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Terminator: Resistance – Die Überraschung des Jahres

von am 6. Dezember 2019
DETAILS
 
Spieldauer:

8-10 Stunden, je nachdem ob man alle Nebenquests erfüllen will

Für Fans von:

Lizenzspielen, die nicht komplett verhunzt werden

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Pluspunkte

+ Semi Open World mit einigen Nebenquests
+ Look der Originalfilme perfekt eingefangen
+ der HK-Tank!
+ Entscheidungen haben Konsequenzen

Minuspunkte

- lange Ladezeiten
- technisch veraltet
- träge Steuerung
- Story geht am Ende die Puste aus

Editor Rating
 
GAMEPLAY
6.0

 
GRAFIK
5.0

 
SINGLEPLAYER
6.0

 
MULTIPLAYER
0.0

 
SOUND
8.0

Gesamt-Wertung
6.0

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GAMEPLAY
10

 
GRAFIK
10

 
SINGLEPLAYER
10

 
MULTIPLAYER

 
SOUND
10

User-Wertung
2 ratings
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Zusammenfassung
 

Terminator: Resistance holt mit seinen begrenzten Mitteln das Maximum aus dem Lizenzspiel raus und liefert vor allem für Fans eine unterhaltsame Kampagne mit einigen positiven Überraschungen. Nicht-Fans werden sich aber primär an der veralteten Technik, den Ladezeiten und der Steuerung stören. Dennoch kann man auch Skeptiker einen Blick riskieren.

 

Lesezeit: 5 MinutenManchmal macht es überhaupt keinen Spaß, ein Videospieljournalist zu sein. Ich weiß, das lest ihr bestimmt zum allersten Mal. Ich möchte euch hier offenlegen, dass mich niemand dazu gezwungen, hat Terminator: Resistance zu testen. Das war ganz allein meine Entscheidung. Ein Spiel, welches erst im September dieses Jahres angekündigt wurde und aus der Spieleschmiede von Teyon stammt. Teyon! Die haben – und ich sage das absolut diplomatisch – vor Terminator: Resistance absoluten Müll produziert. Die Krönung war Rambo: The Video Game aus dem Jahre 2014, dass sich wie ein Railshooter aus den 80ern spielt… wenn man vorher einer Lobotomie unterzogen wurde. Zudem ist der Publisher Reef Entertainment, welche – und das sage ich in aller Freundschaft – bisher nur Müll rausgebracht haben. Es waren also alle Zutaten für eine weitere Katastrophe angerichtet, ich hatte schon mein Lätzchen umgebunden und mich auf das Desaster des Jahres gefreut. Warum ich auf positive Art enttäuscht wurde, werdet ihr in den nächsten Absätzen erfahren.



Wir sind in der nicht mehr allzu fernen, düsteren Zukunft. Skynet hat die Macht übernommen und einen nuklearen Holocaust herbeigeführt. Was von der Menschheit noch übrig geblieben ist, kämpft unerbittlich gegen die Maschinen und… okay, ich kürz’ das hier ab. Ich habe die ersten beiden Terminator-Filme gesehen, ihr habt die ersten beiden Terminatorfilme gesehen. Falls nicht, sofort nachholen! Lest nicht weiter, sondern guckt erst einmal die beiden Originalfilme und schließt diese Wissenslücke.

So, alle fertig? Sehr gut, dann können wir ja hier weitermachen. Ähnlich wie im enttäuschenden Film Terminator: Salvation und der dem dazugehörigen und unsagbar langweiligen Shooter aus dem Jahre 2009 sind wir nun in der Zukunft unterwegs und müssen uns gegen die mechanische Bedrohung behaupten. Unser Trupp wird aufgerieben und wir sind der einzige Überlebende – auch, weil ein unbekannter Fremder uns hilft und dann ohne weitere Erklärung wieder verschwindet. Wir finden im Laufe der Story andere (zivile) Überlebende und machen uns auf den Weg zum nächsten Widerstands-HQ, wo der große Gegenschlag gegen Skynet geplant wird.

“Komm mit mir, wenn du leben willst!”

Und hier wartet schon die erste positive Überraschung: im ersten Hauptquartier angekommen, kann unser Protagonist mit den anderen Bewohnern Gespräche führen und sogar verschiedene Antworten geben – einige davon haben sogar im Storyverlauf weitreichende Konsequenzen. Natürlich darf man hier kein Old School Bioware-Niveau der Gesprächsführung erwarten, die meisten Konversationen sind recht trivial und gehen selten in die Tiefe. Dennoch schaffen es einige Figuren, dass man sie letztendlich beschützen will und man kann sogar mit ausgewählten Damen ein Schäferstündchen eingehen – was je nach Grad der eigenen Scham – recht unangenehm anzuschauen ist. Mir kamen da direkt die wirklich deplazierten “erotischen” Szenen aus Metro: Last Light wieder in den Kopf. Neben diesen Gigolo-Ausflügen kann man in der Semi-Open-World sogar richtige Ausflüge unternehmen und optionale Aufgaben lösen. Meistens handelt es sich hier um wenig innovative Such- oder Zerstöraufgaben, jedoch haben die meisten einen Storybezug und schaffen es, der Shooter-Monotomie effektiv entgegenzuwirken.

