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Nintendo Labo Robo-Set – Faltet ihr noch oder spielt ihr schon?

von am 18. Mai 2018
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Für Fans von:

Bastelarbeiten, Robotern, Kreativarbeiten

Amazon-Link:

amzn.to/2OPPfCG

Pluspunkte

+ tolles Spielkonzept
+ für Groß und Klein
+ kein Werkzeug nötig
+ Toy-Con-Werkstatt

Minuspunkte

- zu geringer Spieleumfang
- keine Ersatzteile enthalten
- aktuell kein Wiederspielwert

Editor Rating
 
GAMEPLAY
7.0

 
GRAFIK
7.0

 
SINGLEPLAYER
7.0

 
MULTIPLAYER
6.0

 
SOUND
7.0

Gesamt-Wertung
7.0

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GAMEPLAY

 
GRAFIK

 
SINGLEPLAYER
9.6

 
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9.6

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Zusammenfassung
 

Der Roboter ist das größte Set, welches aktuell für Nintendo Labo erhältlich ist. Dementsprechend lange verbringt man auch mit dem Bau des Papp-Spielzeugs. Dank der intuitiven und durchdachten Technik und Anleitung, gestaltet sich dieser sehr einfach. Hier hat Nintendo ganze Arbeit geleistet. Schwächen zeigt das Set allerdings dann beim Einsatz des Roboters. Die Mini-Spiele sind viel zu seicht und zu schnell beendet. Hier bleibt zu hoffen, dass weitere Einsatzmöglichkeiten nachgereicht werden. Die auch in diesem Set enthaltene Toy-Con-Werkstatt bietet Bastlern die Ideale Plattform um eigene Projekte umzusetzen.

 

Lesezeit: 5 MinutenWas Nintendo Labo kann oder nicht kann, haben wir bereits in einem kleinen Artikel zusammengefasst, welchen wir nach einem Hands-On in Frankfurt verfasst haben. Seit dem offiziellen Release sind nun einige Tage vergangen. Wir haben die Zeit genutzt den Roboter aus dem Toy-Con 02 Robo-Kit zusammenzubauen und damit durchs Wohnzimmer zu stampfen. Wie der Bastelaufwand in Relation zum Spielspaß steht und wie es um die Stabilität des doch nicht ganz klein geratenen Sets steht, erfahrt ihr in unserer Review.

Labo Robot Kit

Falte, kleiner Falter

Nintendo Labo besteht im Kern aus zwei Komponenten. Den Pappbögen und kleinen Zubehörteilen wie Ösen und Schnüren, sowie der Software. Letzte dient sowohl als interaktive Bedienungs- und Bastelanleitung und als normale Spielesoftware. Während man bei herkömmlicher Software also gemütlich direkt drauf losdaddeln kann, ist bei Labo erst mal Arbeit angesagt. Schließlich passt so ein Roboter nur in zerlegter Form in einen verhältnismäßig kleinen Karton. Wer nun aber Angst hat er müsste Schere, Kleber oder sonstige Utensilien parat legen, der sei beruhigt. Nintendos Bastelspaß benötigt keinerlei zusätzliches Werkzeug. Alles wird durch Falten und geschicktem ineinander verschachteln gehalten und gesichert. Lediglich an manchen Stellen dienen beigelegte Kunststoffösen zum stabilisieren und dazu übermäßig schnellen Verschleiß zu verhindern. Lediglich Geduld muss man mit bringen. Denn bis man die vielen einzelnen Bögen zum fertigen Roboter zusammengebastelt hat, dauert es dann doch schon eine ganze Weile. Zum Glück wurde das Ganze in verschiedene einzelne Schritte unterteilt, sodass man sich immer schöne Etappen setzen kann. Gerade wenn man zusammen mit Kindern bastelt sind solche einzelnen Schritte sehr angenehm und sinnvoll.

