+ guter Soundtrack
+ coole Kampfmechanik
+ fesselnde Kletterpassagen
- teilweise unfaire Kämpfe
- Kletterpassagen manchmal nervig
- unzufriedenstellendes Ende
Lesezeit: 4 MinutenI AM ALIVE, ein Spiel, auf das viel zu viele Fans, viel zu lange warten mussten, ist nun endlich erschienen. Jedoch nicht in Vollpreis-Form, wie zunächst angedacht, sondern als Download-Titel. Kann der Titel aus dem Hause Ubisoft trotzdem seinen Erwartungen gerecht werden und an die Spitze der Download-Titel des Jahres klettern? Oder wird I AM ALIVE abstürzen und alle Erwartungen niederschmettern? Findet es in unserem Testbericht heraus.
Apokalypse – Version: Mysteriöse Katastrophe
Stellt euch vor, ihr lebt im Westen der USA und fliegt, ohne großartige Bedenken, in den Osten. Klingt doch eigentlich nach einem ganz normalen Kurztrip, oder etwa nicht? Eben nicht, denn in I AM ALIVE geschieht genau dann das Unvorhergesehene. Eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes trifft Amerika und verwüstet jede Stadt und jedes Dorf, sodass nicht mehr als das blanke Chaos zurückbleibt. Und als wär das nicht schon genug, warteten im Westen eure Tochter und eure Frau auf euch, zu denen ihr nun keinen Kontakt mehr habt. Was bleibt euch also anderes übrig, als eure sieben Sachen zu packen und zu laufen. Ein Jahr später seid ihr dann auch in Haventon, eurer Heimatstadt angekommen und wollt euch sofort auf die Suche nach eurer Frau und der gemeinsamen Tochter begeben, doch – wie so oft – kommt alles ganz anders. Denn plötzlich findet ihr ein verwahrlostes Mädchen, das eurer Tochter sehr ähnlich sieht. Ist sie wirklich Mary?
Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!
Das Einzigartige an I AM ALIVE ist definitiv das Kletter-Gameplay. Im Gegensatz zu anderen Spielen mit Parcour-Elementen, findet ihr in I AM ALIVE einen Ausdauer-Balken, der sich bei jeder Aktion eures Protagonisten leert. Sei es eine Kletterpassage oder ein einfacher Sprint, alles leert den Balken. Das kann zumal sehr Adrenalin fördernd wirken, da der Balken schneller als erwartet gen null geht. Und sobald er diesen Nullpunkt erreicht hat, aktiviert sich eine Art “kritischer Modus”, der den Balken selbst verbrennt. Das hat zur Folge, dass ihr hinterher weniger Ausdauer habt und euer Balken noch schneller den gefährlichen Nullpunkt erreicht als zuvor. Um den kritischen Modus – und dem hastigen Button-Mashing, um nicht abzustürzen – aus dem Weg zu gehen, besitzt ihr verschiedene Ressourcen, die eure Ausdauer oder Lebensenergie auffüllen. Selbst den verbrannten Ausdauer-Balken könnt ihr somit wiederherstellen. Doch sollte man mit diesen Ressourcen mehr als sparsam umgehen, da sie in einer post-apokalyptischen Welt nicht an jeder Straßenecke zu finden sind. Vor allem im höheren Schwierigkeitsgrad wird darauf hingewiesen, dass die Ressourcen mehr als selten sind und man daher aufpassen muss. Ein weiterer Unterschied ist der, dass der härtere Schwierigkeitsgrad keinerlei Wiederholungen enthält. Das heißt, solltet ihr das Zeitliche segnen, müsst ihr vom letzten Checkpoint an weitermachen. Auf dem einfachen Schwierigkeitsgrad findet ihr jedoch genug Ressourcen, zum Beispiel Kletterharken, die euch als Ruheort während einer Kletterpassage dienen, und könnt Wiederholungen bekommen, indem ihr sie findet oder den anderen Opfern der Katastrophe helft.
“Pass bloß auf! Ich hab eine Pistole und die ist nicht geladen!
Ein weiterer wesentlicher Aspekt von I AM ALIVE ist mit Sicherheit das sehr strategische Kampfsystem. Im Gegensatz zu anderen Spielen, in denen ihr mit einer leeren Waffe schutzlos dar steht, dient euch eine ungeladene Pistole in I AM ALIVE zum Schutze vor Feinden. Grund ist die Möglichkeit die Waffe als Einschüchterungs-Werkzeug zu verwenden, wenn ihr einem Gegner alleine gegenübersteht, der nur mit einer Machete bewaffnet ist. Ihr zieht also eure Waffe, richtet sie auf den Gegner und schon zuckt dieser zusammen und kann somit leicht ausgeschaltet werden. In einer Auseinandersetzung mit einer größeren Anzahl von Gegnern ist diese Strategie jedoch nicht zu empfehlen, da meist einer der Feinde eine geladene Feuerwaffe besitzt und nicht scheut diese gegen euch einzusetzen, sobald ihr eure zieht. Der Trick bei einem Kampf gegen eine größere Gruppe von Gegnern ist immer, den Schützen mit der Pistole bzw. den Anführer auszumachen. Denn sobald ihr den ersten Überraschungsangriff gelandet habt, wird der Schütze unentwegt auf euch schießen. Sobald ihr ihn dann erledigt habt, sind die restlichen Feinde bereits so weit eingeschüchtert, dass ihr entweder kampflos abhauen oder die Sache zu Ende bringen könnt. So raffiniert dieses Kampsystem auch ist, so eintönig wird es auch mit der Zeit. Die Kämpfe laufen, bis auf geringfügige Änderungen, wie gepanzerte Gegner oder einen Bogen mit wiederverwendbaren Pfeilen für den Protagonisten, immer nach dem gleichen Schema ab und sind zum Teil sogar unfair, wenn plötzlich ein Gegner von hinten auf euch einschlägt und dadurch eure Deckung fällt und alle Feinde auf euch losstürmen. Aber ähnlich wie die nervigen Kletterpassagen, sind die nervigen Kämpfe ein Teil von I AM ALIVE. Und immerhin gibt es nicht nur negative Dinge über dieses Spiel zu sagen.
Unter einer Decke von Staub verbirgt sich…
…ein sehr gutes Spiel. I AM ALIVE mag zwar einige Mankos besitzen und kann teilweise echt nervenaufreibend sein, besticht aber durch die einzigartige Aufmachung. Eine mysteriöse Katastrophe, über die man nichts weiß, eine zerstörte Stadt mit verzweifelten Bürgern und mittendrin ihr, auf der Suche nach eurer Familie. I AM ALIVE vermittelt durch seine spannende Story und die echt Adrenalin steigernden Kletterpassagen eine wirklich tolle Atmosphäre, die von einem guten Soundtrack unterstrichen wird. Zwar besitzt das Spiel ein wirklich ätzendes Ende, wie ich finde, doch sollte das niemanden abschrecken diesen Titel einmal gespielt zu haben. Schon alleine durch die wirklichen gut inszenierten Kletterpassagen, über schwindelerregenden Höhen, lohnt sich ein Blick auf dieses Spiel. Und für die Spieler unter euch, die eine Herausforderung lieben, können sich direkt am höheren Schwierigkeitsgrad versuchen. Kaum Ressourcen, keine Wiederholungen, das ist der wahre Kampf gegen die Natur!