+ spaßige Puzzle- und Knobelaction
+ sehr gute Hilfestellungen
+ tolles Gamedesign
- Level nur vollständig neu zu starten
- teilweise ungenaue Figuranwahl
- ab und an sehr wiederholend
Lesezeit: 4 MinutenWas haben bunte Farb-Blops und Bomben gemeinsam? Im Prinzip erst einmal nichts, doch auf den zweiten Blick sind genau diese beiden Dinge die wesentlichen Bestandteile, aus denen der Xbox Live Arcade Titel The Splatters besteht. Denn in dem Titel geht es darum, die bunten Farbkleckse möglichst gut inszeniert in die gleichfarbigen Bomben zu schießen, damit diese detonieren. Ob das Ganze gut geht oder eine Fehlzündung wird, erfahrt ihr nun.
The Splatters ist der erste Titel von dem israelischen Indie-Entwickler Spiky Snail und schlug sofort ein wie eine Bombe. Das liegt nicht nur daran, dass der Titel so gut aussieht, sondern vielmehr, dass es sich um ein Spiel rund um die Entschärfung von Bomben handelt. Zu Beginn steht euch nur der Modus “Beweis dein Talent” zur Auswahl, der euch neben den wichtigsten Stunts auch direkt vor einige knifflige Rätsel stellt. Wer es bis jetzt noch nicht erahnen konnte, in The Splatters geht es darum, dass ihr eure bunten Farb-Blops durch die Luft katapultiert, möglichst viele Stunts macht und abschließend in gleichfarbige Bomben fliegen lasst, damit diese zur Detonation gebracht werden. Klingt im Grunde genommen einfach, doch das ist es noch lange nicht. Bereits nach wenigen Leveln musste ich feststellen, dass nicht alles so einfach umzusetzen ist, wie ich es mir ausgemalt habe und das liegt nicht daran, dass ich falsch gezielt habe.
Die Physik dein Freund und Feind zugleich
Ein besonderes Element in The Splatters ist die Physik-Engine. Diese funktioniert so gut, dass eure Farbkleckse häufig einfach zu früh auf den Boden der Tatsachen zurückkommenoder ganz anders reagieren, als ihr es gerne hättet. Zwar könnt ihr im späteren Verlauf durch einen weiteren Druck auf die A-Taste eure Flugbahn im Nachhinein ändern, doch wenn ihr einmal auf Kurs in Richtung Wand oder Stacheln seid, bringt euch auch eine Korrektur recht wenig. Dennoch sind solche Korrekturzüge oft sehr sinnig, schon allein deswegen, weil jeder Stunt euch Extrapunkte beschert, die ihr natürlich ergattern wollt. Ein weiteres nützliches Feature, das ebenfalls Stunt-Punkte einbringt, ist die Physik-Umkehr. Ähnlich wie eine Zeitumkehr, dreht die Physik-Umkehr alles um 180° und lässt somit Sachen, die vorher nach links flogen nun nach rechts fliegen. Dadurch habt ihr nicht nur die Möglichkeit euren Blop zu drehen, sondern ihr könnt ihn nach seinem Aufprall noch einmal hochspringen lassen, damit sich die Farbe möglichst weitflächig verteilt und ihr dadurch viele Bomben erwischen könnt. Aber neben der Physik-Umkehr und dem Korrekturzug gibt es natürlich noch viele andere Dinge, die euch Stunt-Punkte einbringen. Oft ist es die Art und Weise, wie ihr die Bomben detonieren lasst. Zum Beispiel ist es ein Split, wenn ihr zwei weit entfernte Bomben mit nur einem Farb-Blop zur Detonation bringt oder eine Schwalbe, falls eine Bombe bereits in der Luft explodiert, ein Scharfschützen-Stunt ist im Prinzip einfach ein weiter Schuss, mit anschließender Explosion der Bombe. Besonders hervorzuheben ist, dass jeder der Stunts seinen eigenen Erkennungston hat, so kommt bei einem Split das Geräusch von einer Bowlingkugel, die die Pins trifft und bei einer Schwalbe hört man den entsprechenden Singvogel.
Lass mich dir zeigen, wie es richtig geht!