Die Software

Eines der großen Credos bei Nintendo ist ganz klar die Zugänglichkeit. Jeder soll das Produkt einfach verstehen und auch nutzen können. Hierbei macht Nintendo Labo keine Ausnahme. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie viele Testläufe und Anpassungen bei den als sehr akribische bekannten Japanern nötig waren, bis die Software einem breiterem Publikum vorgestellt wurde. Jeder einzelne Bastelschritt – und sei er noch so klein – wird bis ins Detail in der interaktiven Anleitung vorgeführt. Hierbei könnt ihr nach Belieben vor- und zurück spulen, sowie drehen und zoomen. Kniffligere Stellen, von denen es nicht all’ zu viele gibt, werden mit Detailbeschreibungen und näherer Darstellung und Markierung erklärt. Etwas leidig ist, dass manche Schritte nicht übersprungen werden können. Während also zum Beispiel in einer LEGO-Anleitung steht “Baue das nachfolgende Teil vier Mal”, wird bei Labo jedes Teil einzeln gebastelt. Und wenn man vier Pappgewichte braucht, die allesamt X-mal gefaltet werden müssen, so wird dieser Schritt wirklich vier mal durchgekaut. Etwas unnötig.

Die Hardware

Wie auch bei der Software gibt die bedruckte Pappe durch einen einseitigen Farbdruck und diversen Markierungen Signale, wie das Set richtig zusammengebaut wird. Das Ganze ist absolut intuitiv und wirklich auch schon für jüngere Kinder zugänglich. Trotzdem empfiehlt es sich, dass ein Erwachsener oder ein älteres Kind mit dabei ist, um zu prüfen ob auch alles richtig gefaltet wurde. Denn das ist das A und O der Sets: ordentliches Arbeiten. Sonst sieht euer Set am Schluss nicht nur schief aus, auch die Stabilität – und bei anderen Sets auch die Funktionalität – leidet darunter.
Man muss sich natürlich stets vor Augen halten, dass Labo fast ausschließlich aus Wellpappe besteht. Diese kann zwar, wenn richtig verarbeitet, immense Kräfte aufnehmen, aber auch nur bedingt und aus bestimmten Richtungen. Wie die Anleitungen auch mehrfach betonen, ist es also wichtig, dass man die Knicke und Falzen wirklich sorgfältig durchführt. Nur dann ergibt sich ein kraftschlüssiges Modell. Fertige Sets sind ihm Rahmen ihrer gedachten Anwendung durchaus stabil genug. Da Kinder aber auch gerne mal Dinge zweckentfremden, dürfte hier doch das das eine oder andere Spielzeug schneller kaputt gehen, als gewünscht. Gerade beim Roboter mit dem getobt und geboxt wird, bleibt abzuwarten wie lange das gute Stück in Form bleibt. Die größte Schwachstelle könnte hier der Anschluss der Schulterriemen an den Tornister sein.

Nintendo Labo – Das Spiel

Nintendo Labo ist generell in drei Segmente unterteilt: Bauen, Spielen und Entdecken. Nachdem wir das Sets also fertig gebastelt haben, sollte der eigentliche Spaß nun also anfangen. Im Untermenü “Spielen” erwarten uns eine Vielzahl von Möglichkeiten mit unseren Pappkameraden zu interagieren. In der “Garage” können wir die einzelnen Bestandteile unseres Roboters individuell einfärben. Hierbei kommen die selbstgebastelten Schrauben zum Einsatz. Während eine für die Auswahl des Segments zuständig ist, können wir mit der anderen dem Farbton, die Sättigung und die Helligkeit einstellen. Dieser Teil wirkt leider etwas aufgezwungen, da man ohne die Schrauben gar nichts machen kann und mit den Schrauben wirklich nur marginal Änderungen vornehmen kann. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Ähnlich verhält es sich mit dem Menüpunkt “Robo-Studio”. Denn alles, was man hier machen kann, ist den einzelnen Bewegungen unseres mechanischen Freundes verschiedene Soundeffekte zuzuweisen. Dies ist wegen der begrenzten Auswahl alles andere als imposant. Hier wäre es witzig gewesen eigene Samples gestalten zu können. Im Zwei-Spieler-Modus können, wie der Name bereits verrät, zwei Spieler mit ihren Robotern gegeneinander antreten. Hinter dem Menüpunkt “Roboter” verbirgt sich jener Teil, den die meisten schon in diversen Videos gesehen haben dürften. Hier kann man mit seinem Roboter durch eine virtuelle Stadt stampfen und alles klein machen, um Punkte zu sammeln. Durch das Anhäufen von Multiplikatoren kommt man hier schnell in den Millionenbereich. Ein kurzweiliger Spaß für zwischendurch. Ein Roboter ist nur so mächtig wie sein Pilot. Um eure Fähigkeiten zu schulen und zu verbessern, könnt ihr Prüfungen absolvieren, um aufzusteigen. Sowohl der Powerhieb, der Schmetterstampfer, der Fliegermodus, der Morphsprung und der Superstrahl können so bis zur Stufe drei verbessert werden. Dieser Part ist im Prinzip der umfangreichste Teil der Spiele und macht auch am meisten Spaß. Hier muss man sein Können im Umgang mit dem Roboter nämlich unter Beweise stellen. Als letzten Part gibt es noch den “Kalorienzähler”. Dieser berechnet nach Eingabe des Nutzergewichts den Kalorienverbrauch bei der Nutzung des Papproboters. Das klingt erst mal nach sehr viel, aber unterm Strich wird hier deutlich zu wenig geboten.