Denn geschossen wird hier viel: anfangs noch mit konventionellen Wummen, erhält man im Laufe der Geschichte immer mehr der bekannten Waffen aus den Filmen. Und ich muss an dieser Stelle die Recherche von Teyon loben, denn die Jungs und Mädels haben definitiv einige Filmabende hinter sich. Die Zukunftswaffen sind optisch nahezu perfekt aus den Filmen transportiert, könnten aber insgesamt mehr Wucht vertragen. Zwar sind es Laserwaffen, doch fehlt es ihnen – trotz einer überraschend großen Auswahl – an prägnanten Merkmalen. Allerdings kann man die einzelnen Knarren on-the-fly verbessern, denn viele der Roboterleichen lassen neben Munition einige Schaltkreise über, die man bei passenden Anschlüssen kombinieren kann und der Waffe somit mehr Schaden oder eine höhere Feuerrate verpassen kann. Es kommt in keiner Weise an ein Craftingsystem von Fallout 4 ran, dennoch habe ich auch hier weitaus weniger erwartet.

“Hasta la vista, baby!”

Wie zum Beispiel bei den Gegnermodellen. Diese sehen nämlich – ohne zu übertreiben – großartig aus. Ob der klassische T-800, der Harvester oder der epische und angsteinflößende HK-Tank – hier stimmt wirklich alles und wird jedem Fan ein breites Grinsen in Gesicht zaubern. Leider sehen die menschlichen Gesichter ähnlich roboterhaft aus. Vor allem während der Gespräche kommen optisch keine großen Emotionen rüber, jedoch können dabei die überdurchschnittlich guten (englischen) Sprecher überzeugen. Überhaupt darf man hier technisch keinen großen Wurf erwarten, denn an allen Stellen sieht man dem Entwickler und Publisher das Budget an – seien es die immer wiederkehrenden Gebäude und Automodelle, die teilweise matschigen Texturen oder die hakeligen Animationen von Freund und Feind. Aber auch wenn die Technik Spielende in 2019 nicht vom Hocker werfen wird und mehr als genügend Luft nach oben herrscht, ist der optische Faktor nie wirklich störend… wenn man ein Fan des Terminator-Franchises ist. Denn nur wahre Fans können die unfassbar langen Ladezeiten (selbst auf einer PS4 Pro) ignorieren oder die Explosionseffekte aus besten Xbox 360-Zeiten verzeihen.

Es gibt nämlich zwei Arten, wie man an Terminator: Resistance rangehen kann. Die eine Art wäre diejenige, diesen Titel mit anderen Titeln, die zur gleichen Zeit rausgekommen sind, zu vergleichen und seinen Wert daran zu bemessen. Und wenn man Terminator: Resistance gegen Call of Duty: Modern Warfare in den Ring schicken würde, wäre es ähnlich fair, als würde man einen Rollstuhlfahrer in ein MMA-Match schicken. Und ich kann absolut nachvollziehen, wenn andere Journalisten dies’ tun und das Spiel an den 2019er Standards messen – der momentane Metacritic-Stand gibt mir in der Hinsicht recht. Allerdings kann man das Spiel auch als einen gelungenen Lizenzauftrag sehen, welcher gar nicht so gut sein dürfte, wie er ist. Und vor allem als Fan der Reihe ist es das erste wirklich gute Terminator-Spiel seit über 20 Jahren!

I’ll be back!

Ich will es hier kurz halten: Terminator: Resistance ist ein leicht überdurchschnittliches Spiel mit einem ordentlichen Haufen Fanservice. Wird es in irgendwelchen “Best of”-Listen des Jahres auftauchen? Mehr als unwahrscheinlich. Kommt es an ähnliche Vertreter des Genres ran? Auch das muss verneint werden. Wurde ich dennoch gute zehn Stunden unterhalten und schwelgte ich in 80er Sci-Fi-Nostalgie? Definitiv. Man muss hier Teyon und Reef Entertainment absoluten Respekt zollen, denn beide haben mit einem zweifellos begrenzten Budget das Maximum aus dem Shooter rausgeholt und zeigen hier eine Liebe zum Detail, welche ich zu keinem Zeitpunkt erwartet hätte. Dennoch kann ich dem Spiel keine Topbewertung geben – dafür hat es einfach zu viele Schwächen, welche man auch mit Fanbrille nicht wegerklären kann. Die Steuerung ist ein Stück zu träge, die Grafik ein Stück zu altbacken, die Story ein Stück zu durchschaubar – auch wenn es einen genialen Twist gegen Ende gab. Aber wenn ihr eine Empfehlung von mir hören wollt: im Sommer durfte ich Rage 2 testen und habe dem Titel die gleiche Bewertung gegeben. Wenn ihr mich jetzt fragen würdet, welchen der beiden Titel ich eher nochmal spielen würde, fiele meine Wahl nach kurzer Bedenkzeit tatsächlich auf Terminator: Resistance. Und das ist das größte Kompliment, dass ich diesem Spiel geben könnte.

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