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Sword Coast Legends – Deine Geschichte, dein Abenteuer, deine Legende

von am 24. November 2015
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Lesezeit: 7 MinutenBereits auf der diesjährigen gamescom hatte ich ja einen Blick auf Sword Coast Legends werfen können. Damals lag der Fokus auf dem Dungeon-Master-Modus und jetzt habe ich auch den Rest des Spiels – also die mitgelieferte Kampagne und u.A. den Dungeon Crawler Modus – unter die Lupe nehmen können.

Die Kampagne: arbeiten wir jetzt für Dämonen oder nicht?

Nach etwa 40 Stunden war ich mit der mitgelieferten Kampagne durch. Ganz so lang hätte man vermutlich nicht brauchen müssen (Steam zählt ja außerdem Zeit, die ich eventuell mal afk verbracht habe mit), aber gelegentlich hing ich an Quests fest, weil nicht ganz klar war, wo ich denn jetzt hin musste, sodass ich erst einmal googlen musste um herauszufinden wie’s weiter geht. Wenn ich bedenke, dass es in der Regel bereits irgendwo die Antwort zu finden gab, dann war ich vermutlich nicht die Einzige mit diesen Problemen und Kudos an die Leute, die die Geduld haben, so etwas von allein herauszufinden und dann des Rätsels Lösung im Internet posten. Denn hin und wieder ist Sword Coast Legends leider alles andere als benutzerfreundlich. Da kann es schon mal vorkommen, dass die Questmarker manchmal an den falschen Orten platziert sind und man durchkämmt zum Beispiel Luskan zum 300tausendsten Mal auf der Suche nach dem entführen Barkeeper, obwohl der da sowieso nicht zu finden ist. Das müsste vielleicht auf Dauer geändert werden, sodass man wenigstens keine Zeit mit solch eher unnötigen Dingen verschwendet. Von solchen kleineren Mängeln aber einmal abgesehen, ist die Kampagne ganz nett, wenn auch etwas stereotyp. Unterhaltsam und nicht ganz vorhersehbar. Und als kleines Schmankerl kann man die Kampagne auch im Vier-Spieler-Koop durchzocken, was das Ganze noch etwas interessanter macht.

Die Story, nur als kurzer Abriss – denn ich will hier ja nicht zu sehr spoilern: wir sind Mitglied in der Gilde “Burning Dawn”, die als sie eine Karavane in die Stadt der Diebe und Piraten (Luskan) begleiten von Söldnern und Rittern der “Gilded-Eye”-Gilde angegriffen wird mit dem Ziel alle zu töten, da die “Burning Dawn” mit Dämonen im Bunde sei und angeblich dabei helfe Belaphoss in diese Welt zu holen. Mit Hilfe des Zwerges Larethar und der Elfin Illydia überleben aber der Spielercharakter, sowie ein weiteres Mitglied die allumfassenden Attacken; denn das Gildenhaus in Luskan ist zu diesem Zeitpunkt bereits in Schutt und Asche gelegt. Larethar und Illydia wollen uns helfen und spannen uns gleichzeitig in ihre eigene Quest ein, nämlich die Moontear, ein Artefakt der Elfengöttin Sehanine, zu suchen, da diese helfen könnte das Ganze Wirrwarr aus “Ist die Burning Dawn mit Dämonen im Bunde? Ja? Nein? Vielleicht?” ein für allemal zu beenden. Wie genau es ausgeht, müsst ihr allerdings schon selbst herausfinden.

Sword Coast Legends - E3 2015 Trailer

Nebenquests: Manchmal gut, manchmal böse… manchmal: WTF?!