Wie funktioniert das eigentlich?

Der letzte übergeordnete Menüpunkt des Toy-Con-Sets ist das Entdecken. Zum einen findet ihr hier Anleitungen zur Dekoration und Reparatur eures Sets, zum anderen auch Einblicke in die Funktionsweise von Labo. Wie funktionieren die JoyCon? Was bewirken die Reflektoren? Was passiert im inneren eures Roboters? Dies und vieles mehr erfahrt ihr in diesem Bereich. Neben diesen durchaus interessanten Informationen findet ihr hier auch die Toy-Con-Werkstatt. In dieser könnt ihr euch selbst verwirklichen. Im Prinzip handelt es sich hierbei nämlich um einen rudimentären Zugriff auf die Programmierung der JoyCon und der Switch. So können durch Eingabe, Mittel und Ausgabe einfache Programme selbst erstellt werden. Sprich ihr legt fest welches Eingangssignal mit welcher Verknüpfung welche Reaktion hervorruft. Also zum Beispiel, wenn Knopf L gedrückt wird, vibriert Controller X für zehn Sekunden. Oder wenn die Infrarot-Kamera ein Ziel erfasst und der Roboter den rechten Arm streckt, dann spiele Soundeffekt Y ab. Anfangs scheint das etwas schwer, weswegen die Software einige vorgefertigte Module, wie etwa eine Gitarre, mitliefert und erläutert. Wer Nintendo Labo wirklich ausreizen möchte, der kommt um diesen unscheinbaren Bereich nicht herum. Wir dürfen mit Sicherheit gespannt sein, was findige Köpfe aus diesem Modul so alles zaubern werden.

Staubfänger oder Spaßgarant?

Je nachdem, wie lange man für den Zusammenbau des Roboters benötigt, hat erreicht man in Kombination mit den eher bescheidenen Spielmöglichkeiten eine eher geringe Gesamtspielzeit. Hier wäre etwas mehr Inhalt im Bereich “Spiele” wünschenswert gewesen. Klar gibt es viel zu entdeckend und zu erforschen, aber rein vom spielerischen Aspekt her ist das Roboter-Set fast etwas dürftig. Vor allem für jüngere Spieler die weniger an den technischen Aspekten und der Funktionsweise interessiert sind, könnte es etwas zu wenig sein. Dreh- und Angelpunkt, vor allem für ältere Käufer, dürfte der Tiefgang der Toy-Con-Werkstatt sein. Tüftler mit dem Hang zur Selbstverwirklichung, könnten sich in diesem Bereich ihre Langzeitmotivation sichern. Von daher dürften bei vielen das Robo-Pack schon nach verhältnismäßig kurzer Nutzungsdauer erst mal im Schrank verschwinden und nur die Werkstatt noch von wirklichem Interesse sein. Schade eigentlich, wenn man den Bauaufwand des Sets betrachtet.

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