Positiv hervorzuheben ist vor allem das Walkthrough-Feature, auf das man zurückgreifen kann, wenn man wirklich nicht mehr weiterkommt. Denn durch einen simplen Druck auf die Y-Taste wird das aktuelle Level ausgeblendet und eine KI zeigt euch, wie man das Level beendet. Das nimmt zwar den Knobelspaß, hilft aber ungemein, falls man nach 20 Minuten keine Lust mehr hat weiter an ein und demselben Level zu hängen. Ärgerlich hingegen ist mitunter die Tatsache, dass man ein Level zwar neu starten kann, aber nicht den jeweiligen Levelabschnitt. Solltet ihr also bis zur dritten Runde gespielt haben, aber immer wieder versagen, sodass eure Punkte schon in den Keller gehen, könnt ihr nur das komplette Level neu starten und nicht die jeweilige Runde. Ein weiterer Kritikpunkt, der mir auffiel, war die Tatsache, dass meine Farbkleckse meinten sich selbstständig in die Luft zu schießen, obwohl meine Augen noch auf den Vorherigen gerichtet waren, den ich versuchte noch irgendwie durch das Drücken der A-Taste in eine andere Richtung zu bewegen. Leider ist es jedoch oft so, dass die Zeit für den einen Blop schon abgelaufen ist und das System schon zum Nächsten übergegangen ist, sodass ihr durch einen Druck auf die A-Taste den nächsten Klecks abfeuert, obwohl ihr es gar nicht wollt. Damit euch diese Fehler auf Dauer nicht passieren, könnt ihr neben dem normalen Üben auch einfach das Splatter TV-Menü aufrufen, denn dort sind die Durchgänge der Level von Profis gespielt in Videoform dokumentiert, sodass ihr euch anschauen könnt, wie ihr am Besten ein Level löst. Auch könnt ihr so einige Ideen für die besten Stunt-Kombinationen bekommen, damit ihr eure eigene Punktzahl beim nächsten Durchgang noch vervielfältigen könnt.
Recycling mal anders
Optisch hinterlässt The Splatters einen sehr positiven Eindruck, was vor allem mit der Gestaltung der einzelnen Level zu begründen ist. Diese sehen nämlich allesamt so aus, als wären sie die Produkte einer Recycling-Firma, die versucht hat, Kunstwerke zu erschaffen. Ein Level enthält beispielsweise einen Schuh und diverse Eisenstangen, die aussehen als wären sie von einem Fahrradlenker, nur stark verbogen. Auch der Rest der Level ist in dieser Art aufgebaut, sodass man immer mal wieder Seile oder Holzreste sieht, die das Level begrenzen oder Hindernisse in der Laufbahn der Farbkleckse sind. Neben den Recycling-Leveln sind aber auch die Hauptakteure, die Farb-Blops, gut gestaltet. Mal sind sie groß und mal klein, haben oft Glupschaugen und ein fast schon gruseliges Dauergrinsen auf dem nicht vorhandenen Gesicht. Auch musikalisch kann sich The Splatters hören lassen, denn die Musik in den jeweiligen Leveln ist ansprechend und spornt zu einem neuen Versuch an, wohingegen sie in den Menüs eher ein fröhliches Gedudel ist, um es einmal so auszudrücken. Das soll jedoch nicht negativ verstanden werden, denn die Musik in den Menüs ist keineswegs nervig oder zu laut, vor allem da man sich auch eher seltene länger als nötig im Menü aufhält. Und wie bereits erwähnt, sind auch die anderen Sounds, die beispielsweise beim Ausüben von Stunts zu hören sind, allesamt gut vertont und von zufriedenstellender Qualität.
Fazit
The Splatters ist ein lustiger Knobelspaß, der weder zu einfach, noch zu schwer daherkommt. Bunte Farb-Blops die man durch die Luft katapultieren muss, damit diese Bomben zum Entschärfen bringen, eine Spielidee, die sich nicht nur sehen lassen kann, sondern auch überzeugt. Trotz der teilweise kniffligen Rätsel kann man das Spiel ohne Probleme spielen, schon allein aufgrund des Walkthrough-Features. Für diejenigen unter euch die meinen, ihre eigene Leistung wäre herausragend, können ihren Erfolg über Splatter TV mit anderen Usern teilen und somit beweisen, wer wirklich der König der Splatter ist. Lediglich die zwei genannten Kritikpunkte sind im Gesamtpaket hervorzuheben, aber alles in allem ist The Splatters ein sehr guter Arcade-Titel.