Lesezeit: 8 MinutenWoran man sofort erkennt, dass 2KSPORTS dieses Jahr mit NBA 2K11 klotzt und nicht kleckert? Michael Jordan ist auf dem Cover. Liebevoll nennt man den Guten ja auch “The Goat” Wofür das steht? “Greatest of all time”. Und jetzt dürft ihr gerne eins und eins zusammenzählen. Herzlich willkommen bei unserem ausführlichen Test eines der wichtigsten Sportspiele des Jahres.
Er hob ab…
Der Bildschirm wird schwarz. Fünf menschliche Silhouetten tauchen blitzartig auf. Es werden weniger, bis nur noch eine übrig ist. Auf einmal wird es wieder hell. Der größte Basketballspieler aller Zeiten dreht sich um, schaut uns an… “Are you ready?” werden wir gefragt. Doch zum antworten bleibt keine Zeit. Er läuft los, aus dem Tunnel auf das Parkett, das an diesem Abend die Welt bedeutet. Das Publikum rastet aus. Tommy Edwards Stimme ertönt. “From North Carolina… at Guard… six-six… MICHAEL JOOOOOOORDAN!!!”.
Wir befinden uns im Jahre 1991 in Chicago. Es ist Playoff-Zeit. Das erste Spiel der Finals zwischen den “LA Lakers” und den “Chicago Bulls”. Das erste Spiel im Finale zwischen Michael Jordan und Magic Johnson. Und wir sind mitten drin! Basketballfanatiker bekommen an dieser Stelle feuchte Augen und Gänsehaut. Aber auch Gamer, die nicht so vertraut mit dem runden braunen Leder sind, werden nur mit der Zunge schnalzen wenn sie sehen, was für eine Atmosphäre auf dem Bildschirm entfacht wird. “Wie in echt!” könnte man meinen. Dabei ist nur knapp ein Jahr seit der letzten Version vergangen, die zwar gut war, aber nicht vollends überzeugen konnte. “Wie haben die das gemacht?” könnte man fragen.
…und überflügelte sie alle…
Michael Jordan ist nicht nur ein schlichter Coverboy. Michael Jordan zieht sich durch das ganze Spiel. Dabei sticht der Jordan-Challenge-Spielmodus am ehesten heraus. 2K Sports haben die zehn größten Spiele von “His Airness” ausgegraben und lassen sie noch einmal Revue passieren. Darunter befindet sich unteranderem “The Shrug” – das erste Spiel der Finals ’92 gegen die “Trail Blazers” aus Portland, in den Michael Jordan in der ersten Hälfte 35 Punkte erzielte und darunter 6 Dreier verwandelte, was er nur mit einem Schulterzucken (im engl. Shrug) kommentierte. Oder das “Flu Game”, in dem Michael Jeffrey Jordan trotz Grippe die Playoffträume der “Cleveland Cavaliers” im Alleingang zerstörte. Dabei müssen aber historisch korrekt die Statistiken erreicht werden, die auch der Shooting Guard mit der Nummer 23 erzielt hat. Und das ist wahrlich kein Zuckerschlecken. MJ war ein Tier.
Als Belohnung für das erfolgreiche Abschließen aller Challenges, darf man Michael Jordans Karriere ins 21. Jahrhundert katapultieren. Was wäre aus ihm geworden, wenn er dieses Jahr als Rookie die NBA betreten hätte… Zum Beispiel als Teil der “Minnesota Timberwolves”? Könnte er sich gegen Kobe Bryant beweisen? Oder dem Trio Wade, Bosh und James in Miami die Stirn bieten?
Was wirst du erreichen?
Doch auch die eigene Karriere rückt in NBA 2K11 stärker in den Vordergrund. Am Anfang haben wir dabei die Möglichkeit, uns aus vielfältigen Optionen einen eigenen Spieler zu schnitzen, der im anschließenden “Draft Combine Camp” um einen möglichst guten Platz in der NBA Draft kämpft. Die Draft ist wegweisend für jedes Talent, das in der NBA Fuß fassen will. Spieler, die früh gezogen werden, steht meistens eine große Karriere bevor. Also müssen wir in den ersten drei Spielen zeigen, was wir drauf haben.
Dabei steuern wir, wie zum Beispiel im “Be A Pro-Modus” bei FIFA 11 immer nur einen Spieler. Und je nach Position müssen wir uns natürlich dementsprechend verhalten. Als Point Guard marschieren wir mit dem Ball über den Platz, bauen das Spiel auf und initiieren Spielzüge. Als Power Forward oder Center positionieren wir uns eher unter dem Korb und sorgen dafür, dass die vom Korb abprallenden Bälle in unseren Händen landen, unser Team leichte Punkte erzielt und der Gegner es sich nicht zu bequem in der eigenen Zone macht. Die Drecksarbeit also.