Neben der großen Storymission, gibt es auch zahlreiche Nebenquests. Manchmal müssen wir einfach nur nett sein oder zwischen zerstrittenen Parteien vermitteln, manchmal müssen wir unseren Partymitgliedern einen Gefallen tun (da sind ein paar grandiose WTF?!-Momente vor allen Dingen bei Ishkin dabei) und manchmal stellt sich nachher heraus das das was wir so gutgläubig unternommen haben vielleicht keine allzu gute Idee war. Aber hey, man lernt ja aus Fehlern, zumindest… (wait for it) manchmal. Es gibt auf jeden Fall interessante Charaktere zu treffen, die sich uns teilweise auch – wenn wir geschickt genug verhandeln – auf unserer Mission anschließen und die, wie es sich mittlerweile für jedes ordentliche RPG gehört, auch ihre eigene kleine Quest beitragen die es zu erledigen gilt um ihre eigene Geschichte voranzutreiben und ihnen Leben einhaucht.
Ein weiterer Grund warum unsere AI-Mitstreiter lebendig und – selbst wenn sie charakterliche Schwächen aufweisen, oder in einigen Fällen leider etwas flach bleiben – irgendwie sympathisch wirken ist die ausgezeichnete (englische) Sprachausgabe (es gibt Full Audio nur in englisch). So unterschiedlich die einzelnen Figuren sind, so unterschiedlich ist auch ihre Art zu sprechen, da hier diverse Dialekte wirklich wunderbar eingesetzt werden um die Diversität unserer Mitsreiter zu untermalen. Sehr nett, sehr sympathisch. Und besonders Larethar, Jarhild und Hommet sind extrem unterhaltsam in ihrer Ausdrucksweise und in ihren Kommentaren zur Situation.
Neben der Synchonisation ist auch ist auch die restliche Audiountermalung nicht von schlechten Eltern und unterlegt dramatische Szenen auch mit entsprechend dramatischer Musik.

Charaktergestaltung: die Qual der Wahl

Wie es sich für ein ordentliches RPG im Dungeons & Dragons Universum gehört bietet die Charakterestellung zahlreiche Stellschrauben um generell erst einmal etwas über den Charakter auszustatten: Rasse (mit Subgruppen – allerdings sind nicht alle Rassen die es im Dungeons & Dragons Universum gibt spielbar), Klasse (auch nicht alles was theoretisch existiert ist implementiert, aber die Auswahl ist in meinen Augen immer noch groß genug) und Ursprung, dann noch Alignment (wobei ich nicht genau weiß wie stark das eventuell Einfluss hat) und natürlich die Wahl der Waffe. In Gesprächen mit NPCs spielen dann tatsächlich auch mitunter die einzelnen Werte von Weisheit, Intelligenz, Charisma etc. pp. eine Rolle, da diese weitere Gesprächsmöglichkeiten eröffnen (wenn man denn beim Würfeln Erfolg hat). Auf jeden Fall, gibt es hier sehr, sehr viel was man man schon bei der Erstellung bedenken sollte – genauso als würde man einen echten Pen & Paper Charakter erstellen, auch wenn ich in anderen Kritiken gelesen habe, dass das Dungeons & Dragons Regelbuch nur oberflächlich benutzt wird (ich kenn mich leider besser mit DSA als mit D’n’D aus).

Lassen wir den inneren Dungeon Master raus

Der Dungeon Master Modus ist eine riesige Sandbox. Eine Sandbox in der wir unsere eigenen Module/Kampagnen erstellen können, die wir nachher entweder jemanden allein oder mit Intervention eines DMs durchspielen lassen können. Einen optionalen DM in die Kampagne mit reinzubauen hilft eventuelle Balancing Probleme auszugleichen oder einfach mal den Schwierigkeitsgrad heraufzusetzen und seine Freunde in die Pfanne zu hauen (schätze ich jedenfalls). Die Möglichkeiten sind endlos, denn man kriegt hier sämtliche Tools an die Hand um seine eigene Story zu bauen. Man kreiert NPCs – und wow, da gibt es endlose Einstellmöglichkeiten – Gegner, platziert Gegenstände und Fallen etc.pp., und am wichtigsten: man erzählt seine eigene Geschichte – und da man die selbst erstellten Module auch online stellt und anderen zugänglich macht, kann man dort anhand der Ratings auch sehen wie gut die Geschichte vielleicht angekommen ist. Faszinierend, motivierend (jeder der schon einmal die Storyline in einem Spiel kritisiert hat, hat hier die Chance zu zeigen, dass er es besser kann), und unfassbar zeitfressend – also jedenfalls für mich.
Wer nicht selbst kreativ werden will, aber dennoch einmal als DM spielen möchte, kann sich ein passendes von jemand anderem erstelltes Modul herunterladen und es dann mit seinen Freunden durchzocken. Oder, wenn es mal schnell gehen muss, einfach nur einen simplen Dungeoncrawl beaufsichtigen.

