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Titan Souls – Schieß dem Yeti in den Arsch!

von am 6. Mai 2015
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Lesezeit: 4 MinutenTitan Souls verkörpert einen genialen und verdammt teuflischen Gedanken: Ein Spiel zu kreieren was allein aus den spannendsten Teilen eines Action Adventure besteht: Den Bosskämpfen! Dem Gefühl einem übermächtigen und nahezu unbesiegbaren Gegner den gar aus zu machen. Den Adrenalin-Rausch zu spüren. Und die Erleichterung die sich breit macht, wenn man den Dungeon wieder verlassen kann. Acid Nerves puristisches Design-Konzept macht eigentlich alles richtig, was es hätte richtig machen können, wenn da nicht ein klitzekleines Problemchen wäre.

Gedanken an vergangene Spieleperlen schießen durch den Kopf wenn man sich Titan Souls genauer ansieht. Ob das nun gewollt ist oder nicht, lässt sich schwer beantworten. Die Optik von Titan Souls präsentiert sich in einem wunderbaren Pixelstil. Man könnte meinen, der Flair von FEZ, die verlassenen Ruinen von Journey und die Overworld von The Legend of Zelda seien in einen Mixer gefallen. Dann ist Titan Souls nämlich der wunderschöne Smoothie der herauskommt, an dem man sich aber leider die Zähne ausbeißt!

Mit einem Pfeil zur Boss-Parade

Der namenlose Held des Abenteuers scheint nämlich fast schon kaputt zu gehen, wenn man ihn bloß schief anguckt. Ein Hit, das reicht um unser schlecht ausgerüstetes Pixelmännchen in die Knie zu zwingen. Warum schlecht ausgerüstet? Nun ja der kleine Kerl macht einen auf “One in the Quiver” und zieht mit nur einem einzigen Pfeil ausgerüstet in den Kampf. Einmal abgeschossen muss man sich diesen durch Sprits und Rollen wiederbeschaffen bevor man vom übermächtigen Boss platt gemacht wird.
Eine andere Möglichkeit wäre, den Pfeil wie einen braven Hund durch Magie wieder zu sich zurück zu rufen, dieser fliegt dann zurück in den Köcher und ist auf seinem Rückweg erneut ein tödliches Geschoss.

Das Gameplay wirkt dadurch gewollt simpel und macht es nur noch herausfordernder sich in die kniffligen Kämpfe gegen die Bosse zu stürzen. Die sind liebevoll gestaltet und kommen in vielen verschiedenen Formen von “Herz in Gelee” bis hin zu “Yeti mit nacktem Arsch” (, welcher übrigens auch seine Schwachstelle markiert) ist so ziemlich alles dabei. Auf 18 verschiedene Gegner dürfen wir uns in diversen Umgebungen freuen. Das mag nach wenig klingen, zieht sich im Anbetracht der Schwierigkeit dann aber doch ganz schön in die Länge.

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Knifflige Klopperei in der Pixeleinöde

Jeder Kampf gegen einen Titanen ähneln einem kleinen Rätseln. Jeder von ihnen besitzt einen bestimmten Schwachpunkt, und so sterben wir gefühlt tausend Tode bevor der Boss dann endlich binnen Sekunden fällt. Das Prinzip erinnert an Hotline Miami: Rein ins Level, ausprobieren, sterben, und wieder rein. Doch fehlt es Titan Souls an dem nötigen Flow um daraus wirklich ein spannendes Erlebnis zu machen. Nachdem man die selbe Treppe zum Dungeon immer und immer wieder erklommen hat möchte man die nämlich irgendwann nicht mehr sehen!
Allgemein bietet die Overworld von Titan Souls nicht viel. Alternative Routen, die immer wieder zu den gleichen Türen führen und Wandmalereien ohne Bedeutung, und leere Ecken in der Map lassen die Welt ein wenig tot wirken. Hier hat Acid Nerve wahrlich Chancen verschenkt eine spannende Hintergrundgeschichte für die sonst recht zusammenhanglose Bossklopperei zu stricken.

Titan Souls Artstyle, die Musik und die grundlegende Idee dahinter bieten im Großen und Ganzen eine sehr solide und gute Grundlage für ein aufregendes Spielerlebnis, doch läuft genau damit in die Richtung in die es nicht wollte. Statt durch Bosskämpfe die Spannung immer am Limit zu halten bewirkt das Konzept genau das Gegenteil. Aus dem antizipierten Spannungsbogen der uns am Ball halten soll wird eine Spannungslinie die von Anfang bis Ende auf dem gleichen Level verläuft. Da können die zu besiegenden Titanen noch so ausgeklügelt und knifflig sein, es fehlt einfach die aufwändige Verpackung eines Adventures mit seinen kleinen Gegnern, der Lernkurve, und dem Leben und der Geschichte der Welt.

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Ein bisschen zu “soulig”?

Trotz allem hat Titan Souls definitiv das Zeug dazu zu polarisieren. Die Einen werden es für einen simpel gestaltetes, herruntergekochtes Adventure ohne viel Leben halten. Die Anderen werden in Titan Souls die spannende Herrausforderung voller Bosskämpfe sehen die sie schon immer gesucht haben. Die Wahrheit wird am Ende irgendwo dazwischen liegen.

Das puristische Gaming-Experiment hat insgesamt durchaus seine Reize. Man merkt wie viel Herz und Verstand in das Projekt geflossen ist .Die Idee den Spieler durch eine kleine persönliche “Gaming-Hölle” in der es nichts anderes als Bossbegegnungen gibt zu jagen gibt dem Spiel seinen gewissen Biss und untermauert sein Recht das “Souls” im Namen zu tragen. Grade damit bietet es ambitionierten Gamern und Speedrunnern eine neue Herrausforderung an die Hand. Nichtsdestotrotz schafft es Titan Souls nicht überzeugend genug das klassische Action-Adventure in eine neue kondensierte Form zu führen ohne dabei Abstriche zu machen. All der Nervenkitzel ist am Ende, ohne die ruhigen Augenblicke und die Story-Segmente am Ende nämlich nurnoch halb so schön! Das ist dann doch zu viel des Guten.

test-fazit

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