Lesezeit: 4 MinutenVor knapp zwei Jahren war Pokémon Go DAS neue Mobile Game, dass nicht nur unsere nostalgischen Gefühle weckte, sondern auch unsere Wanderlust. Passend zum guten Sommer-Wetter lockte uns das Spiel raus auf die Straßen, in der Mission der allerbeste zu sein und so viele Pokémon wie möglich zu fangen. Wir haben euch damals noch den Trick verraten, wie ihr Pokémon Go vor allen anderen spielen konntet. Und das Mobile Game lebt immer noch! Das hat nicht zuletzt die Besucherzahl der Pokémon Go Safarizone Dortmund bewiesen.
Safarizone Dortmund
Vergangenes Wochenende, am 30.06. und 10.07.18 sind Fans von europaweit für das kostenlose Live-Event nach Dortmund gereist. Niantic und Nintendo versprachen ein grandioses Pokémon Go Erlebnis für alle Trainer. Hauptattraktion war wohl für viele, dass besonders seltene Pokémon vermehrt spawnen, die man sonst eher selten bis gar nicht zu Gesicht bekommt. Um die Chance noch weiter zu erhöhen, wurden im gesamten Westfalenpark, Zentrum der Safarizone, die sich letztendlich auf das gesamte Dortmunder Stadtgebiet ausbreitete, Lockmodule gesetzt, die noch mehr Pokémon anlocken sollten. Die an den Pokéstops gefunden Eier waren ebenfalls mit selteneren Pokébabies bestückt. Mit gestelltem WLAN im gesamten Park sowie Snack- und Getränkebuden, Fotoaktionen, Trainerlounges und Fotoaktionen stand dem ultimativen Pokémon-Go-Erlebnis im Dortmunder Westfalenpark also nichts mehr im Wege.
Startschwierigkeiten
Nicht nur die versprochenen Giveaways haben die Besucher massenweise in den Westfalenpark gelockt. Da hier, zumindest wie anfangs kommuniziert, die meisten Vorteile für die Spieler auf der Suche nach neuen Pokémon gegeben waren, wollte natürlich jeder in den Park, der jedoch nur für etwa 50.000 Besucher ausgelegt ist. Laut Social-Media-Berichten kam es schnell zu Schlangen, die jedoch dennoch schnell alle Einlass in den Park fanden. Ärgerlicher und damit hat wohl niemand gerechnet: nicht nur das Mobilnetz war komplett überlastet, auch das im Park gestellte WLAN brach unter den Menschenmassen zusammen. So kam es zu stundenlangen Ausfällen, in denen das Spiel Pokémon Go nicht richtig gestartet und gespielt werden konnte, denn eine aktive Serververbindung wird vorausgesetzt. Ärgerlich für alle Parkbesucher, doch daran sollte der Spielspaß nicht scheitern. Schnell wurden alle Vorteile des Parks auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet. Um die Safarizone vollends genießen zu können, mussten Spieler sich nicht mehr nur auf den Westfalenpark begrenzen. Im Park und online wurde aufgerufen, von dieser Ausbreitung Gebrauch zu machen und sich auf gesamt Dortmund zu verteilen, um das Netz zu entlasten und allen ein optimales Spielerlebnis zu bereiten.
