedergewalzt, seine Freundin wird hinterrücks abgestochen und die Wahrsagermaschine, mit der er sich angefreundet hat, stellt sich als Spion für den bösen Energiekonzern Shinra heraus. Dazu kommt, dass Cloud gegen ein gottgleiches Alien-Experiment (mit wunderschönen Haaren) kämpfen muss, das plant, einen gigantischen Meteor auf den Planeten loszulassen. Klingt nach einem echt beschissenen Wochenende für den blonden Zackenschädel.

Platz 7: Alle – Dark Souls




Es ist Dark Souls. Ich bemitleide prinzipiell erst einmal alles und jeden in Dark Souls. Wenn man aber jetzt noch bedenkt, dass man am Ende vor die Wahl gestellt wird, sich selbst den Flammen zu opfern, um das Zeitalter des Feuers aufrecht zu erhalten, oder aber die Welt in Finsternis versinken zu lassen, dann wird schnell klar, mit was für einer Art Spiel wir es zu tun haben. Niemand ist glücklich. Niemanden interessiert, dass man existiert und die Welt ist ein ewiger Kreislauf der Verzweiflung. Man spielt Dark Souls nicht, um sich gut zu fühlen. Man spielt Dark Souls, um einen riesigen Wolf zu töten und danach von viel zu reellen Schuldgefühlen geplagt zu werden. Man spielt Dark Souls, um immer und immer wieder von der gleichen verschissenen Feuerattacke von Kalameet vaporisiert zu werden. Man spielt Dark Souls, um zu leiden und das Leid zu überwinden. Wir fühlen uns dann, als hätten wir etwas erreicht. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Lordran sehen das sicher anders.

Platz 6: James Sunderland – Silent Hill 2




Es ist die klassische Liebesgeschichte. Mann liebt Frau. Frau liebt Mann. Frau stirbt. Mann erhält seltsamen Brief aus dem Jenseits von Frau. Mann begibt sich auf der Suche nach Frau in eine neblige Kleinstadt voller Monster. Und als wäre das nicht genug, verfolgt einen auch noch der ikonische Pyramide-Head, den man bereits sehr früh im Verlauf des Spiels dabei beobachten kann, wie er eines der gruseligen, gesichtslosen Mannequin-Monster vergewaltigt. Wenn das nicht der Stoff ist, aus dem Albträume gemacht sind. Aber als wäre das alles noch nicht genug, stellt sich am Ende heraus, dass die Stadt und ihre Monster nur die Manifestation von James‘ Schuldgefühlen und unterdrückten Erinnerungen sind. Denn wie wir herausfinden war er es, der seine Frau umgebracht hat. Erkenntnisse wie diese können einem schon mal die Laune verderben.

Platz 5: Ethan Mars – Heavy Rain




Ein schlechter Vater lässt sein Kind in einem vollen Einkaufszentrum aus den Augen. Ein sehr schlechter Vater lässt das Kind aus den Augen und lässt zu, dass es von einem Auto überfahren wird. Aber du gewinnst definitiv keine Tasse mit der Aufschrift „World’s Greatest Dad“, wenn dir erst Kind 1 wegstirbt und Kind 2 kurz darauf von einem psychopathischen Serienkiller mit einem Origami-Fetisch entführt wird. Ethan Mars ist dieser Vater und abgesehen von der Schuld, der zerbrochenen Ehe und der Angst um seinen Sohn kommen natürlich noch die körperlichen Torturen dazu, denen sich Ethan unterziehen muss. Ein Spaziergang durch ein elektrisches Kabel-Labyrinth. Ein abgesägter Finger. Und wenn man ganz unfähig ist, stirbt einem auch noch Kind 2 weg und Ethan erschießt sich selbst vor dem Grab seines Sohnes. Was für ein schönes Spiel.

Platz 4: Max Payne – Max Payne




Du weißt, dass dein Leben vermutlich nicht allzu angenehm wird, wenn dein Nachname „Payne“ lautet. Nun, bei Max ist der Name Programm. Seine Familie: Tot. Sein Partner: Tot. Wer ist der Hauptverdächtige im Mordfall seines Partners? Er selbst. Und das war nur das erste Spiel! Auf der Suche nach den Mördern seiner Familie stirbt seine neue Helferin Mona Sax einen brutalen Tod, nur um im zweiten Teil quicklebendig wiederaufzutauchen und kurzerhand erneut zu sterben. Gott sei Dank ist Max süchtig nach Schmerzmitteln. Ansonsten wäre die Situation ja offensichtlich nicht deprimierend genug.

