Scribblenauts – Entdecke die Möglichkeiten
Lesezeit: 6 MinutenSeit dem 9. Oktober steht es nun endlich in den Regalen: Scribblenauts, dass mit Spannung erwartete Rätsel-Action-Abenteuer der Lock’s Quest und Drawn to Life Macher von 5th Cell. Selten hat ein Spiel, noch dazu eines, dass nur für den Nintendo DS entwickelt wurde, soviel Aufmerksamkeit erregt wie Scribblenauts. Ob das Spiel dem Hype, der ihm besonders auf der diesjährigen E3 zuteil wurde gerecht wird, erfahrt Ihr in diesem Testbericht.
Worum geht es eigentlich?
Streng genommen ist Scribblenauts ein Puzzlespiel. Wir begleiten den Protagonisten Maxwell durch 10 verschiedene Welten mit jeweils 22 Leveln – 11 Rätsellevel und 11 Actionlevel. In den Rätselleveln geht es darum, gestellte Aufgaben zu lösen. Nachdem uns ein witziges Tutorial die grundlegende Steuerung erklärt hat, warten die ersten Rätsel darauf, von uns gelöst zu werden.
Ein Beispiel:
Ein Polizist, ein Koch, ein Feuerwehrmann und eine Ärztin wollen von uns Dinge, die sie verwenden können. Abhilfe schaffen hier beispielsweise eine Pistole, ein Kochlöffel, ein Feuerwehrauto und ein Stethoskop.
Natürlich werden die Level nach und nach anspruchsvoller. Später etwa müssen wir einem Neandertaler ein Omlett braten, oder an anderer Stelle ein Schiff vor der Kollision mit einem Eisberg schützen. Als Belohung für unsere Mühen erhalten wir immer einen sogenannten „Starrite“, sowie Ollars, mit denen wir neue Level kaufen oder das Aussehen von Maxwell verändern können. In den Actionlevels geht es darum, Maxwell den Weg zum Starrite zu ebnen. Euer wichtigstes Hilfsmittel dabei: Fantasie!
Denn der eigentlich Star des Spiels ist nicht Maxwell, sondern die Spielengine „Objectnaut“. Innerhalb von „Objectnaut“ sind alle Begriffe des Spiels –insgesamt über 20.000 sollen es sein- gespeichert. Hier werden den Objekten auch typische Eigenschaften, eine künstliche Intelligenz und mögliche Interaktionen mit anderen Objekten und der Umwelt zugeordnet.
Und das funktioniert erstaunlich gut.
Was bin ich?
Natürlich kennt das Spiel nicht alle Begriffe, die man eingibt. Einige Dinge, unter anderem Obszönitäten oder Markennamen werden von vornherein ausgeschlossen. Andere Dinge kennt das Spiel einfach nicht (liefert allerdings in diesen Fällen auch immer gleich Ersatzvorschläge). Insgesamt allerdings ist die Trefferquote erstaunlich hoch. Von einfachen Dingen, wie einem Ball oder Seil, über den lieben Gott, eine Tarnkappe, oder einen Schrumpfstrahl zu absurden Dingen wie einem Bauch After (hierzulande besser als künstlicher Darmausgang bekannt) kann der Spieler auf eine sehr breite Palette an Hilfsmitteln zurückgreifen.
Dank der Möglichkeit, Dinge auch untereinander zu kombinieren, gibt es unzählige Wege und Möglichkeiten Maxwell ans Ziel zu bringen. Und genau das macht den großen Reiz des Spiels aus.
Probierst du noch oder spielst du schon?
Da sich jedes Rätsel nicht nur auf eine Art und Weise lösen lässt, ertappt man sich schon nach kurzer Zeit dabei, wie man nach ausgefallenen Wegen sucht, an sein Ziel zu gelangen. Grenzen setzt einem dabei lediglich die eigene Vorstellungskraft und eine kleine Leiste, die sich mit jedem herbeigerufenem Objekt füllt. Ist sie voll, kann man keine Objekte mehr erscheinen lassen und muss erst alte Objekte in den Müll schmeißen um Platz zu schaffen. Außerdem gibt es pro Level eine Art Vorgabe, wie beim Golfen “Par” genannt, wie viele Gegenstände ideal wären. Bleibt man “unter Par” bekommt man mehr Ollars.
Dieses Ausprobieren macht süchtig. Ist man einmal im Spiel, will man so schnell nicht mehr aufhören. Ständig sucht man neue Dinge, die man erscheinen lassen könnte. Zusätzlich motivierend: das spielt belohnt den Spieler mit einem goldenen Starrite und noch mehr Ollars wenn er es schafft, ein und denselben Level auf 3 verschiedene Arten zu lösen, ohne das gleiche Objekt zweimal zu benutzen.
Wer keine Lust auf Rätsel hat, kann im Startmenü einfach frei herumexperimentieren.
Wer gewinnt beim Kampf Gott gegen den Teufel? Wie fliegt sich eigentlich so ein Hoverboard? Was will ich zuerst: Huhn oder Ei?
