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Mittelerde: Mordors Schatten – So viel mehr als Assassin’s Creed

von am 8. November 2014
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Lesezeit: 5 MinutenEs gibt großartige Spiele. Es gibt fantastische Spiele. Und dann sind da noch Spiele wie Mittelerde: Mordors Schatten, die für eine bestimmte Spielergruppe den Höhepunkt eines Jahres bedeuten. Dieses Spiel von Warner Bros. Interactive Entertainment, Monolith Productions und Behaviour Interactive steht für alles, was man an modernen Rollenspielen lieben muss.

Mittelerde: Mordors Schatten, das neue Assassin’s Creed, welches im dritten Zeitalter angesiedelt ist. Wie oft ihr diesen Vergleich wohl schon gehört habt, wenn ihr einen Bericht zu Mordor gesehen, gelesen oder auf sonstigem Wege konsumiert habt? Ich werde heute den Versuch wagen euch zu zeigen, weshalb dieser Vergleich mehr als nur hinkt und weshalb diejenigen, die vorab bereits gesagt haben, dass sie lieber “auf das Original setzen werden”, sich mit dieser Einstellung ärgern werden, dass sie eines der besten Spiele der letzten Jahre verpassen werden.

Im Lande Mordor, wo die Schatten wohnen…

Die Geschichte beginnt, wie so häufig in den Erzählungen rund um Tolkiens Universum, in der Nähe des Schicksalberges. Dort kommt Talion zu Bewusstsein, nachdem er von Angreifern überwältigt und ermordet wurde. Schnell findet er heraus, dass auf ihm ein Fluch lastet, der ihn an Mordor kettet und der ihn immer wieder von den Toten auferstehen lässt. Doch dem nicht genug, ist er nicht der einzige, der von der Schwarzen Hand verflucht wurde. Auch der Geist eines Elben ist, ohne Erinnerungen an sein früheres Leben, in Mordor gefangen.

Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach demjenigen, der sie daran hindert, Ruhe zu finden und müssen sich auf diesem Weg durch Mordor kämpfen, nur um festzustellen, dass der unbekannte Elb für den Verlauf der Geschichte, viel bedeutender war, als Talion es sich in seinen kühnsten Träumen hätte einfallen lassen können.

Chronologisch gesehen ist die Handlung dabei zwischen Dem Hobbit und Dem Herrn der Ringe angesiedelt. Basierend auf dem Silmarillion – der Chroniken- und Legendensammlung Tolkiens – ergibt sich hiermit ein fließender Übergang zwischen den Geschichten, der sich durch seine Detailverliebtheit sehr gut in die Welt von Mittelerde einbettet.

Hat dies etwas mit Assassin’s Creed zu tun? Nicht im Geringsten. Die Geschichte steht für sich selber und verbindet frei die unterschiedlichen Werke Tolkiens miteinander.

Anschläge und Feinde

Es stimmt, dass sich die ersten zwei Stunden des neuen Warner Bros. Interactive Entertainment, Monolith Productions und Behaviour Interactive-Spiels anfühlen wie ein Ableger von Assassin’s Creed. Man schleicht durch Mordor, klettert auf Wände, springt mit dem Dolch in der Hand auf einen Feind und tötet diesen lautlos, bevor irgendwer mitbekommen hat, was man getan hat. Es fehlen dabei nur noch Menschengruppen, in denen man sich verstecken kann, Rauchbomben und die Möglichkeit Menschen im Vorbeigehen zu bestehlen.

Aber – und dies wird gerne in diesem sehr beliebten Vergleich vergessen – dieses Rollenspiel kann so viel mehr als nur ein Assassin’s Creed-Klon zu sein. Denn Mittelerde: Mordors Schatten bietet ein äußerst ausgeklügeltes Feindsystem – das sogenannte Nemesis-System –, welches dieses Spiel so einzigartig und überragend macht.

Mittelerde: Mordors Schatten - Offizieller Gameplay Walkthrough

Da man immer wieder sterben und von den Toten auferstehen kann, ist das Sterben an sich beinahe vollkommen bedeutungslos für den Verlauf des Spiels. Oder zumindest wäre es das, wenn es das Nemisis-System nicht geben würde. Bei diesem gewinnt der Ork oder Uruk, der einen getötet, Macht für die Ermordung hinzu. Sie sorgt zum einen dafür, dass er stärker wird, aber auch, dass aus einem einfachen NPC, plötzlich ein wirklicher Gegner wird. Der nun mächtiger gewordene Soldat fordert nun zum Beispiel seinen Hauptmann heraus, tötet diesen und wird zum neuen Hauptmann. Erreicht man nun also das nächste Mal die gleiche Stelle, so hat der Gegner nun vielleicht eine eigene Armee oder gar einen Teil einer Festung unter seiner Kontrolle.

