Turtles in Time Re-Shelled – Hat jemand Schildkröten bestellt?!
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Ich gebe es gerne zu: Ich bin ein Fan der Teenage Mutant Ninja Turtles. Dabei spreche ich hauptsächlich von der animierten Zeichentrickserie der späten Achtziger, in der auch Frank Zander dem Titelsong einfach das gewisse etwas geschenkt hat. Die Live-Action-Filme fand ich auch noch cool. Und ganz klar: Die Games dazu habe ich damals verschlungen. Primär auf dem Sega Mega Drive.
Auch wenn die Nintendo-Fraktion Turtles in Time hatte, war ich mit TMNT Hypstone Heist mehr als zufrieden. Mittlerweile sind beide Konsolen mehr oder weniger Geschichte und haben zusammen mit den Spielen einen besonderen Platz im Herzen jeden Gamers gefunden. Aber anstatt die grünhäutigen Legenden ruhen zu lassen, macht es sich Ubisoft zum 25 jährigen Jubiläum der kämpfenden Schildkröten zur Aufgabe, das Zeitreiseabenteuer rund um Leonardo, Donatello, Micheangelo und Raphael eine Frischenzellenkur zu verpassen. Ist dieses Vorhaben gelungen, oder ist Turtles in Time Re-Shelled ein kompletter HD-Reinfall?
Es ist ein herrliches Gefühl nach all den Jahren wieder mit den Ninja-Schildkröten durch die Straßen zu ziehen, Footclan-Soldaten zu verprügeln und -na klar!- Pizza zu essen. Für all diejenigen, die nicht wissen, worum es in Turtles in Time Re-Shelled geht, folgt nun eine kurze Zusammenfassung: Krang stiehlt im Auftrag von Shredder die Freiheitsstatue. Natürlich wollen die vier Turtles das Wahrzeichen von New York wieder beschaffen. Also machen sie sich auf den Weg, Krallenlaue und Co. Das Handwerk zu legen. Doch irgendwann hat Shredder so die Schnauze voll, dass er die „Heroes in a Half Shell“ in die Steinzeit katapultiert. Von da aus prügeln sich Leo und Konsorten durch die Zeit!



Prügeln ist auch das richtige Stichwort, denn genau darum dreht es sich seit jeher bei den Turtles-Games. Da macht die HD-Version von Turtles in Time natürlich keine Ausnahme. Gameplay-Technisch legt TMNT Re-Shelled gegenüber dem Original einen Zahn zu. Dafür lässt sich der XBLA-Titel genauso leicht und komfortabel steuern. Eigentlich sind nur drei Knöpfe von Nöten: Einen zum springen, einen zum Schlagen und eine weitere Taste für die Special-Attacke. Überhaupt werden Veteranen sich in der Re-Shelled-Version schnell zurecht finden, auch wenn sich Ubisoft leider nur an die Arcade-Version gehalten hat. So fehlen einige Boss-Fights und das Technodrome-Level. Das hat zur Folge, dass man die Credits schneller sieht, als einem lieb ist. Wenn vier Genre-Kenner den Controller in die Hand nehmen, steht man Shredder nach gut 90 Minuten gegenüber. Und das ist doch ein bisschen wenig für 800 Microsoft-Points.
Da die Turtles meist zu viert unterwegs sind, ist das natürlich im Spiel auch der Fall. Vorausgesetzt, ihr habt drei Freunde auf der Couch. Ansonsten sucht ihr euch einfach online drei weitere Mitstreiter. Somit ist der Story-Modus auch auf dem Schwierigkeitsgrad Normal ein Kinderspiel. Da ist der Überlebensmodus schon eine ganze Ecke härter. Hier ist Teamwork gefragt und jeder in der Gruppe muss zusammenarbeiten. Ansonsten ist spätestens in Level 3 Schicht im Schacht. Schlussendlich sei noch der Schnellspielmodus erwähnt, in dem man alle zuvor freigespielten Level noch einmal einzeln absolvieren kann.



Grafisch wird das Spiel die Fans sicher spalten, dennoch versprüht der 3D-Look seinen ganz eigenen Charme. Zudem sind einige Animationen wirklich schick. Allerdings hätte Ubisoft an der ein oder anderen Ecke den Detailgrad etwas erhöhen können. Auch der Soundtrack wurde ein bisschen aufgefrischt, lässt aber besonders im “Bury my Shell at Wounded Knee”-Level an Pepp vermissen. Das Endprodukt stimmt am Ende und die Hatz durch Raum und Zeit macht visuell eine gute Figur.
Fazit: Lohnen sich also 800 MSPs für Turtles in Time Re-Shelled? Ja, insofern man ein Fan der Teenage Mutant Ninja Turtles oder der klassischen Beat ’em Up-Kost ist. Das Spiel macht Spaß, auch wenn es verdammt kurz ist. Warum Ubisoft nicht die Konsolenversion portierte, bleibt wahrscheinlich für immer ein Geheimnis. Dennoch kehrt man gerne zum Big Apple zurück. Besonders dann, wenn man mit mehreren Leuten spielt und sich den höheren Schwierigkeitsgraden oder den Überlebensmodus widmet. Dann wird aus der Buttonklopperei plötzlich ein taktisches Vergnügen.