Ein eingebauter Leveleditor sorgt für zusätzlichen Spielspaß auf der Jagd nach eigenen ausgefallenen Rätseln, die man per WiFi Connection mit seinen Freunden teilen kann.
Always look on the bright side…
Wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Auch Scribblenauts bleibt von der ein oder anderen “Kinderkrankheit” nicht verschont. So lassen sich einige Gegenstände nicht so einsetzen, wie man sich das vorstellt. Ein Maulkorb lässt sich zum Beispiel in einem Level nicht dazu benutzen, einen bissigen Hund ruhig zu stellen. Und auch mit Tarnkappe sehen einen andere Leute noch.
Zusätzlich funktioniert die Interpretation einiger, zugegebenermaßen sehr weniger, Worte nicht immer – dem Autor jedenfalls erschien die “Senkgrube” eher wie ein normales Waschbecken.
Wirklich frustrierend wird es hingegen, wenn es um Maxwells Steuerung geht. Die funktioniert nämlich, genauso wie das Positionieren von Objekten, mittels des Stylus. So passiert es mitunter, dass das Spiel den Versuch, ein Objekt aufzunehmen, als Bewegungsbefehl für Maxwell interpretiert und dieser freudig in eine Lavagrube springt. Das erheitert einen die ersten ein, zwei Male, sorgt auf Dauer aber für Ärger.
Man könnte nun noch weitere Dinge, wie etwa das Fehlen einer geschlossenen Story, anführen. Das würde dem Spiel allerdings unrecht tun, denn man verzeiht Scribblenauts all seine Macken aus einem einzigen Grund: Das Spiel macht einfach wahnsinnig viel Spaß!
Das ist doch ein Kinderspiel
Sowohl Verpackung, als auch die Präsentation im Comic-Stil können den Eindruck erwecken, es handle sich bei Scribblenauts um ein Spiel für Kinder. Und mit Sicherheit eignet sich das Spiel auch für eine jüngere Zielgruppe, gerade um die Fantasie von Kindern anzuregen.
Da Maxwell allerdings alles andere als zimperlich sein kann und Hindernisse oder andere Menschen auch gerne mal mit Waffen, Dynamit oder Panzern aus dem Weg räumt, hat das Spiel zurecht eine Altersfreigabe von 12. Moralisch wertvoll: das Zünden einer Atombombe zerstört alles auf dem Bildschirm, einschließlich Maxwell und lässt den Spieler somit immer verlieren.
Multiplayer??
Wie schön wäre es gewesen! Man löst zu zweit verzwackte Rätsel und verknotet seine Gehirne, um noch abstrusere Konstrukte zu entwerfen. Oder man bewältigt gegeneinander verschiedene Aufgaben, immer auf der Suche nach etwas, das den Gegner behindert. Je länger man spielt, umso mehr witzige Multiplayermodi fallen einem ein.
Aber leider verzichtet das Spiel auf eine Mehrspielerfunktion und lässt den Spieler lediglich selbstgemachte Level mit Freunden austauschen.
Doppelt schade ist das, weil man gerade mit vielen Spielern besonderen Spaß an Scribblenauts hat. Ist der DS einmal eingeschaltet dauert es nämlich normalerweise nicht lange, bis sich Neugierige um den Handheld scharen und ihre eigenen Ideen, wie man zum Starrite gelangt, lauthals kundtun. Scribblenauts hat also durchaus Multiplayer Potenzial – wenn auch nur im “Hotseat”-Modus.
Fazit:
Der Autor ist verliebt: und zwar in Scribblenauts. Auch wenn das mit Maxwell und mir eher eine Hass-Liebe ist, habe ich das Spiel seit dem Erscheinen nicht mehr aus meinem DS genommen und ertappe mich immer wieder dabei, zwischendurch mal eben noch ein Rätsel lösen zu wollen. Durch seine liebevolle Präsentation im Comic-Look und sein unverbrauchtes Spielprinzip wird Scribblenauts für mich zum Spiel des Jahres – zumindest auf dem DS. All die kleinen Fehler übersehe ich gerne, weil mich schon sehr lange kein Spiel mehr so kreativ gefordert hat. Und schon lange musste ich bei einem Spiel nicht mehr so oft so herzhaft lachen.
Sicherlich spricht das Spiel nicht jeden an. Aber jedem DS Besitzer, der Lust auf ein innovatives Spielprinzip und Spaß am Tüfteln hat (also eigentlich jeder, der damals mit Lego gespielt hat) kann ich Scribblenauts nur wärmstens empfehlen.
Ja, genau 🙂 Ich habe das Spiel gleich nach Release meinen Eltern empfohlen, die es dann meinen Brüdern, die einen DS haben, geschenkt haben 😀 Und sie haben es nicht bereut
Und du bist der eigentliche Gewinner, weil dein Bruder keinen DS mehr hat und du nur am zocken bist oder wie? 😛
Tolles Spiel! Bin ein bisschen schon alt für solche Spiele, aber es ist so amüsant, und ich könnte dies sogar stundenlang spielen!