Fazit: wo Licht ist, ist auch Schatten

Okay, was soll ich sagen: hatte ich Spaß beim Spielen von Sword Coast Legends? Jepp, hatte ich, ich empfehle das Spiel auch für all diejenigen die Dungeons & Dragons eh mögen, die ein relativ solides RPG zocken möchten (denn ich fand die Kampagnenmission in Ordnung, und die Dialoge auch gern mal zum Schmunzeln, auch wenn nach oben Raum ist) und die gern ihre eigenen Missionen zusammenstellen möchten; Mangel hier: aktuell fehlen im Baukasten noch ein paar Dinge, die schon irgendwie nett wären um epische Geschichten zu erzählen, ich vermute aber die werden im Laufe der Zeit noch released werden. Am meisten lohnt das Spiel sich wenn man gleich noch vier weitere Dungeons & Dragons begeisterte Freunde mitbringt um die Möglichkeiten die Sword Coast Legends bietet optimal nutzen zu können.

Nachdem das schon mal gesagt ist… War ich immer restlos zufrieden beim Spielen? Uhm, nein. Das Spiel hat nämlich durchaus einige Kinderkrankheiten: unter anderem die bereits erwähnten manchmal irritierend gesetzten Questmarker, NPCs die scheinbar verschwinden, Quests die man nicht abschließen kann weil man in Schwierigkeitsgraden in denen friendly fire an ist, aus Versehen den NPC den man gebraucht hätte getötet hat – was friendly fire angeht: da sehe ich Konfliktpotential wenn ich mit echten Leuten spiele, lol – und, und, und. Mit dem letzten Patch gestern wurden außerdem versehentlich die Auto-Attack-Fähigkeiten der Spellcaster wie es scheint gelöscht. Ich meine, das Entwickler-Team arbeitet dann zwar auch fieberhaft daran – es wird heute gleich den Hotfix dazu geben – so etwas schnellstmöglich mit einem neuen Patch zu beheben, aber ein klein wenig ärgerlich ist sowas für den Spieler schon (dafür: Hut ab für den Support). Anfangs war die KI der Gruppenmitglieder auch nicht immer gerade optimal was die Benutzung der Fähigkeiten angeht; seit dem letzten Patch hat sich das aber massiv verbessert, auch wenn gerade der Nekromant hinter seinen Möglichkeiten nach wie vor zurückbleibt und ich das als Spieler eingreifen muss um alles auszuschöpfen. Hier an der Stelle – TAKTIK – gehen Meinungen dann weit auseinander. Ich persönlich bin, wie ich seit Dragon Age Origins weiß, kein so großer Freund davon, dass ich das Spiel ständig anhalten und eingreifen muss weil der Kampf soviel Taktik braucht, ich weiß aber, dass viele Andere das Spiel für die eher minimalen taktischen Möglichkeiten im Kampf stark kritisiert haben. Ich leg aber trotzdem keinen großen Wert drauf; was mir aber gefehlt hat, ist, dass man keine Befehlsketten erstellen kann… soviel Taktik hätte selbst ich gern gehabt. Steuerung ist in Ordnung, wenn auch etwas hakelig (vor allen Dingen mit der Kamerführung und wenn man sich auf der Karte umsehen möchte), man gewöhnt sich aber dran, wobei ich mir vor allen Dingen gewünscht hätte, dass man mit TAB durch die Gegner durchrotieren könnte und nicht durch die Teammitglieder; als MMORPG-Spieler der das sogennante TAB-targeting gewöhnt ist sind mir da im Kampf anfangs öfter mal unschöne Dinge passiert. Und das größte Problem das ich hatte: es gibt keine Möglichkeit ein Städteportal oder ähnliches zum Quicktravel wie zum Beispiel in Diablo III zu nutzen, was aber eigentlich dringend nötig wäre, da das Inventar ständig voll ist und man sich überladen so langsam bewegt, dass es echt nervig ist (obwohl es hier auch ganz schön viel eher mittelmäßiges Loot gibt, dass sich eigentlich fast nicht lohnt einzusammeln, denn das meiste ist einfach nur direkt Müll, dass man beim nächsten Händler verkauft, was echt schade ist).

An meinem Rechner hatte ich auch ein paar Probleme mit den Video-Optionen – und das Options-Menü ist so meh, denn man muss sich mit Pfeilen durcklicken, anstatt einfach die richtigen Optionen aus einem ordentlichen Dropdown auszusuchen *sigh*. Vollbild hat bei mir überhaupt nicht funktioniert und eine normale Full-HD Auflösung konnte ich auch nicht einstellen. Da die Devs aber weiter am Spiel arbeiten (neue Inhalte wurden angekündigt) ist es gut möglich, dass einige dieser Dinge in den nächsten Wochen bereits stark verbessert und ausgebaut werden.

Das Spiel ist via Steam erhältlich und erfordert für die Online-Inhalte das Erstellen eines zusätzlichen Accounts, der Multiplayer scheint aber generell über Steam zu laufen.

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