Lesezeit: 6 MinutenMan hat ja nicht oft die Gelegenheit mal auf ein Quad, also auf ein vierrädriges Motorrad, zu steigen. Da es den meisten von uns im wahren Leben wahrscheinlich verwehrt ist und bleibt, hat das Team von Techland mit Mad Riders die zumindest virtuelle Möglichkeit geschaffen, wilde Rennen durch exotische Landschaften anzutreten. Die Entwickler, die zuvor mit Nail’d (hier unser Test dazu) bereits Erfahrung im gleichen Genre gesammelt haben, und Publisher Ubisoft starten jetzt die Uhr und ihr lest den Test zum Downloadtitel, den wir für euch natürlich in Bestzeit getestet haben.
Ohne Tempolimit durch den Dschungel
Im Karriere-Modus, normalerweise auch Einzelspieler-Modus genannt, gibt euch der Arcade-Racer ein klares Ziel: Rast so schnell wie möglich durch exotische Umgebungen, weicht abgestürzten Flugzeugen aus, driftet in den asiatisch angehauchten Settings um die Kurven und präsentiert eure Stunts bei Sprüngen über und durch Burgmauern. Kurz gesagt, gebt Gas, damit ihr als Erster im Ziel ankommt, denn wer gegen die KI-Gegner gewinnen will, muss vor allem ununterbrochen beschleunigen und den Boost richtig einsetzen. Noch besser ist es, wenn ihr die Gelegenheit nutzt, Abkürzungen freizuschalten, die es in jedem Rennen gibt.
Neben den gewöhnlichen Wettbewerben gegen neun andere Fahrer über drei Runden, gibt es Zeit-, Arena- und Stuntrennen. Während ihr in den ersten beiden Wettbewerben möglichst schnell durch Checkpoints düsen müsst oder gegen den „Geist“ eines Pro-Fahrers antritt, gewinnt im Stuntrennen der Quadbesitzer, der die höchste Punktzahl durch Tricks erreicht hat. Stunts sind allerdigns vor allem zu Beginn nur wenige möglich, wie Salto vorwärts und rückwärts, Wheelies oder Drifts. Das freut Neulinge des Genres, ist aber für Kenner vor allem in den ersten Stuntrennen eher frustrierend, weil es nicht gerade Abwechslung bietet. Das ändert sich allerdings spätestens dann, wenn man die ersten Erfolge feiert, durch Podiumsplätze neue Eventgebiete öffnet und mit den gewonnenen Erfahrungspunkten nicht nur neue Quads und Outfits, sondern auch neue Tricks freischaltet. Vor allem die unterschiedlichen Quads benötigt ihr, die alle ihre Vor- und Nachteile haben und deswegen vor jedem speziellen Wettbewerb gut ausgesucht werden sollten. Das ist allerdings auch schon alles, was ihr in eurer Garage tun dürft, es gibt kein Tuning. Einzig die Farbe und Beschriftung könnt ihr ändern. Das Aussehen des Fahrers dürfte zudem kaum interessieren, sofern ihr euch nicht im Multiplayer von den anderen abheben möchtet und das geht mit Kostümen, wie dem einer Mumie oder Gorilla, sicherlich gut, insofern nicht alle anderen genau die gleiche Idee haben.
Die Strecken führen meistens durch Dschungelgebiete oder asiatisch angehauchte Umgebungen. Alle Quads lassen sich gut steuern und so kann man ohne Probleme auch mal neue Wege und Abschnitte entdecken, was die einzelnen Rennen interessanter macht. Eckt ihr einmal mit dem Quad an einem Hindernis an, geht das Spiel allerdings davon aus, dass ihr von der Straße abgekommen seid und lässt euch „respawnen“, das heißt, euer Quad wird neu auf der Strecke positioniert. Das kostet Zeit und Plätze. Das Gute daran ist, dass Stunts und Sprünge damit anspruchsvoller werden, vor allem, wenn ihr mit aktiviertem Boost über Rampen, mehrere Meter in die Höhe springt, während links und rechts von euch Felsformationen nah an eure Hinterräder ragen.
Richtig fürchten müsst ihr euch vor den KI-Gegnern nicht, diese kämpfen zwischendurch zwar um ihre Plätze, gehören allerdings nicht in das Lager „Gewinnen um jeden Preis“. Somit balanciert der Schwierigkeitsgrad meist zwischen Einfach und Mittel. Man hat es nicht mit unfairen oder superschnellen Gegnern zu tun, sondern auch sie machen gerne die gleichen Fehler wie der Gamer hinterm Controller, heißt, sie ecken an oder krachen zusammen. Bestes Mittel ist sowieso immer: Wer die Strecken kennt, hat kein Problem zu gewinnen. Etwas schwieriger wird es dann gegen andere Spieler, die genauso motiviert sind, wie wir selbst.