Wurde man während der Draft von einem Team ausgewählt, geht es dann aber erst so richtig los. Denn im Trainingscamp muss durch Leistung überzeugt werden. Noch könnten wir nämlich aus dem Team gestrichen werden. Das gilt es zu vermeiden, wer will schon in der Development-Liga sein Dasein fristen? Eben. Niemand. Wurde auch diese Hürde gemeistert, winkt die NBA.
Natürlich ist man auf Anhieb noch kein Star. Das dauert seine Weile. Am Anfang sind wir nur Bankwärmer oder Rollenspieler. Wenn wir gute Arbeit leisten, werden wir mit mehr Spielzeit belohnt. Und mit Erfahrungspunkten, die gebraucht werden, um diverse Attribute zu steigern.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Nicht ganz, erstmal müssen wir uns noch der Presse stellen, die uns eine Multiple Choice Frage stellt, die sich nicht nur auf das vorherige Spiel beziehen muss. Manchmal wird man auch nach der Meinung zum Trainer gefragt oder nach der Trainingsbereitschaft. Dabei wählt man nicht direkt die Antwort aus, sondern die Art, wie unser Alter Ego sie geben soll. Dabei dürfen wir zwischen “loyal”, “professionell”, “arrogant” und “gleichgültig” wählen. Doch Vorsicht: Je nach Antwort ändert sich das Standing zu den Teamkameraden, zu den Fans und generell zur Liga.
Aber hier endet nicht die Vielfalt des My Player-Modus. Wechsel zu anderen Teams können gefordert werden, der Vorstand fragt nach passenden Ergänzungsspielern für die Mannschaft, sogar Michael Jordon schreibt irgendwann eine Mail und will uns sponsorn: So werden wir mit Jordan-Schuhen versorgt – die Attribute beeinflussen – und sehen unser Gesicht auf diversen Werbeplakaten.
Werde zur Legende!
Der Association-Modus hat wie in den vorherigen Jahren nur kleine Überarbeitungen spendiert bekommen. So gibt es jetzt einen Tradefinder, der passendes Spielermaterial für Trades anbietet. Die computergesteuerten Teams agieren bei der Personalpolitik jetzt smarter: Es werden nicht blind Spieler verpflichtet, die dem Team keine Hilfe sind. Stattdessen werden Pläne verfolgt: Eine Mannschaft im Neuaufbau tauscht auslaufende Verträge zum Beispiel eher gegen Draft-Plätze oder junge Spieler, während Teams mit Titelambitionen vielleicht noch einen Veteranen in ihren Reihen aufnehmen. Das kommt der allgemeinen Atmosphäre zu Gute und steigert die Authentizität der NBA.
Was den Online-Modus betrifft, wurde eher an der Technik gefeilt, um den Lagfesten aus den letzten Jahren endlich Einhalt zu gebieten. Das wurde zum größten Teil auch geschafft. Klar, hin und wieder nervt der eine oder andere Verbindungsabbruch, dennoch kann man nun online endlich auf Körbejagd gehen, ohne dabei in Zeitlupe mit chronischem Schluckauf über den Court zu rasen.
Wie auch schon im Vorjahr gibt es nicht nur “Eins gegen Eins”-Partien, mit ein paar Freunden lassen sich Crews erstellen: Dann kann man sich mit den Kumpels im “Fünf gegen Fünf”-Modus gegen andere Crews messen. Pick Up-Games würfeln die einzelnen My Player-Athleten zusammen. Für die schnelle individuelle Runde Hoops ideal.
Feld-General Leutnant Freiheit
Ok, genug über die Spielmodi geschrieben. Wie fühlt sich NBA 2K11 denn nun an, wenn man auf dem Platz steht? Sensationell. Während im Vorjahr die Spieler ein wenig stur agierten und die Dribblebewegungen nicht unterbrochen werden konnten, was bisweilen im Seitenaus endete, herrscht in diesem Jahr die völlige Freiheit. Ein tolles Gefühl, mit einem technisch versierten Spieler die Abwehr schwindelig zu spielen. Nach kurzer Eingewöhnungszeit macht der Profi-Sportler auf dem Bildschirm genau das, was wir mit dem Gamepad befehlen. Crossover, Hotsteps, Behind the Back: Alles ist möglich. Und das sieht sehr geschmeidig aus. Jeder Ankle Breaker (der Gegenspieler wird so richtig schön vernascht) sorgt für Jubelfreuden. Und ich übertreibe nicht. Besser sind Basketballbewegungen nur noch im Rucker Park in New York.