Gotta Catch ‘Em All
Wir kamen erst zur Mittagszeit in Dortmund an, wo die Zone bereits ausgeweitet und der Westfalenpark schon etwas entlastet wurde. Dennoch machten wir uns erstmal vom Hauptbahnhof zu Fuß auf dem Weg zum Westfalenpark, der nur etwa zwei Kilometer entfernt ist. Schon im Stadtgebiet war es überraschend zu sehen, wie viele junge und alte Menschen gebannt auf ihre Smartphones schauen. Eine gesamte Stadt im Pokémon-Fieber! Überall auf der Map spawnten verschiedense Pokémon und man kam gar nicht mehr hinterher alle einzufangen. Wie versprochen traten auch seltene Pokémon vermehrt auf, vor allem Starterpokémon, Icognitos, Corasonns und Larvitars waren vermehrt anzutreffen. Die geplanten 30 Minuten, die wir dachen, die wir für die zwei Kilometer zum Park brauchten, dehnten sich letztendlich auf anderthalb Stunden. An jeder Ecke musste man kurz stehen bleiben, bis man alle Pokémon gefangen hat. Allein der Hinweg hat sich für uns Hobby-Trainer bereits gelohnt. Bei den Spielermassen hat man zwar gemerkt, dass das Mobilnetz auch in der Innenstadt darunter zu leiden hatte, dennoch dauerte es meist nicht mehr als ein bis zwei Minuten, bis man wieder uneingeschränkt weiterspielen konnte. Im Westfalenpark war es da schon schwieriger, aber bei weitem nicht mehr so gravierend wie am Morgen zuvor. Es kam ein paar Mal vor, dass man sich nicht mit den Servern verbinden konnte oder die Verbindung unterbrochen wurde, aber es gab keine stundenlangen Ausfälle mehr.
Westfalenpark
Allgemein hat mir die Stimmung im Westfalenpark jedoch sehr gefallen. Hier war man sich nun sicher, dass alle Besucher, die auf ihr Handy starren, auch wirklich mit Pokémon beschäftigt waren und man sich unter Gleichgesinnten befand. Das Wetter war gut und man hatte Spaß durch den Park zu flanieren, den Pokéball wurfbereit. Neben Bäumen boten die Team-Zusammenkünfte ein schattiges Plätzchen. An Bierbänken und unter einem Festzelt konnte man hier einen Moment die Haut und Füße von den Strapazen erholen und auf das Snack-Angebot vor Ort zurückgreifen. Dem Angebot und Restriktionen im Westfalenpark stehe ich jedoch mit gemischten Gefühlen entgegen. Beispielsweise war es Parkbesuchern zwar gestattet, leere Getränkeflaschen mit in den Park zu bringen und diese dort immer wieder kostenlos aufzufüllen, jedoch ist eine maximal 0,33l große Flasche mit einem Schluck leergetrunken. Bei Temperaturen von 30 Grad und mehr in der prallen Sonne und nur drei Wasserstationen hätte man die Flaschengröße ruhig auf mindestens 0,5l anheben können. (Außerdem, habt ihr mal versucht eine 0,33l Plastikflasche im Supermarkt zu finden?!) Beim leiblichen Wohl gab es auf den ersten Blick viel Auswahl mit Frucht- und Eisständen sowie Kebab-, Burrito- und Grillbuden. Frech war hingegen, dass zwar zwischen einer normalen und einer vegetarischen Variante unterschieden wurde, beim Kebab-Stand dies aber für den gleichen Preis bedeutete, dass einfach nur das Fleisch weggelassen wird. Letztendlich bestand die vegetarische Kebab-Box aus Salatblättern mit einem Stück Feta und scharfer Sauce.
Fazit
Trotz kleiner Schwierigkeiten hier und da war das Event dennoch ein nettes Zusammenkommen für vielerlei Fans. Da man nun wusste, worauf man sich gefasst machen muss, gab es auch keine gravierenden Ausfälle am Sonntag mehr und die Zeit konnte ganz frei dem ausgiebigen Pokémon-Fangen gewidmet werden. Etwas bitterer Beigeschmack: die seltenen Pokémon Corasonn und Roselia werden nun doch weltweit für einen bestimmten Zeitraum höher frequentiert freigeschaltet. Einige Fans, vor allem die, die extra weiter angereist sind nach Dortmund (auf dem Event hat man alle möglichen Sprachen gehört, von Niederländisch über Englisch, Französisch, Spanisch und mehr), sind darüber natürlich nicht so glücklich. Auch wenn die Safarizone an sich kostenlos war, wurde zumindest die Anfahrt häufig teuer bezahlt. Da kann man sich natürlich drüber ärgern – oder man erfreut sich über das schöne Event und Treffen anderer Spieler und freut sich für diejenigen, die jetzt auch von zuhause aus die Chance haben, ihren Pokédex zu erweitern.