Damit hat jeder Tot konkrete Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Spiels. Der Uruk steigt nach und nach in seiner Rangfolge auf und erinnert sich vor allem auch an seinen Kampf mit Talion. Trifft man das nächste Mal auf ihn, dann geht er auf den letzten Kampf ein und kann durch einen neuerlichen Sieg bis zum Häuptling aufsteigen.

Auch hier fallen die vielen kleinen Details auf, die das Spiel aus der Masse heben. Jeder Ork oder Uruk scheint seinen eigenen Charakter zu haben. Dieser wird durch die Dialoge, die teilweise von Dan Abnett – bekannt für seinen Comic Guardians oft he Galaxy – stammen, zum Leben erweckt. Je mächtiger Talion wird, desto ehrfürchtige sprechen die Orks über ihn. Sie erzählen sich kleine Horrorgeschichten über das, was der Waldläufer mit ihnen anstellen wird, und sie freuen sich darauf den Menschen selber ermorden zu können.

Besonders positiv wirken auch die offenen Kämpfe und die minimalen split scenes, die dem Spiel einen sehr fließenden Ablauf geben und weniger so wirken, dass man ein Video immer wieder durch interaktive Sequenzen unterbricht.

Musik und Grafik aus den Tiefen des Schicksalberges

Wer nach Peter Jackson versucht hat ein Tolkienwerk medial aufzuarbeiten, der tritt in tiefe Fußspuren. Man kann die Herr der Ringe-Trilogie mögen oder nicht, aber man kann ihr ihre musikalische und optische Tiefe und Qualität keinesfalls absprechen. Mordors Schatten versucht ganz klar diesem Vorbild nachzueifern und dies vor allem in den Bereichen der Optik, der Musik und Synchronisation.

Optisch bittet das Spiel eine gute Umsetzung dessen, was man in den letzten Tolkien-Verfilmungen gesehen hat. Die dafür verwendete Grafik befindet sich auf dem Stand, den man heutzutage von einem großen Konsolentitel erwarten darf. Klare Texturen, gute Modelle und so gut wie keine Renderfehler erwarten die Spieler also. Etwas ärgerlich wirken in diesem Kontext tatsächlich die kleinen Ladefehler. Besonders nervend ist der, bei dem die Gesichter der Orks zunächst schwarz sind und dann nach und nach in Dialogszenen nachgerendert werden.

Die orchestrale Musik dieses Rollenspiels kommt durchaus an die Größe der Verfilmungen heran, ohne diese jedoch vollkommen zu erreichen. Als Komponisten wurden Garry Schyman – Das A-Team und BioShock –, sowie der eher aus dem Horrorfilmgenre stammende Nathan Grigg verwendet. Gemeinsam erschaffen sie große Musik, die eine tiefe dunkele Stimmung über das komplette Spiel legt.

Mordors Schatten ist komplett Synchronisiert, was die Illusion in Mordor herumzulaufen und Orks zu jagen, komplementiert. Während WB in der Originalfassung mal wieder auf Troy Baker setzt – BioShock, Disgaea, The Last of Us und Batman: Arkham –, dürfen wir uns in der deutschen Fassung über die bekanntesten Deutschen Synchronsprecher freuen. Dazu gehört Andreas Fröhlich – Gollum –,aber auch David Nathan – besser bekannt als deutsche Stimme von Johnny Depp und Christian Bale.

Nine points go to…

Unterm Strich lässt sich ganz klar sagen, dass dieses Spiel nach kurzer Spielzeit sich vollkommen aus dem Schatten der Assassin’s Creed-Reihe löst und damit beginnt ein Rollenspiel der Spitzenklasse zu sein. Wer Tolkiens Werke mag, der wird sich nach und nach immer weiter in dieses Spiel verlieben. Wer auf gute Rollenspiele steht, der wird mit diesem Spiel besonders viel Spaß haben. Und wer bis hierhin noch kein Rollenspiel ausprobiert hat, der sollte mit diesem Spiel beginnen, denn es ist fantastisch auf so vielen verschiedenen Ebenen. Ich geh nun auch weiterzocken!

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