Das Spiel ist also offener, individueller, harmonischer. Doch das bringt alles nichts, wenn die Spielzüge nicht greifen. Wir erinnern uns: Ein gescheiter, taktischer Spielaufbau war in NBA 2k10 praktisch nicht möglich, da die vom Computer gesteuerten Mitspieler viel zu lange brauchten, um sich richtig für einen Spielzug zu positionieren. Und dann liefen sie völlig unmotiviert durch die Gegend während wir panisch das orange Leder Richtung Korb ballerten, da die Shot Clock (ein Team hat 24 Sekunden Zeit, um Punkte zu erzielen) sich drastisch dem Nullpunkt näherte.
Dieser Alptraum hat ein Ende. Die Mitspieler sind viel flinker, reagieren schneller, entscheiden spontaner. Was vor zwölf Monaten nicht denkbar gewesen wäre: Spielzüge einleiten und spielen macht richtig Spaß und lohnt sich: Die Punkte fallen so wesentlich einfacher. Aber die Verteidigung schläft nicht, agiert clever und kann der Offensive auch mal das Leben schwer machen. Einfach toll!
Ein Strahlemann!
Visuell gibt sich NBA 2K11 keine Blöße. Die Spieler sehen umwerfend aus und sind ihren realen Vorbildern in 80% der Fälle zum verwechseln ähnlich. Besonders der Detailreichtum ist irre: Beim Anlauf zum Druckwurfkorbleger (aka Dunk) plustern Kobe, LeBron, Dirk und Co. die Backen auf, die Fingerspitzen werden beim Freiwurf abgelegt, damit die Hand mehr Grip erhält und die Stirn wird bei fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen gerunzelt.
Doch auch in der Arena wurde mit viel Liebe gearbeitet: Die Halle füllt sich im Laufe des ersten Viertels, Zuschauer sorgen für mächtig Stimmung, gestikulieren wild mit den Armen oder halten Plakate, Stofffinger und weitere Merchandise-Artikel über ihren Köpfen. Dabei bleibt das Spielgeschehen konstant flüssig bei 60 Frames.
Alles macht einen hochwertigen Eindruck. Da ist auch die Akustik keine Ausnahme. Fangesänge, “DEFENSE!”-Schreie und authentische Hallensounds werden eingespielt: Befinden sich beispielsweise die “Indiana Pacers” in der eigenen Halle im Fastbreak, ertönen aus den Hallenboxen Rennmotorengeräusche aus NASCAR-Rennen, wie im wahren NBA-Leben.
Das Schmuckstück allerdings sind die Kommentatoren Kevin Harlan, Clark Kellogg. Sie kommentieren nicht nur sehr gut das Spielgeschehen auf dem Platz, sondern diskutieren auch über Spieler und Teams, erzählen Stories und knüpfen an Erzählungen an, wenn sie von einem krachenden Dunk auf dem Feld unterbrochen wurden. Dazu gesellt sich die Reporterin Doris Burke, die immer mal wieder dazu geschaltet wird und berichtet, was zum Beispiel der Trainer in der Halbzeitpause zu den Spielern gesagt hat und darüber hinaus auch die ein oder andere Anekdote vom Stapel lässt. Besser geht es nicht!
Fazit:
NBA 2k11 ist DAS Sportspiel in diesem Jahr! Wenn nicht sogar in dieser Konsolengeneration. Es ist einfach nur schwer in Worte zu fassen, wie 2K Sports und Visual Concepts den Titel in einem Jahr verbessert haben. Ob es irgendwas auszusetzen gibt? Vielleicht, das die Trikots der Spieler nicht 100% authentisch am Körper liegen, die Big Men beim Rebound ein bisschen zu hoch springen und der MyPlayer-Modus eine kleine Weile braucht, bis er in Fahrt kommt. Aber das sind alles Peanuts!
Die Messlatte für Sportspiele wurde ein ganzes Stück höher gesetzt und ich weiß nicht, wie die Herren das im nächsten Jahr toppen wollen. Michael Jordan ist der größte Basketballspieler aller Zeiten, NBA 2K11 das beste Basketballspiel aller Zeiten. His Airness auf dem Cover passt also wie die Faust aufs Auge.
michael jordan auszugraben und in ein basketball speil einzugleidern is natürlich der hammer 🙂
das waren noch zeiten als er noch gespielt hat. da war cih sogar noch großer basketball fan !!! allerdings nich so richtig von michael jordan oder den chidago bulls !! eher von charles barkley und den charlotte hornetts 🙂
aber in der zeit gab es ja auch noch etliche andere gute spieler. das allstar team war zu zeiten von michael jordan auf jeden fall der hammer !!! und man konnte damals auch noch die nba im deutschen fernsehen verfolgen !!! leider wird heute gar nix mehr gezeigt , was ich echt schade finde !!! man bekommt höchstens was mit wenn dirk nowitzki mal wieder nen gutes spiel gmeacht hat !!!
aber der test hört sich schon mal gut an !!! hab gleich bock bekommen , das spiel zu spielen !!! aber ob es über fifa 11 hinausgehen wird muss ich mir dann nochmal selber anschaun 🙂