Platz 3: Jedes Mitglied der Mishima-Familie – Tekken




Ich will ehrlich sein. Der Plot von Tekken hat mich nie wirklich interessiert und ich war immer zu faul, mir die Details der Geschichte mühsam zusammenzusuchen. Alles, was ich weiß ist, dass es in der Familie Mishima üblich ist, seine Verwandten irgendeine Klippe herabzustürzen. Erst wirft Opa Heihachi seinen 5-jährigen Sohn Kazuya die Klippe herunter. Kazuya überlebt aber und wirft dann einige Jahre später Opa Heihachi die Klippe herunter. Opa Heihachi überlebt aber und wirft Kazuya in einen ausbrechenden Vulkan. Kazuya hat aber in der Zwischenzeit einen Sohn namens Jin gekriegt. Jin lernt kämpfen, wird aber dann von Opa Heihachi erschossen. Überraschung! Kazuya hat auch überlebt und schmeißt dafür nun Opa Heihachi in einen Vulkan! Überraschung! Jin hat auch überlebt und kämpft nun gegen seinen Urgroßvater Jinpachi. Fragt mich nicht. Ich weiß auch nicht, was das soll. Ich weiß nur, dass Weihnachten bei den Mishimas wirklich unangenehm sein muss.

Platz 2: Tails – Sonic The Hedgehog 2




Ich habe als Kind regelmäßig mit Amor Sonic The Hedgehog 2 gespielt. Und wie ihr vielleicht schon einmal gehört habt, musste ich immer als Tails der Fuchs spielen, während Amor als Sonic durch die Gegend sauste. Anders als Sonic hatte Tails aber unbegrenzt viele Leben, weshalb bei Bosskämpfen dann meine Finesse gefragt war. Ich warf mich todesmutig in den Kampf gegen Dr. Robotnik und wenn ich starb, flog innerhalb weniger Augenblicke ein quicklebendiger, neuer Tails von links ins Bild. Erst mit fortschreitendem Alter fiel mir auf, dass der zweischwänzige Fuchs in einem ewigen Kreislauf des Sterbens gefangen ist. Und in 90% der Fälle war es schlechtes Timing, das Tails dazu veranlasste, einen Sprung ins Wasser zu machen und einen grausamen Tod durch Ertrinken zu erleiden, immer und immer wieder. Wenn deine gesamte Existenz darauf angelegt ist, dich selbst zu opfern, dann sind Schmerzen vorprogrammiert.

Platz 1: Sim – Die Sims




Jeder kennt das: Man muss dringend aufs Klo, aber der Weg zum Bad wird von einem schmutzigen Teller auf dem Boden blockiert. Also erleichtert man sich weinend auf dem Küchenboden. Nun muss man eigentlich duschen gehen, aber der plötzliche Großbrand aus dem Kamin im Wohnzimmer lenkt einen ab. Schnell löscht man das Feuer. Mit dreckigen Hosen, einem zerstörten Wohnzimmer und richtig schlechter Laune will man also duschen gehen, aber der blöde Teller versperrt den Weg. Also geht man nach draußen, wo aber schon der Nachbar auf einen wartet und Freundschaft schließen will. Also erzählt er einem vier Mal den gleichen Witz, umarmt einen, jongliert eine Runde und verschwindet dann wieder. Um sauber zu werden, beschließt man schließlich, einen Sprung ins kühle Nass des heimischen Swimmingpools zu wagen. Nachdem man ein paar Runden geschwommen ist, kriegt man natürlich Hunger. Also will man zurück in die Küche, aber die Pool-Leiter ist weg, sodass man mit ansehen muss, wie die Kinder vom Jugendamt eingesammelt werden, weil die Wohnung verdreckt ist und der Job als interstellarer Schmuggler (das ist ein echter Job in Die Sims 4) wohl das “Kindeswohl gefährdet”. Der Partner oder die Partnerin wird währenddessen mehrmals vom nervigen Nachbar umarmt und zieht kurzerhand aus, während man selbst langsam aber sicher beginnt, die Gottheit zu hassen, die einem ein derartiges Dasein aufbürdete. Und während man ertrinkt, hört man aus der Ferne noch den Nachbarn, wie er verzweifelt vor dem dreckigen Teller in der Küche steht und sich in die Hose macht.

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