Im Kampf um die Bestzeit im Multiplayer
Über LAN oder über das PlayStation Network (PSN) könnt ihr einer Mehrspieler-Partie beitreten. Für ein öffentliches Spiel müsst ihr nichts anderes machen, als euch im PSN einzuloggen und irgendein Einzelspieler-Rennen starten. Sobald für die Strecke, die ihr gerade absolviert, ein Rennen mit anderen verfügbar wird, erscheint auf dem Bildschirm eine Meldung. Einfach die angezeigte Taste auf dem Steuerkreuz drücken und ihr solltet ohne Probleme dem Spiel beitreten können. Das funktioniert meistens sehr gut, das ein oder andere Mal passiert es jedoch auch, dass das Online-Rennen schon im vollen Gange ist und ihr nur Zuschauer sein dürft, während ihr wartet, dass endlich eine neue Runde beginnt. Allerdings ist diese Funktion weitaus besser, als selbst nach einem Rennen online zu suchen. Schnelle Rennen sind entweder nicht im Gange oder voll. Während des Tests war es wirklich schwer, überhaupt irgendwo beizutreten. Das muss entweder von Seiten des Entwicklers noch nachgebessert werden oder ihr müsst euch das Spiel downloaden, damit mehr Spieler gegeneinander antreten können.
Der Multiplayer unterscheidet sich in den angebotenen Rennen nicht wirklich vom Einzelspieler-Modus. Man nimmt die anderen Spieler nicht anders wahr, als die KI-Gegner (zumindest ging es mir so) und die Strecken sind sowieso die gleichen. Eine Änderung ist allerdings, dass man nach einem Unfall oder dem Abkommen von der Strecke nicht einfach wieder vom Spiel auf dem Weg platziert wird, sondern erst einmal eine Zeitstrafe kassiert, die zwischen einer und zwei Sekunden liegt. Da die Kollisionsabfrage manchmal fragwürdig ist und man teilweise nur aufgrund einer etwas zu schrägen Landung zurückgesetzt wird, kann das hin und wieder nerven, vor allem, da die anderen Spieler mehr Engagement zeigen, als ihre virtuelle Einzelspielerkonkurrenz. Welchen Rennmodus man im Multiplayer am Ende fährt, entscheidet man nicht selbst (sofern man keinen eigenen Wettbewerb erstellt), sondern der Server, der uns dorthin zuweist, wo gerade ein Platz frei ist. Wer also gegen andere antreten möchte, kann auch in einem siebenminütigen Rennen landen, in dem man alleine fährt und einfach nur versucht, Runde um Runde die eigene und die Bestzeit von anderen Spielern zu schlagen. Am Ende erhält man wieder Erfahrungspunkte und ab und zu verliert man die Verbindung zum Host.
Grafik und Sound
Alle Strecken sind farbenfroh gestaltet und mit vielen Details versehen. Ausnahme sind die Arena-Rennen, die über braune, matschige Hügel gefahren werden, ohne dabei großartig Texturen zu zeigen. Die Startbereiche unterscheiden sich kaum voneinander, Zuschauer kann man an einer Hand abzählen und auch wenn man neue Areale freischaltet, hat man immer das Gefühl, es doch schon mal so oder zumindest sehr ähnlich auf einer anderen Strecke gesehen zu haben. Gut gefallen hat mir der Stil der Grafik, die mit Shader Cell Elementen (Comic-Stil) aufgepeppt ist.
Der Motorensound klingt gut und echt. Passend zu einem Rennspiel, wird man von schnellen rockigen Klängen im Hintergrund begleitet. Der Rennsprecher hat nicht allzu viel zu sagen, außer die Anküngigung des Rennens und lobenden Worten nach einem erfolgreichen Stunt.
Fazit
Mad Riders ist ein Downloadtitel, der gut für Zwischendurch geeignet ist. Er kann aber auch den eigenen Ansporn wecken und während man damit beschäftigt ist, die eigene Platzierung doch noch zu verbessern, die Zeiten der anderen zu schlagen versucht oder einfach „nur noch dieses eine Rennen“ fährt, bevor man den gleichen Gedanken noch einmal hat, verfliegt die Zeit. Die Rennmodi sind abwechlsungsreich und schwanken zwischen einfach bis hin zu fordernd, da kleine Fehler nicht verziehen werden. Allerdings müssen die Verbindungsprobleme im Multiplayer noch behoben werden und Tuning (inklusive individuellerer Quads und Fahrer) hätte sicherlich auch mehr Spass in das Spiel gebracht.
Wer es mag, einfach ein paar Runden die Hügel hoch und runter zu rasen, Stunts auszuführen oder im LAN gegen seine Freunde antreten möchte, der macht mit Mad Raiders keinen Fehler. Wer mehr Karriere-Modus möchte, richtig anspruchsvolle Strecken sucht und auf Taktik durch Tuning steht, der wird sich auch durch diesen Titel nicht auf den Arcade-Rennweg bringen lassen.